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Eine Huskydame im Tierheim


Evangeline

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Evangeline

Ein herzliches Hallo!

Ich bin durch Zufall auf dieses Forum gestoßen und dies ist mein erster Thread. Ich konnte keine speziellen Forenregeln finden, falls ich etwas falsch mache, liegt es daran ;)

Ich habe vor zwei Monaten erstmals die Möglichkeit wahrgenommen, in einem örtlichen Tierheim mit den Hunden spazieren zu gehen, hauptsächlich um meine Hundephobie zu kurieren.

Im Laufe der Jahre ist es ziemlich nervig geworden, sich vor jedem bellenden Vierbeiner zu fürchten. Ich laufe nicht unbedingt schreiend vor jedem Hund davon, ich erstarre eher und bete, dass das Unheil (=der Hund) an mir vorbei zieht. Ich habe keine Freunde mit Hund also sah ich im Tierheim eine passable Möglichkeit, selbst etwas gegen dieses Problem zu tun.

Bei meinen ersten Spaziergängen hatte ich meinen Freund dabei (Hundehalter von Kindesbeinen an), einfach zur Sicherheit.

Ich weiß ziemlich genau, woran meine Hundephobie liegt. Zum einen an meiner Mutter, die diese Furcht auf mich übertragen hat, und zum anderen daran, dass mir Hunde fremd sind und sie nicht verstehe. Es war mir bis vor nicht allzulanger Zeit nicht möglich, festzustellen, in welcher Stimmung ein Hund ist, der auf mich zukommt. Wenn man das Verhalten und die Körpersprache eines Tieres nicht kennt, kann man das nicht einschätzen.

Ich bin eher ein Katzenmensche, ich hatte einige Katzen in meinem Leben und komme mit jeder Katze klar. Allerdings weiß ich ja auch genau wie Katzen ticken.

Bei meinem "Problemhund" handelt es sich nicht um einen eigenen Hund (ich habe keinen und hatte nie einen), sondern um einen Dauergast im Tierheim, mit dem ich manchmal spazieren gehe.

Genausgesagt ist es eine reinrassige Husky Dame, um die 8 Jahre alt und seit Jahren im Tierheim. Sie wurde bereits mehrmals vermittelt, kam aber jedes Mal wieder zurück. Sie wohnt im Tierheim im Hofrudel (auf dem Gelände freilaufend) und möchte nirgendwo anders hin.

Ich habe herausgefunden, dass sie zusammen mit ihrem Sohn aus schlechter Haltung kam, genaueres weiß niemand mehr, da die Tierheimleitung inzwischen gewechselt hat. Ihr Sohn ist schon lange vermittelt.

Sie ist traumhaft schön. Jeder, der ins Tierheim kommt, verliebt sich in sie.

Für mich, der mit Hunden wenig Erfahrung macht, ist sie vorallem innerhalb des Tierheims ein sehr angenehmes Tier. Sie bellt nicht, wenn Besucher kommen, sie springt nicht hoch, sie ist nicht zudringlich. Sie stresst mich kein bisschen. Wenn man ihr Verhalten beobachtet, erkennt man an ihr wenig Hund.

Wenn ein Mensch direkt auf sie zu geht, ist ihr das sehr unangenehm. Sie versucht dann langsam leicht geduckt aus dem Weg zu schleichen. Sie sucht keinen Blickkontakt. So lange man sie nicht direkt beachtet, läuft sie ganz normal rum, auch neben oder vor Menschen vorbei. Wenn jemand sie berühren will, während sie steht oder geht, weicht sie auch zurück und scheint sich zu fürchten. Beim Anleinen versucht sie auszweichen, aber nicht sehr konsequent, sie ergibt sich dann quasi in ihr Schicksal und resigniert.

Wenn man auf dem Gelände stehen beliebt, oder sich auf eine Bank setzt, kommt sie oft in einem Bogen in leicht geduckter Haltung langsam auf einen zu, geht seitlich vorbei, um sich unmittelbar vor einem hinzusetzen. Den Rücken genau zugewandt. Es ist ihre Art, Menschen zum Kraulen aufzufordern. Manchmal blickt sie dann auch kurz über die Schulter.

Sie lässt sich von jedem Kraulen, den sie auffordert. Dabei erschreckt sie aber sehr leicht und zuckt regelrecht zusammen. Laut Tierheim wurde sie vermutlich auch geschlagen. Selbst vor wildfremden Menschen legt sie sich beim Kraulen auf den Boden und lässt sich den Bauch kraulen. Wenn jemand aufhört, bevor sie es will, tapst sie mit der Pfote nach einem, damit man weitermacht.

Wenn sie sich nicht gerade kraulen lässt, liegt sie in einem Körbchen eingerollt, in einer Hütte oder noch lieber auf einer Hütte und starrt gewissermaßen ins Leere.

Sie hat Augen, die Steine erweichen würden. Ich habe noch nie ein Tier gesehen, das so unendlich traurig aussieht. Sie kann dreinblicken, als hätte sie alles Elend der Welt gesehen. Ich denke nicht, dass ich sie da vermenschliche, das was sie ausstrahlt ist definitiv tiefe Traurigkeit.

Mit ihr spazieren gehen ist schwierig, meist mag sie überhaupt nicht. Es gibt nicht viele Leute, die überhaupt mit ihr gehen. Irgendwann hat man mir sie mit Leine in die Hand gedrückt und wir sind gegangen. An dem Tag wollte sie wohl.

Ich war erstaunt, wie sourverän sie rüberkommt, sobald sie draußen ist. Sie etwas voran, mit leicht gestraffter Leine, ohne aber direkt zu ziehen. Erstaunlicherweise markiert sie wie ein Rüde, mit gehobenem Bein, sie scharrt sogar danach. Von der Körpersprache her wirkt sie draußen irgendwie normaler als im Tierheim. Weniger passiv und zurückgezogen.

