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Generalisierte Verhaltenshemmung?


acerino

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Schnee für Smilla

Smilla ist ja auch zurzeit kein Hund, den man in jeder Situation einfach machen lassen kann, weil ihre Entscheidungen nicht umwelttauglich sind. Aber ich kann sie zum Beispiel in einer riesigen, nicht eingezäunten Hundezone laufen lassen, ohne Halsband, ohne Leine, ohne Leckerlis und ohne Pfeife - trotz angrenzendem Wald mit Wild, vielen anderen Hunden, Kindern (die sie gruselig findet), fremden Menschen. Sie weicht dann aus, wenn ihr etwas nicht behagt und nimmt nur Kontakt zu Hunden auf, die signalisieren, dass sie das wollen. Da dort sowieso jeder Hund freiläuft, kann man sie da selbst entscheiden lassen. Irgendwann würde ich das auch gern im Wald und auf dem Feld können. Im Dorf kann ich das nicht, da würde sie in jeden Vorgarten rennen wollen, Katzen jagen, Menschen verscheuchen, die ihr zu nahe kommen - in der Großstadt wiederum geht das, da bewegen wir uns sowieso immer auf einer festen Strecke von einem Ort zum anderen und sie blendet ihre Umwelt größtenteils aus, weil sie sie uninteressant findet. 

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Ich habe Yoma seit 4 Jahren (er ist 5). Das, was ich ketzt mache, kann ich ungefähr seit 8 Monaten so "extrem" laufen lassen. Witzigerweise ist sein Radius "enger" geworden, wenn ichs vergleiche zu früher.

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Ich finde, dass ist ein schönes Beispiel dafür, was eigentlich natürliches Hundeverhalten waere, aber in unserer Gesellschaft eben nicht gesellschaftstauglich. Im Grunde ist Smilla ja völlig unproblematisch, solange man ihre Individualdistanz wahrt/respektiert. Die Umwelt ist dazu nicht bereit oder nicht in der Lage, und dadurch ergeben sich ihre Probleme. Sie verhält sich eigentlich aus Hundesicht völlig richtig, die Frage ist, ob sie Stadttauglich ist.

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Schnee für Smilla

Bis aufs Jagen, ja. Würde sie nicht jagen, dürfte sie auch im Wald und auf dem Feld freilaufen - und so viel mehr als Wald und Feld gibt es hier auch nicht.

Das einzige, darüber hinausgehende Problem: Ich denke, hier wäre es nicht gern gesehen, wenn ich ohne Hund auf den Waldwegen laufe und mein Hund durchs Unterholz rennt und sich immer mal wieder blicken lässt (wenn ich rufe oder er meint, das sei jetzt angebracht). Smillas "natürlicher Radius" sind so 15-50 Meter, je nach Situation. Auf Waldwegen, die uninteressant sind, eher 15, da bin ich das Bespaßungsprogramm, in interessanten Gebieten 30-50, mit anderen Hunden oder wenn sie darf auch schon mal 50-500 Meter (das höchste waren 1,2 Kilometer bei der selbstständigen Schleppfährte, aber das sind Ausnahmen), wobei es meist so 50 - 150 Meter sind, das reicht dann auch.

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Gast Fangmich

Ich habe mir gestern auf dem sehr langen Nachhauseweg in einem 20 Jahre alten Benz Diesel Gedanken über das Wort Hemmung gemacht.

 

Und ich weiss gar nicht, ob und wie das nun hier hineinpasst.

 

Egal.

 

Ich hole kurz aus, wie ich mich angenähert habe:

 

Ich habe mich gefragt, wie und was ich hemmend empfinde als Mensch. Möglicherweise schon der erste Fehler. Aber Hemmung ist nunmal ein Begriff aus unserer Sprache und wenn wir ihn benutzen, lohnt es sich, ihn anzuschauen.

 

Das Ergebnis nach etwa 15 min Fahrt war, dass ich manches als wirklich hemmend empfinde und anderes, was zwar mein VH auch hemmt, nicht.

 

Z.B. empfinde ich es nicht als hemmend, wenn ich etwas (was meiner Mutter seit Erfahrung mit ihr als negativ aufstösst) NICHT tue. Ich mag sie, ich habe erfahren, dass sie emotional verlässlich ist und ich MUSS da nicht dagegen gehen. Im Gegenteil: ich verzichte gerne darauf, aus meiner Ansicht etwas zu tun, was ihr nicht gefällt. Ich habe hundertfach von ihr erfahren, dass ich ok bin, dass man über Ansichten diskutieren kann und dass doch manches einfach gegen ihren "Strich" geht. Strich wohl als Synonym für Erziehung/Sozialisation aber vielleicht auch Genetik.

 

Hingegen empfinde ich es bis heute als hemmend, wenn ich mich ungerecht behandelt fühle, meine Bedürfnisse in wichtigen Punkten nicht geachtet werden (oder erst gar nicht zur Sprache kommen dürfen bzw. falsch verstanden werden) und kurz - ich im Grunde meines Herzens ein Defizit an Verständnis empfinde. Von der Empathie ganz zu schweigen. Die ist willkürlich verteilt und nichts, worauf ich mich im öffentlichen Leben verlassen kann.

 

So.

 

Das doofe an der Sache ist, dass ich Mensch bin und Hund Hund.

 

Wenn ich irgendwie einen Bogen zum Thema kriegen müsste, würde ich sagen:

 

Durch meinen jetzigen Hund wurde ich massiv darauf hingestossen, genau diese Sichtweise auch auf den Hund anzuwenden. 

Mit der Einschränkung, dass ich diesen Hund sehr oft hemmen muss - allerdings nicht in unserem alltäglichen Umgang ohne andere Hunde. Sie blühte erst auf, als ihr mal keiner mehr sagte, was sie tun soll. Sondern jemand versuchte herauszufinden, was sie denn wollte. Klingt einfach - und ist auch so.

 

Insofern: vielleicht empfindet der Hund VHs - Abbrüche/ Hemmungen unterschiedlich ähnlich uns Menschen.

Ein Schlüssel zu meinem jetzigen Hund war die Wegnahme von Hemmungen in vielerlei Hinsicht  - obgleich ich einige Dinge hemmen muss (freien, beliebigen Kontakt mit Fremdhunden). Persönlich habe ich nicht den Eindruck, dass ihr diese Art von Hemmnissen auf anderer Eben in die Quere kommt. Es ist zumindest so, dass sie die "Enthemmung" hervorragend annimmt (das sage ich nicht einfach so - sondern das war der wichtigste Punkt in unserem Prozess!!).

 

Vielleicht insgesamt eine Überlegung wert, ob Hemmung gleich Hemmung ist...

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