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Schnuppern und Gucken lassen im Jagdverhaltenskontext


gebemeinensenfdazu

Empfohlene Beiträge

Ich meine, dass du dich seitlich von ihr wegbewegst. :) Geht auch an der Schleppe. 

Ein Schritt nach vorne wird gerne als Startschuss gewertet, is mir auch schon passiert. 

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Ich mache mit Mücke seit nicht ganz einem Jahr ebenfalls ein Training (ich mag dem jetzt gar keinen speziellen Namen geben). Und ein Teil davon (aber es gibt natürlich noch ganz viele andere Komponenten) ist auch das Schauen, Beobachten und Spuren verfolgen. Unsere Trainerin macht vor allem das Spuren verfolgen aber nicht mit jedem Hund - hier wird individuell geschaut für welchen Hund das passt und sinnvoll ist.

 

Das Beobachten wird immer auf einem Level trainiert, wo der Hund noch entspannt ist. Dadurch baut sich auch kein Frust auf, sondern es erfolgt eine Desensibilisierung. Belohnt wird einerseits das entspannte (!) Schauen und vor allem auch das umorientieren zu mir.

 

Ziele des Beobachtens:

ich übe eine Anzeigeverhalten ein

der Hund verknüpft das Tier und den Geruch automatisch mit der entspannten Stimmung und der Aussicht auf Belohnung

ich interessiere mich für die Interessen des Hundes, das fördert die Zusammenarbeit

das gemeinsame Beobachten ist auch ein gemeinsames Erlebnis und stärkt die Bindung (und macht auch mir Spaß

 

Das Verfolgen von Spuren soll auch immer so erfolgen, daß der Hund noch ansprechbar ist und wird auch immer durch mich beendet (meist durch ein "Weiter" mit  Richtungswechsel, danach kommt ein Spiel, ein geworfener Futterdummy, eine Verlorensuche, ...)

 

Ziel der Spurenverfolgung:

ich präsentiere mich als guter Jagdpartner, weil auch ich Spuren finde, das erhöht die Kooperationsbereitschaft

ich bin nicht immer nur die Spaßbremse, gemeinsam Spuren verfolgen macht mehr Spaß als alleine

ich lobe und belohne den Hund dafür, daß er eine Spur gefunden hat, dadurch wird das Anzeigeverhalten gefördert statt blindlings draufloszurennen

der Hund kann zumindest einen Teil des Jagens ausleben und sein Bedürfnis danach befriedigen

 

Bei uns hat gerade dieser Teil des JET auf jeden Fall viel gebracht. Deutliche Änderung ggü früher: Mücke nimmt viel öfter Blickkontakt auf und fragt nach. Früher hat sie etwas Interessantes gesehen/gerochen und ist einfach mal drauf los gelaufen. Jetzt zeigt sie mir immer öfter an: "da würde ich gerne nachschauen" und wenn es irgendwie möglich ist, gehen wir dann auch schauen, und zwar gemeinsam. Und ich lobe sie dafür, dass sie sowas tolles gefunden hat - damit sie es mir nächstes mal wieder anzeigt .

 

Mehrfach ist sie auch schon reflexartig losgesprintet, hat aber nach 10 Metern gestoppt und sich zu mir umgedreht "darf ich? was meinst du dazu?" Das wäre früher undenkbar gewesen. Je nach Situation ruf ich sie dann ab (und gehe danach evt. nochmal gemeinsam mit ihr schauen, angeleint natürlich) oder ich sag ihr "warte", gehe hin, leine an und dann können wir gemeinsam beobachten oder ein wenig der Spur nachgehen.

 

Ebenso haben wir bei Katzensichtung eine deutliche Besserung erzielt: früher habe ich immer versucht sie sofort abzulenken/umzulenken und trotzdem war sie oft nicht ansprechbar. Heute zeigt sie mir die Katze an (oder ich zeige sie ihr, wenn ich sie vorher sehe), für die Anzeige wird sie gelobt, dann darf sie noch ein wenig schauen und dann kann ich sie mit einem einfachen "weiter" problemlos mitnehmen. Das funktioniert allerdings nur bei mir daheim, weil wir da nur alle paar Tage mal eine Katze sehen. Bei zu hoher Katzendichte klappt das nicht mehr.

 

Was ich aber auch sagen muss: Mücke ist KEINE Jagdsau, sie ist diesbezüglich sicher ein leichterer Fall (und wir könnten wahrscheinlich schon viel weiter sein, wenn ich ein besseres Timing hätte).

 

vor 10 Minuten schrieb Estray:

Wenn ihr euch während dem Gucken von den Hund entfernt und somit selbst einen Bewegungsreiz darstellt, was passiert dann? 