So schwierig sie im Umgang mit Menschen ist, so einfach ist sie im Umgang mit der Umwelt. Weder kümmert sie sich um vorbeifahrende Autos, noch um röhrende Mopeds, noch um scheppernde LKWs (in der Nähe ist ein Betwonwerk, auf einer kurzen Strecke ist viel Verkehr, danach gar nicht mehr). Radfahrer sind ihr genauso egal wie Rollerskater, auch Fußgänger werden nicht beachtet. Nichteinmal andere Hunde interessieren sie. Es ist so, als würde sie alles, das entgegen kommt kurz bemerken, feststellen: "zur Kenntnis genommen" und dann weitergehen.

Das Spazierengehen wird mit ihr dann schwierig, wenn sie anderer Meinung über die Richtung und Dauer ist, als ich. Sie kann mitten im Gehen unvermittelt stehenbleiben. Beim ersten Mal habe ich aufgegeben, weil ich sie hätte ziehen müssen und ich wusste nicht wie ich damit umgehen soll. Bei anderen Spaziergängen habe ich dann versucht, sie auszutricksen, also erst ein paar Meter zurück, dann wieder ein paar Meter vor - keine Chance.

Es gibt keine Möglichkeit, sie dazu zu bringen, dass sie auf einen reagiert. Sie bleibt stehen und starrt in die andere Richtung. Es hilft kein Rufen, kein Leckerli, nichts. Ich bin einmal 20 Minuten auf einer Bank sitzengeblieben und sie stand einfach mit leicht gespannter Leine vor mir, in der Richtung in die sie wollte und das wars. Sie kam nicht zu mir, hat sich nicht hingesetzt, hat nirgends geschnüffelt, sie hat nichtmal gezogen. Nein, sie stand dort wie eine Statue, bis mir zu kalt war und wir zurückgingen.

Heute war ich wieder im Tierheim und musste eine Weile vor der Tür warten, bis ich reingelassen wurde. Die Hunde kamen alle zum Gitter, sind aufgeregt rumgelaufen und haben gebellt (ich hab gemerkt, dass die Desensibilisierung allmählich Früchte trägt und ich nicht mehr innerlich total panisch werde, wenn die Meute bellend auf mich zugestürmt kommt :D ). Sie kam auch her und ich hab meinen Handrücken ans Gitter gehalten und sie dann recht freundlich mit Namen begrüßt. Heute schien sie richtiggehend erfreut, mich zu sehen :??? sie hat einen kurzen Freudensprung gemacht (beinahe übermütig), gewedelt und wollte unbedingt spazieren gehen. Hatte anscheinend einen guten Tag. :zunge:

Ich bin dann ein paar hundert Meter mit ihr gegangen, dann wollte sie an einer Kreuzung in eine andere Richtung als ich. Mir war die Auseinandersetzung mit diesem Problem ganz am Anfang zu anstrengend und bin halt in die Richtung in die sie wollte.

Nach einer ganzen Weile, die sie neben mir hergelaufen ist, wollte sie wieder nicht. Da waren wir schon etwas weiter und ich wollte mal versuchen, ob ich sie nicht doch vorsichtig ziehen kann. Von ihrer Seite kam ein Geräusch, das am ehesten wie *grmpf* oder *hmpf* klang und es wirkte auf mich mißbilligend. Der Ausdruck in ihren Augen war beinahe vorwurfsvoll, sie guckte dann sofort weg. Sie stand irgendwie da wie ein nasser Sack. Die Vorderbeine dagegengestemmt, als ganzes leicht geduckt, Ohren seitlich, Rute senkrecht nach unten.

Ich hab mich von ihr weggedreht und bin einfach weitergegangen und nach 2m ziehen lief sie weiter wie zuvor. Die Köperhaltung war wieder ganz normal.

Im Laufe des Spaziergangs hatten wir die Situation noch einige Male, immer ließ sie sich ca 1-2 Meter ziehen, um dann wieder ganz normal vor mir zu laufen.

Während der ganzen Zeit beachtete sie mich gar nicht.

Irgendwann kamen wir in eine Gegend, die sie nicht kannte. Ab da wirkte sie deutlich aufmerksamer ihrer Umgebung gegenüber, was sie in der vertrauten Gegend absolut nicht ist, dort läuft sie wie auf Schienen.

Das ist jetzt mal ungefähr die Beschreibung, wie sie so ist und wie sie mit mir so ist. Mir geht es jetzt um folgendes: so wie es aussieht, wird sie wohl ewig im Tierheim leben. Sie hat sich, laut einer Tierheimmitarbeiterin, mit der Situation abgefunden und ist quasi resigniert. Oder wie sie meinte "manche Tiere haben sich einfach aufgegeben". Ich würde gerne etwas tun, damit es ihr besser geht. Die Tierheimmitarbeiter haben andere Dinge zu tun, als neurotische Hunde zu resozialisieren. Sie ist mir emotional irgenwie nahe, obwohl sie schwierig ist, zeigt sie für mich als Anfänger eine deutliche Körpersprache, sie ist leicht zu lesen (beim verstehen tu ich mir noch etwas schwer, aber man erkennt Stimmungen zumindest leicht).

Ich wollte hier mal fragen, ob jemand, der Erfahrung mit Huskies hat, mir sagen kann, was genau hinter ihrem Verhalten stecken könnte, ob z.B. dieses mitten-im-Gehen-stehenbleiben etwas typisches für Huskies ist oder nicht.

Und auch ob ich richtig reagiere, bzw wie ich in gewissen Situationen reagieren soll. Wie gesagt, Tierheimmitarbeiter haben keine Zeit für sowas. Ich würd ihr gerne helfen, dass es ihr besser geht.

lg

Evangeline

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Hallo, Evangeline-

ich kann dir nicht helfen, was die HuskyDame angeht.

