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Verarbeitung traumatischer Erlebnisse


gast

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Ja, ich muss auch schlummern

Elektrozaun habe ich mal mit unserem Kuvasz erlebt (also dem meiner Mitbewohnerin) - das war auch ein seeeehr einprägsames Erlebnis (Schafe waren danach lange nicht mehr so interessant), dabei war dieser Hund stur wie ein Fels und beim Jagen auch alles andere als schmerzempfindlich, aber der Zaun hatte es in sich und die geringelte Rute war nicht ideal, um schnell davon weg zu kommen.

Stimmt, das ist echt ein Einmal-Erlebnis mit heftigen Effekt!

Würde mir das mit Oliver passieren, hätte ich aber durchaus die Befürchtung, dass sich sein Vertrauen in mich verringern würde, weil ich ihn da habe reinlaufen lassen. Das würde er mir vielleicht "vorwerfen". Im Flugzeug kam ich glücklicherweise zur Rettung hinzu, nicht zum Unfall, das war sicher ein Pluspunkt.

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@

Es war die erste Fahrt , die nach der Tierklinik von Zuhause aus startete.

Gondi ist da als Kuvasz ( HSH ) sehr intelligent und kann sehr vieles super verknüpfen.

Oh je, ich hoffe, er ahnte, dass es zum Tierarzt ging und hat nicht eine Abneigung gegen das Auto! Ich drücke die Daumen (und weiterhin gute Besserung sowieso)!

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Antay, es stimmt schon, dass ich sehr automatisiert auf "alles positiv abschließen" getrimmt bin und auch bei großer Angst weder heule noch kreische noch sonstwie Hektik verbreite - ABER: wenn der Hund nun wie verrückt um sich gebissen hätte, so dass die Helfer und ich gar nicht ran gekommen wären oder er sich vor meinen Augen erhängt hätte, weil die mit dieser ollen Schere nicht an Land kamen, dann wäre es ja vermutlich auch vorbei mit meiner Disziplin. Von daher kann ich vermutlich auch nur recht souverän reagieren, weil mein Hund eben ruhig ist. Bei einem panischen Hund fällt das vermutlich viel viel schwerer, noch dazu, wenn man vielleicht das erste Mal mit einem Notfall konfrontiert ist (und da reicht ja eine ausgerissene Kralle, blutet ja wie verrückt).

Das ist definitiv ein Punkt: Panik kann ansteckend sein, in beide Richtungen!

Jetzt aber wirklich gute Nacht, ihr Lieben!

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bunterhund

Es gab wohl mal ein Seminar von Gansloßer zum Thema Stress und Resilienz (genau mit dem Stichwort hatte ich Google bemüht, weil mir das dazu in den Sinn kam). Resilienz bei Hunden hängt demnach wohl von mehreren Faktoren ab:

- genetische & epigenetischen Faktoren (generationsübergreifend)

- Stress vor der Geburt, im Welpenalter und in der Pubertät

- Bindung

- Verhalten vom Züchter und Hundehalter

 

Ich will nicht daran denken, wie meine Hunde sich verhalten hätten. Die bringen ganz andere "Lösungsstrategien" mit und die heißt sicherlich nicht: Ruhe bewahren, ein schlauer Mensch wird mich schon retten...

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Erstmal bin ich auch froh, dass alles gut gegangen ist, das ist ja wirklich eine heikle Situation gewesen.

 

Ich glaub (ich weiß es nicht sicher), dass da verschiedene Dinge mitreinspielen, ob ein Hund ein Trauma entwickelt oder nicht.

 

1. ganz sicher die genetische Grundausstattung

2. ist es ein Unterschied, ob ein Hund diverse Erfahrungen gemacht hat im Leben, die in stabilisiert haben oder ob ihm sowas als unerfahrener Welpe passiert. Ist er z.B. schon geflogen und weiß, der Flug ist irgendwann zu Ende, und dann kommen Menschen und werden mir helfen, ist das ein Ausweg, weiß er aber gar nichts in dieser Richtung, ist das schon bedrohlicher.

3. ich glaub, dass es auch wesentlich ist, ob der Hund den Grund seines Problems nachvollziehen kann, eine Erklärung für das Problem findet,  oder ob es aus heiterem Himmel über ihn hereinbricht, ihn im Schlaf überrascht.

4. so wie du reagiert hast, ist es optimal, was nicht immer verhindert das es sich festsetzt, aber du hast auf alle Fälle bessere Chancen, als wenn du den Hund anschließend schlafen lassen würdest. Schlaf führt zum Festsetzen, ist z.B. wichtig, wenn der Hund was im Kopf behalten soll, was er gelernt hat, aber eben nicht, wenn er was vergessen soll, da ist wichtig, Bewegung und vor allem auch schnelle Augenbewegung, damit sich das Ganze aus der entsprechenden Hirnregion (Amygdala) lösen kann, super wäre z.B. Reizangelspielen mit Geschwindigkeit (in der REM-Phase werden traumatische Erlebnisse im Traum verarbeitet, aus der Amygdala raussortiert in wichtig zu merken oder vergiss es, dabei bewegen sich die Augen schnell oder langsam, langsam verankert, schnell verlöscht, mal ganz simple runtergebrochen).

