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Man wird so angepöbelt mit einem altem Hund


Laikas

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Libekatze

Hallo Laika!

Mein Wollknäuel hat mich 15 Jahre durch gesundheitlich schwere Zeiten begleitet. Immer treu, immer genügsam, sich stets meinen "Möglichkeiten" unterordnend. Er hat gespürt wie es mir geht und nie mehr verlangt, als ich in der Lage war zu geben. Er war aufmunternd, wenn ich vor Schmerzen traurig war und hat mich bei so vielen Spaziergängen meine Schmerzen vergessen lassen und so zur " Genesung " beigetragen. Dann bekam er einen Schlaganfall und wurde blind und taub. Er drehte sich häufig im Kreis und war ängstlich. Unsere Tierärztin hat alles genau untersucht und uns gesagt, dass es an uns liegt. Er möchte noch leben. Er frisst, trinkt, schmust und geht (von uns behütet!) gerne seine Runde. Zuhause haben wir mit allen Gartenstuhl- uns Liegenpolstern ein "Gehege" im Wohnzimmer geschaffen, mit Teppich ausgelegt und Kuscheldecke und dort war seine Welt ok. Um Stress zu vermeiden, kam die Tierärztin jeden Monat ins Haus und untersuchte ihn. Sie sagte, er hat keine Schmerzen und alles (Fell Schleimhäute...Futter Trinken ...Verdauung) zeigt, dass es ihm "gut" geht. Aber, wenn wir diese Belastung und Einschränkung unserer Lebensqualität nicht länger moechten, ist das "weitere Vorgehen" unsere Entscheidung.

Die Reaktionen im Umfeld lagen zwischen verständnisvoll tun aber "Anzweifeln und belächeln" und

Rueckzug, so als hätte wir eine ansteckende Krankheit im Haus. Einladungen gab es erst garnicht mehr, wir würden ja sowieso absagen .. Aber das kannte ich schon aus eigener Erfahrung durch meine Krankheit.

18 Monate später bekam unser "Bester" einen 2 Schlaganfall morgens um 6. Er kuschelte sich ganz fest an mich und verabschiedete sich. Ich habe sofort gefühlt, dass er Schmerzen hat und gehen moechte. Die Tierärztin kam sofort und er ist in meinem Arm ruhig eingeschlafen.

Ich habe ihm in den 18 Monaten nur ein wenig von dem zurueckgegeben, was er mir in 15 Jahren Tag für Tag geschenkt hat. Das hatte er mehr als verdient.

Allen dummen Menschen, die unüberlegt und vorschnell sich herausnehmen, eine Situation zu kommentieren, die sie nichts angeht, sei gesagt, sie sollen an Ihr eigenes " alt sein" denken, an Gebrechen und "Lästigsein", und dann ganz genau überlegen, wie sie sich wuenschen würden, behandelt zu werden. Eingeschläfert, weil Aussenstehende urteilen, dass das Leben so nicht lebenswert ist, oder liebevoll gepflegt werden, weil jeder Tag ohne Schmerz und im Kreis derer, bei denen man sich wohl fühlt, ein lebenswerter ist.

Ich be- und verurteile niemanden, der sich anders entscheidet.

Mehr wünsche ich mir und all denen, die ähnlich denken und handeln auch nicht.

Liebe Grüße und alles Gute,

Libekatze

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Laikas

Hallo Libekatze,

 

ihr habt meinen Respekt, dass ihr das so gemacht habt! Vereinzelt gab es Stimmen, die sagten, es sei "ehrenwert" so zu handeln. Ein altmodischer Gedanke und man macht es bestimmt nicht der Ehre halber, eher wegen des Anstands einem treuen Gefährten gegenüber, aber ich habe da verstanden, dass man das Handeln anderer auch nach ganz anderen Grundsätzen bewerten kann.

 

Danke für deine hier geteilten Erfahrungen und liebe Grüße

 

Laika

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Danjan

.......... lang lang ist's her;  und doch sind die Erinnerungen an die verschiedenen Reaktionen meiner Mitmenschen, ob eines alten kranken Hundes niemals verblasst.

Sehr oft schwankte ich zwischen  "irre wütend" und "tief traurig"  -  aber ein Blick in die Augen meiner über alles geliebten Tiere gab mir die Kraft unseren gemeinsamen Weg bis zum Ende zu gehen.

"Er/sie  wird es Dir zeigen, wann die Zeit des Abschieds gekommen ist"  -------- und genauso war es dann auch.

 

Später wurde mir (von einigen) erzählt, dass sie neidisch darauf waren, wie gut es unsere Tiere bei uns gehabt haben.

