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Schreckhafter Border - wie richtig reagieren?


astrid13

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astrid13

Hallo liebe Leute,

ich habe heute einen Schreck bekommen, weil mein 1jähriger Border-Rüde so stark reagiert hat :(

Er ist ein sehr lieber, umgänglicher junger Hund, ich habe ihn seit 8 Monaten, er wurde noch nie aggressiv gegenüber weder Mensch noch Hund. Er ist (noch) unkastriert, aber sehr verträglich, zeigt gegenüber anderen Hunden oft Beschwichtigungssignale, wenn "nötig", und erst kürzlich war ich ganz angetan, wie er sich von einem Kind geduldig streicheln und kraulen ließ, obwohl er lieber spielen gegangen wäre :D

Unser "Problem" ist, er erschreckt sich leicht. Besonders im Dunkeln, komischerweise oft vor rumstehenden Motorrädern und Fahrrädern. Er bellt dann laut auf, es klingt eher fast wie Heulen. Eine zeitlang hat er auch Fremde im Dunkeln angeknurrt. Dieses Verhalten bin ich mit dem "Look-at-that"-Spiel angegangen, heißt: aus "sicherer" Entfernung wurden bedrohliche Gegenstände angeschaut, bevor er zu erregt war, und es wurde dafür geklickt und gelobt. Das war dahingehend erfolgreich, dass er durchaus gelassener wurde und wir nun im Dunkeln entspannter spazieren können, da er Fremde nicht mehr anknurrt.

Gerade gestern allerdings habe ich mich zum ersten Mal gewundert, dass er sich wieder vor einem Motorrad erschrocken hat. Allerdings hat er nicht nur aufgejault, sondern ist auch 1-2 Schritte nach vorne auf das Rad zugesprungen, und ist dann wieder zurück zu mir. Dieses nach-vorne-springen hat er so noch nicht gezeigt, oder es ist mir nicht aufgefallen.

Gerade eben hatten wir dann die sehr unschöne Situation (im Hellen allerdings), dass ich das Stück vom Auto bis zum Haus ohne Leine mit ihm gelaufen bin (wie immer, sonst ist das ja kein Problem), und er ein Stöckchen fand. Er setzte sich also frontal zu mir hin, ich wollte ihm gerade das Ding abnehmen, da biegt hinter ihm ein Junge um die Ecke, vielleicht so 10 Jahre alt. Der Junge lief natürlich weiter auf uns zu, ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte, hätte dem Hund am liebsten gesagt, pass auf, hinter Dir ist gleich jemand, aber ich wusste nicht wie. Als der Hund endlich sich umdrehte, hat er sich tierisch erschrocken, hat wieder aufgejault/bellt, und ist auf den Jungen zugesprungen. Es waren ja nur noch so 2-3m, er hat auch kurz vorher abgestoppt und ist dann zurück zu mir. Aber der arme Junge hat sich natürlich tierisch erschrocken, es hat mir sehr leidgetan, ich hab dann nichts anderes rausgebracht als "entschuldige bitte, der Hund hat sich erschrocken" :Oo

Dabei hat sich der Junge bestimmt mindestens genauso erschrocken.

Wie kann ich in solchen Situationen richtig reagieren? Erschrecken darf sich der Hund ja, aber dass er dann laut bellend auf den Menschen zuspringt, geht gar nicht, finde ich. Ich hatte dann gleich vor Augen, stellt Euch mal vor, er schnappt dann in seiner Erregung, nicht auszudenken :(

Ich traue es ihm zwar überhaupt nicht zu, aber wiederum traute ich ihm bis eben auch nciht zu, einen Menschen so "anzugehen".

Habt ihr vielleicht einen Tip für mich? Kann man dem Hund beibringen, wirklich gezielt in die Richtung zu gucken, wo man hinzeigt? Von wegen, schau mal da drüben, da ist was, aber es ist okay?

