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Frühkastration: Ist Sterilisation im Tierschutz eine Alternative?


Colomba

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Colomba

Dieses Thema passt wohl in einige Rubriken gleichzeitig aber mich interessiert gerade vor allem der gesundheitliche Aspekt. Eine befreundete Tierpflegerkollegin arbeitet in einem Tierheim, in dem das Kastrationsthema immer wieder sehr kontrovers diskutiert wird. Bis vor kurzem wurde kein Hund ohne medizinische Indikation kastriert aufgrund der eigenen Überzeugung einiger Mitarbeiter (nicht aller!), die auch von der rechtlichen Seite aus argumentiert haben und sich damit durchgesetzt hatten. Nun ist das ganze aber wieder ein Thema geworden, weil wohl einige vermittelte Hunde zum Decken eingesetzt worden sind und es bei einer Reihe von Interessenten den Verdacht gab, dass sie den Hund dazu einsetzen möchten. Es handelt sich um ein großes Tierheim mit recht vielen reinrassigen Hunden und einem hohen Welpenanteil. Nun wollte der Tierarzt ab 8 Wochen (!!!) kastrieren. Rüde wie Hündin.

 

Dagegen haben sich natürlich wieder andere eingesetzt, die aber einsehen mussten, dass schon Handlungsbedarf besteht. Nach einigem Hin und Her ist man zu der Einigung gekommen zumindest die Rüden zu sterilisieren (ggf. ab 8 Wochen). Zu den Hündinnen hat man sich noch nicht geeinigt, weil der Tierarzt die Sterilisation nicht durchführen will. Nun bleiben dem Rüden ja durch die Sterilisation seine Hormone wenigstens erhalten (Ich denke dabei vor allem an an ein ungestörtes Wachstum). Es wird so viel Samenleiter entfernst, dass auch nichts wieder verwachsen kann. Ich finde einen so schweren Eingriff in so jungem Alter trotzdem sehr bedenklich und auch bei etwas älteren Rüden frage ich mich, ob die Entwicklung denn wirklich genauso verläuft, wie bei einem intakten Tier. Kommt das Testosteron denn überhaupt in den Körperkreislauf? Genauso wie beim intakten Tier? Und entwickelt der Hund ein normales Sexualverhalten? Was genau passiert im Körper durch diese Unterbrechung?

 

Ich finde es zwar gut, dass das Thema im Tierschutz inzwischen mehr diskutiert wird. Früher wurde ja durchweg drauflos geschnippelt. Zum Thema Sterilisation als mögliche Alternative habe ich mich ehrlich gesagt aber noch nie so richtig schlau gemacht.

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Ja, bei einer Vasektomie bleibt ein Rüde ein Rüde, er kann lediglich keinen Nachwuchs zeigen. Die Spermien werden vom Körper absorbiert. Das Schreckgespenst "Hodennekrose", das einige TÄ anführen, ist unhaltbar.

 

Ein Mann hat eher folgendes Problem mit einer Vasektomie: ein psychisches. Kann sogar zu Phantomschmerzen führen. Das dürfte beim Rüden kein Thema sein, ihm ist nicht bewusst, dass er zeugungsunfähig ist.  

 

Also ja: Dein Rüde wird sich ganz normal entwickeln, da die Geschlechstorgane und die Hormonproduktion normal bleiben, es fehlt lediglich die Verbindung nach draußen: Samenleiter werden durchtrennt, ein Stück rausgenommen. Die Hoden produzieren an sich aber weiter fruchtbares Sperma. 

Deshalb werden bei einer Kastration eben die Hoden entfernt.

 

Samenleiter bringen Testosteron nicht in den Körper, sondern leiten den Samen zum Penis. :)

 

Edit, sieht beim auch Hund so in der Art aus:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Samenleiter

  • Danke 1
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Colomba

:blush:Tja, ich bin schon so ne Anatomiespezialistin. Gibt es wirklich nichts, das gegen eine Sterilisation spricht? Nicht, dass ich was suchen würde aber es wundert mich doch, warum das dann so selten gemacht wird.

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Zwei Dinge fallen mir ein:

1. Es ist eine OP.

2. Wenn der Hund später mal kastriert werden muss aus medizinischen Gründen, ist er "umsonst" operiert worden.

 

Ansonsten: Ja, ich würde definitiv mehr Hunde sterilisiert sehen als kastriert. :)

 

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caronna
vor 54 Minuten schrieb kareki:

Ja, bei einer Vasektomie bleibt ein Rüde ein Rüde

 

wie äußert es sich das ein Rüde ein Rüde ist? Alle unsere Rüden waren kastiert, verhielten sich aber alle wie unkastrierte Rüden. Hündinnen sprachen die auch wie unkastrierte Rüden an, eine kam sogar aus dem benachbarten Bauernhof zu uns wenn sie läufig war, lag draußen vor der Tür auch im tiefsten winter (war echt kalt) http://qrv.de/hunde/diesunddas/shadow.htm und http://qrv.de/hunde/diesunddas/kastriert.htm nun, ist meine Beobachtung, nicht mehr.

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Damit war ein zeigungsfähiger Rüde gemeint.

