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Fragen zu Dienst-/Spür-/Suchhunden


Gast

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Man muss bei Auswahl des Hundes und bei der Wahl des "wie beende ich den Einsatz" schon bedenken, WAS da gesucht wird.

Ein Drogenhund kann still oder laut anzeigen, aktiv (scharren) oder passiv (verharren), da ist man relativ frei in der Wahl und kann sich dem Hund anpassen. Zeigt er an, wo nichts ist, ist das ärgerlich (weil man vielleicht das Sofa auseinandernimmt und es ersetzt werden muss), aber kein Drama. Zeigt er hingegen nichts an, wo aber was ist, ist das auch sehr ärgerlich (die Drogen hätten aus dem Verkehr gezogen werden können), aber es passiert auch nichts unmittelbar dramatisches. Hier gibt es also einen gewissen Spielraum und der HF kann im Training rausfinden, ob es seinem Hund gut tut, gelegentlich auch fündig zu werden oder ob der Hund trotz längerer Durststrecke motiviert bleibt etc.

Ein Sprengstoffhund muss durch absolutes Verharren anzeigen, weil Scharren am Bombenkoffer doof wäre. Und er kann nicht unmittbar am Fundort durch wildes Spiel gelobt werden (man stelle sich vor, Hund zeigt Koffer auf dem Bahnsteig sauber an, Hundeführer tritt näher und lobt, Hund springt begeistert auf und schmeißt mit der wedelnden Rute den Koffer um). Fehlanzeigen sind auch hier erheblich fataler: zeigt er den Sprengstoff nicht an, geht womöglich später der Sprengsatz los. Zeigt er Sprengstoff an, wo keiner ist, wird ein Flughafen oder Bahnhof evakuiert, ein Bombenengschärfungskommando bestellt etc ... das ist RICHTIG teuer und auch noch pressewirksam, also ungut.

Ein Leichenspürhund ist nochmal anders. Er ist in der Anzeige relativ frei, wobei ich nur HF kenne, die still verweisen haben lassen und auch hier wird nicht am Fundort selbst gelobt (macht es der Spurensicherung schwer). Auch ist hier halt auch die emotionale Lage des Hundeführers eine andere, niemand findet eine Kinderleiche und ist in Laune zum Party-Machen mit dem Hund und man hat auch den Eindruck, dass die Hunde das vom Training unterscheiden, als wenn sie wüssten, dass das ein Mensch ist. Vielleicht spiegeln sie aber auch nur die Stimmung der anwesenden Menschen, das weiß ich nicht genau. Jedenfalls ist es halt anders, nach noch lebenden Personen zu suchen und Erfolg zu haben, oder verstorbene. Und auch hier ist eine Fehlanzeige bitter - zum einen kann es sehr teuer sein (weil an der Stelle gesucht werden muss und man vielleicht schlecht rankommt oder eine Mauer einreißen muss oder so), zum anderen ist es eine emotionale Belastung, da ja jeder hofft, dass die Person doch noch lebend gefunden wird und man nicht falsche Informationen streuen will, weil der eigene Hund sich eine Falschanzeige erlaubt. Und andersrum möchte man auch nicht erfahren, dass die Leiche gefunden wurde, wo man vor vier Wochen gesucht hat, der Hund aber nicht angezeigt hat.

Naja, das sind nur drei Varianten, es gibt ja noch viele Spezialisierungen. Hunde die vom Boot aus auf Gewässern suchen, da muss man Luftbewegung und Strömung bedenken usw. Und das Umfeld ist eben auch sehr unterschiedlich, eine Suche im Wald ist anders als eine innerhalb von Gebäuden. Manchmal sind sehr viele Menschen drumherum, manchmal keine. Von daher ist es schon sehr gut, wenn man den passenden Hund für die jeweilige Aufgabenstellung findet

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Danke! :D

Mir fällt durch eure Antworten erst auf, wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten sind, und wie unterschiedlich die Aufgaben.

Dass ein Sprengstoff-Spürhund leise und ohne Bewegung anzeigen sollte, habe ich mir schon gedacht. Es gibt ja auch Schall-sensible Zünder... Wäre fatal, wenn direkt davo der Hund "Laut" gibt.

Was mir noch einfällt: Hunde, die ausgebildet sind, Krebs (besonders Lungenkrebs) zu riechen.

Da habe ich auch mal was zu im TV gesehen.

Unschön war die Arroganz eines Lungen-Facharztes in dieser Sendung.

Der hat trotz nahezu 100% Trefferquote die Zuverlässigkeit der Hunde angezweifelt, und meinte, man müsste nun erst mal ein Gerät entwickeln um die Ergebnisse der Hunde zu überprüfen und fest zu stellen, WAS genau die Hunde beim Erkrankten riechen.

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Was mir noch einfällt: Hunde, die ausgebildet sind, Krebs (besonders Lungenkrebs) zu riechen.

Da habe ich auch mal was zu im TV gesehen.

Unschön war die Arroganz eines Lungen-Facharztes in dieser Sendung.

Der hat trotz nahezu 100% Trefferquote die Zuverlässigkeit der Hunde angezweifelt, und meinte, man müsste nun erst mal ein Gerät entwickeln um die Ergebnisse der Hunde zu überprüfen und fest zu stellen, WAS genau die Hunde beim Erkrankten riechen.

