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Tipps, Hilfe oder wie immer man es nennen kann


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Hallo zusammen,

 

ich brauche ein paar Tipps, unser Hund Max braucht etwas Hilfe.

 

Zur Vorgeschichte:

 

Max ist ein Mischlingsrüde mittlerer Größe, ist ca. 15 Monate alt, wurde aus Rumänien in Form eines Austauschs in ein Tierheim in Nordhessen untergebracht. Dort war er für eine Woche in einem 5er Rudel und dann haben wir ihn zu uns geholt. Das war vor zwei Wochen. Uns, das sind meine Frau und ich, beide um die 60 Jahre alt. Wir wohnen auf einem Gut direkt am Waldrand mit gutseigenen Wander- Wirtschaftswegen. Ich, der männliche Part, bin berufsunfähig, leicht gehbehindert und kann nicht schnell gehen geschweige denn laufen. Ich bin aber den ganzen Tag zu Hause, der Hund ist also eigentlich nie unbetreut,. Wir gehen zweimal am Tag einen Rundweg von ca. 6km, Mischgebiet von Feldern und Wald, zwischendurch eine Pause an einem Holzteich (also etwas größer als ein normaler Gartenteich).

 

Nun zu unseren Problemen:

 

Man merkt, dass Max in einer Familie aufgewachsen sein muss. Grundbefehle wie Sitz, Platz, komm usw. beherrscht er ansatzweise, die Verständigung ist da das Problem. Er weiß natürlich nicht, was wir von ihm wollen. Das ist auch okay so, durch Belohnungen kommen wir uns da immer näher.

 

Rückruf:
Man kann (theoretisch) mit Max auf Feldwegen auch schon ohne Leine gehen. Im Wald werden wegen der Wildtieren bei uns alle Hunde grundsätzlich angeleint. Solange er sich auf mich konzentrieren kann klappt das alles wunderbar. Kommt allerdings eine Ablenkung, egal ob Mensch, Tier, Auto, Trecker oder sonstwas ist er auf und davon. Da hilft kein Rufen, er rennt und rennt und kommt nicht wieder. Man ist praktisch gezwungen ihn zu holen.

 

Angst:

Man merkt, Max hat Angst. Ich weiß nicht wovor, er ist (und wird) bei uns nie geschlagen worden. Sobald man ihn scharf anspricht (aus, nein oder sonstwie) legt er sich hin und ergibt sich. Das Problem, wenn man ihn irgendwo wegziehen muss pinkelt er. Peinlich, wenn das bei meiner 80jährigen Mutter auf einem nagelneuen Bett passiert, auf dem er Erkundungen gemacht hat.

 

Sauberkeit:
Wir gehen mit Max minimum 10 Mal am Tag raus. Zur Zeit nur an der Leine weil er sonst, wie beschreiben, auf und davon ist. Raus ist bei uns wirklich raus, direkt auf eine Wiese vorm Haus. Er erledigt dort in der Regel auch sein Geschäft. Allerdings kommt es immer wieder vor, das er uns ins Haus "scheißt". Wir finden keine Möglichkeit mit ihm einen Weg zu finden, uns zu zeigen Hey, ich muss mal ...

 

Unser größtes Problem ist wirklich der Rückruf. Wenn wir rufen "komm her" muss er kommen. Oder eben bei "bleib" bleiben. Klar ist da Neugierde, wir haben auch andere Hunde auf dem Gut. Das ist auch okay, aus Erfahrung wissen wir, dass sich da das Nachlaufen irgendwann von selbst erledigen wird. Bei unseren zwei Katern hat er die die ersten Tage auch "gejagt", mittlerweile beschmusen sie sich und beide Seiten wissen, wir gehören hier hin.

 

Kennt jemand eine Methode, wie man sowas schnell und effektiv üben kann? Wir wollen ja das der Hund frei läuft, für ihn gibt es ja nichts schöneres. Und wenn er es mal gelernt hat ist sein Zuhause ein wahres Paradies, war es bei seinen beiden Vorgängern auch. Da war die Erziehung allerdings einfacher, die haben wir als Welpen gekriegt und da waren unsere drei Kinder noch im Haus.

 

Ich bin über jeden Tipp dankbar.

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Es werden sicherlich noch mehr Leute hier antworten, vorrausschicken möchte ich nur, dass ihr zu schnell etwas erwartet. Und nicht einkalkuliert, dass er bei seiner anzunehmenden Vergangenheit erst noch seine persönlich gemachten Erfahrungen und seine erlernten Verhaltensweisen hinter sich lassen muß.

