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Gedanken zum Meutetrieb ...


Karl

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Hallo!

Wie jedes Jahr um diese Zeit, verbringe ich viel Zeit vor dem Computer, werte die Ergebnisse des letzen Jahres aus, feile an neuen Konzepten, schreibe am Buch, sortiere meine Gedanken.

Die nachfolgenden Gedanken möchte ich gerne mit Euch teilen und Eure Ansichten dazu hören.

Mein Motto war schon immer: Lehre nur, was Du auch leben kannst. Entsprechend diesem Motto habe ich mir mal das Zusammenleben mit meinen Hunden angeschaut und zusammengefasst welche Hörzeichen ich wann brauche, was wir den ganzen Tag tun usw.

Dabei habe ich festgestellt:

a.) Das Hauptkommando ist: "Platz". Das brauche ich ständig.

b.) Abrufen brauche ich so gut wie nie, weil meine Hunde sich nicht weit von mir entfernen, das gleiche gilt für "Fuss"

c.) "Sitz" brauche ich garnicht, ebensowenig "Bleib"

d.) Im Alltag gibt es keine Leckerchen

Dazu habe ich mir im Weiteren folgende Gedanken gemacht: Wie wäre es eine Hund rein über den Meutetrieb zu "erziehen". Das einzige was "konditioniert", also dem Hund gelehrt werden müsste wäre das Kommando "Platz".

Ich erkläre das mal mit einfachen Worten: Meutetrieb ist das Bedürfnis des Hundes mit seinem Sozialpartner (hier Mensch) zusammen zu sein. Wie bei jedem anderen Trieb ist die Stärke davon abhängig wie oft dieser Trieb befriedigt wird.

Je seltener ein Trieb befriedigt wird umso niedriger wird die Reizschwelle für diesen Trieb (Reizschwelle = der Punkt an dem ein Reiz eine Reaktion auslöst, niedrige Reizschwelle heisst: Reiz löst schnell Reaktion aus, hohe Reizschwelle heisst: Reiz braucht lange um Reaktion auszulösen), das bedeutet bereits geringe Reize lösen eine Reaktion aus.

Die Triebbefriedigung wäre in unserem Fall das "bei mir sein dürfen, auf Anweisung zu mir kommen dürfen".

Nutzen würde ich dazu das "Platz". Der Hund wird beim Beginn der Ausbildung fast ausschliesslich "abgelegt" und zwar in Sichtweite des Besitzers. Jeder der schon mal angefangen dem Hund das "Bleib" beizubringen kennt das: Ich will das der Hund Distanz hält und der Hund will partout hinterher. Wenn er dann aus dem "Bleib" erlöst wird ist er überglücklich, da braucht es keine Leckerchen mehr.

Der Hund darf sich anfangs seine Plätze nicht selbst aussuchen und seine Bewegung wird häufig eingeschränkt (was eines der natürlichsten Mittel ist "Führung" zu übernehmen). Die täglichen Arbeiten mit dem Hund basieren auch alle drauf , den Hund in die Distanz zu "zwingen" um ihn dann durch "kommen dürfen" zu erlösen (z.b. durch Longieren dazu an anderer Stelle mehr)

Bei mir läuft dazu gerade in drei Altersklassen eine Art "Pilotprojekt". Die Ergebnisse bis jetzt (nach drei Monaten) sind sensationell. Die Hunde kleben an ihren Besitzern (wenn sie das denn dürfen), reagieren auf die kleinsten (unkonditionierten!!) Signale auch unter grosser Ablenkung, nach dem Motto : Mein Mensch hat etwas gesagt, es muss wichtig sein.

Natürlich ist das ganze bei weiten nicht als signifikantes Ergebnis zu bezeichnen, aber es ist ein Anfang.

Ich überlege unser Konzept dahingehend umzustellen und uns in diese Richtung zu spezialisieren.

Schreibt doch mal, was Euch so durch den kopf geht, wenn ihr das lest.

Ach ja, es handelt sich momentan wirklich nur um "Rohe Eier Gedanken" nichts greifbares, vielmehr Brainstorming, also legt nicht jedes Wort auf die Goldwaage.

LG,

Karl

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Das alles hört sich gut an!

Aber wie schwer ist die Umsetzung deiner Methode?

Funktioniert das auch mit älteren Hunden, die bisher jahrelang auf einer anderen Basis erzogen wurden?

Ich muss noch mal nachfragen, ob ich das richtig verstanden habe:

Ich versuche, den Hund auf Distanz zu halten, weitgehendst den ganzen Tag, so dass es ein "Hightlight" für ihn ist, zu mir kommen zu "dürfen"?

Die Leckerchen werden gegen das "bei mir sein dürfen" ersetzt?

