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übermotivierter Cattle dog - Trainingstips?


Myri

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Hallo zusammen,

 

ich möchte hier ein paar Tipps von euch erfragen, wie ich meine derzeit knapp 8 Monate alte cattle Hündin sinnvoll arbeiten kann, wenn sie übermotiviert agiert (teils vermutlich auch pupertär bedingt :rolleyes: ).

 

Das Grundgehorsam ist i.d. Regel für ihr Alter gut bis sehr gut. Wir wohnen auf einer großen Reitanlage, und Pferde sind grundsätzlich v.a. in dem Moment interessant, wenn sie sich schnell bewegen auf der Weide oder beim longieren. Dann ist sie zwar sehr aufgeregt aber prinzipiell abrufbar und versucht sich sehr zusammenzureissen (meist mit typischen cattle-Singsang :blink: ).

Ich belohne sie dann mit besonders tollen Leckerli und versuche Sie aktiv "runterzufahren" mit Sitzen oder Platzmachen, eine Trainerin zeigt mir außerdem auch eine Übung in der man den Hund im Sitz "ausstreicht". Das klappt inzwischen ganz gut.

Problematisch ist es aber immer dann, wenn ich selbst Pferde führe. Dabei will sie mich immer irgendwie unterstützen und verbellt die Pferde (und mich??), und fährt "Scheinattacken" von der Seite. Wenn ich ihr eine eigene Aufgabe gebe (z.B. Kong oder ball tragen), funktioniert es viel besser. Auch wenn ich sie ranhole und sie bei mir gehen lasse (im "hier ran", ein Kommando welches wir geübt haben wo sie in meiner Nähe aber nicht direkt bei fuß gehen soll, weil das kompatibler mit einem Pferd an der Hand ist ;) ). Aber sobald sie frei mitlaufen soll, geht das übermotivierte Attackieren und Verbellen los. Manchmal auch, wenn sie es im "hier ran" nicht aushält und meint jetzt müsse sie aber mal eingreifen.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen und vielleicht noch andere Lösungsansätze?

 

Grundsätzlich machen wir viele kleine Übungseinheiten über Tag für Konzentration und auch "Selbstbeherrschung", wie z.B. beim Ballspiel erst auf Freigabe loslaufen, am geworfenen Ball oder Kong bei Fuß (ohne leine) vorbei gehen und erst auf dem Rückweg nach Freigabe holen dürfen. Das macht sie schon sehr gut, versuche immer die Waage zwischen aktiver Ruhe und Impulskontrolle zum Ausgleich auch "Ventilaktivitäten" (Freilauf/Rennen, Schwimmen, Ball holen etc) zu halten.

 

Wenn Sie in Alltagssitutionen unsicher ist (z.B. an der Leine in fremder Umgebung, Leinenbegegnungen mit fremden Hunden, seit kurzem auch schnell fahrende Autos wenn man an Strassen läuft) , tendiert Sie auch zu diesem typischen "Attacke voraus" Verhalten). Auch hier versuche ich gegenzukonditionieren und aktiv Ruhe in den Hund zu bringen und ihr Sicherheit zu vermitteln.

 

Freue mich über eure Erfahrungen und Anregungen :)

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Weils schon so spät ist nur ganz kurz:

 

Hat sie denn die Möglichkeit irgendwo mal volle 200% geben zu können? Wo sie wirklich zeigen kann, was sie drauf hat?

 

Grundsätzlich ist das ja eine Veranlagung, die sie mitbringen soll :ph34r:

 

Bei meinem war da glaub ich auch echt Potential vorhanden und ich fand es immer unglaublich schade, dass ich es ihm nicht ermöglichen konnte am Vieh zu arbeiten...

 

Generell ist Frust aushalten können ein Thema, welches ich beim Cattle als nicht ganz unwichtig erachte... die sind nämlich im Zweifelsfall ziemlich unangenehm für ihre Umwelt, wenn sie Frust schieben :rolleyes:

 

Sicherheit und Ruhe sind auf jeden Fall gut und wichtig! 

