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Nervöser Hund und Auslastung


Colomba

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Das wird wohl mein erster etwas längerer Post. Es geht um einen meiner Hunde, der ohne Menschenkontakt und wahrscheinlich auch ohne Kontakt zu Artgenossen aufgewachsen ist. Es ist ein Kettenhund aus dem Ausland. Also Deprivationsschäden: Klar, vorhanden. Dafür lernt er allerdings ziemlich schnell. Ich habe ihn seit einem guten Jahr, nach langem Tierheimaufenthalt aus zweiter Hand. Abgabe wegen territorialer Probleme. Sowas hat er bei mir nie großartig ausgepackt. Manchmal hat er versucht Wege gegen meine anderen Hunde zu verteidigen. Im Tierheim war er auffällig Ressourcen-verteidigend. Auch das haben wir von Anfang an gut im Griff und seit ein paar Monaten frisst er sein Futter sogar zügig anstatt ständig inne zu halten, um mögliche Konkurrenten abzuwehren. Ich habe sehr viel Freude an ihm.

 

Nun zum Thema: Es ist ein spanischer Hütehundverschnitt. So ist er halt auch drauf: Mega hibbelig, nervös, neigt zu Übersprungshandlungen... Wir arbeiten viel daran, dass er nicht alles über Bewegung löst, sondern auch mal inne hält und quasi nachdenken kann. Auch das kann er gut. Er kann nur nicht langsam. Also langsam laufen z.B., vor allem, wenn es darum geht von A zu B zu kommen (zwischen zwei Räumen z.B.). Er explodiert halt einfach ständig. Ich habe oft den Eindruck, es tut ihm gut auch mal zu rennen. In der Regel sind wir täglich ca. 2 Stunden auf Spaziergängen unterwegs, zusammen mit meiner Hündin (bis vor kurzem auch mit meinem verstorbenen Rüden), zwischendurch im Garten. Die Hunde sind normalerweise nur mal stundenweise alleine. Manchmal machen wir aber auch einen ruhigen Tag und gehen insgesamt höchstens ne Stunde. Er mag Suchspiele und Mantrailing. Dass machen wir sporadisch. Und er zieht gern am Fahrrad. Das machen wir seltener. Und da sind wir eigentlich beim Thema: Es scheint ihm gut zu tun, sich körperlich zu betätigen. Allerdings steigert er sich echt mega rein und kommt halt schwer wieder runter. Er ist halt richtig angeknipst. Die Hormoneinflüsse sind mir auch bekannt. Deswegen variiere ich immer zwischen Sportprogramm (er läuft locker mal eine Stunde am Fahrrad) und Ruhe und/oder Kopfarbeit. Er kann gut schlafen/dösen. Tagsüber fallen ihm mehr als 3 Stunden allerdings schwer. Er fängt dann an zu hecheln und zu schmatzen. Naja und irgendwie quälen wir uns damit ganz schön rum. Es gibt immer noch so oft Tage, an denen er überhaupt nicht Fuß laufen kann und völlig überfordert ist seine Umwelt wahrzunehmen UND auf mich zu achten.  Ich muss ihn oft aus seinem Film rausreißen, weil er das alleine nicht schafft. Das mache ich eigentlich gern über Berührungen. Wenn er in der Erregung zu hoch gefahren ist, dann erschreckt ihn das aber dermaßen, dass er sich im schlimmsten Fall sofort mega nervös in Demutshaltung auf den Rücken schmeißt. Das übe ich auch gerade mit ihm, wenn er noch ansprechbar ist: Ansprechen und berühren (zu Beispiel über den Hund rüber greifen und die Flanke streicheln). Ich denke jeder, der so einen Hund schonmal hatte weiß wovon ich rede. Er ist schon frech, so ist es nicht aber sobald man ihn irgendwie bestraft (und sei es ein Blick) versinkt er im Erdboden (solange der Blcikkontakt aufrecht gehalten wird) um im nächsten Moment mit dem fortzufahren, das er nicht machen sollte.