Sind warscheinlich blöde Fragen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das so verstanden habe oder du es so gemeint hast.

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Hallo!

Momentan machen mit: ein 16 Wochen alter Berner( von Welpen an beim Besitzer), ein 11 Monate alter span. Mix (seit 5 Monaten beim Besitzer) und ein 4 Jahre alter Spitz (von Beginn an beim Besitzer, aber keine Erziehung).

Eigentlich haben die Leute es einfacher. Sie mussten dem Hund nur einen Befehl beibringen.

Wie oft der Hund "kommen darf" hängt von dem Stand zu Beginn der Ausbildung ab. Der Berner darf das sehr oft, die beiden anderen durften am Anfang nur ganz selten, aber das normalisiert sich gerade.

Nicht falsch verstehen, die Hunde sind nicht weggesperrt, sondern nur abgelegt in Sichtweite des Besitzers, aber so weit wie es die Räume erlauben.

PS.: Es gibt keine blöden Fragen.

LG,

Karl

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Ich arbeite mit den Hunden schon seit längerem am Kreis - das ist sicher das, was du mit Longieren meinst, nach Baumann. Wir versuchen dort über Aufbau von Distanz, heißt, der Hund bleibt außen am Kreis, der Hundeführer "darf" hinein, Aufmerksamkeit und Orientierung zum/am Hundeführer zu erreichen. Und das funktioniert! Mir gefällt diese Methode sehr.

Wir erzielen damit gute Ergebnisse, insbesondere in der Kinderhundeschule. Die Kinder können nicht alles so umsetzen, was man ihnen sagt, daher haben wir einen "leichteren" Weg gewählt. Am Kreis dürfen sie keine gängigen Bei-Fuß-Kommandos geben, sondern müssen viel mit Körpersprache arbeiten. Das verhindert das "vollquatschen" des Hundes.

So wie Baumann es beschrieben hat, fördert diese Art zu arbeiten die Bindung.

Ich selbst nutze das Kreistraining, um Distanzarbeiten zu trainieren. Z.B. "Platz" und "Steh" aus dem schnellen Lauf heraus.

Ich kann deinen Ausführungen schon folgen, glaube aber nicht, dass viele Hundeführer das umsetzen können. Unsere emotionale Bindung verhindert es, den Hund so oft auf Distanz zu halten oder nicht mehr mit ihm zu reden.

Ist aber alles sehr interessant, berichte weiter.

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Ich arbeite mit den Hunden schon seit längerem am Kreis - das ist sicher das, was du mit Longieren meinst, nach Baumann. Wir versuchen dort über Aufbau von Distanz, heißt, der Hund bleibt außen am Kreis, der Hundeführer "darf" hinein, Aufmerksamkeit und Orientierung zum/am Hundeführer zu erreichen. Und das funktioniert! Mir gefällt diese Methode sehr.

Arbeitet Schlegel nicht auch nach dieser Methode?

Ich meine, das schon mal bei ihm gesehen zu haben.

Aber wie du schon sagst, es fällt sehr schwer, den Hund auf Distanz zu halten, obwohl man ihn doch so gerne knuddeln möchte!

Mich würde auch interessieren, wie es bei Karl weitergeht.

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Hallo!

Ich habe das Longieren vor acht Jahren bei einem Schäfer das erste Mal gesehen.

Die drei leute die mitmachen waren sehr offen und bereit mitzumachen.

Das momentane Ergebnis haben wir alle nicht erwartet und entschuldigt für das anfängliche ungute Gefühl.

Mittlerweile denke alle drei nicht mehr darüber nach was sie tun, sie tun es einfach.

Und knuddeln, spielen etc. sind ja ausdrücklich erlaubt und auch ganz wichtig.

LG,

Karl

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Arbeitet Schlegel nicht auch nach dieser Methode?

Keine Ahnung, tut er das? Ich kenne das von dem Baumann, wurde in einer Hudnezeitschrift beschrieben, wir haben das dann ausprobiert. Bis dato hatte ich mir aber schon so etwas aufgebaut, um Apachi beizubringen, einen großen Kreis um mich herum zu laufen, für eine Dogdance-Choreographie. Da wußte ich noch nichts von der Theorie dieser Kreisgeschichte.

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Hallo!

Ja, Schlegel longiert auch. Bei ihm ist es eines der Kommunikationsspiele.

Als "Methode" würde ich das nicht bezeichnen.

LG,

Karl

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Hallo Angela!

Ja, ich. Was möchtest Du wissen? Ach ja.. und vielleicht dazu neues Thema aufmachen..

Erfahrungsgemäss geht es bei dem Thema rund..

LG,

Karl

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