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Report Melle – Besuch auf dem Degener Hof


gast

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Ich will denen, die Interesse an der Arbeitsweise von Anne Krüger haben ein wenig von meinem Erlebten teilhaben lassen.

Vor guten zwei Monaten (im Oktober) hat mein werter Herr Hund gemeint sich auf einen anderen, geriatrischen Goldie zu stürzen.

Es war laut, es ist nichts passiert. Ein Glück. Dennoch saß der Schreck bei mir tief. Denn so etwas ist mir noch nie mit ihm passiert.

An diesem Tag war ich schon morgens nicht gut drauf: Knapp an einer Grippe, Stress mit der Arbeit, moralischer Tiefpunkt.

Die erste Maßnahme war, dass ich ihn sofort nur noch an der Leine laufen ließ. Und ich machte einen Termin auf dem Degener-Hof. Dort wollte ich eh schon seit langem hin und ein paar Einzelstunden mir gönnen.

Nun hatte ich einen Grund.

Ich schilderte per Mail mein Problem und bekam kurz darauf einen sehr netten Anruf der Co-Trainerin von Frau Krüger.

Wir machten für Anfang Dezember vier Einzelstunden aus.

Leider nur vier, ich hätte gerne mehr gehabt :)

So bin ich Anfang Dezember 7h nach Melle gesaust.

Erste Stunde

Die erste Übungsstunde sprachen die Co-Trainerin und ich erst mal das Erlebte durch. Währenddessen legte sich mein Hund wie üblich ab und ging in seinen Stand-by-Modus.

Ich sollte ihn dann ansprechen um zu sehen, wie die ziehende Hilfe (der Name) funktioniert.

So ziemlich keine Reaktion kam von dem Herrn.

Dann stellten wir uns in die Mitte des Raumes und überprüften die schiebende Hilfe (ein leichtes Knurren). Auch hier passierte fast nix.

Als ich mit etwas Nachdruck schob zeigte mein Hund die Abwehrkarte, sprang ganz steif zur Seite.

Es galt nun, diese Abwehr weich zu bekommen.

Nach einigem hin und her gelang es auch.

Ich glaube, das waren die längsten Minuten für mich. Und für den Hund sicherlich auch. Es war sehr anstrengend, Leine und Hund zu händeln und dabei auch noch zu sehen, was der Hund einem gerade für eine Lösung anbietet. Muss man weiter schieben oder reicht das schon aus?

Aber kaum hatten wir diesen Peak überschritten war alles ganz leicht.

Mein Hund wusste, was ich wollte.

Bei dieser ersten Stunde habe ich sehr viel über meinen Hund und mich gelernt. Ich sollte etwas „egoistischer“ dem Hund gegenüber sein. Und mein Hund hat zwei Karten, die er gerne zeigt: Passivität und Abwehr.

[Kurzer Exkurs:

Der Hund/ein Säugetier hat 6 Antwortmöglichkeiten: Devot, Abwehr, Flucht, Drängen/Bedrängen, Passivität, aktives Angebot=Joker

Und natürlich können diese Karten kombiniert werden… wäre ja sonst zu langweilig ;) ]

Das hat mich doch sehr überrascht. Dass er ein rechtes Phlegma ist war mir klar. Aber dass er die Abwehr so oft zeigt war mir nicht bewusst. Und diese Zeichen der Abwehr wurde mir von der Co-Trainerin gezeigt.

Hausaufgabe war das „Ziehen“ und das „Schieben“ zu üben und genau auf seine Antworten zu achten.

Damit wurden wir in den Abend entlassen.

Zweite Stunde

Die zweite Stunde am nächsten Tag begann wieder mit der Überprüfung der Hilfen.

Das klappte gleich sehr gut, so dass die Trainerin einen ihrer Hunde rein holte.

Mein Hund sollte seine Aufmerksamkeit so lange bei mir halten (also Blickkontakt und in dieser Übung Vorsitzen) bis ich ihm die Freigabe erteilte. Das klappte auch sehr gut. Der andere Hund war total entspannt und so konnte auch meiner gut entspannen.

