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Unsicherer Rumäne mit Leinenaggression


strolchmaxlola

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strolchmaxlola

Hallo liebe Hundefreunde,

 

Vor einem Jahr haben wir uns nach langem Überlegen dazu entschlossen einen Hund zu adoptieren.

Für uns war klar, dass es ein Hund aus dem Tierschutz sein sollte und so zog im März 2015 Lola bei uns ein.

Sie kommt aus Rumänien und war 6 Monate alt, als sie zu uns kam. Zu ihrer Vorgeschichte ist folgendes bekannt: Sie wurde als einzelner Welpe (damals geschätzte 10 bis 12 Wochen) auf den Straßen Rumäniens gefunden und war an der Staupe erkrankt. Deswegen wurde sie in der Pflegestelle in Rumänien zunächst einzeln im Haus gehalten. Im Februar 2015 kam sie dann nach Deutschland und wurde kurz darauf von uns adoptiert.

 

Menschen gegenüber war sie am Anfang freundlich, aber man bemerkte schon Unsicherheit. Sie hatte Angst vor allem: Autos, Treppen,setzte keine Pfote auf Asphalt, absolute Panik im Wald, laute Geräusche, schnelle Bewegungen etc. und leider auch Angst vor anderen (fremden) Hunden.

 

In diesem einen Jahr haben wir sehr gute Fortschritte gemacht, sie läuft überall entlang, lässt sich gut und schnell an neue Sachen heranführen, geht freiwillig ins Auto usw.

Nur mit anderen Hunden haben wir große Probleme, sie geht von 0 auf 180 innerhalb einer Sekunde, d. h. sie springt in die Leine, bellt, sträubt ihr Fell und gebärdet sich wie wild.

sie zeigt dieses Verhalten übrigens auch wenn sie nicht an der Leine ist, sie rennt schnurstracks auf den Hund zu baut sich vor ihm auf und bellt ihn an (sie greift nicht an).

Wie jeder normale und vernünftige Hundebesitzer haben wir uns Rat bei einem Hundetrainer geholt, da nach 2 Vorfällen an einem Tag, als wir von anderen Hundebesitzern aufgrund ihres Verhaltens wüst beschimpft worden auch noch Aggression gegenüber Menschen auftrat. Die Sache mit den Menschen haben wir schon wieder in Ordnung gebracht, nur mit den Hunden stehen wir auf Kriegsfuß. Sie beruhigt sich zwar schneller seitdem wir uns Tipps beim Profi geholt haben, treten nun aber seit 4 Monaten auf der Stelle mit ihr.

Sie ist sehr unsicher außerhalb unserer 4 Wände und ist schnell angespannt, Anspannung erzeugt allein schon der Griff zur Leine, entspannte Spaziergänge für sie sind nur im Wald möglich, aber auch nur solange kein anderer Hund kommt, in der Stadt ist sie stets unter Spannung. 

 

 

Zum Training:

also wir haben schon viel versucht, bzw. machen es noch.

- Distanzverringerung: gestaltet sich recht schwierig, wegen des Uneinsehbaren Geländes, zumal sie schon beginnt zu toben, wenn ein Hund auf einen Kilometer Entfernung am Horizont erscheint, allein der Geruch reicht schon

 

- Gegenkonditionierung: Problem hier, sie nimmt in Stresssituationen kein Futter an, ebensowenig interessiert sie Spielzeug

 

- Bogen laufen: machen wir, aber sie bellt und tobt über die Straße hinweg

 

- für positive Hundebegenungen sorgen wir, da sie vom Grunde her verträglich ist, sie zeigt aber bei größeren Hundegruppen also so ab 5 Hunden starken Stress

 

- Fixieren unterbrechen allein schon ist eine ziemliche Herausforderung, da sie dann einfach versucht sich an uns vorbei zu drängen bzw. an dem Hindernis , auch wenn wir einfach zurück laufen , dreht sie den Kopf wieder um, der Hundetrainer meinte, wir sollen ihr sobald sie anfängt zu fixieren, ihr in die Seite stupsen (Ich meine wirklich stupsen nicht schlagen!), interessiert sie aber recht wenig, ganz im Gegenteil sie schnappt nach der Hand =(

 

- wir arbeiten viel mit Körperpräsenz, stellen uns ihr in den Weg, aber auch da versucht sie vorbei zu kommen

 

Daher meine Fragen:

 

Hat jemand Erfahrung und kann uns noch gute Ratschläge geben?