Möchte dir aber trotzdem sagen, das ich ziemlich toll finde, wie a) tapfer du dein Hunde"problem" angehst, B) sorgfältig und genau du den Husky beobachtest und c) engagiert du dich bemühst, den Husky zu verstehen

Und natürlich noch ein herzliches Willkommen im Forum!

Einen Gruß zur Nacht

Chips

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Moin.,

Erstmal wellcome.

Mein Respekt das du dich deiner Angst Hunden gegenüber stellst. Die Empfehlung, die ich dir in Bezug daraufgeben möchte ist jedoch die das du dies begleitest tun solltest. Zumindest deinen Freund auf den Spaziergängen mitnehmen.

Ansonsten arbeiten Hundetrainer auch mit Menschen die Hundephobien haben. Könnte ein sich lohnen.

Zu deinem Husky,

Hunde können nicht lügen, jedoch auch in der Körpersprache so strategisch positioniert sein das, das diese die wahre emotionale Lage verschleiert.

Es klingt danach das du einen sehr unsicheren Hund zum Spazierengehen hast. In sofern, einen ähnlichen Typ wie du.

Ähnlich ist auch das Vorgehen, so wie du dich in Stresssituationen bringst und mit einem Erfolg beendest. So müsste die Hündin auch in die Bereiche, in denen sie Unsicher ist, geführt werden und diese lernen zu bewältigen. Tendenziell den Hund ignorieren wenn sie ins meideverhalten geht und positiv bestätigen wenn sie aus ihrer Starre / Flucht aufwacht und sich mit ihrer Umwelt auseinander setzt.

Dies muss jedoch, genauso wie bei dir, abgestuft beginnen. Wenn sie in den Bereich, wo sie in Panik verfällt, kommt, wird es nicht nur unangenehm sondern kann sogar gefährlich werden.

Scheinbar hast du ein ganz gutes Gefühl und auf dieses solltest du dich auch verlassen.

Und keine Sorge etwas Zwang gehört da auch zu.

Nach Möglichkeit solltes du sie jedoch nicht mit ziehen ( wenns sein muss auch ok), sondern sie ignorieren, die Leine auf leichter Spannung halten und nur ganz leicht aus dem Handgelenk zuppeln. Deine Körperfront zeigt in die Richtung in die ihr gehen werdet.sobald sie sich in Bewegung setzt, hört das unangenehme zuppeln auf und lobst sofort verbal.

Gruss else

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von mir auch erstmal ein Kompliment.

Ich bin Schlittenhundbesitzerin worunter auch ein Husky ist. Ich kenne es von meinen 3 Schlittenhunden so, dass sie eher unvermittelt und ganz plötzlich stehen bleiben, wenn sie etwas "wittern" oder aber auch wenn ihnen etwas unbehaglich ist.

Meine Hündin reagiert so bei Gewitter oder aufziehendem GEwitter, wenn sie einen Knall gehört hat usw..

unser Husky reagiert so, wenn er was in die "Nase bekommt" da kann er auch bocken und möchte eine andere Richtung einschlagen und es dauert eine Weile bis wir dieses on-off-Spiel hinter uns haben.

Meist laufe ich weiter.. aber bei ihm spielt da keine Unsicherheit eine Rolle.

Ich würde dieses Verhalten aber nicht typisch für einen Husky bezeichnen, denn Huskies sind war eigen und etwas anders im Verhalten oder lassen sich anders erziehen aber ihre Körpersprache unterscheidet sich nicht von anderen Hunden.

Daher spielt das Verhalten der Hündin keine Rolle ob sie nun Husky ist oder Labrador.

Was aber ein typisches Verhalten von Huskies oder Nordischen ist, sie sind nicht sooo eng mit ihrem Besitzer verbandelt, der Futtergeber ist leicht austauschbar und sie leben und orientieren sich lieber am Rudel. Daher sind unsere Schlittenhunde zu 3.

Sie wohnen zwar im Haus, kommen, schmusen usw. auch aber sind trotzdem mehr unter sich und ein wenig distanzierter als der Nord-Mix und der Goldi.

Unser Husky ist trotz extrem guter Bindung wesentlich mehr an anderen Hunden als an uns emotional orientiert. Schwer zu beschreiben. Er kuschelt wie die anderen und trotzdem spürt man deutlich, das seine Welt auch okay ist, wenn wir nicht da sind aber sein Rudel.. und würde morgen ein anderes Herrchen/Frauchen kommen und ihn gut behandeln wäre das auch okay.

Diese natürliche Distanz verstärkt sich dann natürlich noch, wenn man einen traumatisierten Hund hat. Aber ich denke du hast ein gutes Gefühl für diesen Hund, ihr werdet schon Wege finden, dass das Spazieren einfacher ist.

Ich kann von hier aus nicht sagen ob es Unsicherheit ist, denn sobald unser Husky was wittert ist die Rute nämlich nicht oben, bei meinen Samojeden auch nicht, bei Anspannung (auch positiver) ist die Rute gerade und überm Rücken zusammen gerollt

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the solitaire

:klatsch:

Einfach toll das du gerade mit Phobie entschieden hast ein Tierheim in diese Art und Weise zu unterstützen. Noch toller ist es das du dir gerade für diese Hündin so interessierst.

Vielleicht passt ihr beiden ja auch so gut zusammen weil sie nicht unbedingt wie ein typischer Hund kommuniziert.

Ich weiss so nicht ob die Husky Dame sich aufgegeben hat, oder ob sie im recht lockeren Rudelverband wie der im Tierheim vorliegt einfach glücklicher ist als sie es vielleicht als Einzelhund in einer Familie wäre.

Du beschreibst ja sehr ausführlich das die Husky Dame kein "Menschenhund" ist sondern eher die Gesellschaft von Hunde bevorzugt, die Anwesendheit von Menschen eigentlich nur duldet oder hinnimmt.