 

Was mich jetzt besonders interessiert: Wie handhabt ihr das bei "solchen" Hunden mit der körperlichen Auslastung? Ich bin ehrlich: Diesen Hund längere Zeit nur an der Leine zu führen pack ich nicht. Es ist einfach mega anstrengend für die Konzentration und gibt Tage, an denen bin ich selbst genervt und dann geht das gar nicht für einen ganzen Spaziergang. Außerdem ist er schon lange Zeit wunderbar abrufbar. Aber er dreht halt hoch. Wie liegt bei euch das Gleichgewicht? Würdet ihr dieses gänzliche Freidrehen komplett unterbinden? Das würde im Grunde bedeuten, ihn ständig an der Leine die kleinsten Strecken zu führen. Die Leine Abmachen oder überhaupt eine Freigabe würde auch wieder direkt zum Durchstarten (in alle Richtungen gleichzeitig) führen. Oder habt ihr Ideen, es zu kanalisieren? Ich lebe halt ein stückweit damit aber denke immer mal wieder, dass es für den Hund ja auch Stress ist. Wie gesagt schläft und ruht er gut zwischendurch, neigt aber zu Aufmersamkeitsheischerei. Ich frage mich, was es noch für Möglichkeiten gibt, ihm das Leben zu erleichtern.

 

Viele Grüße!

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Das mit dem Fahrrad kommt mir bekannt vor von einem früheren Hund ... Da habe ich versucht, eine Balance zu finden, was Dauer und Tempo angeht. Danach möglichst eine ruhige Phase mit Entspannung (wir hatten da ein "Streichel-Ritual" und der Hund ist dabei gut "runter" gekommen).

Und durch Bewegung kann ja auch Stress abgebaut werden - der kann allerdings auch wieder aufgebaut werden ... eben ein Balanceakt.

 

Auch wenn deinen Hund der Freilauf sehr aufputscht - verzichten würde ich darauf auf keinen Fall. Wenn du den Eindruck hast , es wird zu viel, dann halt abrufen und zur Ruhe bringen. Ich habe habe mich dann oft auf erhöhter Position (z.B Hügel, Erhebung) hingehockt, der Hund im "Sitz" neben mir und dann haben wir gemeinsam die Landschaft abgescannt. Das gemeinsame Beobachten schien mir auch wichtig für die Bindung. Das lässt sich auch mit "Zeigen & Benennen" kombinieren.

Je nach Situation sind wir dann ruhig weiter gegangen (angeleint) oder es gab wieder Freilauf oder Spiel.

 

Du scheinst dich ja mit gutem Bauchgefühl durch die Situationen zu tasten. Und dein offensichtlicher Erfolg gibt dir recht. Ich denke, anders kann man es kaum machen. Und dabei immer auf die Reaktionen des Hundes achten, um das "Programm" anzupassen.

 

Das Rennen zwischen zwei Räumen oder von A nach B kannst du üben. Hund muss im "Platz" in Raum A warten und du gehst in Raum B und hast dann immer noch Sichtkontakt. Auf Kommando soll er dir dann folgen. Mit "abwehrender Hand" und einem Wort wie "laaangsam" oder "ruuuhig" kannst du den Hund bremsen. Nach einiger Zeit wird er langsam zu dir kommen und mit etwas Glück fällt der Groschen beim Hund: "Ah, ich kann ja auch langsam." 

Solche Übungen mache ich auch ab und zu draußen. Hund sitzt, ich gehe 20-30 m weg und Hund soll dann langsam zu mir kommen. Dann zeige ich mit ausgestrecktem Zeigefinger an langem Arm den Weg vom Hund zu mir und das Kommando ist ein langes, weiches "Ko-omm -  laaangsam".

Das klappt ganz gut.

