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Unbekannte Vorgeschichte - doch kein Argument gegen den Hund vom Tierschutz?


NannyPlum

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NannyPlum

Wenn es um die Wahl "Hund vom Züchter" oder "Hund vom Tierschutz" geht, begründen viele ihre Entscheidung für den Rassehund vom Züchter mit der optimalen Aufzucht und Sozialisierung. Argument gegen den Hund vom Tierschutz ist im Umkehrschluss häufig, dass man ja nicht wisse, was dieser schon erlebt habe. Das stimmt natürlich, was ich dann aber bemerkenswert finde, ist, wie umwelttauglich, sozialverträglich und einfach nett viele der Hunde z.B. aus dem Auslandstierschutz hier in meiner Umgebung sind. 

Meine eigene Erfahrung spiegelt das auch wieder, Pino kam mit 9 Monaten aus einem spanischen Tierheim und Leni wurde als Welpe mit ihren Geschwistern  auf Gran Canaria gefunden.  Vorgeschichten - unbekannt. Beide eher schüchtern und vorsichtig, aber nach kurzer Zeit vertrauensvoll und anpassungsfähig. Sicherlich werden in erster Linie eher die unproblematischen Hunde nach Deutschland vermittelt. Aber auch die werden in jedem Fall schon einiges miterlebt haben, allein die Reise hierher im Flugzeug. 

Was ich mich gerade frage - inwieweit können Defizite in der Sozialisierung ausgeglichen werden? Kann gar ein unruhiges (Vor-) Leben bessere Voraussetzungen schaffen für die Anpassung in ein neues Umfeld? 

Um es mal etwas platt zu formulieren - warum kriegt mein Tierschutzhund unbekannter Herkunft seinen Alltag so gut auf die Reihe? Wenn's zu einem großen Teil an mir und meinem Umgang liegt, dann dürfte die unbekannte Vorgeschichte ja eigentlich kein K.O.-Kriterium gegen den Tierschutzhund mehr sein, oder?

 

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Es gibt ja auch noch den deutschen Tierschutz.

Dort finden sich ganz oft Hunde, die mal Welpen vom Züchter waren und aus den verschiedensten Gründen ihr Zuhause verlieren.

Das ist nicht immer eine Verhaltensauffälligkeit. Im Gegenteil, es sind ganz banale Gründe und oft ganz normale Hunde.

 

:)

 

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Weil Resilienz eben unterschiedlich verteilt ist. Manche Menschen ertragen unglaubliche "Kindheiten" und meistern ihr Leben als Erwachsene ganz gut. Manche zerbrechen daran, schaffen es nie ganz, sich von ihren Traumata zu befreien. Hast halt Glück gehabt mit deinen Hunden - die Wracks, die es nicht mal schaffen ihre kleine Ecke zu verlassen, werden vermutlich seltener vermittelt als die "Normalos".

 

Und "unbekannt" heißt ja nicht automatisch "schlecht".

 

 

vor 25 Minuten schrieb NannyPlum:

dann dürfte die unbekannte Vorgeschichte ja eigentlich kein K.O.-Kriterium gegen den Tierschutzhund mehr sein, oder?

 

Ist es auch nicht, nicht generell. Es ist ein Kriterium, welches einigen Menschen eben wichtig ist. Ich kenne jemanden, die hatte immer TS-Hunde, aber eben auch viele Spezalfälle dabei mit verschiedenen "Päckchen". Die Frau sehnte sich danach, endlich mal einen Hund mit optimalem Vorleben zu haben und hat nun schon den 2. Leonberger. (Waäre nun nicht die Rasse meiner Wahl, aber nu...)

 

Kann ich zwar intellektuell verstehen, emotional etwas weniger. Für mich ist es eben überhaupt kein Problem - wenn ich einen easy-peasy Hund möchte, den finde ich auch im Tierschutz. Muss ich halt mal etwas suchen, aber wenn ich mir anschaue wieviele unproblematische Hunde es da gibt, dann ist das Argument der Unbekannten Herkunft wirklich nur eines, das im Kopf der Menschen sitzt.

 

 

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vor 49 Minuten schrieb NannyPlum:

den Hund vom Tierschutz

 

Den gibt es nicht.

 

Tausend Tierschutzhunde haben tausend verschiedene Schicksale, Prägungen, Erfahrungen, Traumata.

Zwischen den Extremen, auf der einen Seite den Wonnehunden, denen die Sonne aus dem Hintern scheint und auf der anderen Seite den dreibeinigen, panischen, zitternden Wracks liegen so viele Grautöne, dass ich keinerlei Verallgemeinerung zulässig finde.

 

DER Tierschutzhund kann alles sein, und du hast einfach Glück gehabt :)

Die Tierschutzhunde, die ich kannte und kenne, haben zum Teil ein ganz böses Päckchen zu tragen, und manche bis an ihr Lebensende.

 

Vermutlich werden die schlimmsten Fälle gar nicht erst zur Vermittlung hierher geholt, aber darüber weiß ich zu wenig. Ist auch ein anderes Thema.

 

 

 

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gebemeinensenfdazu

Evtl. fällt das Jagen darunter.