Er ist kein Welpe, der von null anfängt und somit sich direkt auf das einlassen kann, was ihr ihm beibringen wollt. Ihm stehen noch seine - wie man merkt - schlechten Erfahrungen im Weg. Z.B. mit dem Wegziehen - ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wenn er von einem Vorbesitzer irgendwo weggezogen wurde, wahrscheinlich hagelte es Prügel, also, in Erinnerung an seine Erlebnisse macht er erstmal unter sich. Das ist nicht Unsauberkeit, sondern purer Stress und Angst. Ebenso, was ihr "ergeben" nennt.

 

In Rumänien leben die allerwenigsten Hunde im Haus, dass er sich dort löst, ist noch aus Unkenntnis der Sachlage, dass es drinnen verboten ist, da braucht er noch, zumal es außerdem auch ein Zeichen von Stress ist.

 

Dass er sich noch nicht an euch orientiert ist auch normal, er hat noch keine Bindung aufgebaut, evtl hält er es noch nicht für gut, zum Menschen eine Bindung aufzubauen, da müsst ihr ihn liebevoll überzeugen, dass es sich lohnt.

Er muß erst Vertrauen fassen, dass es nun bei euch nicht so ist wie vorher. Und das dauert. Dann wird er das geniessen können, was ihr ihm bieten könnt.

Nur Geduld.

Das wird schon.

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Stefanie79

Hallo & herzlich Willkommen

 

Mal zu den Eckdaten:

Max ist 15 Monate alt

Er ist seid 2(!) Wochen bei Euch

 

Das unter sich machen ist bei ihm einfach Streß gepaart mit Erfahrungen die er gemacht hat.

Das er schon Anzeichen von Grundgehorsam hat ist schon mehr als prima. Es heißt allerdings nicht das er auch im Haus gelebt hat.

 

Wenn Du Dir nicht sicher bist das er bei Dir bleibt würde ich ihn an eine Schleppleine packen (oder Flexi), jeh nachdem womit Du mit Deiner Gehbehinderung besser zurecht kommst.

 

Max muß doch noch so viel lernen unter anderem auch "Euch zu lesen". Das heißt wie ihr seid und was ihr von ihm möchtet.

 

Behandelt ihn einfach wie einen großen Welpen.

Stubenreinheit, Spielen etc pp alles wie beim Welpen anfangen.

 

Quasi alles auf Anfang setzen, auch die eigenen Erwartungen.

 

Ich lesen aus Deinem Post jetzt nichts gravierendes heraus was sich nicht mit Geduld und Spucke händeln läßt.

 

 

 

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Das wir Geduld haben müssen und Max schlechte Erfahrungen gemacht hat und diese erst abbauen muss ist mir klar. Er ist, auch wenn das jetzt blöd klingt, lernwillig. Sitz, Platz und komm beherrscht er im Haus von Tag zu Tag besser. Im Moment immer noch kleinen Belohnungen verbunden.

 

Mit der Sauberkeit habe ich in einem anderen Beitrag gelesen, man könnte eine Art Super-Belohnung geben wenn er draußen macht. Werde ich mal so versuchen.

 

Das ist immer schwierig. Situationen, bei denen er wegen Angst/Stress Wasser lässt, lassen sich leider nicht immer vermeiden. Um bei dem Beispiel zu bleiben, ich kann ihn nicht einfach in der Wohnung meiner Mutter auf dem Bett belassen. Andere Sachen kann man mit "komm" regeln, ihn dann aber nicht mehr tadeln.

 

Was macht man wenn er Wasser lässt, also pinkelt und wir es erst Minuten später merken? Irgendwie muss dem Hund doch klar werden, dass das im Haus falsch ist. Gibt es da noch Möglichkeiten ihm das begreiflich zu machen?

Bei unseren bisherigen Katzen oder Hunden war das nie so ein Problem. Wir haben, bis auf ein paar Grundbefehlen, auch nie so viel Wert auf eine hundertprozentige Erziehung gelegt. Platz, komm, aus und Pfui haben in der Regel gereicht. Selbst unsere beiden Kater wissen was nein, komm raus und komm her bedeutet. In den ersten Monaten mit Leckerli belohnt, heute klappt das ohne. 

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Jeder Hund wird trotz der Bemühungen des Halters stubenrein. :D Dauert manchmal nur etwas länger.

Euer Hund - so vermute ich - ist noch derart verunsichert, dass er sich und seine neue Umwelt noch nicht einordnen kann. Also quasi ein Welpe im Großformat. Also fühlt er sich in der Wohnung sicher und ist nicht so vielen Reizen ausgesetzt. Also Malheurs in der Wohnung kommentarlos wegwischen und draußen loben.