 

Wenn Mücke im (erwünschten) enstspannten Schauen ist, würde sie mitkommen. Wenn sie aber im angespannten - knapp vor lossprinten - Schauen ist, ist genau das der Impuls für sie, hinter dem Hasen/Reh/was-auch-immer herzurennen (egal in welche Richtung ich mich bewege). Im echten Leben passieren natürlich Situationen, wo wir zum entspannten Schauen zu knapp dran sind. Da versuche ich, sie zu sichern, hab sie am Geschirr und an der Leine, hocke mich neben sie und lobe sie ganz leise und ruhig. Irgendwann kommt der Punkt, wo sie sich lösen kann, dann gibt es Party und laufen in die andere Richtung.

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So , ich hab mich ,nicht in die Höhle des Löwen, aber auf den Hügel der Hasen (eigentlich sind es Kaninchen) gewagt.

Allerdings hatten wir nur eine Sichtung und die war so weit weg (ca.30 m ) das Ferun da nur kurz stehen blieb und schaute.

Wenn sie weiß es ist nicht zu schaffen, startet sie nicht.

Ich meide diesen Hügel normalerweise, die vielen Spuren haben Ferun sehr Interessiert aber sie blieb gut ansprechbar.

Also lief alles bestens , allerdings konnte ich so natürlich nicht üben.

Auf dem Heimweg gab ich ihr ihr "Okay" um über die Straße zu gehen und sie wetzt los weil sie auf der anderen Seite eine

Taube entdeckt hatte. Das war die einzige blöde Situation heute. :huh:

Das was @Frau Mücke schreibt trifft es sehr gut.

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gebemeinensenfdazu

@Frau MückeUnd wie ist es, wenn du vor dem Bewegungsreizimpuls wegrennst? Was habt ihr vorher so zusammen trainiert?

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vor 10 Minuten schrieb gebemeinensenfdazu:

@Frau MückeUnd wie ist es, wenn du vor dem Bewegungsreizimpuls wegrennst? Was habt ihr vorher so zusammen trainiert?

 

VOR dem Bewegungsreizimpuls - die Situation existiert eigentlich nicht. Der Impuls, loszurennen, entsteht bei ihr durch einen bewegten Sichtreiz und löst im Normalfall sofortige Reaktion bei ihr aus. Da gibt es kein Vorstehen oder irgendetwas und somit hab ich keine Zeit, wegzurennen. Ist sie an der Leine, kann sie zwar natürlich nicht losrennen, aber der Impuls dazu ist ja trotzdem schon da.

Mittlerweile ist der Ablauf dann so: sie sieht etwas bewegtes und vermutet ein Eichkatzerl/Hase/Reh und sprintet sofort los. Zu ... hm .... vielleicht 75% stoppt sie aber nach einem Stück und sieht zu mir zurück. Wenn ich sie in diesem Augenblick rufe und von ihr weglaufe, kommt sie auch.

Oder hast du die Frage ganz anders gemeint?

 

Zur zweiten Frage: du meinst, was wir trainiert haben, bevor wir mit dem (Anti)-Jagd-(Ersatz)-Training begonnen haben? Wir gehen schon seit Jahren regelmäßig mantrailen, machen Dummytraining, viele Suchspiele wie Verlorensuche und Freiverlorensuche, shapen kleine Tricks. Also all das, was gemeinhin als Jagd-Ersatzhandlung empfohlen wird. Die Jagdleidenschaft ist bei ihr erst mit ca. 4 Jahren durch die (leider unumgängliche) Kastration entstanden.

 

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gebemeinensenfdazu

Danke für die ausführliche Info!

Also reagiert sie nur auf Bewegungsreize. Ich meinte mit meiner Frage reine Sichtung ein stehendes Reh oder ruhende Gänse oder so , wenn die sie unbewegt nicht interessieren geht das ja nicht. Auf der anderen Seite sind das wenigstens ein paar Reize weniger insgesamt;)

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Freefalling

@Estray

Ich arbeite sehr viel mit mir selbst als Bewegungsreiz, zur Motivation generell oder in bestimmens Situationen. Ist anstrengend, aber geht gut. 

Wir haben nicht so viele Wildsichtungen hier. Bei Femo gibt es aber auch bei anderen Hunden diesen Unterschied "ich gucke sehr interessiert, was da ist" (da ist er noch ansprechbar) und "ich starre und gleich starte ich los" (da ist fast alles verloren). 

Zweites folgt meist auf erstes. Also versuche ich beim interessierten Gucken schon zu loben, da holt er sich meist ein Leckerlie ab. Da könnte ich ihn festhalten (würde ich bei Wild tun). Bei Hunden gehe ich mit ihm zusammen dann näher und fordere ihn auf "Zeig an" für eine neue Belohnung. 

Wenn er fixiert, legt er sich auch oft Schäferhundmäßig hin. Da sage ich oft "Warte!". Das funktioniert halbwegs, aber wir müssen daran arbeiten. 

Wenn ich absolut nicht will, dass er hinrennt, renne ich in die andere Richtung. Damit kann ich ihn aus der Fixierung rausholen, aber nur wenn ich in seinem Gesichtsfeld bin. Solange er nur guckt, geht das gut.

Warum ich das schreibe.... für Femo ist Bewegung gleich Bewegung. Und ich glaube, ich könnte ihn damit auch bei Wild gut ablenken. 

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