Gast Fangmich 4. Juli 2016 Teilen 4. Juli 2016 Dieses Jahr traf sich wieder eine bunte Mischung verschiedenster Wissenschaftsausrichtungen zum Thema Caniden (spez. Hund, Wolf). Nach Budapest, Wien, Barcelona und Lincoln(UK) war diesmal Padua der "Hotspot". Vor 8 Jahren wurde dieser spartenübergreifende Austausch in Budapest gegründet (federführend u.A. Adam Miklosi) mit dem Ziel, die infrage kommenden Sparten der (Caniden)forschung alle 2 Jahre zusammenzubringen. Diesmal lag ein Schwerpunkt im Thema "Working Dogs" - also Hunde, die vom Menschen für einen konkreten Zweck eingesetzt werden, wie z.B. Assistenzhunde oder Hunde, die mittels ihrer Geruchsleistung Menschen helfen. Es war äusserst spannend und gibt dennoch nur einen groben Überblick der Forschung wider - manches wird zur weiteren Überprüfung wiederholt werden müssen und manches festigt sich, indem es hinterfragt wurde und auch unter neuen Bedingungen alte Ergebnisse stützt. Hier ist das Programm: http://www.csf2016.com/program.php Ein paar Themen werde ich in diesem Thread konkreter vorstellen und ein wenig erläutern - bitte dazu und auch zu allen anderen Themen des Programms: einfach nachfragen hier oder via PN ! So. Erstes Thema: "Impulskontrolle - was genau messen wir da eigentlich?" Oder konkret: Messen Impulskontrollversuche überhaupt die gleiche Verhaltensausprägung? Brucks, Range, Marshall - Pescini sind der Frage nachgegangen und haben herausgefunden, dass nach 5 verschiedenen und gebräuchlichen Impulskontrollanforderungen keine Korrelation besteht bei 67 Testhunden. Sie haben hingegen eine weitere, sehr interessante Entdeckung gemacht: Impulskontrolle hängt mit der individuellen Neigung zu Beharrlichkeit zusammen. Für mich übersetzt: Es gibt Hunde, die sich in manchen Situationen sehr schwer tun, eine bestimmte schnelle Möglichkeit zum "Zugriff" (z.B.Lecker) auszulassen und trotzdem in anderer Aufgabenstellung "abwarten können" zugunsten einer verzögerten Belohnung. Es ist also eine kontext - /individualabhängige Eigenschaft und man kann nicht einfach sagen: "Mein Hund hat Probleme mit Impulskontrolle." (Kann man natürlich schon, aber wäre eben zu pauschal.) Manche Hunde gelangen auch über Beharrlichkeit/Hartnäckigkeit (länger versuchen) zum Ziel - obwohl sie in anderen Anforderungen scheinbar keine/wenig Kontrolle über ihre impulsiven Reaktionen zeigen. Es stehen also diesbezüglich (Impulsverhalten) im Raum: Beharrlichkeit/Hartnäckigkeit und sicher auch Motivation (etwas zu erreichen). Ein interessanter Ansatz zu einem fast "ausgeschöpft" gedachtem Thema. Spannenderweise gibt es dazu auch Untersuchungen zu Wölfen im Vergleich zu Hunden. Dazu mehr morgen. Link zu diesem Kommentar
gast 4. Juli 2016 Teilen 4. Juli 2016 Oh ja, das klingt interessant! Bin gespannt auf mehr Link zu diesem Kommentar
KleinEmma 5. Juli 2016 Teilen 5. Juli 2016 Das habe ich gerade dazu auf der Facebook-Seite "Hundeprofil - Hund und Wissenschaft" gelesen. Fand ich auch sehr interessant. Weißt du noch mehr darüber? W. Brown: In ihrem Vortrag spricht Brown über die Nahrungszusammensetzung von freilebenden Hunden in Zimbabwe. Die meisten Hunde in den ländlichen Gegenden Zimbabwes haben zwar Besitzer, bewegen sich aber völlig frei. Somit können sie auch frei mit anderen interagieren und es gibt keine Kontrolle über die Fortpflanzung.Die Ernährung der Hunde besteht hauptsächlich aus Aas (49%). Die Hunde beseitigen 60% des Aases und übertreffen damit sogar Adler. Der restliche Anteil der Nahrung setzt sich vor allen aus Sadza (22%, Getreidebrei) und menschlichen Fäkalien (21%) zusammen. Somit sind sie ein wichtiger Faktor um der Verbreitung von Krankheitskeimen vorzubeugen.17% der Nahrung wird dabei vom Menschen aktiv zur Verfügung gestellt (hauptsächlich das erwähnte Sadza), den Rest besorgen sich die Hunde selbst. Es gibt nur sehr wenige Hinweise darauf, dass die freilebenden Hunde Beutetiere erlegen. Link zu diesem Kommentar
gast 5. Juli 2016 Teilen 5. Juli 2016 Wow, 21% menschliche Fäkalien ... das würde meinem auch gefallen 1 Link zu diesem Kommentar
KleinEmma 5. Juli 2016 Teilen 5. Juli 2016 Wow, 21% menschliche Fäkalien ... das würde meinem auch gefallen Ich musste auch direkt schmunzeln, denn die Hündin, die ich 11 Jahre an meiner Seite hatte, sah menschliche Fäkalien als absolute Delikatesse an 1 Link zu diesem Kommentar
Bibi 5. Juli 2016 Teilen 5. Juli 2016 Die 21 % Fäkalien hat sich meine Hündin auch versucht zu ergattern Link zu diesem Kommentar
KleinEmma 5. Juli 2016 Teilen 5. Juli 2016 Aber schon sehr interessant, von was sie sich ernähren. Scheinbar nur selten von Beutetieren, sondern in erster Linie von Aas, Getreide und Fäkalien. Nun müsste man erfahren, wie alt denn diese Hunde im Durchschnitt werden und wie es mit der Gesundheit dieser Hunde bestellt ist. Link zu diesem Kommentar
Gast 5. Juli 2016 Teilen 5. Juli 2016 Ich kanns kaum erwarten, bis das Thema der Impulskontrolle näher erläutert wird. *hibbel-hüpf-quietsch* ......................vielleicht wird mir dann auch MEINE Impulskontroll(un)fähigkeit viel klarer Spaß beiseite: Das interessiert mich ganz ausserordentlich, vor allem wegen dem Nicky, der diesbezüglich vollkommen anders tickt, als alle Hunde, die ich jemals selbst gehalten und erzogen , und auch als alle Fremdhunde, mit denen ich gearbeitet habe. Ich versuche jetzt gaanz brav zu warten! Link zu diesem Kommentar
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