Im Raum standen einige Streben (war ein altes Fachwerkhaus) und um diese und den Hund in der Mitte liefen wir etwas Slalom. Hierbei wechselte mein Hund hinter mir die Seite. Hier wurde ich korrigiert, dass ich mal versuchen solle, den Hund auf einer Seite zu lassen. Dass er sich wieder mehr an mir orientieren soll und nicht nur sein Ding machen soll (das war so ein Punkt mit dem „egoistischer“ sein).

Auch das klappte nach kurzem.

Dritte Stunde

Die dritte Stunde wollten wir eigentlich mit einem kleine Spaziergang verbinden. Das Wetter spielte leider nicht mit: es wütetet draußen ein Sturm der Schnee und Regen waagerecht mitbrachte :(

Darum wieder eine Einheit drinne.

Wieder holte die Trainerin einen ihrer Hunde. Dieses Mal eine Steigerung, ihren Aussie. Dieser hat von Haus aus eine höhere Körperspannung. Einmal weil ein Hütehund und zum anderen weil er einen ziemlich langen Rücken hat.

Aber auch hier war mein „Kleiner“ gut ansprechbar. Es ging sogar so gut, dass ich ihn wieder vor mir sitzen lassen konnte, Blickkontakt hatte und hinter meinem Hund die Trainerin mit ihrem Aussie eine richtige Party machen konnte. Sie ließ ihn hüpfen, Slalom durch die Beine machen, … Und mein Hund blickte zu mir. Echt toll! Das hatte ich nicht erwartet.

Vierte Stunde

In der letzten Stunde wollten wir noch ein paar andere Dinge probieren: Das Apportieren (bzw Nehmen eines Gegenstands) und die Rolle.

Beides könnte man später verbinden: Hund liegt auf einer Decke, nimmt eine Ecke und rollt sich in die Decke ein.

Aber eines nach dem anderen.

Zunächst das Nehmen:

Hier versuchten wir es erst mit dem „unterlegenen Spiel“. Man nimmt den Gegenstand, wedelt damit vor dem Hund, zieht ihn leicht weg, …

Der Hund greift danach und man gibt es ihm.

Jedoch fing meiner dann an, auf dem Gegenstand herum zu kauen. Soll er ja nicht. Vielleicht soll er mal ein Ei transportieren ;)

Also probierten wir es anders. Ich nahm mit einer Hand die Vorderpfote in die Hand und hielt den Gegenstand mit der anderen Hand über die erste. Etwas Zug an der Pfote nach vorne und ein Greifreflex wurde ausgelöst.

Ok, bei meinem Hund musste man den Fuß schon etwas mehr strecken ;)

Am Ende nahm er den Gegenstand auch vom Boden auf.

Dabei tat er jedoch immer, als ob er es nicht könne. Ein schlauer Bursche. Wer die Arbeit kennt und sich nicht drückt… :)

Als letztes wollten wir noch die Rolle testen.

Aber hierbei zeigte er so viel Abwehr, dass wir diese Übung erst mal hinten an gestellt haben. Zu erst sollte er lernen mitzuarbeiten.

Also nahmen wir uns nochmals kurz das Nehmen vor.

Meine Hausaufgabe ist, dass die ziehende Hilfe (Name) immer, aber auch immer ziehen muss.

Ebenso sollte die schiebende Hilfe in ihrer geringsten Ausführung (ein leichtes Knurren) immer zu etwas Abstand und zu einem Angebot führen.

Leider ging die letzte Stunde viel zu schnell vorbei.

Jedoch werde ich im kommenden Jahr sicherlich nochmals hoch fahren.

Was die ursprüngliche Problematik mit dem Pöbeln angeht:

Schon vor der Fahrt nach Melle wurde es schon besser. Mag sein, dass ich einfach entspannter mit der Problematik umging, oder der Hund merkte, dass es doof ist.

Mittlerweile, Ende Dezember, wird es immer besser und besser! Wir kommen wieder ohne Gekeife an anderen Hunden vorbei. Gut, die Bürste stellt er noch etwas, die Rute geht hoch. Wenn er anfängt zu fixieren, spreche ich ihn an und bekomme ihn meistens „weich“.

Noch zieht die ziehende Hilfe nicht immer und überall. Auch die schiebenden Hilfe klappt noch nicht in jeder Distanz.