Die "Schnell-Variante" machen wir auch, Kommando dann kurz und hart "komm!". Aber dann ist Hund sofort freudig erregt und voll aufgedreht. Darf dieser Hund aber auch, weil er sehr ausgeglichen ist.

 

Mein Hund leidet unter Verlustängsten und neigt dazu, mich in der Wohnung zu verfolgen. Dabei wird er auch immer hibbeliger. Ich "nötige" ihn dann zum "Platz" an einer zentralen Stelle, von der er mich im Blick hat, auch wenn er nur ganz ruhig daliegt. Inzwischen macht er das ganz oft von selbst - also sich auf einen "Beobachtungsposten" legen.

 

Du hast den Hund "erst" ein Jahr und ihr habt viel geschafft. Jetzt nicht ungeduldig werden ... ;)

 

Mit Hütehunden kenne ich mich nicht aus, aber ich kann mir vorstellen, dass ihm bestimmte "Hüte-Spiele" gut tun. Ist Treibball etwas für ihn? Sieht in der Praxis z.B. so aus.

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Lissy-und-Missy

Uiii, das ist wirklich viel Text ;) Man kann auch ordentlich Frust spüren. Kann ich aber gut verstehen nach so langer Zeit. Grundsätzlich und als allererstes würde ich dir zu einem professionellen Verhaltenstherapeuten raten. Nicht zuletzt, weil ich meine, aus deinen Zeilen herauszulesen, dass du dich sehr darum bemühst und schon vieles probiert hast (was grundsätzlich schon mal ein guter Ansatz ist), um euer Problem zu lösen. Mir hat ein solcher sehr gut getan, einfach um mir neue Blickwinkel aufzuzeigen. Nicht alles habe ich übernommen, aber ich konnte viel lernen, wenn jemand mal seine Meinung vor Ort und in der Situation schildert und Vorschläge anbietet. 

 

Nichtsdestotrotz würde ich gern mal noch ein paar Fragen stellen, weil mir einzelne Dinge nicht ganz klar sind und auch ein paar Gedanken. 

 

vor 1 Stunde schrieb Colomba:

Er kann gut schlafen/dösen. Tagsüber fallen ihm mehr als 3 Stunden allerdings schwer. Er fängt dann an zu hecheln und zu schmatzen

 

Hecheln und schmatzen klingen für mich erst einmal nach Stress. Was machst du in so einer Situation? Sind es immer die gleichen Situationen? Bist du dir absolut sicher, dass er nach Bewegung/ Beschäftigung verlangt? Könnte es sein, dass er plötzlich Angst bekommt - durch ein Geräusch (Telefon, Wind draußen, Sirene in der Nachbarschaft) oder einen Geruch oder etwas, was du tust, ganz unbewusst. Ich kann mich dunkel an jemanden hier im Forum erinnern, dessen Hund Panik bekommen hat, weil sie mit einem Löffel in der Tasse geklappert hat. Es können die absurdesten Dinge sein. Das würde ich mal (wenn du es nicht schon getan hast) genau beobachten und ggf. aufschreiben - Uhrzeit, Wetter, Umgebungsgeräusche (auch Fernseher, Radio etc). Ist gesundheitlich alles abgeklärt?

 

Wie interagiert er denn mit der Hündin? Achtet er so grundsätzlich auf sie oder machen alle ihr eigenes Ding. Ggf. Macht ihm auch ihr Verhalten sorgen?  

 

vor 1 Stunde schrieb Colomba:

Wenn er in der Erregung zu hoch gefahren ist, dann erschreckt ihn das aber dermaßen, dass er sich im schlimmsten Fall sofort mega nervös in Demutshaltung auf den Rücken schmeißt. Das übe ich auch gerade mit ihm, wenn er noch ansprechbar ist: Ansprechen und berühren (zu Beispiel über den Hund rüber greifen und die Flanke streicheln).