So wie du sie bechreibst wäre sie in eine Hundegruppe immer glücklicher. Wenn sie im Tierheim bleiben darf (sie kann ja unter Umstände noch 15 werden, hat also voraussichtlich noch ein langes Leben vor sich) wäre das eine gute Lösung. Die einzig andere wäre sie in eine Hundegruppe zu integrieren. Rasse und Alter spielen dabei eher weniger eine Rolle glaube ich, denn so wie sie jetzt etwas für sich ist wird sie wohl auch woanders bleiben.

Wenn du diese Hündin magst wäre vielleicht eine Patenschaft im Tierheim eine gute Alternative sie gerecht zu werden.

Was das Verhalten an der Leine angeht. Dieses stehen bleiben und leicht vor sich hin moppern. Aus deiner Beschreibung lässt sich schön lesen das sie keine Angst hat für ihre Umwelt. Trotzdem ist es durchaus möglich das wenn sie längere Zeit wenig rausgekommen ist (wollte ja teilweise keiner mit ihr gehen) es möglich ist das sie mit der Situation irgendwann überfordert ist und den ihr bekannten Weg zurück gehen möchte.

Zwisschen Sturkopf und überfordert gibt es manchmal nur ein ganz kleiner Spielraum in dem du arbeiten könntest und sie souverän immer ein kleines stückchen über sich hinauswachsen lassen kannst. Natürlich mit ein wenig positive Bestätigung und ähnlichem. Ansonsten wird aber stures weiterführen, auch wenn sie nicht möchte bei solche Hunde eher weniger zum Erfolg führen.

Schau einfach ob du einen Vertrauensband mit der Hündin aufbauen kannst. Das braucht ein wenig Zeit. Wenn sie aber bemerkt das du die Situation einschätzen kannst und unter kontrolle hast wird sie sich irgendwann vonselber darauf einlassen mit dir ein Stückchen weiter zu gehen. Du benimmst dich dann erstmals als ob das die normalste Sache der Welt ist, denn nur so wird sie merken das sie sich auf dich verlassen kann und du ihr nicht irgendwo hinführst wo du dir sorgen machst über wie sie sich benimmt.

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Evangeline
Originalbeitrag

Mein Respekt das du dich deiner Angst Hunden gegenüber stellst. Die Empfehlung, die ich dir in Bezug daraufgeben möchte ist jedoch die das du dies begleitest tun solltest. Zumindest deinen Freund auf den Spaziergängen mitnehmen.

Ansonsten arbeiten Hundetrainer auch mit Menschen die Hundephobien haben. Könnte ein sich lohnen.

Mein Freund hat leider nur an Wochenenden Zeit und da hat es in letzter Zeit überwiegend geregnet. Ich bin nach dem dritten Mal, die ich mit ihm zusammen spazieren war, alleine losgezogen.

Er kennt sich zwar mit Hunden aus, macht aber Dinge, die viele Menschen mit Tieren machen, die meiner Meinung nach nicht funktionieren. Das macht er mit seinem Kater auch. Er redet ganz einfach zuviel. :D :D :D

Tiere haben keine Möglichkeit, unsere Sprache so gut zu verstehen wie Menschen. Sie lernen im Laufe ihres Lebens einige Wörter, verstehen die Stimmung, mit der gesprochen wird und das wars. Man kann mit ihnen nichts diskutieren, man kann ihnen nichts erklären. Unser Dauergelaber ist für sie nichts als das Bla Bla der Mutter bei den Peanuts. ;)

Er erwartet immer von mir, dass ich mit einem Hund rede. Ich rede aber nur mit einem Hund, wenn ich ihn anspreche oder wenn ich etwas von ihm will. Und wenn wir spazieren sind und der Hund schaut zu mir hoch, dann lasse ich freundliches Bla Bla los a la "sooo jetzt gehen wir dorthin" oder "heute ist aber ein echt schöner Tag, findest du nicht" :D Wissend, dass man außer meiner freundlichen Stimmlage nichts versteht.

Außerdem möchte mein Freund immer, dass ich die Hunde angreife. Ich möchte aber keinen Hund berühren, bei dem ich mir nicht sicher bin, dass es für ihn ok ist.

Ich war öfters mit Hunden unterwegs, die total fremd für mich waren. Ich greife jemanden nicht an, der mir fremd ist, bevor dieser jemand nicht zu mir kommt.

Würde man das bei einer fremden Katze machen, hätte man in ca. 80% der Fälle einen Krallenhieb kassiert, weil man so aufdringlich und taktlos war. ;)

Ich lasse mich also ungern drängen, etwas mit Tieren zu machen, bei dem ich mir gerade nicht sicher bin. Darum gehe ich lieber alleine mit einem Hund spazieren.

Es ist für den Hund sicher einfacher, weil jeder Hund natürlich sofort den Stress spüren würde.

Originalbeitrag

Hunde können nicht lügen, jedoch auch in der Körpersprache so strategisch positioniert sein das, das diese die wahre emotionale Lage verschleiert.

Es klingt danach das du einen sehr unsicheren Hund zum Spazierengehen hast.

Sie ist draußen generell nicht unsicher. Sie geht ca einen Meter voran, und von ihrer Körpersprache her wirkt sie neutral interessiert. Sie ist im Großen und Ganzen nie so enthusiastisch wie andere Hunde. Sie läuft einfach vor sich hin und schnüffelt. Dann und wann bleibt sie stehen und riecht, pinkelt (wie gesagt, Stehpinkler mit Beinchen oben und Scharren danach). Danach geht sie wieder weiter.

Wenn sie unvermittelt im Gehen stehenbleibt, ändert sich die Körpersprache sehr. Es ist so, als wäre der ganze Hund eingefroren. Sie wird sich auch nach 10 Minuten nicht bewegen. Leichtes Leinenruckeln bringt nichts, ansprechen hilft nichts, locken hilft nichts, Leckerlis werden draußen sowieso ncht genommen.