 

Wie handhabe ich die Sache wenn ich sie an der Schleppleine habe? (Versuche da zwar Begegnung zu vermeiden, aber klappt eben auch nicht immer)

 

Wie gehe ich mit dem Schnappen nach meiner Hand um?

 

 

PS: Erfahrung mit Leinenaggression habe ich zwar, aber mein letzter Hund war anders motiviert und da hat nach einen halben Jahr Training durch ignorieren auch gefruchtet.

       Und bei meinen Sorgenfell handelt es sich im übrigen um eine Mischung (vermutlich) aus Border Collie und Windhund

 

Ich hoffe ich hab nicht zu viel um den heißen Brei gequasselt ;)

 

Wir freuen uns auf eure Antworten =)

 

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gondi1

Oh da häng ich mich mal dran.

Habe das Problem auch schon seit Jahren.

War bei etlichen sehr bekannten Trainern.

Aber auch die konnten uns nicht wirklich helfen.

Er ist ein Herdenschutzhund und ein Hibbel durch und durch.

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Ich denke nicht, dass man da per Forentipps Hilfestellung geben kann, die dann ausreichend individuell passend umgesetzt werden können.

 

Ist denn gesundheitlich alles abgecheckt?

Schilddrüsenwerte , großes Blutbild, Cortisolspiegel, Bewegungsapparat etc.?

 

Wie haben denn die Trainer gearbeitet, bzw. was war genau deren Plan/Trainingsphilosophie und woran scheiterte es der Meinung der Trainer nach, dass es nicht zum Erfolg führte?

 

 

@gondi: Mich würde echt interessieren, bei welchen sehr bekannten Trainern Du gewesen bist und wie die mit Euch gearbeitet haben, gerne per PN.

 

Wurde denn schon versucht unter absolut kontrollierten Bedingungen auf die Distanz zu arbeiten, bei der der Hund noch Futter annehmen kann, bzw. wurde BEVOR auf Hundesichtung gearbeitet wurde, irgendwelche ausreichende Vorarbeit bezüglich Alternativverhalten/Entspannungssignal - Markersignal - positive aufgebauter Abbruch usw. , geleistet?

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Andrea und ER

Herzlich willkommen, strolchmaxlola!

 

Ich glaube, Eure Diagnose Unsicherheit ist einerseits ganz richtig, andererseits könnte sie auch die Wahrnehmung anderer Aspekte beeinträchtigen. 

So, wie ich Deinen Text verstehe und wegen ihrer Herkunft, würde ich vermuten, dass die lautstarke Meldung und Bedrohung fremder Hunde auch aus einem Herdenschutzhunderbe gespeist werden könnte. Ein Foto von Lola wäre da hilfreich (dazu rechts unter dem Antwortkasten "zum vollwertigen Editor wechseln"). Die geringe Beeinflussbarkeit könnte auch ein Indiz dafür sein (natürlich aber auch für einen Windhund). 

 

Ihr habt ja schon viel gemacht und darunter viel Gutes, wie mir scheint. 

Ganz häufig hilft eine Extraportion Geduld und das bewusste Herunterfahren der Erwartungen. 

Bei den vielen TS- Hunden aus dem Ausland, mit denen ich mehr oder weniger direkt zu tun habe, merke ich immer wieder, dass Fortschritte dann einsetzen, wenn man gar nichts erwartet vom Hund. Das genießen, was bereits erreicht wurde (das ist bei Euch ja wirklich schon viel!), geradezu demütig weitermachen und geduldig beobachten, wie sich der Hund verhält. 