 

Kann es sein, dass Pferde ihr ein bisschen unheimlich sind? und dass sie einfach nicht genau weiß, wie sie es aushalten soll so nah dabei zu sein, wenn du führst?

 

Bei Finn ist es mit Kühen so, dass er sie super spannend aber gleichzeitig auch irgendwie unheimlich findet... was ihn nicht davon abhalten würde sie zu treiben B) aber er ist in ihrer direkten Nähe nicht entspannt... Was in unserem Alltag nicht viel macht, weil wir ja höchstens auf dem Spaziergang mal an einer Weide vorbei laufen und das macht er auch frei völlig problemlos... an der Leine hat er da deutlich mehr Anspannung als ohne...

 

Wenn das so wäre und da Unsicherheiten vorhanden sind, dann könnte man da auch ansetzen und Pferde angenehmer machen?

 

So und jetzt gute Nacht ;)

 

Helena

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Hallo, Du machst das schon ganz toll, finde ich!

 

Dein Hund ist noch sehr jung, mit der Gewohnheit an den Alltag und den Umgang mit Pferden

wird sicher im Laufe der Zeit mehr Ruhe in Deinen Hund krabbeln.

 

Ein wenig aufpassen würde ich, dass Dein Hund nicht zu viel Gefallen an Scheinattacken oder

an dem Gehampel wenn ein Pferd longiert wird, findet. Das Gekasper ist stark selbstbelohnend,

da muss man fein aufpassen, dass der Hund sich nicht so in seiner Aufregung einrichtet, 

dass sein Mensch, Du, nicht mehr an ihn rankommt.

 

Ich habe meine Hunde schon mal angebunden, wenn ich das Pferd geholt

und/oder gesattelt habe, wenn ich fertig war, den Hund ins Platz gerufen

und erst geholt, wenn er ruhig lag,

dann über die Maßen gelobt und geknuddelt.

Es ist mitunter etwas ermüdend Hütehunden abliegen-Ruhe-halten zu verordnen,

aber die können das irgendwann schon. Amerikaner und Australier

machen sich da viel weniger Gedanken und binden die Hunde, wenn sie stören,

kurzerhand irgendwo fest.

Siehe "Australian Sheep Dogs" von Rod Cavanagh.

 

"Sitz" ist eine Erwartungshaltung, nutze ich für Geduldstraining nie,

wenn mein Hund ruhig irgendwo warten muss,

ich lege ihn dann ins "Platz".

Ähm, das sage ich jetzt ganz vorsichtig, nicht alle Trainer kennen sich

gut mit Hütehunden aus, mitunter ist ein Trainer aus der Hütehund-Szene ganz hilfreich.

Aber ich kenne Deinen Hund nicht, Du kennst ihn gut und wirst sicher den richtigen Weg finden, 

die Hündin zu händeln.

 

Und, wenn ich mit dem Pferd beschäftigt bin, habe ich meine jungen Hunde nicht frei mitlaufen lassen,

das habe ich erst später gemacht, als sie ruhiger und besser ans Hotte gewöhnt waren.

 

Gerade bei den dynamischen Cattle Dogs finde ich es besser wenn man Unarten nicht zur Gewohnheit werden lässt,

und den Hund lieber mal irgendwo fixiert.

 

Ach, und, das finde ich ganz wichtig, Pferde sind kein Hütevieh. Niemals. Das muss man dem Hund wirklich erklären.

Wenn man den Hund Pferde wie Kühe behandeln lässt, riskiert man das Leben des Hundes. Eine Freundin und recht bekannte

Western-Reiterin hat ihre Hündin nicht in diesem Sinn erzogen, die Hündin hat sich im Schweif ihres Quarters

verbissen und wurde gekickt.

Die Hündin wurde mehrfach operiert, hat sich aber nie wieder richtig von dem Unfall erholt.

Dass das Quarter danach allergisch auf alle Hunde reagierte, war ein weiterer unangenehmer Nebeneffekt.

 

Den Esel zu ärgern geht natürlich auch nicht, wie es die beiden Halbstarken gemacht haben.