 

Da würde ich viel, viel früher ansetzen. Dir scheint ja Berührung zu liegen... Ich nehme an, er lässt sich auch in normalsituationen gern von dir anfassen?! Dann würde ich eine einzelne Berührung, also nicht "z.B." die Flanke, sondern IMMER die Flanke berühren und dazu ein einzelnes Wort nutzen. Ein Wort, das du niemals nie im alltäglichen Wortgebrauch nutzt und wenn es "Tuttifrutti" ist - völlig egal. Wichtig ist, dass es für dich in einer akuten Situation brauchbar ist. Bauch streicheln wäre also m.M. ungeeignet, ebenso wie "Freizeitstundengestaltung" als Markerwort ;) Das Wort und die Berührung musst du etablieren wenn dein Hund sich in absoluter Ruhe befindet, also wenn er zB döst. Du streichelst ihn, fasst ihn an der Stelle an, sagst "Tuttifrutti" und streichelst weiter, dann fässt du ihn dort wieder an, sagst das Wort und streichelst weiter usw.

 

Wichtig ist, dass nach der Kuscheleinheit nichts weiter passiert. Er soll einfach weiter dösen... danach sollte es nicht raus gehen oder Futter oder sonst irgendwas, was ihn emotional hochfahren lässt, sonst verbindet er die Berührung und das Wort ruckzuck mit Action, was das ganze Gegenteil ist, was du willst. Der nächste Schritt wäre dann eine Situation, wie die, die du mit hecheln und schmatzen beschreibst. Wenn er sich dann nicht beruhigt, zurück auf Anfang und nur dann üben, wenn er wirklich entspannt ist. Erst wenn das klappt, dann kannst du das draußen machen. Bloß nicht sofort in akuten Situationen anwenden, wenn es noch nicht sitzt. 

 

vor 2 Stunden schrieb Colomba:

Die Leine Abmachen oder überhaupt eine Freigabe würde auch wieder direkt zum Durchstarten (in alle Richtungen gleichzeitig) führen.

 

Wie genau sieht das aus? Rennt er von A nach B über C zu D und dann wieder nach A? Oder verschwindet er über längere Zeit aus deinem sichtfeld? Fängst du ihn dann wieder ein oder wartest du bis er kommt? Wie ist das mit anderen Hunden und/oder Menschen? Bringt er sich und andere in Bedrängnis/Gefahr oder spielt er einfach "wilde Hummel" (so sagt man das bei uns) und rennt quasi im Kreis um dich herum? Du schreibst ja, dass er eigentlich gut abrufbar ist?! 

 

vor 2 Stunden schrieb Colomba:

Er ist schon frech, so ist es nicht aber sobald man ihn irgendwie bestraft (und sei es ein Blick) versinkt er im Erdboden (solange der Blcikkontakt aufrecht gehalten wird) um im nächsten Moment mit dem fortzufahren, das er nicht machen sollte.

 

Und das liegt mir ganz besonders am Herzen! Lass die Bestrafung! Ich weiß - super schwer wenn man genervt ist, aber offenbar will er dir alles recht machen, sonst wären ihm deine Blicke total wumpe! Der merkt das sofort, dass du genervt bist und fürchtet Bestrafung! Wesentlich mehr emotionale Regungen von Menschen wird er wohl auch nicht kennengelernt haben. Um so wichtiger finde ich es, sein Selbstvertrauen aufzubauen und zu stärken. Das schaffst du nun mal nur mit Lob. Du fühlst dich doch auch besserer, wenn man dich lobt und nicht die Augen rollt, oder? Also... loben, loben, loben... In jeder Situation, die dir gefällt. Nicht den ganzen Tag, aber sehr oft. Zur Kontrolle kannst du dich abends im Bett fragen, wie oft du deinen Hund heute gelobt hast :) und nicht, wie oft du genervt warst... 

 

So, mehr fällt mir zu der späten Stunde erst mal nicht mehr ein. Aber ich bin sicher, hier wirst du bestimmt noch ganz viele Anregungen bekommen. Eben was man so aus der Entfernung sagen kann, wenn man euch nicht kennt und nicht vor Ort die Situation erlebt. 