LG

astrid

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Joss the Dog

Hmmm, wenn ich mir Deine Beschreibung so durchlese, dann erschrecke ich mich sogar..... Ich glaube, als allererstes versuche, Dich selbst in solchen Situationen nicht so zu erschrecken, kann mir nicht vorstellen, dass der Hund den Jungen nicht gehört hat, gut, vielleicht war er durch den Stock so fixiert auf Dich, aber allein an Deiner Reaktion muss er gemerkt haben, es ist etwas nicht in Ordnung und nachdem er den Jungen bemerkt hat, hat er die natürliche und für ihn auch richtige Entscheidung getroffen, es muss der Junge sein, der DICH so erschreckt hat.

Das kann zum einen sein, ich glaube, Du verspannst Dich zu sehr. Dieses Erschrecken hatte ich mit Joss auch, wenn zum Beispiel auf Wegen , die er schon kannte, irgendjemand seine Jacke hat liegen lassen... oder auf einmal diese großen schrecklichen Heuballen herumgestanden haben... :)

Genauso springt er dann auch bellend und knurrend darauf zu, das bedeutet Unsicherheit. Habe ihn darin aber nie bestärkt, in dem ich auf ihn zugegangen bin und irgendwie sein Unsicherheitsgefühl bestätigt habe. Nachdem ich in solchen Situationen fertig gelacht habe ( ich musste wirklich lachen, weil ich das so niedlich fand, gleichzeitig nimmt das aber auch die Spannung raus ), habe ich ihn zu mir gerufen oder anhand der SL ( am Anfang, als er noch nicht so abrufbar ) zu mir gezogen, ihn ins Sitz gerufen und bin mit ihm zu der Stelle oder dem Gegenstand gegangen der ihm Angst gemacht hat. HAbe ihm gezeigt, dass er es nicht braucht, bin auch vorangegangen, weisst Du.

Denke also, Du musst an Dir arbeiten, dass Du in solchen Situationen nicht so unsicher bist und denkst "oh, gleich passiert wieder was", der Hund erkennt diese Anspannung, weiterhin sollte Dein Hund das Gefühl bekommen, dass Du ihm die Sicherheit geben kannst, auch dadurch wird er souveräner :)

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astrid13

Danke für Deinen Beitrag.

Hmmm, wenn ich mir Deine Beschreibung so durchlese, dann erschrecke ich mich sogar..... Ich glaube, als allererstes versuche, Dich selbst in solchen Situationen nicht so zu erschrecken, kann mir nicht vorstellen, dass der Hund den Jungen nicht gehört hat, gut, vielleicht war er durch den Stock so fixiert auf Dich, aber allein an Deiner Reaktion muss er gemerkt haben, es ist etwas nicht in Ordnung und nachdem er den Jungen bemerkt hat, hat er die natürliche und für ihn auch richtige Entscheidung getroffen, es muss der Junge sein, der DICH so erschreckt hat.

Das kann zum einen sein, ich glaube, Du verspannst Dich zu sehr. Dieses Erschrecken hatte ich mit Joss auch, wenn zum Beispiel auf Wegen , die er schon kannte, irgendjemand seine Jacke hat liegen lassen... oder auf einmal diese großen schrecklichen Heuballen herumgestanden haben... :)

Das kann in diesem Fall bestimmt zutreffen, allerdings erschreckt er sich auch vor irgendwelchen Motorrädern, die er auf jeden Fall vor mir sieht :D

habe ich ihn zu mir gerufen oder anhand der SL ( am Anfang, als er noch nicht so abrufbar ) zu mir gezogen, ihn ins Sitz gerufen und bin mit ihm zu der Stelle oder dem Gegenstand gegangen der ihm Angst gemacht hat. HAbe ihm gezeigt, dass er es nicht braucht, bin auch vorangegangen, weisst Du.

So und ähnlich habe ich das ja auch gemacht, aber vor diesem plötzlichen Erschrecken sind wir leider nicht gefeit :( Wie gesagt, erschrecken kann er sich ja, aber auf Menschen zuspringen....

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Joss the Dog

Ja, ich weiß schon, einmal , noch vor dem SL - Training und das war der Punkt, an dem es mir reichte, bin ich Joss hinterher und mit ihm um die Joggerin gelaufen, um ihn zu kriegen und er bellend vor mir weg, aber weiter um die Joggerin rum und das bestimmt 3 Umkreisungen :wall::wall::wall::motz::motz:

Die war zum Glück total locker und hatte selbst einen Hund, aber megapeinlich!!!!

