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Frustrationstoleranz


Mara3

Empfohlene Beiträge

Nach all den - sinnvollen! - Threads über Vermeidung von negativem für die Tiere eine mich beschäftigende Frage:

 

Das Leben ist kein Wunschkonzert.

Jedes Lebewesen zeichnet sich für mich auch in seiner "Glücklich-Zufrieden-Seins-Fähigkeit" aus.

Diese wiederum funktioniert öfter, wenn Lebewesen lernen, mit Frust umzugehen.

 

Zu Frust zählt für mich:

- etwas nicht bekommen, das man will

- etwas bekommen oder tun müssen, dass man nicht will

- warten / sich beherrschen

- mal "ungerecht" behandelt werden

- mal eine nie gewollte, dann aber doch passierte, böse Erfahrung zu machen und diese gemeinsam gut zu "überstehen"

usw.

 

Als eine gute Strategie zum Entspannt-Sein erscheint mir, auch mal über "Frust hinwegsehen" zu können.

 

All dies formt einen Charakter.

Meine Hunde wurden über auch vorgenanntes Erleben zu zufriedenen, teils nachsichtigen, gefestigten, zuverlässigen Partnern, die nicht gleich zusammenbrechen, weil ich mal eine hysterische Sekunde habe. Sie steckten "Probleme" besser weg, weil sie - langsam erarbeitet! - gelernt hatten, sich und mir zu vertrauen, dass das (was auch immer) schon wird.

 

Ich hoffe, meinen Knoten im Hirn kann irgendwer nachvollziehen.

Mein Ziel ist nicht, meine Tiere vor allem zu beschützen, in Watte zu packen und jedes Wort auf die "Aversiv" Waage zu legen.

Ich gehe mit ihnen um, wie ich es mit meinen Kindern auch täte.

 

 

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MissWuff

Was ist die Frage genau?

 

Ich weiß nicht, wer geschrieben hat, er will alles Negative für sein Tier vermeiden. Ich arbeite im Training ohne positive Strafen, füge also keine aversiven Reize in die Situation ein. Negative Strafen (wie Hund bekommt nicht, was er will), benutze ich auch und ich weiß nicht, ob da irgendwer jemals 100% drum herum gekommen ist, ich bezweifle es. Aber auch so begegnem meinem Hund genug unschöne oder stressige Sachen im Leben, da muss ich nicht noch aversive Reize hinzufügen, die von mir ausgehen und nicht (wie z.B. Augentropfen reinmachen) nötig sind. Sogar gut durchgeführtes rein positives Training löst ein gewisses Maß an Stress aus.

 

Mir ist daher etwas schleierhaft, warum "nicht mit positiven Strafen arbeiten" für einige "in Watte packen" zu bedeuten scheint. Da ich ja einen recht stressanfälligen Hund habe, ist in Watte packen da mal so gar nicht, denn auch an einem ruhigen Tag wird sie irgendwas mal etwas aufregen, und seien es bellende Hunde draußen oder dass meine Großeltern ihr nichts vom Essen abgeben, was sie leider angefangen hatten... und auch Frustrationstoleranz kann man gezielt trainieren, das fängt ja oft schon beim Abbruchsignal aufbauen an, inklusive positivem Abbruchsignal.

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Die Frage bezieht sich u.a. mehr darauf, ob ein Hund es seelisch verkraften wird auch mal (ungerechtfertigt) angebölkt zu werden.

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Für mich kommt das auf die Haltung und den Umgang mit dem Hund an.Im optimal Fall gehe ich vom Welpen aus,der vom ersten Tag an erfährt,was er darf  und was nicht.Das hat nix mit aversiv zu tun,sondern nur mit Konsequenz.Dem wird es leichter fallen mit Problemsituationen umzugehen,wie einem Welpen der in den ersten Tagen tun und lassen konnte,was erwollte,da er sich ja EINLEBEN soll.Beim erwachsenen HUnd sieht das schon etwas anders aus,da die Vorgeschichten eine Rolle spielen.Ich kann aber auch einen erwachsenen Hund gezielt,nacheinender an solche negativ Reize gewöhnen,wenn er dann stressanfällig sein sollte.

Ich habe selber einen Hund,der in Situationen,die für ihn neu sind (Urlaub,fremde Umgebung),ersteinmal gestresst reagiert.Mit dem mache ich nix anderes ,als die ersten beiden Tage diesselben Gassistrecken zu gehen,ihm Zeit zum orientieren gebe,aber Verhalten,wie prollen aus Unsicherheit,einfach ignoriere und mit ihm weiterlaufe.Dann ist der Spuk auch meist vorbei.Meine Meinung,ein Hund der permanent von allen negativen Reizen ferngehalten wird,kann keine gesunde Frusttoleranz entwickeln,denn auch das ist ein Lernprozess für den Hund.Natürlich würde ich nicht unbedingt in Situationen wo der Hund sowieso schon Stressymptome zeigt,noch einen draufsetzen.Ignorieren ist da meine Wahl,aber durch die Situation muss der Hund trotzdem.

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Das Thema ist ja weniger "negative Reize an sich" (wie z.B. Großstadtbesuch), sondern wie ich dem Hund vermittele was auch immer ich ihm vermitteln möchte/muss. Und das kann auch mal - da wir alle Menschen sind - ein (gebrülltes) NEIN! sein. So habe ich das Thema jedenfalls verstanden. Es geht NICHT darum, die harte Tour zu fahren.