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@Lissy-und-Missy: Du hast das sehr gut beschrieben, was ich mit "Streichel-Ritual" meinte. Ich habe anfangs im Wohnzimmer angefangen, immer auf einer Teppichecke. Von dort konnte ich im Sitzen fernsehen oder habe auch mal 10 Minuten den Rücken lang gemacht (tut mir manchmal ganz gut, kurz auf hartem Boden ;)) Hund hat sich dann gerne dazu gelegt und das habe ich "ausgenutzt". Später hat das überall geklappt, auch draußen auf einer Wiese oder sonstwo.

Kann sein, dass ich mir das einbilde, aber ich hatte den Eindruck, der Hund war dankbar, wenn ich ihn mit unserem Ritual zu Ruhe bringen konnte, wenn er es allein nicht geschafft hat, "runter" zu kommen.

 

Nachtrag:

Vielleicht hilft auch "Tellington" weiter, dazu hier ein Vortrag

Diese Trainerin bietet in den nächsten Tagen auch ein kostenloses "Webinar" an mit dem Titel "Zauberhände - mit einfachen Handgriffen dem Hund Gutes tun". Wenn man sich angemeldet hat, bekommt man auch einen Link, um den Vortrag nochmals auf Youtube anzusehen.

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gebemeinensenfdazu
vor 8 Stunden schrieb Colomba:

Das mache ich eigentlich gern über Berührungen. Wenn er in der Erregung zu hoch gefahren ist, dann erschreckt ihn das aber dermaßen, dass er sich im schlimmsten Fall sofort mega nervös in Demutshaltung auf den Rücken schmeißt.

Dann würde ich nicht zum Berühren greifen, sondern lieber eine ritualisierte Handlung (Super-Leckerliesuchkommando, Zerrspiel oder ähnliches) wählen, um aus dem Film herauszukommen. Und ja, das geht mit einem Zerrspiel, falls er das mag.

Auf den  Freilauf würde ich unter keinen Umständen verzichten, ich würde evtl. andere Strecken wählen, bei denen er gut in Ruhe Interessantes verfolgen kann- also keine langweiligen Strecken, sondern welche, an denen ihn nicht vermehrte Reize von allen Seiten zu Erschlagen drohen. Treibball finde ich keinen guten Hüteersatz. Hütetraining würde ihm wohl mehr Spaß machen.

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vor 9 Stunden schrieb Colomba:

Was mich jetzt besonders interessiert: Wie handhabt ihr das bei "solchen" Hunden mit der körperlichen Auslastung? Ich bin ehrlich: Diesen Hund längere Zeit nur an der Leine zu führen pack ich nicht.

 

Das wäre auch so ziemlich das falscheste was du machen kannst. Ich würde den Hund so viel wie es geht im Freilauf laufen lassen. so viel wie es geht. 2 Stunden finde ich für einen Hüterverschnitt noch sehr wenig. Ohne "Auslastung". Ohne Spielen, ohne Kopfarbeit, ohne am Rad rennen. Stupides Spazierengehen.

 

Ich persönlich bin auch überfordert auf meine Umwelt zu achten - und auf meinen Gesprächspartner. Dein Hund wohl sowieso. ;) Ich würde erstmal nur ruhige Wege wählen und ein Kontaktwort wie z.B. "Achtung" oder "Schau" konditionieren. Dein Hund muss nicht die ganze Zeit auf dich achten. Warum? Wenn du was von ihm willst, kannst du ihm das sagen.

Anfassen würde ich komplett unterlassen. Du musst dann halt einfach mal warten. Wie bei einem Welpen. Bsp:  Situation hund starrt sich an rotem Auto fest und will nicht weiter. nicht hund anfassen und "aufmerksam" machen. Einmal ansprechen -> keine Reaktion, warte eine Minute bis der Hund die Situation verarbeitet hat. Da noch ein Versuch. reagiert her, bestätigst du ihn. 