 

Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg und Freude mit deinem Hund,

und Fotos wären super-willkommen.

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Vielen Dank für eure Antworten und konstruktiven Tipps!

 

Ja, ich denke auch dass Nyla auf jeden fall lernen muss, dass Pferde kein Hütevieh sind :rolleyes: .. Wenn ich longiere oder reite binde ich sie an einer langen Leine etwas abseits an, so dass sie mich gut sehen kann. Freut mich dass Du das auch so bestätigst und mit deinem Junghund ähnlich gemacht hast.

 

Habe jetzt mal probiert sie an einer längeren Leine mitzuführen, wenn ich ein Pferd von A nach B bringe, so dass sie einige Meter vor mir gehen kann, ich sie aber in ihrer Attacke nötigenfalls sofort unterbrechen kann (das ist ja sonst einfach auch von der Einflussnahme schwierig :blink: ). Damit sie erstmal grundsätzlich lernt dass Pferde bewegen nichts mit Hunde-Äääcktschn zu tun hat.. Das hat so schon mal ganz gut geklappt. KäptnKörk du hast vermutlich recht dass ich bei dem jungen Hund auch einfach mehr Zeit und Geduld haben muss, und sie im Zweifelsfall lieber einmal mehr irgendwo (zu ihrer eigenen Sicherheit) anbinde, bis das Verhalten mit Pferden sicherer gelernt ist.

 

Neeora, ja die gebe ich auch recht, manchmal bin ich nicht so sicher ob sie vielleicht auch manchmal etwas unsicher ist und dann in guter cattlemanier erstmal attacke voran geht :rolleyes: . Aber momentan macht sie mir eher den Eindruck dass sie in dem halbstarken Alter glaubt sie wäre KingKong und müsse alles mögliche schon mal klarstellen  :D Ich nenne sie gerne auch mal unseren Ecstasy Waschbären :lol:

Sie hat jeden tag mehrmals Gelegenheit Vollgas zu geben und sich auch körperlich auszupowern (im Spiel mit Ihren Hundekumpels auf dem Hof, beim Ballspielen/Schwimmen etc). Aber wir haben keine Rinder, Schafe oder anderes geeignetes Hütevieh hier, wenn du darauf hinauswillst.

 

Hänge mal noch ein paar Bilder dran (wenn ich die Technik inzwischen besser beherrsche :blink: : :)post-33988-0-43247200-1469013966_thumb.jpg

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Boah ist die süß. :D

 

Bolle verhält sich zum Teil aber ähnlich bzw. hat sich verhalten. Für den ist dann oft action (meint er) wenn die Pferde longiert oder bewegt werden. Wenn er dann zu hibbelig ist, wird er angebunden. Oft legt er sich aber schon selber an den Rand des Platzes. Bolle ist 14 Monate und voll der "Ich will Spaß" habenwollen Typ... :D

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RaveBuffy

Vergesss vor Lauter aber bitte auch nicht ihr RUHE zu lernen ..... Ein Cattle is schnell dabei aber viele kommen sehr schwer wieder runter = )

 

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Hui, eine wunderschöne Hündin!!

Tolles Cattle-Dog-Mädchen.

 

"RaveBuffy" hat natürlich völlig Recht,

die Cattle Dogs überziehen gerne, es ist sowohl aus gesundheitlichen Gründen,

als auch für die Birne wichtig, dass man sie mal abschalten kann.

 

Wenn man seinen jungen Hund auch mal "abschalten"  kann,

profitiert man ein, hoffentlich sehr langes, Hunde-Leben davon.

 

Ich muss noch schnell einmal sagen,

wie hübsch das Mädchen ist.

 

Viel Erfolg und viel Spaß in Eurem gemeinsamen Leben.

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Vielen Dank, ich finde sie auch ausgesprochen hübsch :wub:  *rosarote Besitzerbrille* tut ihr übriges :rolleyes:  :D

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Nein, ich meine nicht nur Hütearbeit (wobei das natürlich toll ist ;) )

 

Einfach irgendwas, wo das Cattletier Kopf und Körper mal os richtig gebrauchen kann!