Stell' dir vor, euer Hund wäre eine Welpe und handle danach, dann klappt das schon. :yes:

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Stefanie79

Max wird wohl einfach zwischenzeitlich zu gestreßt sein um seine Blase richtig zu entleeren.

 

Wenn er irgendwo liegt und Du ihn dort nicht einsammeln kannst (ohne das er unter sich macht), würde ich ihn einfach rufen und mit der Leckerchentüte rascheln oder ihm ein Spielzeug anbieten.

 

Pfützen werden bitte ohne Kommentar weggewischt und Räume in denen es nicht so prickeln wäre: Tür zu!

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. Platz, komm, aus und Pfui haben in der Regel gereicht. Selbst unsere beiden Kater wissen was nein, komm raus und komm her bedeutet. In den ersten Monaten mit Leckerli belohnt, heute klappt das ohne.

 

 

Aber Max weiß es nicht. Woher soll er das wissen? Nach zwei Wochen bei euch, nach einem kompletten Wechsel seiner Umgebung, nach einer unbekannten aber vermutlich nicht alzu tollen Zeit vorher?

 

Er weiß es schlicht nicht. Und weil er es nicht weiß, pieselt er um euch zu zeigen dass er euch nichts böses will und um euch milde zu stimmen. Das ist natürlich unangenehm, klar - aber das werdet ihr mit keiner Erziehung der Welt wirklich bereinigen. Das gelingt nur dadurch, dass ihr ihm zeigt dass es jetzt eben keine Prügel mehr gibt, dass ihr ihm nicht weh tut, dass ihr ihn nicht straft für etwas was er noch nicht kann.

(und das bitte ich euch auch zu beherzigen: einen Hund für etwas bestrafen was er noch gar nicht kennt, bzw noch (oder nie) weiß dass er es nicht darf ist schlichtweg unfair. Plakatives Beispiel: einem Kleinkind die Hucke voll hauen, weil es keine Trigonometrie kann.)

 

Wieso kann er überhaupt in das Bett deiner Mutter? Tür zu - Problem gelöst. Wenn er da nicht rein soll, verhindert dass er rein geht. Wenn er irgendwo weg soll - lockt ihn von dort weg. Gerne mit Futter - es ist absolut keine Schande oder irgendwie ehrenrührig, wenn ihr Futter nehmt um ihm Dinge beizubringen :)

 

Was immer gut ist: baut einen "Superpfiff" auf. Sucht euch einen Pfiff oder vielleicht eine Pfeife, und verknüpft sie mit einer Belohnung. Das macht man, indem man dem Hund ein Leckerli zeigt, kurz pfeift, sofort belohnt. Das macht man eine Weile, wechselt dann darauf, dass ihr erst pfeift, und wenn der Hund dann euch anschaut - Belohnung! Dann kann man das (im Haus, wo er sich wohl fühlt und wenig ablenkung ist) auch mal machen, wenn er in einem anderen Raum ist, oder weiter weg von euch im selben Raum. Pfiff - Hund kommt zu euch - Belohnung.

erst wenn das wirklich IMMER in ruhiger Umgebung gelingt (er also aus jedem Raum sofort kommt wenn er den Pfiff hört), könnt ihr das im Garten probieren. Wenn es im Garten IMMER gelingt, in ablenkungsarmer Umgebung draußen (zB auf einem Feldweg wo gar nichts spannendes passiert). Oder wenn der Hund sowieso gerade auf dem Weg zu euch zurück ist - Pfiff = Belohnung.  Und es darf gerne eine super-Belohnung sein. zB Würstchen, oder Mini-Fikadellen, Käse, oder so tubenleberwurst. Hauptsache es ist etwas, was der Hund wirklich total gerne mag.

 

Später (viel viel später!) kann man auch "normale" belohnungen nehmen, aber gerade beim Lernen des Pfiff-Kommandos wird immer super-duper belohnt :)

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Stefanie79

Was mir gerade noch einfällt:

 

Belohne ruhig allen Kleinschei** mit Keksen oder Trockenfutter.

 

Als Superbelohnung kannst Du auch gut Leberwurst aus der Tube nehmen. Gibt´s bei DM, Fressnapf usw für kleines Geld.

 

Das würde ich aber nur für maximal 2 Dinge verwenden. Die, die Dir am wichtigsten sind. Fände ich jetzt in Eurem Fall 1:beim Geschäft verrichten und 2:beim Rückruf.