Dasselbe Verhalten zeigt sie auch, wenn ich stehenbleibe. Auch da bleibt sie in der Richtung stehen, in die sie gehen will und das wars.

Es scheint nicht so, als würde sie etwas wittern, sie möchte auch nicht irgendwohin gehen, wo etwas sein könnte (die ganze Strecke ist daneben ein Wald). Sie will einfach nur weiter oder zurück.

Wenn man sie kurz zieht, läuft sie weiter wie bisher. Als wäre nichts geschehen.

Es kann sein, dass sie sich das einfach angewöhnt hat. Die Spazierengeher erziehen die Hunde schließlich nicht, sondern gehen mit ihnen spazieren. Wobei meist eher die Hunde mit den Leuten spazierengehen :D

Was ich mir auch gerade überlegt habe, ist, dass mein Freund auch einen Gassigehausweis macht und wir einen zweiten Hund mitnehmen. Vielleicht würde sie mit einem anderen Hund eher mitgehen.

OriginalbeitragBereich, wo sie in Panik verfällt, kommt, wird es nicht nur unangenehm sondern kann sogar gefährlich werden.

Es sieht nicht wie Panik aus. Wenn sie wirklich Angst hat, duckt sie sich mehr. In dem Fall ist es eine Art passiver Widerstand, aus welchen Gründen auch immer. Natürlich fürchtet sie sich vor mir. Sie fürchtet sich vor jedem Menschen. Es ist so, als würde sie eine Art diffuses Unheil befürchten, dem sie ausweichen will. Sie läuft in einem gut bemessenen Abstand zu mir, und würde mir nie vor die Beine laufen, sie ist auch leicht zu lenken, weil sie sofort ausweicht.

Ich versuche, sie nie zu bedrängen. Einem Tier nahezukommen, das sich bedroht fühlt, ist immer eine schelchte Idee.

Originalbeitrag

Nach Möglichkeit solltes du sie jedoch nicht mit ziehen ( wenns sein muss auch ok), sondern sie ignorieren, die Leine auf leichter Spannung halten und nur ganz leicht aus dem Handgelenk zuppeln. Deine Körperfront zeigt in die Richtung in die ihr gehen werdet.sobald sie sich in Bewegung setzt, hört das unangenehme zuppeln auf und lobst sofort verbal.

Sie reagiert nicht. Sie reagiert draußen überhaupt nicht. Ich existiere quasi nicht. Oder anders gesagt, ich bin der Störfaktor am Ende der Leine, der sie manchmal daran hindert, dahin zu gehen, wohin sie will. :D Es gibt keine Möglichkeit, sie auf einen aufmerksam zu machen. Ich bin einmal 20 Minuten auf einer Bank gesessen und sie stand nur etwas entfernt da und das wars. Sie kommt nicht, sie blickt nicht zurück, sie bewegt nichtmal ihre Ohren.

Wenn ich sie gezogen habe, dann hab ich mich von ihr weggedreht und bin einfach gegangen. Weil sonst würde ich sie frontal zu mir herziehen und das letzte, das sie tun will, ist frontal auf einen Menschen zugehen.

Zu dem Argument, dass sie gerne im Rudel lebt: ich bin mir sicher, dass das so ist.

Sie lebt schon lange dort im Rudel und wie es scheint auch problemlos. Sie ist auch bei Menschen nicht wählerisch (die ins Tierheim kommen). Sie setzt sich nach kurzer Zeit vor jeden hin (wie gesagt, immer mit dem Rücken) und lässt sich kraulen. Prinzipiell mag sie Menschen schon - vorallem, wenn sie sie streicheln. Genauso fürchtet sie sich aber auch vor Menschen. Obwohl ihr wohl seit Jahren keiner was getan hat.

Sie hat ein Trauma, man sieht ihr an, wie gequält sie dadurch ist. Sie zeigt kaum Anzeichen von Freude, keine Aufmerksamkeit, sie bewegt sich innerhalb des Tierheims sogar langsam. Sie zeigt keinerlei Lebensfreude. Sie exisitiert einfach.

Das einzige Mal, dass ich soetwas wie Aufmerksamkeit bei ihr sah, war als ich es geschafft hatte, sie auf einen Weg zu bringen, wo sie bisher selten oder nie war. Da trug sie den Kopf deutlich höher als sonst, die Ohren haben sich bewegt und sie hat sich umgesehen. Auf ihren üblichen Wegen reagiert sie nicht auf die Umwelt.

Auf kein Rascheln im Gebüsch, keinen zeternden Vogel, keinen bellenden Hund und kein lärmendes Moped.

Lg und lieben Dank für eure Antworten.

Evangeline

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Fuer mich hoert sich das Verhalten innerhalb des Tierheimes nach Resignation, Hoffnungslosigkeit und ein Sich-in-sein-Schicksal-ergeben-Sein an.

Wenn sie schon sooo lange da ist und kaum einer mit ihr rausgeht, sie keinerlei Abwechslung bekommt und immerzu den gleichen Tagesablauf hat ist das ueberhaupt kein Wunder.

Nordische gehen mit ihren Emotionen nicht nach Aussen. Sie fressen sie in sich rein, verstummen und erstarren.

Ich wuerde das Stehen-Bleiben draussen so deuten, dass sie dich testet. Gehst du souveraen deinen Weg, auch wenn du sie 2m kurz mit Ziehen anstupsen musst oder zoegerst du. Gehst du, sieht sie, dass du einen Plan hast. Darauf stehen die Sturkoeppe und gehen dann auch freudig mit.

Mag sie mal woanders hin oder einen neuen Weg gehen, lass ihr auch mal diesen Wunsch. Gestalte den Spaziergang mit Geben und Nehmen, nur ab und zu musst du auch auf "deinen" Plan/Weg bestehen.