Interessieren würde mich, wie groß der Bogen sein müsste, damit Lola einen entfernt laufenden Hund nicht anbellt. Ich glaube, das wäre wichtig, um einen ersten Schritt machen zu können.

Jetzt bin ich aber erstmal auf ein Bild gespannt.  ;)

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Fiona01

Hallo und herzlich Willkommen im Forum!

 

Frage bei deiner Hündin ist, ob bei ihr durch die Erkrankung etwas in der Sozialisierung "verpennt" worden ist? 

 

Hast du irgendjemanden zur Hand, der einen sicheren Hund hat, den sich Lola - nach einer Eingewöhnung - als Vorbild nehmen kann? Oft kann ein sicherer Hund helfen, wenn der eigene Hund sehr unsicher ist. 

Ich würde, wenn du jemanden hast, versuchen, erst mal mit Abstand zu Lola spazieren zu gehen und zwar so, dass sie den anderen Hund beobachten kann. Wenn das, vielleicht zetert sie eingangs noch, dann fruchtet, kann man sich langsam annähern, aber wirklich nur langsam und wie es Lola verpackt bekommt. Sie ist der Maßstab dessen, wie das abläuft, also ganz behutsam. 

 

Vielleicht könnt ihr so dann ja doch noch das Eis brechen. :) 

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Eine Trainingsanleitung via Internet kann ich auch nicht bieten, aber Mut machen, dass dieses Verhalten sich bessern kann.

Eine gute Hundeschule wäre toll, die es Lola ermöglicht, erstmal auf sicheren Abstand Hundeverhalten kennen zu lernen. Und zwar so viel Abstand, wie sie braucht um sich bei dir sicher zu fühlen.

So kann man nach und nach den Wohlfühlabstand verringern und gleichzeitig kann Lola beobachten, wie Hunde kommunizieren.

So hat es zumindest bei unserem Hund geklappt. Ohne Druck und mit einer guten Anleitung.

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strolchmaxlola

@ Andrea und Er

 

also morgen lade ich mal ein besseres Bild hoch, hab da sicherlich eines auf dem Handy =) eins wo sie steht, das war das einzige was ich auf dem PC schnell zur Hand hatte.

Also das mit der Rassebedingten Beeinflussbarkeit, hat unser Hundetrainer schon gesagt, sind ja Rassen die selbstständig Entscheidungen treffen sollten.

Und wir haben auch echt schon viel erreicht, das halte ich mir immer vor Augen, wenn es mal zu deprimierend war. Der Witz ist, dass unsere Erwartungen eigentlich schon klein sind, der druck kommt wie so oft von der Gesellschaft, die keinerlei Verständnis dafür hat, dass sie sich wie ein Hund benimmt, sie sagt ja nur, bleib mir fern. Leider mangelt es hier an verständnisvollen Hundebesitzern, die sie leider immer gleich als aggressiv und unerzogen abstempeln =( zumal ein Hund in dem Alter meiner Meinung nach noch nicht perfekt erzogen sein kann.

Ja die Größe des Bogens würde mich selbst ja mal interessieren, sie schlägt schon auf 500m riesen Alarm ....

 

@Douungleich

also gesundheitlich haben wir alles abchecken lassen, ist aber auch schon ein dreiviertel Jahr her, wir wollen es aber definitv nochmal in Betracht ziehen, da sie eben auch häufig unter starken Haaren leidet (TA meint das alles können noch Folgeerscheinungen der Staupe sein, auch die Aggression, will mich damit aber nicht zurecht abfinden, da die Aggression an sich bei der Staupe anders beschrieben wird)

Unser Trainer ist auf alle Fälle gewaltfrei und baut eben sehr auf Körpersprache etc. und arbeitet mehr mit uns als den Hund, denn machen wir uns nichts vor, ein Großteil des Problems liegt an meinem Ende der Leine. Momentan ist er nur leider aus gesundheitlichen Gründen länger ausgefallen und wird auch noch eine Weile dauern bis wir wieder mit ihm Trainieren können. Er ist der Meinung, dass sie vielleicht einfach nur viel Zeit benötigt, da die Prägungsphase ja nun nicht die beste war. Also würde ich (so hoffe ich zumindest) noch nicht von scheitern reden.