Oder mag Max Quietschspielzeug? Einen Ball? Streicheln oder ein verbales Lob? Egal was Du nutzt, laß Dich nicht von anderen Menschen verunsichern.

 

Mach Dich interessant, spielt zusammen! Ein Futterdummy wäre vielleicht auch was für Euch.

 

Ein Hund der in dem Moment richtig Streß hat nimmt keinerlei Futter an.

So kannst Du auch gleich lernen ihn zu lesen wann´s zuviel wird in einer Situation.

 

 

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Ich hab ja auch eine Rumänin. Zum Vergleich - wir sind die ersten 4 Wochen ausschließlich mit ihr im Grundstück geblieben, angeleint, nach einer Woche abgeleint. Das mag übervorsichtig klingen, hat sich aber ausgezahlt. Wichtiger war uns, an der Bindung zu arbeiten und ihr zu erklären, was wir von ihr wollen. Nicht mit Befehlen, sondern mit Handzeichen und Körpersprache, weil sie sehr sensibel ist und man mit Befehlen gar nichts erreicht. Nach 4 Wochen sind wir mit ihr angeleint zum Tor hinausgegangen und jeden Tag ein bisschen weiter. Nach einem Jahr habe ich mich getraut, sie draussen abzuleinen. Sie folgt mir seitdem zuverlässig, ist überall abrufbar. Anfangs hatte sie vor anderen Hunden Angst und wenn ich sie nicht angeleint habe, ist sie weggelaufen und ich musste sie holen. Inzwischen vertraut sie mir so, dass sie bei mir stehenbleibt.

Was Ihr Eurem Hund vor allem geben müsst, ist Zeit. Zeit, sich an alles zu gewöhnen, Zeit, zu verstehen was Ihr von ihm erwartet, Zeit Euch zu vertrauen und Zeit, Bindung zu Euch aufzubauen. Da sind 2 Wochen gar nichts, da muss man in Monaten messen. Dann habt Ihr einen Traumhund.

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bunterhund

Ich hatte sie beim ersten Hund auch, diese Erwartungen... Und ich dachte auch, die Erwartungen wären schon gering...

Nach und nach habe ich dazu gelernt - der Hund auch.

 

 

Er ist, auch wenn das jetzt blöd klingt, lernwillig. Sitz, Platz und komm beherrscht er im Haus von Tag zu Tag besser. Im Moment immer noch kleinen Belohnungen verbunden.

Das ist doch erstmal relativ unwichtig. Diese Signale kann man später nebenbei einüben. Erstmal muss Max ankommen. Und das ist nicht nach 2 Tagen oder 2 Wochen der Fall, nur weil er die Katze nicht mehr verfolgt. Das kann gut und gerne ein halbes Jahr dauern. Ebenso die Stubenreinheit. Bei manchen klappt das schneller, bei anderen langsamer. "Bescheid geben" tun auch nicht alle Hunde. Aber woher soll er die Regeln kennen? Zeig ihm immer und immer wieder die bessere Alternative. Stubenreinheit hat auch etwas mit Stress und Unruhe / Unsicherheit zu tun. Das ist aber auch normal und kein Hinweis auf einen "schwierigen" Hund.

Meine Kleine würde heute noch unter sich machen, wenn man sie bedrohen würde. Dann muss man andere Wege finden - vorausschauend denken und solche Situationen vermeiden, den Hund rufen / locken, ein Spiel daraus machen, den Hund eben kurz das Bett erkunden lassen (ehe er panisch unter sich macht, weil er Angst hat) etc.

 

Und eine Bitte: Dein Hund ist noch nicht abrufbar. Das ist auch vollkommen normal, denn ihr habt noch keine Bindung, vermutlich unterschiedliche Ansichten von Bewegung in der Natur und er hat auch noch nicht gelernt, welche Erwartungen du an ihn hast. Aber bitte sichere ihn gut. Also Geschirr und Leine. Idealerweise ein ausbruchsicheres Geschirr oder Doppelsicherung durch Halsband und Geschirr. Dann eine Leine, die du gut händeln kannst. Zu Erkunden der Umgebung ist eine Schleppleine sicherlich praktisch. Es gibt immer wieder Hunde, die zu früh von der Leine gelassen werden oder sich (Angst, Panik, Frust) aus dem Halsband / Geschirr herauswinden und dann vermisst werden. Einfangen kann man diese Hunde dann meist nur schwer. Also bitte lieber 3 Monate zu lange sichern - das kann allen Beteiligten viel Leid ersparen.

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