5. Wenn ein Hund sowieso ständig in Stress ist ( da spielt auch ein wenig die Genetik rein, man kann aber auch aus normalen Hunden künstlich gestresste machen), reicht wenig aus, um ein großes Trauma auszulösen, Hunde, die sowieso in sich Ruhen, verarbeiten sowas auch besser.

6. und empfindet er es als lebensbedrohlich oder nicht oder ist es sehr schmerzhaft oder eben nur unangenehm/unbequem.

7. Das Verhalten des Menschen ist auch maßgeblich, macht er ein Drama draus. reagiert panisch, hektisch, wird der Hund es auch so empfinden. Bleibt der Mensch kontrolliert, reagiert vernünftig, zielgerichtet, so wie Cartolina, gute Chancen, dass es sich nicht festsetzt.

8. Ebenso die innere Haltung in der Zukunft: Ist die Erwartungshaltung die, dass es ein Trauma wird, er nicht mehr ins Flugzeug/Auto etc. einsteigen wird, weil das passiert ist, der Mensch also nicht neutral wird, nicht loslassen kann, wird er das auf den Hund übertragen und sozusagen selbsterfüllende Voraussicht eintreten.

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Dein Oliver hat das wirklich gut weggesteckt und ich denke das es an seinem Naturell liegt weil darauf kann man ja keine Tiere vorbereiten

 

Kyra hatte zwei Erlebnisse die sie auch heute noch begleiten

Sie hat 1 x richtig einen Stromschlag beim trinken an der Brust bekommen und wollte anschließen noch nicht mal mehr aus dem Auto steigen obwohl man von da wo ich immer parke mehrere Strecken laufen kann.Wir haben lange gebraucht bis sie den Weg oder an Stromzäunen vorbei gegangen ist.Das haben wir mit viel Geduld wieder hinbekommen

Die zweite Situation war das jemand auf dem Straßenfest Raketen gezündet hat (was wir leider nicht mitbekommen haben )  und eine ist versehntlich knapp über mich und Kyra gegangen und seitdem war das Zisch Geräusch, der Knall und sogar der Schwefelgeruch Horror für sie

Das haben wir bis heute nicht weg außer der Schwefelgeruch weil sie selbst Panik bekam wenn jemand im Restaurant ein Streichholz angezündet hat.Damit hat sie keine Probleme mehr

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Supertoll, dass Dein Oliver dieses schon extrem unangenehme Erlebnis so gut verarbeitet hat.

 

Ich bin auch der Ansicht, dass es vor allen Dingen die Festigkeit des angeborenen Nervenkostüms ist,

die Hunde gut durch Schrecksituationen bringt.

 

Natürlich wird ein Hund, genau wie ein Mensch, entspannter und robuster,

wenn er viel erlebt hat, aber solch eine Situation, wie Oliver sie durchleben musste,

würde auch viele erfahrene, sonst souveräne Hunde verunsichern.

 

Mein roter Cattle Dog hat in seinem langen Leben ja häufig versucht meine Nervenfestigkeit zu testen,

indem er so ziemlich alles probiert hat, was mich in Angst und Schrecken versetzen konnte.

Man(n) gewann den Eindruck, dass dieser Hund Stromzäune als Hobby, oder zumindest als

Auflockerung des Alltags angenommen hat. Auf alle Fälle hat er den Wettbewerb

"wer hat das bessere Nervenkostüm"  deutlich gegen mich gewonnen.

 

Viele Knuddler von hier an Oliver!

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Nebelfrei

Vieles liegt am Naturell des Hundes. Aber man darf nicht einfach sagen, der Hund ist halt jetzt traumatisiert. 

 

Ich denke aber man kann auch nach so einem Erlebnis vieles, zum Wohl des Hundes, tun, indem man den Hund ruhig wieder an ähnliche Situationen gewöhnt. Also zb an die Box, um ihm zu zeigen, 'ok, es ist etwas passiert', aber die Box ist an sich ok.

Gleiches zb auch bei Elektrozaun, Respekt ist ja gut, sie sollen ja nicht da durch, aber lernen, dass es mit etwas Abstand ungefährlich ist.

 

Ein extremes Meideverhalten würde ich nicht akzeptieren, da es sich von einer Situation auf andere ausdehnen kann und einen sehr einschränken kann.

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Ich denke auch, dass es eine Mischung aus Naturell und dem weiteren Umgang damit ist. Wir haben mit den Pferden auch schon einiges erlebt - ich bin aber auch eher der Typ "hinfallen-aufstehen-Krönchen richten und weiter". Das hilft mir und dem Tier. Das Erlebnis im Flieger ist wirklich furchtbar gewesen, ganz ohne Zweifel - nur würde ich versuchen dem nicht mehr Bedeutung beizumessen als nötig. Schon gar nicht für die Zukunft.

Ihr zwei Beiden macht das schon. :yes::knuddel

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