Was ich damit sagen wollte, Joss ist regelmäßig auf Leute zugesprungen, bellend, aus seiner eigenen Unsicherheit heraus, hat aber nie gebissen, zum Glück. Ich habe das nur mit der SL in den Griff bekommen, geht aber auch mit einer normalen Leine. Bindung aufbauen und gaanz viel Ruhe und Geduld und Souveränität.

Vieles ignorieren, was der Hund macht, weil man ihn durch auch kleine Reaktionen bestätigt fühlt in seinem Unsicherheitsgefühl.

Jossh at es zum Beispiel geholfen, dass ich ihn ins Platz gerufen habe, wenn mir Leute entgegenkamen und ich mich zu und vor ihn gehockt habe, abgelenkt durch kleine Trickübungen wie das Kommando "Schau" . Oder ich stand einfach bei ihm, während er im Platz lag und habe alle mir wildfremden Menschen gegrüßt :Oo

Usw, ich denke Du weißt , was ich meine, der Hund ist unsicher und Du hast halt noch nicht den richtigen Weg gefunden, ihm die Sicherheit zu vermitteln, sodass in Schrecksekunden er von sich aus klärt.

Alles nix Schlimmes, alles eine Sache der Übung :) Besprich Dich vielleicht mit dem Hundeplatz, auf dem Du zur Welpen- oder Junghundestunde warst :)

EDIT: Du hast recht, vor dem Erschrecken ist niemand gefeit, aber man kann dem Hund antrainieren, dass er anstatt nach vorne zu gehen, zu Dir kommt, wenn er sich erschreckt :)

Joss ignoriert mittlerweile alle Personen um sich herum und läuft stolz wie Oskar mit seinem Spieli, seinem Ball oder seiner Frisbee absolut ignorant an denen vorbei :)

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astrid13

Ja, die erste Notfallmaßnahme wird auf jeden Fall "Leine dran", auch wenn's nur für die 100 Meter Weg ist. So kann er zumindest in einer Schrecksekunde nicht so aufdringlich an die Leute ran :Oo

Ich gehe sogar noch regelmäßig zur Hundeschule, morgen ist es wieder soweit, da werde ich die Trainerin auf jeden Fall ansprechen.

Ich war nur so aufgebracht durch die Situation, dass ich hier schonmal mir Luft machen wollte :redface

Der Kleine ist ja eigentlich Everybodys Darling, ob im Stall, Freundeskreis oder in der Hundeschule, immer freundlich und ein Strahlemann. Umso erschreckter war ich eben heute von seinem Verhalten.

EDIT nach Deinem Edit :D : Du hast recht. Gerade neulich wiederum war ich so stolz, weil er in einiger Entfernung ein Moped sah (uuuuh :D ), kurz knurrte und dann stehenblieb und zu mir schaute, was denn jetzt bitte die angemessen Reaktion sei =) Das fand ich so süß, dass er mich "fragt", bevor er weiterläuft. Hätte er heute ruhig auch mal machen können :motz:

Vielleicht lag es daran, dass die "Gefahr" so unmittelbar vor ihm stand?

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Jasperxy

mal ein ganz anderer Gedanke:

vielleicht kann es auch sein, dass er nicht so hunderprozentig gut sehen kann?

Das ist nicht immer leicht zu merken, könnte aber auch für Erschrecken vor seltsamen

Gegenständen (Fahrräder usw) verantwortlich sein, gerade im Dunkeln.

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astrid13
Originalbeitrag

mal ein ganz anderer Gedanke:

vielleicht kann es auch sein, dass er nicht so hunderprozentig gut sehen kann?

Das ist nicht immer leicht zu merken, könnte aber auch für Erschrecken vor seltsamen

Gegenständen (Fahrräder usw) verantwortlich sein, gerade im Dunkeln.

o.O

Sag doch sowas nicht *schwitz*

Er hat Ende Mai einen Termin für HD-Röntgen, Kastrationschip und Augenuntersuchung, spätestens da würden wir wissen, ob das die Ursache ist.

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  • 6 Monate später...

Ich muss das Thema leider wieder hochholen.

Es kristallisiert sich raus, dass mein Hund aus irgendwelchen mir unerfindlichen Gründen negativ auf fremde Männer reagiert. Nicht immer und nicht auf alle, aber es ist mir jetzt schon zu oft.