Aber ich bleibe dran.

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Originalbeitrag

:???

Originalbeitrag

Vor guten zwei Monaten (im Oktober) hat mein werter Herr Hund gemeint sich auf einen anderen, geriatrischen Goldie zu stürzen.

.

Einfach so...?

Tja, das ist die Frage, die nicht beantworten kann...

Es hat sicherlich Zeichnen gegeben... Vielleicht hat der andere provoziert...

Ich kann es nicht sagen, denn ich habe es nicht "gesehen".

Es ist halt passiert. Doof gelaufen :(

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Nun ,

nachdem es mir ja vergönnt gewesen ist , deinen Hund livehaftig zu erleben ,

und in Kombination hiermit :

Originalbeitrag

An diesem Tag war ich schon morgens nicht gut drauf: Knapp an einer Grippe, Stress mit der Arbeit, moralischer Tiefpunkt.

.

erdreiste ich mich dies :

Es hat sicherlich Zeichnen gegeben... Doof gelaufen ...

...seeehr laut zu unterschreiben. :)

Folglich :

Dort wollte ich eh schon seit langem hin und ein paar Einzelstunden mir gönnen.Nun hatte ich einen Grund.

NÖ ! :kaffee:

Aber einen Vorwand.... ;)

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Südamerika

Hi,

so ganz verstehe ich das mit dem Schieben und Ziehen nicht.

du rufst deinen Hund, der zeigt keine Reaktion und dann schaust du, welche Lösungsmöglichkeiten der Hund anbietet, auf du die dann richtig reagieren sollst?

Läuft das nicht eigentlich andersrum? Ich rufe meinen Hund und der schaut, was ich ihm anbiete? Oder bin ich da zu altmodisch?

Gruß

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nachdem es mir ja vergönnt gewesen ist , deinen Hund livehaftig zu erleben ,

und in Kombination hiermit:

[...]

Na super. Wieder einer der mir nicht glaubt ;)

Hab' ich meinen Freunden erzählt… Große Augen. Wie? Der?

*seufz*

Aber er hat dieses Verhalten noch Wochen später gezeigt, obwohl es mir da schon wieder besser ging. Ist ja auch egal.

Aber einen Vorwand.... ;)

So kann man's auch nennen. Kurzurlaub. Hatte ich eh nötig :)

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so ganz verstehe ich das mit dem Schieben und Ziehen nicht.

du rufst deinen Hund, der zeigt keine Reaktion und dann schaust du, welche Lösungsmöglichkeiten der Hund anbietet, auf du die dann richtig reagieren sollst?

Läuft das nicht eigentlich andersrum? Ich rufe meinen Hund und der schaut, was ich ihm anbiete? Oder bin ich da zu altmodisch?

Gruß

Wenn der Hund schaut wenn ich den Namen sage (sprich ein "Angebot" macht), dann muss ich nicht schieben. Denn gucken ist ja die Antwort, die ich will :)

Ist seine Reaktion aber nicht vorhanden (in meinem Fall war der Hund passiv), dann wird geschoben.

So ähnlich als würde ich einen Menschen ansprechen. Dieser reagiert nicht. Dann stupfe ich den an und sag "Hallo? Ich rede mit dir!"

Bekomme ich dann die gewünschte Reaktion (die Aufmerksamkeit), dann kann ich mein Anliegen vortragen.

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Interessanter Bericht, danke dafür! :)

Wie teilst du deinem Hund mit wenn er aus der Aufmerksamkeit dir gegenüber *entlassen* wird. Gibst du ihm dann ein Signal (Wort oder Geste)?

LG Elke :)

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Originalbeitrag

Interessanter Bericht, danke dafür! :)

Wie teilst du deinem Hund mit wenn er aus der Aufmerksamkeit dir gegenüber *entlassen* wird. Gibst du ihm dann ein Signal (Wort oder Geste)?

Ja, er bekommt ein Wort oder 'ne Geste.

Beim Blickkontakt ist es das Wegsehen mit einem "ok" von mir.

Klappt jedoch noch nicht immer ;)

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Ich finde es auch immer wieder interessant, über andere Trainingsansätze zu lesen. Wie genau ist denn das Anschieben gemeint?

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