So gewinnst du ihr Herz und ihr Vertrauen.

Vor allem zeig ihr Neues, die Welt dort draussen. Buddel mal mit ihr am Wegesrand, mach mal ein kleines Picknick, renn mal ein Stueck,lass sie in Pfuetzen matschen usw.

Zeig ihr die schoene Umgebung und lass sie mal mitentscheiden.

Du wirst merken, dass sie dir viel lieber folgt und gerne mit dir mitgehen wird. Und dann fangen auch ihre Augen wieder an zu leuchten, sobald sie dich sieht. :)

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Moinsen,

Du hast vollkommen recht, den Inhalt von Wörtern verstehen Hunde nicht. Auf die Stimmung die in der Stimme mitschwinkt reagieren sie sensibler als auf die Körpersprache, die sie in einem Sekundenbruchteil durchschauen.

Ich habe übrigens gerade auch einen Jugendlichen mit Angst vor Hunden im Training. Wir machen rasante Fortschritte, auch wenn noch ein langer Weg vor ihm liegt.

Mensch wie Hund braucht die Herausforderung im Umgang mit Ängsten, im aushaltbaren Rahmen, jedoch mit dem unangenehmen Gefühl der Angst im Bauch. Um dann in der Situation zu verharren und erst wenn die Angst abklingt aus der Situation herauszugehen mit dem Gefühl des Erfolgs.

Dabei ist Unterstützung sehr hilfreich, ob dein Freund hierfür der richtige ist, kann ich nicht beurteilen. Jedoch hat es einen Grund, das in der Regel ein Psychologe, Hundetrainer oder Paartherapeut nicht aus dem Freundeskreis kommt.

Du hast übrigens Recht. Es ist eigentlicxh ein Standard Vorgehen, das mensch sich dem fremden Hund zwar annähern kann, jedoch den letzten Schritt dem Hund überlässt. Jedenfalls bei Kindern und Menschen mit Unsicherheiten Hunden gegenüber.

Jedoch ist es für dich wichtig, in einem gewissen Rahmen, mit fremden Hunden zu interagieren. Voraussetzung ist jedoch, das es sichergestellt ist, das der Hund nicht übergriffig dir gegenüber ist. Sonst machst du wahrscheinlich einen riesigen Rückschritt. Dies sollte ein Mensch, der die Hunde kennt und sicher einschätzen kann, anleiten. z. B. ein Hundetrainer.

Das liebe www hat gewisse Grenzen und dementsprechend ist es sehr schwierig klare Aussagen zu treffen ohne euch als Team zu sehen. Rein nach deiner Beschreibung habe ich aber schon das Gefühl das sie sehr unsicher ist. Nicht nur Menschen sondern auch der Umgebung gegenüber. Im Prinzip wirst du auch nur insgesamt etwas erreichen wenn das Tierheim mitzieht, befürchte ich.

Gibt es dort ewtl. eineN ehrenamtlicheN HundetrainerIN?

Etwas das du versuchen könntest ist annonymes Schleppleinentraining:

Du bewegst dich normal und hast den Hund an einer 5m Leine, ein Ende in der Hand. Am Anfang reichen 2 - 3 m. Jedesmal wenn sie dich überholen will machst du eine Wendung vom Hund weg oder bewegst dich rückwärts. Nicht nur Verbal sondern auch mit Blicken "ignoriertst" du sie, ausser sie schaut dich an. Dann antwortest du ihr.

Dies kannst du immer wieder als Übung mit ein paar Wiederholungen ( 5 Min.) einflechten.

Ansonsten kannst du, wenn du es noch nicht probiert hast, sie mit Leberwurst für Hunde aus der Tube, versuchen zu bestätigen. Wenn sie dies nimmt, liesse sich im Aussenbereich mit der Tube (Feuchtfutter) belohnen. Die Tube hat einen beruhigenden Schnullereffekt.

Ich hatte vor kurzem einen Herdenschutzhund wegen einer Pfegestelle hier. Er hat die ersten 2 Jahre seines Lebens wohl keine Menschen kennengelernt und lag sein drittes Lebensjahr an der Kette. Dieses Riesenbaby hat ein ähnliches Verhalten an den Tag gelegt wie das von dir beschriebene.

Gruss else

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Hihi, für mich klingt das nach dem Beginn einer ganz tollen Freundschaft.

Also mal weg vom Nordic-Mythos... Erwachsene Sibirier sollen Fremden gegenüber durchaus reserviert sein, aber nicht gegenüber den eigenen Leuten. Fehlt ihnen ihre feste Bezugsperson, können sie sich schon ziemlich abweisend verhalten.

Ich finde, Du hast wirklich tolle Beobachtungen gemacht und diese sehr anschaulich wiedergegeben. Ich kenne keine ausgeprägteren Gewohnheitstiere und Schubladendenker als Sibirier. Es dauert so seine Zeit, bis sie mit neuen Dingen, Menschen, Situationen zurechtkommen. Wenn sie einen aber erst ins Herz geschlossen haben, kleben sie an einem wie die Kletten. Oft beschauen sie sich erstmal alles in Ruhe und entscheiden dann, ob das, was ihnen gerade passiert gut ist oder nicht. Dass sie nicht direkt freudestrahlend mit jedem mitläuft, zu dem sie gar keinen Bezug hat, würde ich mal als total normal einstufen. Evtl. geht sie in dem Hofrudel einfach ein wenig unter, aber nach Deinen Schilderungen geht es ihr auch nicht wirklich schlecht.

