Fräulein Furchtlos

[federica]

Ich hab den Test über Parasitus machen lassen. Sie arbeiten mit Laboklin zusammen, also gehe ich davon aus, dass es auch der Elisa war, der genutzt wurde. Die Ergebnisse hab ich erstmal telefonisch bekommen, ich war beim Warten mal wieder etwas ungeduldig und hatte am Freitag angerufen. Nazumi hat einen Babesientiter 1:320. Da aber Blutwerte und ich hoffe auch die Eiweißelektrophorese gut aussahen, denke die Ärztin hätte mir aber Auffälligkeiten bei der EEP-Kurve mitgeteilt, ist es nicht akut und Nazumis Immunsystem kommt momentan selber damit klar. Wir werden dennoch auf jeden Fall behandeln, so war auch die Meinung bei Parasitus, Carbesia zweimal im Abstand von 14 Tagen. Dabei geht es zum einen darum, dass der Hund kein Überträger der Krankheit für andere Tiere sein soll und zum anderen ist mit der Behandlung Nazumi ein Leben lang gegen neue Babesien immun.

 

Das zweite ist Dirofilaria repens, der Hautwurm, der nicht identisch ist mit Dirofilara immitis, dem Herzwurm. Beim Herzwurm findet das Einlagern in der Haut, also die Bildung der Larven in den ersten ein bis zwei Monaten statt. Diese wandern dann allerdings weiter über die Blutgefäße bis zum Herzen. Der Hautwurm lebt ausschließlich im Unterhautgewebe, die Infektion verläuft oft komplett symptomfrei, bei den Tieren wo das nicht der Fall ist, kann es zu Unterhautknoten, Haarausfall, Abszessen kommen. Dirofilaria repens ist recht einfach behandelbar.

 

Wichtig ist egal, ob nun Leishmaniose, Babesiose, Anaplasmose, Borreliose oder Ehrlichiose, dass vorerst keine cortisonhaltigen Medikamente gegeben werden. Im Akutzustand ähneln diese Parasitosen oft Autoimmunerkrankungen, so dass leider noch viele Ärzte vorschnell und ohne genaue Diagnostik Immunsuppressiva verabreichen wollen.

 

Da mit Babesien nicht zu spaßen ist und die Krankheit bei "Ausbruch" sehr schnell tödlich verlaufen kann, würde ich das auch bei niedrigem Titer behandeln lassen. Allerdings kann die Spritze wohl auch sehr schmerzhaft sein, bei Minchen damals war es zwar nicht der Fall, aber manche raten zu einer lokalen Betäubung vor der Verabreichung.

 

[Andrea und ER]

Danke für die ausführliche Antwort!

 

Das sieht doch nach ganz unterschiedlichen Werten aus.  

 

Übrigens wirkt Carbesia gegen die südlichen Babesienstämme sehr zuverlässig, gegen die osteuropäischen nur noch mit einer Sicherheit von 75%. Da lohnt sich eine Nachkontrolle. Nach 8 Wochen PCR und nach 1 Jahr erneuter AK- Test, wurde mir empfohlen. 

[federica]

Übrigens wirkt Carbesia gegen die südlichen Babesienstämme sehr zuverlässig, gegen die osteuropäischen nur noch mit einer Sicherheit von 75%. Da lohnt sich eine Nachkontrolle. Nach 8 Wochen PCR und nach 1 Jahr erneuter AK- Test, wurde mir empfohlen.

 

 

 

Danke für die Info Andrea. Gehts dem Hund, der betroffen ist/war denn wieder gut?

 

Nachdem Mine hier ein paar Monate nach ihrer Ankunft an einer Zeckeninfektion (Anaplasmose/Ehrlichiose) fast gestorben wäre, gibts hier eh immer jährlich großes Blutbild und Eiweißelektrophoresenkurve zur Kontrolle.

 

Gegen Zecken kommt das Scalibor ran, bisher hat sie damit die letzten vier Jahre wirklich keine einzige Zecke gehabt und Ömi Eisbär auch nicht.

 

Nun zurück zu Fräulein Furchtlos, die gestern mal ihrem Namen wieder alle Ehre erwiesen hat   Unser Morgenspaziergang begann recht früh. Die Sonne war gerade aufgegangen und wir machten uns auf den Weg durchs Dorf,dann an den Kirschbäumen vorbei, um an einen schönen Aussichtspunkt zu gelangen. In der Mitte unseres Ortes befindet sich auch ein großer Hof, dort lebt ein ehemaliger spanischer Straßenhund namens Gigo, gemeinsam mit zwei doch etwas wilderen Spitzschwestern. Ich war noch reichlich verschlafen und tapste mit meinen beiden alten Damen durch den neu begonnenen Tag. Fräulein Spitz Schwarz und Fräulein Spitz Weiß kamen wie zwei kleine Raketchen zum Zaun geschossen und veranstalteten den üblichen Terror als wir vorbeiliefen, soweit war also nichts neu.