 

Hilft aber alles nicht's, wenn man in einer solchen Situation steckt.

Deshalb wünsche ich Dir ganz viel Kraft und Stärke,  Dir selbst und Deinem Hund treu zu bleiben.

 

 

 

P,S,  meine letzte Maus musste ich völlig überraschend - plötzlich - in der Blüte ihre Jahre gehen lassen. Gott, was hätte ich dafür gegeben, sie alt werden zu lassen  -  mit all' den Alterszimperlein, was mit einem Gewicht von Ü65 kg  nicht leicht gewesen sein dürfe.

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Habe jetzt nicht alle Beiträge gelesen aber es ist echt heftig was du so erlebt hast oder zur Zeit erlebst! Wie andere vor mir schon schreiben, nur du merkst deinem Hund an wenn es nicht mehr gehen sollte, er keinen Lebenswillen mehr hat oder es nicht mehr schaffen sollte.

 

Shari ist mittlerweile über 15 und hier im Dorf (ca. 800 EW) ist es ganz anders. Die Leute kennen sie von Anfang an, fragen mich oft jedesmal wenn sie uns sehen wie es ihr so geht. Klar, sie sehen sie auch aber fragen trotzdem. Von den Älteren höre ich immer wieder dass es halt nicht mehr so einfach ist, ob Hund/Tier oder Mensch.

 

Wie andere schon geschrieben haben, du alleine kannst sehen wie es deiner Fellnase geht. Lass die DUMMEN Kommentare der Leute nicht an dich ran. Alles Gute noch!!!

 

 

LG Elke

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  • 1 Monat später...

Ich verstehe solche "Tierfreunde" auch nicht. Das Thema "Abschied von dem Hund" ist sowieso sehr sensibel, genauso wie Abschied von einem Menschen. Für viele ist der Hund eben auch ein Familienmitglied und bevor man sowas sagt, sollte man das im Hinterkopf behalten. Solche Menschen solltest du einfach nicht beachten. Du kennst dienen Hund besser und du erkennst es, wenn es soweit ist. 

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segugiospinone

Meine Erfahrungen mit unseren alten Hunden Baffo (er wurde 17 Jahre alt), Ömchen (sie ging mit 14,5 Jahren über die Regenbogenbrücke) und unseren aktuellen Senioren Nonna (16 Jahre), Nonna (16 Jahre) und Morando (15 Jahre) und Außenstehenden waren und sind gänzlich andere.
 

Und wenn ich so manchen Beitrag hier so lese, bin ich wirklich sehr froh darüber.

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Ich kenne beide Arten von Reaktion auf sehr alte Hunde. Die meisten sind erstaunt, wenn sie

Paschas Alter erfragen (17), weil er draussen noch richtig munter ist, sogar galoppiert & sich in die

Leine hängt, scharrt & markiert wie ein Junger.

Wenn man aber zb Hundekontakt abblockt, weil der Opa es einfach ätzend findet, nen übermütigen

Junghund im Gesicht zu haben, werden viele sehr, sehr giftig. " Dann schläfern se die alte Ratte (ist ein Kleinhund)

doch ein" war noch das freundlichste..

Ich kann dann auch sehr deutlich werden mit meiner Antwort, rate dann auch dazu, die eigene Oma doch

bitte wegzuschließen oder kaputtzuschlagen (wurde auch schon empfohlen) wenn sie mit über 100 Jahren keine

Lust mehr auf Rotzblagen hat. Reicht meistens.

 

Bei Lupo (12) merkt man kaum das Alter, da sind trotzdem schon so unsensible Reaktionen aufgekommen, da

hätte ich ausrasten können. "Ach so alt schon, dann macht der´s ja nimmer lang, holen sie sich dann nen Neuen?!"

Sowas find ich absolut daneben.

Die meisten freuen sich aber mit mir über die agilen Altertümchen.

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Enya04

Ich mag ja nicht immer den direkten Vergleich Mensch - Hund.

Aber bei solchen Aussagen Deiner Mitmenschen kommt mir irgendwie automatisch der Gedanke: Wie wollen sie mal gesehen, gepflegt und vor allem geachtet werden, wenn sie nicht mehr jauchzend über die Wiese springen??!