Ich denke, er hat Angst bzw. ist unsicher, und es ist nicht "echte" Aggressivität. Wenn sich ein Fremder ihm/uns nähert, geht der Hund durchaus auf den Fremden zu, allerdings mit zunehmend erhobener Rute, und oft lässt er dann, einmal am Menschen angekommen, ein lautes Bellen/Jaulen hören, wenn er wirklich DIREKT neben demjenigen steht, damit der sich auch ordentlich erschreckt :motz:

Danach bellt er evtl. noch einmal, oder es wird geknurrt, selbst wenn ich ihn ablege oder ihm sage, er soll das lassen.

Sonst gehorsam wie sonstwas und beinahe auf Fingerzeig lenkbar, scheint er sich in solchen Situationen selbst nicht unter Kontrolle zu haben. Zumindest bilde ich mir ein, er schaut so aus, als wolle er gehorchen und aufhören zu knurren, aber kann einfach nicht.

Nun stelle ich mir die Frage, wie gehe ich das am besten an?

Mich wundert ein bisschen, dass der Hund trotz Unsicherheit auf die Gefahrenquelle zugeht, vor allem so nah. Bis jetzt dachte ich, lass ihn hin, dann kann er sehen, dass der Mann nicht bedrohlich ist, aber so funktioniert das anscheinend nicht und ist für das Gegenüber ja mehr als lästig bzw. beängstigend.

Wäre eine Maßnahme, den Hund zu mir zu rufen, ablegen und evtl. belohnen für angucken (und tolerierbares leises Knurren), so lange er nicht bellt?

Kann ich ihm durch Stimme und "anrempeln" deutlich machen, dass ich wirklich gar nicht will, dass er Fremde so angeht, oder würde das in irgendeiner Weise die Angst/Unwohlsein-Spirale bestärken?

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Joss the Dog

Also, da ins Platz legen anscheinend noch nicht richtig funktioniert, denn Dein Hund ist ja in solchen Momenten nicht auf Dich fixiert, würde ich sagen, ist der Abstand für Deinen Hund noch zu nah.

Mach vielleicht lieber ein paar Schritte zurück,. das heißt, kommen Dir Männer entgegen, dann geh in die Wiese rein, vergrößer den räumlichen Abstand dazu, fixiere Deinen hund in der Zeit auf Dich, durch Leckerli oder Spieli.

Erst, wenn Du dann nach mehreren Übungseinheiten - vielleicht über einen Zeitraum von mehreren Tagen, manchmal auch einigen Wochen merkst, dass Dein Hund keinerlei Reaktionen mehr zeigt, kannst Du den Abstand verringern.

Gib Deinem Hund die Sicherheit, die er braucht. Es gibt Hunde, die nach vorne gehen, unsicherheitsbedingt, dem sollte man entgegenwirken und zwar so, dass sie das Gefühl haben, sie können sich auf uns verlassen - und irgendwann die Unsicherheit ablegen :)

Ach so, gleichzeitig zum Ausweichen auf die Wiese würde ich noch umdrehen - so hab ich es zumindest während der Übungseinheiten auch mit Joss gemacht, damit es ihm einfacher fiel, sich auf mich zu konzentrieren und nicht auf den entgegenkommenden Menschen.

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Hmm, Joss, aber er soll ja gar nicht auf mich fixiert sein *kopfkratz*

Meine Vorstellung ist, dass er seinen Argwohn gegenüber fremden Männern verliert, und dazu muss er sie ja auch anschauen dürfen, oder? Es kann ja eine Situation kommen, wo ich nicht direkt neben ihm bin und er mich fixieren kann/soll. Wäre schön, wenn er dann trotzdem gelassen bleibt, verstehst Du, was ich meine?

Einen größeren Abstand könnte ich versuchen, leider ist auch das nicht immer möglich, wenn wir beispielsweise bei den Pferden sind, ich gerade putze o. ä. und jemand die Frechheit besitzt, um die Ecke zu biegen :D

Sollte ich dann einfach reflexhaft gewissermaßen Bleib oder Nein sagen, bevor der Hund überhaupt reagieren kann?

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