Nach meiner Erfahrung (aus Gassigängen) haben Straßen/Fundhunde doch meist einiges an Jagderfahrung und -erfolg sammeln können. Wenigstens tendenziell, natürlich trifft das nicht auf alle zu. Dann gibt es vielleicht noch speziellere Wohn-und Alltagssituationen, wo es einem Hund vielleicht wirklich leichter fällt hineinzuwachsen, ganz besonders, wenn das beteiligte soziale Umfeld hundeängstlich ist, und eigentlich sie es sind, die hineinwachsen müssen, meistens sind es eben Dritte, die mit Vorgeschichte argumentieren.

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NannyPlum

Mir geht's darum, dass Menschen einen Hund finden, der zu ihnen passt. Und da finde ich es schade, wenn bei dieser Überlegung ein Hund aus dem Tierschutz/Tierheim (Herkunftsland spielt dabei gar keine Rolle)  gar nicht erst in Betracht gezogen wird aus dem genannten Grund der "unbekannten Herkunft". Dass es "den" Tierschutz Hund nicht gibt ist mir auch klar, genauso wenig wie "den" Rassehund. Hier in der Gegend findet gerade ein Generationenwechsel statt, viele sind verstorben und ein Nachfolger zieht ein. Und bei vielen Haltern kam das Argument, dass es ein Welpe vom Züchter sein muss, weil man beim Hund aus dem Tierschutz/-heim nicht wisse, was der schon erlebt hat. Stimmt ja auch, muss aber eben nichts bedeuten. Und das ist mir wichtig.

(Übrigens denke ich mir bei dem ein oder anderen, der jahrelang mit dem alten Vorgängerhund unterwegs war und sich jetzt aus dem genannten Vorurteil einen Welpen angeschafft und ziemlich überfordert und genervt ist, dass da vielleicht ein etwas älterer Hund besser gepasst hätte)

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Hätte, könnte.. usw.

 

Wenn ich mich auf einen neuen Hund einlasse, dann informiere ich mich über grundsätzlich bekannte Dinge aus seiner Vorgeschichte und überlege, wie ich diesen eventuell daraus resultierenden "Problemen" gerecht werden könnte oder ob ich das nicht kann.

Wenn ich sage, ich kann das, dann laß ich mich auf den Hund ein. Wenn eben bestimmte Dinge nicht gehen, dann gehen sie eben nicht. Daraus mach ich dann aber auch keine Dauerbaustelle und widme mich eher den Dingen, die gehen und die für alle einfach mehr Gewinn bringen.

 

so weit

Maico

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Ah okay ich hatte dich dann wohl etwas falsch verstanden, sorry.

Mir kam es so vor, als seiest du der Meinung, Vorgeschichte sei weniger wichtig, wenn der Hund in einem guten Umfeld landet.

 

vor 2 Stunden schrieb NannyPlum:

Wenn's zu einem großen Teil an mir und meinem Umgang liegt, dann dürfte die unbekannte Vorgeschichte ja eigentlich kein K.O.-Kriterium gegen den Tierschutzhund mehr sein, oder?

 

Wie groß der Teil ist, dürfte auch sehr unterschiedlich sein.

Einfache Defizite wie fehlende Lernerfahrung dürften von vielen Hunden schnell aufgeholt werden, schlimmere Defizite wie zB Trauma nach schwerer Misshandlung, reizarme Aufzucht oder gar Deprivation schleppt mancher Hund ein Leben lang mit sich und wird dann eben auch im Umgang und im Alltag "schwieriger" sein als ein psychisch unbeschädigter Hund.

 

Mein nächster Hund, so in 50 Jahren, wenn Tschuli nicht mehr ist, wird ein Tierschutzhund werden. Ich werde zwar nachfragen, ob etwas aus der Vergangenheit bekannt ist, viel wichtiger finde ich aber, den Hund kennenzulernen, ihn zu beobachten, ein Gefühl für ihn zu entwickeln, dann werde ich schon wissen ob es passt :) 

 

 

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KleinEmma

Wir hatten vor Emma zwei bereits erwachsene Hunde aufgenommen. Der Rüde war anfangs kein Angsthund, aber er hatte vor allen möglichen Dingen, Geräuschen, Situationen Angst. Am Meer z.B. legte er sich platt hin und traute sich keinen Schritt weiterzugehen. In den Bus (in dem wir damals wohnten) traute er sich auch nicht rein - in Häuser sowieso nicht. Radiogeräusche, Musik, Geräusche beim Kochen usw. - alles war unheimlich. Er pinkelte immer, wenn ihm etwas nicht geheuer war und das geschah anfangs sehr oft. Auch war er nicht stubenrein und hat bis zum Ende seines Lebens nie verstanden, wie man sich so als Hund melden könnte, wenn das Geschäft dringend wird. 

 

Aber, dieser Hund wurde von Woche zu Woche gelassener, entspannter und schließlich wirklich sehr souverän. 

 

Anders die Hündin, die weiß der Geier wo aufwuchs. Sie war und blieb durch und durch gestört. Das war nicht immer einfach - für sie sowieso nicht,für uns aber auch nicht.

 

Trotzdem würde ich immer wieder einen Tierschutzhund aufnehmen - wenn mir nicht wieder ein Welpe vor die Füße fällt, so wie es bei Emma war.

 

Aber, ich kann auch verstehen,dass manche Menschen Angst davor haben, einen Hund mit "schwieriger" Vergangenheit zu bekommen. 

 

 

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Auch Hund vom Züchter sind nicht immer easy going! Schon gar nicht, wenn erwartet wird, dass die schon erzogen auf die Welt kommen!

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