Ich hab mal jemanden in meiner Verwandtschaft damit konfrontiert, als die Person über meinen alten und dementen Hund mit dem Einschläfern urteilte (obwohl er noch genau wusste, was er wollte und was nicht, immer noch kuschelte, frass und trank und auf den Beinen war). Oooh, da gab es eine beleidigte Szene, aber wirklich mit Rumgekeife, wie ICH denn Hund mit Mensch vergleichen könne. Ein paar Wochen haben wir uns nicht mehr angeschaut. Nicht weil ICH beleidigt war, sondern der Mensch, der selbst alt und krank ist, und den ich fragte, wie es wäre, IHN einzuschläfern :ph34r:

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Enya04

Ich verstehe solche "Tierfreunde" auch nicht. Das Thema "Abschied von dem Hund" ist sowieso sehr sensibel, genauso wie Abschied von einem Menschen. Für viele ist der Hund eben auch ein Familienmitglied und bevor man sowas sagt, sollte man das im Hinterkopf behalten. Solche Menschen solltest du einfach nicht beachten. Du kennst dienen Hund besser und du erkennst es, wenn es soweit ist. 

Andererseits kann ich die Sätze nicht mehr hören, AUCH von Hundebesitzern: "Zum Glück können wir sie ja erlösen lassen."

Ich finde es immer zu pauschal gesagt, es kommt nämlich auch immer auf die Situation an. Wenn der Hund "nur" seine Alterszipperlein hat, dazu gehört heutzutage leider auch die Demenz oder Blindwerden oder Taub, wenn der Hund keine höllischen Schmerzen, sondern altersbedingte Schmerzen hat, die man ja auch noch mit Mittelchen lindern kann, dann sollte man dem Lebewesen auch seine natürliche Lebenszeit lassen. MEIN letzter Hund, dessen Herz hätte mit seinen 15 oder 16 Jahren wahrscheinlich noch 10 Jahre weitergeschlagen aber sein Kopf konnte nicht mehr, die Demenz und epileptischen Anfälle wurden zum Schluß ein Nonstop und dazwischen Schreie aus Angst UND zum Schluss aus Schmerz, da ging es nicht anders, DA MUSSTEN wir leider die Natürlichkeit beenden lassen. Auch wenn wir ihm die Zeit gelassen haben, ist trotzdem immer die Frage im Raum, ob er sich nochmal halbwegs gerappelt hätte, nur DANN wäre er wohl bei den nächsten Anfällen qualvoll erstickt, wenn er denn wirklich nochmal auf die Beine gekommen wäre. Allerdings die letzten Tage hatte er wohl auch schon "andere" Schmerzen, die nicht nur altersbedingt waren. DA kann man dann sagen, daß man da beim Tier zum Glück was machen kann aber nicht einfach nur pauschal gesagt, wenn das Tier nicht mehr so funktioniert, wie früher und man dem Tier dann sofort "bescheinigt", das das Leben nicht mehr lebenswert sei.

 

Das Leben ist dann ANDERS aber nicht "nicht mehr lebenswert". So urteilt der Mensch, und urteilt über den Tierbesitzer dann auch noch mit Egoismus seinerseits.

Wenn der Tierbesitzer so egoistisch wäre, dann würde er sich nicht die Mühe machen, Tag UND Nacht bei seinem Tier zu sein, ihn auch nachts zu beobachten, dann würde er es auch nicht in Kauf nehmen, daß das Tier in die Wohnung macht,

dann würde er es sich ganz einfach machen und das Tier gleich "entsorgen", würde sich keine Gedanken machen oder ihn wie schon gesagt, ganz genau beobachten. Einfach mal schnell entsorgen und dann einen Neuen, der "intakt" ist, wäre doch viel einfacher!

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bibidogs

Ich hatte Bibo meistens im Doggy Car durch die Gegend geschoben, bei 30kg ist tragen nicht drin.

Ich wohne in einer Kleinstadt und die Reaktionen waren durchweg positiv.

Die Leute waren immer ganz erstaunt, dass ein Hund drin sitzt und haben ganz nett gefragt warum usw.

Bibo konnte aufgrund von Spondylose, HD, Arthrose und CES nicht mehr weit laufen.

Also sind wir zu schönen Plätzen gefahren und da konnte sie im Seniorengang laufen :)

Mit 14,5 Jahren durfte sie einschlafen und alle waren ganz traurig, gerade die Nachbarn und die Tierärztin, die sie eingeschläfert hat.

Ich finde es traurig, wenn Leute, die einen nicht kennen, ein Urteil abgeben.

Wenn man selbst betriebsblind ist, dann kann es helfen, aber nur um sich Gedanken zu machen.

Hier läuft auch eine Frau mit einem alten Mischlings-Pudel.

Der erinnert mich vom Gang ganz oft an Bibo und ich freue mich, wenn ich sie treffe und sie langsam mit ihm rumzuckelt :)

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