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Mitralklappeninsuffizienz - Er ist über die Regenbogenbrücke gegangen


raindog08

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raindog08

Hallo!

 

Ich weiß, dass uns keiner die Entscheidung abnehmen kann. Dennoch frage ich hier mal ganz direkt in die Runde, ob jemand Erfahrung (mit eigenen Hunden oder aus der Bekanntschaft) mit dem Thema Herzinsuffizienz/Ersticken/Einschläfern hat.

 

Und zwar hat unser Hund (7 J., Rüde) eine  hochgradige Mitralklappeninsuffizienz mit schweren sekundären Veränderungen am Herzen. Sowie eine mittelgradige Trikuspidalklappeninsuffizienz.

Er hatte vor 5 Monaten sein erstes und bis jetzt einziges Lungenödem sowie Linksherzversagen. Wir haben ihn über Nacht in der Tierklinik lassen müssen. Seitdem ist er aber medikamentös sehr gut eingestellt.

 

aktuell bekommt er das:

3xtgl. 1/2 Dimazon (40mg)
3xtgl. 1 Cardisure (2,5mg)
1xtgl. 1 Cardalis (2,5/20mg)
2xtgl. 1/4 Amlodipin (5mg)
1xtgl. Amilorid compositum (5/50mg)
2xtgl. Lanitop mite (0,05mg)
zusätzlich Kalium und Magnesium

 

Wir waren seitdem einige Male in der Tierklinik, weil es ihm schlechter ging und zur Kontrolle. Fast jedesmal musste er über sich ergehen lassen: Ultraschall, Röntgen, Blutdruckmessung, übliche Untersuchungen. Die Medikation wurde jeweils angepasst. Es war alles sehr stressig für ihn, aber für uns noch vertretbar, da es ihm jedes Mal danach besser ging. 

 

Er muss durch die Medikamente nun alle 3-4 Stunden pinkeln, trinkt viel, geht aber gerne raus, freut sich und rennt sogar an der langen Leine wie verrückt, wenn er "gut gelaunt" ist. Was oft der Fall ist. 

 

Nun ist sein Zustand immer wieder besser und schlechter. Meistens wackelt aber der ganze Kerl, nur durch den Herzschlag! Keine Ahnung, was das für ein Gefühl sein muss. Leidet er? Kann er noch entspannen? Ich weiß es nicht. Dann hustet er oft, das große Herz (laut Kariologen sieht es "katastrophal" aus) drückt auf die Luftröhre. Hört sich dramatisch an, ist aber dann oft wieder für ein paar Stunden weg. Wir haben oft das gefühl, dass er schwer atmet.

 

Für uns stellt sich die Frage: In wieweit ist es in diesem Stadium noch vertretbar, unserem Hund den Weg zur Tierklinik und die langwierigen Untersuchungen zuzumuten?

Laut Klinik ist mit den Medikamenten nur noch "ein bisschen Spiel nach oben". Es gibt aber immer was gegen Arrhytmien usw.

Der Haustierarzt selbst macht an der Medikation natürlich nix, das müsste die Tierklinik machen. Das heißt: lange Anfahrt, lange Untersuchungen. Außerdem müsste inzwischen ein Langzeit EKG gemacht werden, da langsam aber sicher Arrhythmien dazukommen, wurde uns gesagt.

 

Wir wollen ihm das irgendwie nicht mehr zumuten, wir wissen, dass seine Lebenserwartung nicht mehr lange sein kann. Zwei Haustierärzte sagten uns außerdem schon beim Abhören und bei den Befunden würden sie es vertreten, ihn zu "erlösen". Was wir natürlich zuhause tun würden. 

Die Tierklinik sagt natürlich: Lasst ihn untersuchen, nur so kann man die Medikamente anpassen. Aber wie lange sollen wir ihn noch auf "Herz und Nieren checken" lassen?! Schließlich ist er todkrank, das bestätigt selbst die Tierklinik.

 

 

Außerdem, die wichtigste Frage für uns: Merken wir rechtzeitig, wann sich ein Lungenödem anbahnt? Also 1-2 Tage vorher, damit wir ihn rechtzeitig davor bewahren? Oder kommt das generell so schnell, evtl. über Nacht, wo wir keinen Tierarzt erreichen? Dann kann es quasi jeden Tag zu spät sein.