An und für sich ist es ja egal wie es klappt. Hauptsache es klappt.

Was Licht eigentlich genau ist ist auch nicht zu 100% geklärt. Und dennoch benutzen wir Glühbirnen (oder jetzt LED Birnen) :P

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Ja, das sehe ich auch so.

Aber der Typ meinte noch "in meine Klinik kommen deswegen jetzt keine Hunde", und lehnte somit diese Möglichkeit der sehr frühen Diagnose ausdrücklich ab, und das kam richtig arrogant und abwertet rüber.

Nicht nett, und auch nicht zweckdienlich.

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Also ich kann zwei der Fragen aus Sicht eines Rettungshundes in D beantworten.

Die meisten RH sind IMMER bissi im Dienst. Man könnte glauben, dass der HF das Ritual mit Geschirr und Glocke und umleinen braucht.

Wenn meine kleine offline ist und da sitzt ne Omi auf einer Parkbank, wird's mal wieder peinlich ;0)

Letztlich hat auf diese Weise ein RH in Ausbildung eine vermisste Person zufällig gefunden. Er war nicht im Einsatz, nur auf einen Spaziergang. Als jemand im Graben lag, hat er angezeigt ;0)

Flächensuche bekommen notfalls ein Opfer gelegt, wenn die Suche nicht erfolgreich war.

Ich vermute, dass die das schon peilen, aber wenn sie arbeiten ist es Ihnen egal... Anzeige und Belohnung sind wichtig.

Nicht zu vergessen, für die Hunde ist diese Arbeit ein Spiel!

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McChappi

Ja das hab ich auch gesehen und fand es mega unfreundlich und auch dumm. So was perse auszuschließen obwohl man damit leben retten kann.

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So, jetzt hab ich wieder was Zeit zum Schreiben.

Saeuglinge koennen einen schon ganz schoen auf Trab halten.  :rolleyes:  B)

 

Das Anzeigen bei " meiner" Huendin war auch still und leise. Eben aus dem Grund, dass sie waehrend ihrer Schicht direkt an der Grenze praesent war und nicht nur fuer einzelne Autofilzungen dazu geholt wurde. Sie ging quasi auf und ab, meldete still verdaechtige Fahrzeuge, die daraufhin rausgezogen wurden. Diese wurden dann richtig gefilzt und in ihre Einzelteile zerlegt.

Still sein musste sie, weil die Stimmung dort sehr angespannt war( Kriegsgebiet halt), keine Aufruhr veranstaltet werden sollte unter denen, die in der Schlange standen.

 

Was mich bis heute beeindruckt ist ihre Praesenz.

Sie ist einfach da, ueberhaupt nicht junkimaessig oder hibbelig. Man merkt, dass sie scannt, aber mit Ruhe und sehr bedacht. Sie wirkt nicht gestresst oder ueberdeht dadurch, es ist einfach ihr Ding so zu leben.

Direkte Arbeitszeiten hatte sie nicht. Krieg ist Krieg und kennt keine Pause. Sie kennt das so und lebt damit im Fluss.

 

Irgendwann stand mal zur Debatte, ob ich sie uebernehme. Habe ich schweren Herzens nicht gemacht. Mir war es einfach zu stressig auf Dauer, dass sie immer arbeitete und ich immer reagieren musste. Dazu hatte sie einen ordentlichen Schutztrieb, der manchmal nervig war. Sie hatte schnell raus, welche Menschen nicht koscher waren, haette im aeussersten Notfall auch ohne meinen Befehl zugepackt. So machte sie nix. Keinen Ton, kein Rumhuepfen, aber sie spannte extrem an und war auf Zack. Fand ich immer irbendwie beangstigend, denn irgendwo war sie halt eine Waffe. Zwar unter Kontrolle, aber sie war eine. Die Verantwortung war mir einfach zu gross.

 

Inzwischen lebt sie auf einem Reiterhof.

Dort kann sie patroullieren, wachen, hat jede Menge Trubel um sich herum und ein klasse Herrchen, das immernoch mit ihr arbeitet, was sie gelernt hat. Es ist nur kein aktives Suchen von Stoffen oder Waffen, sondern Alltagsgegenstaende, die frueher in ihrem Job als gefaehrlich galten.

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Kann ich leider nicht, also entweder ich kann es nicht oder mein Handy kann es nicht oder die Mobile-Forums-Version kann es nicht.

Mit der kompletten habe ich es auch nicht hinbekommen auf dem Handy.

Tut mir leid.

 

Schade, aber danke für die Info!

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Calissa, danke für's umschreiben.

Ich glaube wirklich, ich brauch ganz dringend eine neue Brille, ich konnte Cartolinas Beitrag wirklich kaum bis gar nicht lesen, weil ich Frage und Antwort nicht erkannt habe :(

Danke an die Anderen für eure Erfahrungen, das klingt wirklich super interessant!

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Derrek hätte Interresse alle Autos abzusuchen :) .

Aber wenn man deutlich macht das er es lassen soll ,kein Problem.

Er ist jetzt der 31 den sie vermitteln .

Ein wirklich schwieriges soz. Verhalten hatte wohl keiner.

Sagte ich schon das es ein total netter Kerl ist :).

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