Du siehst, deine Berührungen machen nichts außer den Hund zu erschrecken, er KANN gerade nicht auf deine Aktion reagieren. Gib ihm Zeit und versuche in reizarmen Situationen dein Aufmerksamkeitswort zu festigen. 

 

Es gibt auch keinen Grund dass dein Hund Fußgehen muss. Meine können das sehr gut - auf dem Hundeplatz-. Im Alltag reicht es völlig wenn dein Hund nicht an der leine zieht und auf Kommando an die linke oder rechte Seite kommt und praktischerweise noch ein Kommando für hinter dir bleiben kennt.

 

Und du solltest deinen Hund nicht mit "Blickkontakt" strafen. Vergiss das komplett. Ab in die Tonne. Im Gegenteil, dein Hund sollte lernen das die Kontaktaufnahme zu dir positiv ist (und eben vor allem der Blickkontakt) Konditioniere eine Abbruchkommando (googel mal).

vor 9 Stunden schrieb Colomba:

Er ist schon frech, so ist es nicht aber sobald man ihn irgendwie bestraft (und sei es ein Blick) versinkt er im Erdboden (solange der Blcikkontakt aufrecht gehalten wird) um im nächsten Moment mit dem fortzufahren, das er nicht machen sollte.

 

 Denn daran erkennst du dass er überhaupt nicht weiß was er nicht machen soll. Oder was stattdessen. Es ist ABSOLUT unlogisch dass ein hund im erdboden versinkt und die gleiche Rüge 1 Minute später wieder kassieren will :)

 

Und was verstehst du unter "Freidrehen"?  Meine Hunde, Border Collies, sind auch mal übermütig im Freilauf. Klar.

 

 

 

Bitte auf gar keinen Fall den freilauf kürzen. das ist das Wichtigste überhaupt!!

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vor 7 Stunden schrieb Lissy-und-Missy:

Die Leine Abmachen oder überhaupt eine Freigabe würde auch wieder direkt zum Durchstarten (in alle Richtungen gleichzeitig) führen.

 

 

Und wo ist da genau das Problem? :) das ist doch bei jungen Hunden normal. das haben meine Hunde in jungen Jahren alle gemacht. solange er sich schnell wieder stoppen und ran rufen lässt, warum soll er das nicht machen? Dein Hund hat Pfeffer und die Energie muss raus. Erfreu dich daran. Wenn die Hunde älter werden (und natürlcih je mehr Freilauf sie gewöhnt sind), werden diese Momente seltener.

 

 

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Lissy-und-Missy

Hä? Merkwürdig... Das ist das Zitat, das ich zitiert habe?! Jetzt habe ich mich doch gerade sehr darüber gewundert, was ich so schreibe :blink:

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Danke für die Rückmeldungen. Ich bin sehr erleichtert, dass ihr auch alle der Meinung sein Freilauf sei so wichtig, wie ich ihn beurteile. Und das es sich eben auch ein stückweit um Stress ablaufen handelt. Ich denke auch, dass es wichtig für ihn ist und fahre einmal täglich irgendwo hin oder laufe eben bis dort, wo er einfach Gas geben kann ohne dass ich ihn ständig rufen muss. Ich belohne immer, wenn er sich von sich aus an mir orientiert, sich z.B. umdreht und nach mir schaut.

 

Was das langsame zu-mir-Laufen angeht: Er lässt sich problemlos irgendwo absetzen und wartet. Wenn ich ihn aber rufe (egal wie kurz die Entfernung und ob im Haus oder draußen), dann rennt er los. Wenn ich ihn (wie von dir beschrieben mit vorgestreckter Hand) daran hindere, dann macht er eben einen Sprung rückwärts, springt irgendwo gegen... Er kann nicht langsam, nur, wenn ich ihn über Körperkontakt oder am Halsband langsam führe.