Akuma benimmt sich als Kastrat auch rüdig und wird auch als solcher wahr genommen, er zeigt auch Werbungsverhalten bei läufigen Hündinnen - dennoch kein Vergleich zu einem intakten Rüden.
@Nasefux' Shippo eigentlich auch, auch von Yoma. Und doch hat sich Yoma am Samstag in ihn verliebt und ihn wie eine Hündin umgarnt. Das würde bei einem unkastrierten Rüden so nicht passieren. Hormonell verändern sich die Rüden, der Geruch verändert sich und auch das Sexualverhalten. Das ist eine Tatsache und es ist mir irgendwie unbegreiflich, wie man das relativieren will. Es gibt Unterschiede, was die Intensität der Veränderung anbelangt, aber einem kastrierten Rüden wird unwiderbringlich und extrem in den Hormonhaushalt gepfuscht. Das ist eine biologische Tatsache. Anekdoten heben das nicht auf. Natürlcih wird nicht jeder Kastrat übergewichtig, aber die Neigung ist da. Neigung heußt nicht = wird unbedingt.

Vielleicht muss man unkastrierte Rüden als Vergleich gehabt haben. Es ist ein großer Unterschied.

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Flusentrude

Solange man den Rüden trotzdem von läufigen Hündinnen fernhält,spricht ja nichts dagegen.

Leider finden das ja dann viele Leute toll und lassen die Hunde fröhlich rumrammeln - weil es kann ja "nix passieren".

Ich finde das ungefähr genauso toll wie deckende Wallache - es kann nämlich durchaus zu Verletzungen und Infektionen der Hündin kommen.

Also bitte die Rüden genauso beaufsichtigen,als wären sie intakt.

Nur im "Falle des Falles" sind die Hunde halt geschützt gegen unerwünschten Nachwuchs.

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Mir hat mal jemand zur Verdeutlichung ein "menschliches" Beispiel genannt: Man stelle sich vor, man ist nicht an den Anblick gewöhnt und steht plötzlich einem Transvestiten gegenüber: Man ist mindestens verwirrt - ist es nun ein Mann oder eine Frau - und manche reagieren auch verärgert.

Durch die veränderte Hormonzusammensetzung riechen kastrierte Hunde anders - weder wie ein Rüde, noch wie eine Hündin ... irgendwie dazwischen. Und da für Hunde der Geruch wichtiger ist, als das Aussehen, haben sie es schwerer, Kastraten einzuschätzen.

Und auch hier reagieren einige verärgert.

 

Mein erster Hund wurde kastriert, weil das im Tierheim generell so gemacht wurde. Fertig. Da halfen meine Proteste nichts. (Ich hatte mich bereits 3 Tage nach Einlieferung für den Hund entschieden.) Er wurde nicht dick, nicht träge, es schien keinen besonderen Einfluss auf ihn gehabt zu haben.

Das Tierheim argumentierte, "damit nicht noch mehr Hunde im Tierheim landen" - da hätte es auch eine Vasektomie getan. Das gleiche Tierheim lehnt heute Kastrationen generell ab.

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MissWuff
58 minutes ago, DerOlleHansen said:

Mir hat mal jemand zur Verdeutlichung ein "menschliches" Beispiel genannt: Man stelle sich vor, man ist nicht an den Anblick gewöhnt und steht plötzlich einem Transvestiten gegenüber: Man ist mindestens verwirrt - ist es nun ein Mann oder eine Frau - und manche reagieren auch verärgert.

Durch die veränderte Hormonzusammensetzung riechen kastrierte Hunde anders - weder wie ein Rüde, noch wie eine Hündin ... irgendwie dazwischen. Und da für Hunde der Geruch wichtiger ist, als das Aussehen, haben sie es schwerer, Kastraten einzuschätzen.

Und auch hier reagieren einige verärgert.

 

Finde ich ein schlechtes Beispiel. Bei Menschen hat das mit Vorurteilen zu tun - wenn ich das Geschlecht von jemandem nicht weiß oder falsch einschätze/nicht einschätzen kann, reagiere ich nicht mit Ärger, es ist mir eher unangenehm, wenn ich (unabhängig vom Grund) jemanden mit den falschen Pronomen anrede, weil ich einen Fehler gemacht habe. Das geht es nicht nur darum, ob man es "gewöhnt" ist, es sind Vorurteile, und Trans-Leute (nicht das gleiche wie Transvestiten, aber bei deinem Beispiel relevant), besonders Trans-Frauen, werden deswegen sogar nicht selten ermordet. Weil Leute "verärgert" sind. Das ist keinen Meter verständlich oder akzeptabel, dass Leute mit Ärger reagieren.

 

Und das ist nicht zu vergleichen. Ein Hund handelt nicht aus solchen Vorurteilen heraus. Es ist ein ganz anderes Thema und es sind bei aggressiven Verhaltensweisen ganz andere Beweggründe.

 

Sorry, aber das lag mir jetzt etwas schwer im Magen. Solche "verärgerten" Reaktionen von Menschen sollten nicht normalisiert werden und sind für viele Menschen genauso gefährlich wie andere krasse Diskriminierungsformen. Das ist nicht nur etwas nicht gewohnt oder verwirrt sein.

  • Danke 1
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