Mach einfach erstmal weiter, wie bisher. Bleibt vllt. erstmal in der näheren Umgebung und zieht nach und nach größere Kreise. Von großen Konditionierungsmaßnahmen würde ich erstmal Abstand nehmen. Dass Du in Ruhe mit ihr "Leutegucken" warst, war eine gute Idee. Das hätte kein Profi besser machen können. Gewöhnt euch erstmal aneinander, für sie bist Du ja auch "neu". Wenn sie unterwegs Leckerlis mag, dann gib ihr ab und an mal welche. Auch bei Huskies geht die Liebe durch den Magen. :) Wart's ab, wie schnell Du mit einmal auch unterwegs die Aufmerksamkeit der Dame hast.

Wenn Du Dir so gar nicht vorstellen kannst, sie irgendwann mal zu adoptieren oder dauerhaft ihr "Pate" zu werden, dann würde ich von zuviel Aufmerksamkeit abraten. Haben die Spitzohren erstmal "ihren" Menschen gefunden, sind sie ausgeprägte one-man-dogs und gehen echt ein, wenn ihre Bezugsperson sich rar macht.

Aber.. ich seh sie schon auf Deinem Sofa sitzen :D Das Problem an den Sibiriern ist ihre hohe Virulenz. Wenn man sich einmal verguckt hat, ist man entweder unheilbar infiziert - oder lebenslang kuriert. ^^

Und ja - Huskies vertragen sich auch mit Katzen, wenn ihr Mensch das so möchte.

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Evangeline

Hi!

Ich konnte mich leider nicht früher melden, ich war jetzt 2 Tage so dermaßen arg verkühlt, dass alles außer schlafen zu anstrengend war :-/

Am Tag bevor ich krank wurde, war ich nochmal im Tierheim. Es war wieder sehr viel Betrieb, einige Leute da, die Tiere haben wollten, wenig Tierpfleger, und ich konnte mich nicht entscheiden, welchen Hund ich zum Spazierengehen mitnehme :-)

Zwei mit denen ich besonders gerne gegangen bin, waren zum Glück nur zur Pflege dort, von einem ist der Besitzer gestorben, aber er konnte zum Glück zu seiner Besitzerin zurück. Ein wunderbarer Kerl, ich und mein Freund hatten einmal wirklich total Spaß beim Spazierengehen und wir sind 2h im strömenden Regen mit ihm durch den Wald spaziert.

Mit der Husykdame, die übrigens Kira heißt, wollte ich an dem Tag nicht spazierengehen. Ich dachte irgendwie, dass sie wohl keine Lust haben wird, nachdem ich erst am Vortag mit ihr war und nochdazu nicht so gegangen bin, wie sie wollte.

Entgegen meiner Annahme hat sie mich beinahe freudig begrüßt, als ich an der Tür stand. Als ich sie angesprochen habe, fing sie fast an etwas zu hüpfen, sah ziemlich witzig aus, war eine Art schräges Hüpfen mit geneigtem Kopf...ich kenn mich ja nicht so aus mit Hundesprache...sah jedenfalls interessant aus. Dann ist sie seitlich an meinem Bein vorbeigestrichen und hat sich sitzend seitlich an mich angelehnt. Ich hab sie etwas gestreichelt, bin ein paar Meter weitergegangen, sie mir nach.

Nachdem sie ohnehin nachläuft, wenn sie gestreichelt werden will, hab ich das etwas mit wegehen und herrufen verbunden. ;-) Nachdem sie draußen ja unansprechbar ist, wollte ich mal gucken, ob sie im Tierheim eher reagiert. Erstaunlicherweise tut sie das.

Ich hab mich dann auf eine Bank gesetzt, worauf sie auf einmal in Augenhöhe hatte. Zum Glück nicht um mich zu fressen, sondern um meine Wange abzulecken. Man lernt nie aus. Ich bin dann eine gute halbe Stunde auf dieser Bank gesessen und habe Hunde beobachtet, für jemanden, der sich mit Hunden nicht auskennt, ist nichts interessanter, als die Interaktion in einem großen Hunderudel zu beobachten. Es gibt einige Hunde, bei denen es schwer ist, sich die vom Leib zu halten. Vorallem, wenn sie zu einem auf die Bank springen.

Die meisten Leute, die auf dieser Bank sitzen, dulden das einfach, alles was kommt, wird einfach gestreichelt. Ich finde es unangenehm, wenn ein Hund neben mit auf einer Bank sitzt, den ich nicht kenne. Vorallem, wenn der richtig an mir klebt. Wegdrehen half auch nicht. :-/ Wäre der Hund eine Katze, und würd mich das Verhalten nerven, hätte ich ihn sofort von der Bank gedrängt. Ich weiß allerdings nicht, wie man sowas korrekt bei Hunden macht. Leider konnte ich das bisher auch von keinem Hundehalter beobachten.

Falls jemandem was einfällt...

Zurück zu Kira. Die ging in den Plüschtiermodus und beschloss, dass ich zuständig für streicheln bin. Sie hat konsequent alles andere um sich ignoriert. Die Hunde die rumliefen, die Hunde, die bellten und zur Tür rannten, weil jemand kam, die Hunde, die ebenfalls gestreichelt werden wollten und die Tierheimmitarbeiter, die rumliefen. Es war eine große, durchaus aufgeregte Gruppe an Hunden, die hin und herlief und mittendrin ein Husky dem das alles sowas von egal war. Irgendwann ist sie dann umgefallen und wollte wohl, dass ich ihren Bauch kraule, dazu hätte ich mich aber fast auf den Boden setzen müssen. Obendrein kenne ich die Streichelgeographie von Hundekörpern nicht. Ich weiß, dass man sie nicht man Schwanz zieht und sich nicht über sie beugt, aber welches Körperteil "kraulbar" ist und welches nicht, weiß ich nicht. Ich kenn mich mit Katzen aus und von daher weiß ich, dass das sehr individuell ist und desto schlechter sozialisiert die Katze, desto eher kassiert man Prügel oder Bisse.