 

Finn kam mit etwa 7 Monaten zu uns (ich kann mir nie merken, wie alt er wirklich war, aber das ist ja auch eigentlich egal, ne? )

 

Damals war er ein unglaublicher Kamikaze und den ganzen Tag nur mit Volldampf unterwegs... dazu kam, dass er durch eine erbliche Augenkrankheit so gut wie blind war, was ihn aber nicht daran hinderte im Highspeed durch den Gegend zu brezeln... seine Taktik bestand darin einfach so weit und so hoch zu springen, wie er nur konnte, wenn er merkte, dass der Boden vor ihm irgendwie runter ging...

 

Aus dem Grund bekam er damals ständig zu hören: LANGSAAAAAAM!!! VOOOOORSIIIICHT!!!! LASS DAS!!!

 

Und weil er sich ständig bremsen musste, haben wir ein Ventil gesucht und es im IPO-Sport gefunden. Seine große Passion war ganz klar der Schutzdienst :wub:

 

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Für mich war es gar nicht so einfach mit dem riesen Berg an Motivation umzugehen, den er so mitbrachte.... :ph34r:

 

Ich denke, die Mischung macht den ausgeglichenen Hund ;)

 

Ruhe, körperliche Aktivität, Gehirnjogging und eine gute Prise Frustrationstoleranz ergeben am Ende einen genialen Begleiter, der allzeit bereit ist und begeistert jeden Scheiß mit macht... Bis es so weit ist, wünsch ich dir Beharrlichkeit und jede Menge Geduld :lol:

 

Was die Pferde angeht würde ich da unheimlich viel Wert auf Ruhe legen und sie nur dann frei laufen lassen, wenn jemand da ist, der sich 100% um sie kümmern kann... Also vielleicht erstmal mit anderen mitlaufen, wenn sie das Pferd führen, so dass du die Möglichkeit hast dich in Ruhe auf sie zu konzentrieren?

 

Und ja, das ist ein unglaublich hübsches Cattlelinchen :wub:

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Vielen Dank :wub: !

 

Zur Beschäftigung: Wir machen momentan Hundeschule fortgeschrittene Junghundegruppe, wo sie in den Übungen meist klassenbeste und ziemlicher Streber ist B)  viel anstrengender findet sie es allerdings in den Wartezeiten, wo ein anderer dran ist und sie im Platz zum nixtun verdonnert wird :lol:  deswegen finde ich diese gruppe ziemlich wertvoll!

Sie macht sehr gern "Sport" (rennen, auf Sachen springen, klettern etc), deswegen werde ich auf jeden Fall mal in Agility reinschnuppern wenn sie etwas älter ist!

Außerdem machen wir spielerische Nasenarbeit (Sachen verstecken und dann "Such den Kong/ball etc") für Konzentration und Gehirnjogging, zumal sie da mal ruhig bleiben muss um nicht übers Ziel hinauszudonnern :D . Sie findet sogar Dinge im Wasser wieder (tiefe Matschpfützen, ein Traum... :rolleyes: ) und taucht richtig danach (z.B. im Wasserkübel)...

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Apportieren tut sie auch gern, verbinde ich gern mit Warte- und "Selbsbeherrschungsübungen" (Werfen und erst im Platz warten lassen bis zur freigabe, bei Fuß am Kong vorbei gehen und dann erst freigeben etc..)

Wir werden also auf jeden fall etwas findet wo sie weiter Spaß dran haben wird ;)

 

Achso, und Pferde führen ist nur ein Reiz für sie wenn ICH das Pferd führe... Also hilft es leider nix jmd anderen den Zossen in die Hand zu drücken :rolleyes:

 

Freue mich in diesem Forum so viele nette und konstruktive Beiträge zu bekommen, vielen Dank dafür!!

 

Neeroa, was war denn genau mit Finn´s Auge? interessiert mich aus fachlicher Sicht, kenne mich ein bißchen aus... B)

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