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Hatte ich jetzt genau so verstanden. Auch mal heisst auch mal und unter auch mal verstehe ich nicht ständig sondern halt auch mal sprich eher selten :-)

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Meine Hunde hören hin und wieder ein strengeres Nein oder Weiter gehts, oder so, wenns sein muss. Ich bin mir sicher, dass das keinem von meinen Hunden geschadet hat.

Was soll ich machen, wenns Julchen sich wieder an einem Mauseloch festgeschnuppert hat und nach 3 x säuseln nicht kommt? Ich versuchs dann mit energischerem aber nicht unfeundlichem Ton nochmal, klappt es nicht, geh ich  hin, lein sie an und mit Weitergehts gehen wir los. Sie marschiert dann mit und bekommt dann ein Leckerli, weil wir was spielen oder eine Übung machen. Und in dem Moment hat sie das bestimmte Mauseloch vergessen.

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Ich finde das auch ganz wichtig - ein Hund muss Frust aushalten können und auch kritikfähig sein oder werden. :)

 

Ich habe die Aversiv-Themen verfolgt und mitgelesen und einiges was da angeführt wurde hat mich darin bestärkt,

dass es wichtig ist, dass ein Hund aversive Reize kennenlernt und der Halter dabei lernt, wie der Hund auf einen Aversivreiz reagiert.

 

Meine Hündin zum Beispiel, wurde vor kurzem von einem Kind gekniffen und zwar so, dass sie schrie.
Hund schrie also und ich hätte früher drauf geschworen, dass als nächstes das Kind schreit. ;)

Denn vor unserem Training hat sie für weit weniger Einschränkung getackert, wenn sie was wollte, was sie nicht sollte.

Drehe mich also um und was macht Frau Hund? Macht dem Kind ein aktives Angebot, läuft dann zu mir und fragt um Hilfe.

 

Bestimmt hätte man  den Hund auch mit irgendeinem positiv aufgebauten Signal vom "zurückbeißen" abhalten können.

Dafür hätte man aber in dem Moment im Kopf präsent und auch schnell genug sein müssen dieses Signal auch zu sagen.

Da bilde ich meine Hunde lieber so aus, dass sie selber die richtige Entscheidung treffen, auch wenn es mal blöd wird im Leben.

 

Wobei ich immer noch über das Wort aversiv stolper, denn wenn ein Aversivreiz ein Reiz ist, auf den der Hund

Meideverhalten zeigt, weiß ich ja, wie der Hund drauf reagiert, nämlich mit meiden. ;)

Also meine ich aversiv jetzt mal in dem scheinbar umgangssprachlichen Sinne, dass ein Aversivreiz etwas ist, was

dem Hund unangenehm ist.

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MissWuff

Stehe immer noch etwas auf dem Schlauch. Mein Hund "verkaftet" es auch, mal angeblafft zu werden, das hat schon eine zweifelhafte Trainerin einfach so gebracht, und auch ein Verwandter. Auch hab ich mal vor Schreck "aus" halb-gebrüllt. Das hat sie alles wesentlich kälter gelassen als erwartet, obwohl sie nicht das beste Nervenkostüm hat, wohl schlicht weil sie es nicht gewohnt ist, so was auf sich zu beziehen. Da wurde höchstens mal dumm geguckt, Leckerlie von der Trainerin als "Entschuldigung" hat sie auch ganz fröhlich angenommen. Deswegen will ich trotzdem keine positiven Strafen benutzen und ich will erst recht nicht, dass mein Hund damit rechnen muss, von mir mal ungerecht behandelt zu werden, was klar nicht heißt, dass ich es 100% vermeiden kann. Aber ich nehme mir dann fest vor, dass das nicht noch mal vorkommt.

 

Und unter "Frust" waren hier ja einige Dinge aufgelistet, die nicht viel damit zu tun haben, ob man jetzt positive Strafen/Aversivreize als Strafe verwendet oder nicht.

 

Bestimmt hätte man  den Hund auch mit irgendeinem positiv aufgebauten Signal vom "zurückbeißen" abhalten können.

Dafür hätte man aber in dem Moment im Kopf präsent und auch schnell genug sein müssen dieses Signal auch zu sagen.

Da bilde ich meine Hunde lieber so aus, dass sie selber die richtige Entscheidung treffen, auch wenn es mal blöd wird im Leben.

 

Ein Signal kann auch eine Situation sein. Ich kann einem Hund beibringen, dass er einen leichten Knuff in die Seite okay findet. Mit heftigeren Sachen insofern schwierig, als ich meinen Hund ja nicht zwecks Training ernsthaft kneifen bzw. das langsam weiter steigern will. Aber wenn ich meinem Hund z.B. auf den Fuß trete aus Versehen, lasse ich darauf wenn möglich immer einen positiven Reiz folgen, ob jetzt per Stimme oder ob ich die Super-Leckerlies auspacke. Wie man genau vorgeht, hängt sicher vom Hund und vielen weiteren Faktoren ab, aber ein Signal muss kein Wort oder Handzeichen sein. (Hmm bzw. in meinem Beispiel wäre es strenggenommen wohl weniger ein Signal als eine konditionierte Reaktion auf eine Situation, wie freuen über Leine und Halsband.)

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