Zum Thema draußen: Bei der Freigabe (er schießt nicht los, wenn ich die Leine löse sondern erst auf Freigabe-Wort) rennt er halt einfach erstmal ziemlich weit. Manchmal startet er direkt mit einem Bellen durch (wie es manch Hunde machen, wenn sie zum Jagen durchstarten). Dann nehme ich ihn nochmal ein Stück an die Leine, weil mir das ein sehr sehr hohes Erregungslevel anzeigt. Er rennt nicht um mich herum sondern stumpf geradeaus, schnüffelt dann aber auch viel, frisst Gras... Wenn er zu weit rennt oder in Kurven, dann rufe ich ihn und er kommt mit Begeisterung. Er will mir wirklich alles recht machen. Er läuft auch hervorragend Fuß ohne Leine. Es ist mir aber nicht sicher genug für Stellen, wo wir auf Katzen treffen könnten. Da kommt er grundsätzlich an die Leine. Da lässt er sich nicht zu 100% abrufen, wie ich 1x feststellen musste.

Am Fahrrad ist er halt wirklich so "im Film", dass er kaum etwas von der Umwelt wahrnimmt. Es gibt nur noch rennen. Das ist nicht ganz ungefährlich. Diesen Rauschzustand sieht man ihm auch regelrecht in den Augen an, die völlig verklärt glitzern und beinahe zu schielen scheinen. Er springt in diesem Modus natürlich sehr viel mehr auf bewegte Reize an und würde ihnen ungehemmter nachgehen, wenn er nicht an der Leine wäre.

Deswegen habe ich ein bißchen Zweifel, ob das Fahrradfahren so gesund für ihn ist. Er würde nicht merken, wenn er nicht mehr kann. Ich denke, er hat auch kaum noch Schmerzempfinden. Damit haut er sich im Zweifelsfall doch auch die Gelenke kaputt. Und dieses angeknipst-sein, was ich eingangs beschrieben habe spricht für mich auch erstmal für ein Stresslevel. Und so ist es eben in abgemilderter Form auch, wenn ich ihm viel Freilauf gönne. Nach ein paar Tagen Programm, ist er schon beim Leine anlegen sichtbar nervöser und hat eine sehr hohe Action-Erwartungshaltung.

Über zwei Stunden Action-Programm macht ihn eher nervöser. Sonst würde ich mehr mit ihm machen. Es ist aber nicht den restlich Tag über Ruhe angesagt. Wir machen mal Suchspiele im Garten. Manchmal kommt Besuch. Sowas ist für ihn kopfmäßig mega anstrengend. Danach ist körperliche Aktivität für ihn besonders wichtig. Danach ist er dann auch platt.

Soweit erstmal... Und nochmal: Ich bin sehr glücklich mit meinem Hund und sehe durchaus, was er alles leistet. Ich finde ihn großartig. Ich frage mich nur wie gesagt hin und wieder, ob ich es uns beiden an den beschriebenen Stellen etwas leichter machen kann. Das Bestrafung auch wieder Druck ausübt, der sich in Nervosität entlädt, ist mir bewusst. Vielleicht nenne ich es besser Korrektur? Ich mache sowas sehr ruhig, indem ich ihm Z.B. einfach nur die Hand auf die Schulter lege und mit ihm zusammen mal durchatme. Was den Blickkontakt angeht, so sind es ja die Hunde, die herauslesen, was für Emotionen gerade in einem schlummern. Das lässt sich nur bedingt kontrollieren.

Achso, mit der Hündin passiert nicht viel an offensichtlicher Interaktion. Sie mögen einander aber sind beide keine großen Spieler (mussten halt früh erwachsen werden...) aber wenn es einem der beiden nicht gut geht oder ich nur mit einem Hund unterwegs war, dann gibt es schonmal ein Nase-Nase. Unterwegs mal ein Nachlaufen, gemeinsam schnüffeln... Also normale Kommunikation.

Sorry, schon wieder so lang...

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