Aber Training unter kontrollierten Bedingungen haben wir auch schon geübt, klappt nur leider nicht oft, da es ja immer Hunde sein müssen, die sie nicht kennt. Ja sobald sie den Hund sieht oder auch nur wittert geht es los, egal wie gut man ne Sekunde zuvor noch gearbeitet hat, aber das kann noch werden, wie gesagt, wir haben es bis jetzt nur 2 mal gemacht. Am Entspannungssignal arbeiten wir, aber sie ist eben sehr aufgeregt und hippelig und draußen permanent unter Strom.

Ich erwarte hier auch kein Allheilrezept, ich bin der Meinung,dass jeder Hund anders ist und mich würden eben noch andere Blickwinkel interessieren. 

 

Ich danke euch jetzt schon für eure Antworten

 

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Fiona01

Der Haarausfall kann auch auf Stress hinweisen. Bei meinem Rüden war das damals so. Du kennst doch sicher den Spruch: "Ein dünnes Fell haben", was im Gegensatz zum dicken Fell, auf die Nerven, also Stress hinweisen kann. :)

 

Hübsch ist deine Lola. :)

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Andrea und ER

oooookay... einen Herdenschutzhund erkenne ich auf diesem Bild so gar nicht. Fennek? Whippet, Spitz... immer wieder spannend. 

 

Zum Schnappen nach Deiner Stups- Hand: Ich würde nicht stupsen!

Zwei Gründe:

1. Agiert Lola aus Unsicherheit heraus, wird ein Anstupsen sie in einer hochkonzentriert- erregten Stimmungslage eher erschrecken. Das ist kontraproduktiv bei einem ängstlichen Hund. 

2. Lola lernt mit etwas Pech, dass sie sich erschreckende/bedrohliche Situationen vom Leibe schnappen kann. Immer kontraproduktiv. 

 

Ich würde versuchen, alle Situationen, in denen sie schnappen könnte, zu vermeiden und konsequent am Vertrauensaufbau arbeiten. 

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kaedschn

Ich habe hier auch einen unsicheren ängstlichen Hund wenn es um fremde Hunde geht.

Ich erkläre mal kurze wie wir das jetzt angehen. Alllerdings muss ich dazu sagen, dass mein Hund nicht ganz so extrem reagiert, meine Hundetrainerin sagte, der kleine Hund tut ihr richtig Leid weil der so gestresst ist und am liebsten im Erdboden verschwinden würde...

 

Die üblichen Trainigsansätze haben bei uns erst auch nicht funktioniert und das hatte genau EINEN Grund.

Man hatte mir gesagt schnell wieder aus der Situation raus, also schneller gehen usw.

Wir haben dann nach erneutem anschauen eines Trainers genau das Gegenteil gemacht. Immer wenn ich jetzt einen Hund sehe verlangsame ich mich auf Zeitlupentempo, weil er so viel länger Zeit hat die Situation zu beurteilen und das schneller werden, bei uns zumindest, alles schlimmer gemacht hat, weil er gucken musste und dann wurde es auch noch dynamisch und er musste versuchen mit zu halten...

Und wenn er doch mal an mir vorbei wollte habe ich ihn abgedrängt. Wobei das eigentlich nicht passieren sollte, dann hab ich davor schon gepennt.

 

Harte Leckerchen hatte er bei mir ganz anfangs in solchen Situationen auch nicht genommen, aber die Leberwurst, die war ziehmlich gut. Jeder Blick zu mir wird mit Leberwurst belohnt und auch auf der anderen Straßenseite kommt mein Hund auf die abgewandte Seite. Und Leberwurst gibts auch nur bei Hundesichtung. Der Hund bleibt wärend dieser Situationen immer neben mir.

 

Aso letztendlich haben wir die üblichen Trainingsansätze aufgenommen nur das Tempo des Laufens verändert. Bei uns hat das Welten verändert. Vielleicht wäre das auch noch ein Versuch wert.

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