Nachdem keine Tierheimmitarbeiter aufgetaucht sind und ich keinen anderen Hund persönlich kannte, habe ich doch beschlossen, mit ihr spazieren zu gehen. Ich stand also neben ihr, nahm sie an die Leine und ging mit ihr zur Tür raus. So als wäre das ganz normal.

Und in dem Moment fiel mir etwas auf, an das ich zuvor nicht so richtig gedacht hatte.

Ich war einige Male mit ihr spazieren und jedes Mal hat sie ein Tierheimmitarbeiter quasi "eingefangen". Ich fühlte mich dabei immer etwas unwohl, obwohl das die übliche Sache ist.

Man sagt, dass man spazieren will, sucht sich einen Hund aus, der Hund wird angeleint und einem zur Tür raus gegeben (wenn die Tür nur einmal aufgeht, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass ein Hund rausläuft).

Für die anderen Hunde ist Anleinen keine große Sache. Für Kira scheint Anleinen furchtbar zu sein, zumindest dachte ich das. Aber sie hat genau gar nicht reagiert, als ich sie an die Leine genommen habe. Das Anleinen konnte es also nicht sein.

Es scheint eher am einfangen zu liegen, am in-die-Enge-getrieben werden zwischen Mensch mit Leine und Zaun. Der Blick, den sie draufhat, wenn jemand die sozusagen "fangen" will ist erfüllt von Entsetzen. Sobald sie angeleint ist, hört das wieder auf und sie sieht normal aus. Ich werde in Zukunft darauf achten, dass es nicht zu einer Einfang-Situation kommt. Irgendwas daran scheint für sie furchtbar zu sein und obwohl danach nichts Schlimmes passiert und sie wieder normal wirkt, erschrickt sie jedes Mal aufs neue.

Ich finde, dass das ein schlechter Anfang für einen Spaziergang ist.

Ich bin von Haus aus in die Richtung gegangen in die sie wollte, weil mir an dem Tag nicht nach großen Auseinandersetzungen war. Allerdings bin ich an der Kreuzung einen kurzen Bogen in die falsche Richtung gelaufen (in die ich sie prompt ziehen musste).

Dann habe ich mir vorgenommen, auf dem Weg umzukehren, bevor sie auf die Idee kommt. Da umdrehen und in die andere Richtung gehen nicht wirklich gut funktioniert, dachte ich mir ich fang mal klein an. Ich habe angefangen, auf dem Weg Zick-Zack zu laufen, mit einem leisen *schhht* als Ankündigung für den Richtungswechsel. (Ich erinnere mich leider nicht mehr, wo ich das mit dem *shhht* gelesen habe, aber es erschien mir ganz praktisch) Sie ließ sich recht leicht von einer Seite auf die andere lenken. Einmal ist sie stehengeblieben, worauf ich sie wieder etwas gezogen habe. Ich bin noch ca 50m weiter und dann zurück. Ich denke, dass 50m weit genug waren, um klarzumachen, dass ich mit ihr spazierengehe und nicht sie mit mir. Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Das Stehenbleiben hat jahrelang mit etlichen Menschen funktioniert, für sie gibt es absolut keinen Grund, das nicht weiter zu machen. Bisher ging es ja.

Auf dem Rückweg bin ich wieder Zick-Zack gelaufen.

Da ich wusste, dass ich ohne Widerstand an der Kreuzung nicht vorbeikomme (eine T-Kreuzung kommend vom TH, links geht es in die Richtung, die sie interessiert, rechts ist die in die sie freiwillig nicht gehen würde), habe ich beschlossen, schräg über das Feld zum Tierheim zu gehen. Sozusagen querfeldein.

Interessanterweise scheint das Feld sehr gut zu riechen. Ich habe 1/4 Stunde zum TH gebraucht, weil der Hund jeden cm des Feldes inhaliert hat. Vielleicht Mäuse? :-D Irgendwas roch dort offenbar richtig genial. Sie wirkte sehr aufmerksam. Sie war auch dann noch aufmerksam, als ich kurz stehenblieb um zu schauen wie spät es ist.

Sie war sogar so aufmerksam, dass sie mich angeguckt hat :-O Auf meinen Versuch hat sie sogar ein Leckerli genommen. Ich war ziemlich erstaunt. Das muss ein interessantes Feld sein...

Ich hab sie zurückgebracht und bin danach noch mit einem anderen Hund spazierengegangen. Ein alter Herr (11 Jahre), der auch im Tierheim wohnt und vermutlich dort bleiben wird.

Auf dem Rückweg nach Hause habe ich noch darüber gegrübelt, wie es sein kann, dass ein Tier, das wie kaum ein anderes gezüchtet wurde um zu laufen, nichtmal gehen will. Und wie ein Tier, dessen Rassekollegen so temperamentvoll sind, so ruhig und zurückgezogen sein kann. Huskys wurden ja gezüchtet um zu arbeiten, Schlitten ziehen ist ja nicht gerade einfach, darum wurden sie ja mit eigenem Kopf gezüchtet.

Naja. Ich werde mal zusehen, dass ich wieder gesund werde. Hundeleberwurst habe ich gekauft (großartige Idee, hätte ich selber draufkommen können. Meine Katzen würden für Leberwurst alles tun, warum sollte das bei Hunden anders sein).

Und nein, ich kann sie nicht adoptieren. Sie steht auch gar nicht zur Vermittlung.

Mein Leben ist derzeit nicht kompatibel mit einem Hund. Man kann Hunde keine 10h alleine zu Hause lassen, mit Katzen geht das ganz einfach, vorallem wenn man mehrere hat. Am Abend jagt man sie einige Zeit mit der Federangel durch die Wohung, wirft ein paar Bällchen und sie sind ausgelastet.

Mit Hunden muss man nicht nur spielen, sondern spazierengehen auch. So viel Zeit hab ich einfach nicht.

LG

Evangeline

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