 

Womit ich allerdings nicht gerechnet hatte, war Nazumi. Die schoss ebenfalls wie wild geworden und bellend nach vorn, hing dabei an ihrer Leine halb in der Luft und wurde durch deren Ende schließlich in ihrem undamenhaften Vorhaben jäh gestoppt. Sie schaute dann reichlich irritiert zu mir und Mine und wunderte sich, weshalb wir in Herrgottsnamen nicht mitmachten    

Mine: "Die sind immer so, lass uns weitergehen." Ich innerlich feiernd und laut sagend: "Nein, macht man nicht. Nazumi ist gut jetzt." Das Ömchen schaute uns an, als seien wir übergeschnappt, ging aber dann schließlich brav, schweigsam und noch eine Weile sehr, sehr nachdenklich neben uns her  Man sieht ihr immer regelrecht an, was in ihrem kleinen Köpfchen so vor sich geht. Die Maus ist so fetze, ich kann manchmal wirklich Tränen lachen

 

Der Rest des Spaziergangs verlief dann auch unspektakulär. Frau buddelte, flitzte ein paar Runden und ließ sich den Wind durchs Fell pusten. Auf dem Rückweg waren die Spitzschwestern auch schon wieder im Haus.

 

Hier noch ein paar Bilder von gestern.

 

 

[Fusselnase]

Unfassbar - auch das passt zu Berta. Ich schick dir mal ein Beweisvideo.

 

Damals gab es bei uns im Dorf eine Nachbarshündin, die alles und jeden am Zaun angebellt hat (die arme Maus kam da nie raus). Wenn sie aber gesehen hat, dass Berta dabei war, war sie sofort ganz, ganz still. Einmal hat sie sich dabei sogar verschluckt.

[federica]

 

Unfassbar - auch das passt zu Berta. Ich schick dir mal ein Beweisvideo.

 

Kerstin, ich bitte darum

 

Mal sehen, ob die Spitzmäuse hier auch beim beim nächsten Mal schweigen ... Jedenfalls bin ich von Nazumis innerer Haltung immer wieder verzückt, anblaffen lässt sie sich also nicht

 

[Fusselnase]

Schon geschehen! Leider habe ich das, das ich meinte, nicht gefunden, aber ein anderes.

[Andrea und ER]

Danke für die Info Andrea. Gehts dem Hund, der betroffen ist/war denn wieder gut?

 

 

Dem ging's nie schlecht, daher die vielen verschiedenen Meinungen zum weiteren Vorgehen. Er ist noch jung, da bestand die Möglichkeit, dass er die Antikörper von der Mutter bekommen hat. Die Frage war, ob er dann auch Babesien abbekommen hat. Möglich, wenn auch nicht besonders wahrscheinlich, ist es.

Ein Fachmann bei Laboklin hat dann die endgültige Behandlungsempfehlung ausgesprochen, also 2 x Carbesia und weiter wie oben.

Er ist inzwischen vermittelt, daher habe ich keinen direkten Kontakt mehr zu ihm (war vorher bei einer Bekannten auf PS), aber da es mich interessiert, werde ich nachfragen.

 

 

@ Fusselnase: *guck* *such* wo isses denn nur?

[federica]

Wir sind gerade von einem nassen und dunklen Waldspaziergang heimgekommen und ich habe beschlossen mal wieder zu schreiben. Im Wald sind viele Gedanken durch meinen Kopf gesaust, einer davon ist der, dass es bei Nazumi tatsächlich unvorstellbar scheint, dass sie ihr komplettes Leben im Tierheim verbracht hat.

 

Sie ist nach wie vor Fräulein Furchtlos und gewinnt immer mehr an dem ohnehin schon vorhandenem Selbstvertrauen. Nazumi bewegt sich durch die ihr völlig fremde Welt, als habe sie zeitlebens nichts anderes getan. Ist etwas neu, möchte sie hin und es sich genau anschauen. Gehen wir morgens raus und starten mit einem Spaziergang in den neuen Tag, freut sie sich jedes Mal und hüpft und rennt um uns herum. Die meiste Zeit läuft sie wie eine Eins auf Spaziergängen bei Fuß und ich muss sie auffordern sich doch ein bisschen mehr umzuschauen. Wenn ihr etwas nicht gefällt, schaut sie mich mittlerweile an und setzt zu einem Heulbellen an, um ihrem Nichteinverstandensein Nachdruck zu verleihen. Wir diskutieren dann Innerlich allerdings kann ich mich vor Lachen kaum halten, weil sie so ernsthaft für die Verteidigung ihrer Interessen eintritt und dabei einfach nur Zucker ist   

 

 

 

[gast]

Klingt beneidenswert, ich weiß wieviel Glück einem solche Hunde bescheren, genießt die Zeit.

[Fusselnase]

@ Fusselnase: *guck* *such* wo isses denn nur?

 

Bei Facebook - ich weiß nicht, wie man hier Videos einstellt.