 

Wann ist der richtige Zeitpunkt? Klar, wenn es ihm schlechter geht, er nicht mehr aus dem Körbchen will. Aber dann könnten wir immer noch in die Tierklinik fahren und ihn durchchecken lassen, weil es vielleicht nur Bauchweh ist... Ein Professor sagte, möglich ist (ab heute) eine Lebenserwartung von ca. einem halbem Jahr. Aber unter welchen Umständen wollte er uns nicht verraten. Kann so sein oder so...

 

Außerdem glaube ich fast, dass er durch die Medikamente immer so gepusht wird, dass er körperlich einfach recht gut drauf sein muss.  Und dass das Herz die Todesursache sein wird, ist statistisch wohl sehr selten.

 

 

Falls also irgendwer was zu dem Thema sagen kann, wir sind dankbar für alles.

Entscheiden müssen wir sowieso selbst. 

 

 

Vielen Dank schon mal!
 

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Andrea und ER

Mit dieser Erkrankung beim Hund habe ich selbst keine Erfahrung.

 

Grundsätzlich würde ich die Lebensqualität meines Hundes an folgenden Eckpunkten zu erkennen hoffen:

Schläft er entspannt, also auch längere Zeit in Seitenlage, nicht nur in Brust- Bauchlage?

Wirkt er in den entsprechenden Situationen gewohnt freudig (Aufbruch zum Gassigehen, Heimkehr von Herrchen/Frauchen, Futterzubereitung, morgendliche Begrüßung)?

Frisst er mit Appetit?

Läuft er beim Gassigehen noch mit Vergnügen?

Spielt er noch (nicht alle erwachsenen Hunde tun das)?

Streckt er sich zuhause gelegentlich (z.B. nach dem Aufstehen oder vor einem zu erwartenden schönen Ereignis)?

Gähnt er herzhaft?

Betreibt er noch Körperpflege?

Schüttelt er sich ab und zu?

 

Darüber hinaus habe ich mich immer auf meine Tierärztin verlassen und darauf, dass mein Bauchgefühl mir den richtigen Moment sagen wird und glaube, damit gut entschieden zu haben.

 

Alles Gute!

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Ich habe Erfahrung. Unser 1. Havaneser musste wegen Herzklappeninsuffiziens eingeschläfert werden.

 

Wir wußten, dass Gismo ein Herzklappenproblem hat, aber richtig dramatisch wurde es kurz vor Weihnachten 2009. Er hatte so viel Wasser in der Lunge, dass wir ihn spritzen mussten. Auch er hat Medikamente ohne Ende bekommen. Teilweise wußten wir gar nicht mehr, wie wir das alles in den Hund rein kriegen sollten, weil er auch nicht mehr fressen wollte. Wir haben ihn zwangsernährt.

Drei Monate später ging alles ganz schnell. Wir hörten ihn am frühen Morgen ganz heftig atmen, er bekam sehr schlecht Luft. Beim TA bekam er noch mal 1 Entwässerungsspritze, aber am Nachmittag mussten wir ihn einschläfern lassen.

 

Aus meiner Erfahrung würde ich nicht mehr so lange warten. Fakt ist, dass der Hund sehr krank war und nur eine begrenzte Lebenserwartung hatte. Aber Fakt ist auch, dass wir seelisch sehr belastet waren, da wir praktisch auf jeden Pups achteten. Man weiß ja nie, wie es dem Hund wirklich geht und leidet unendlich mit.

Für mich ist es in solch einem Fall durchaus legitim, den Hund nicht nur um des Hundes wegen sondern auch wegen der seelischen Belastung seiner Besitzer einschläfern zu lassen.

 

Ich drück dich und wünsche dir viel Kraft für deine Entscheidung - die wirst du brauchen.

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Lupinchen

Meine Maggie musste letztes Jahr auch deswegen eingeschläfert werden.

War war 10,5 und die ersten Anzeichen kamen mit 5.

 

Bei ihr ging es dann mit der wirklichen Verschlechterung dramatisch schnell, innerhalb weniger Tage - wir waren noch im Urlaub, da hat sie noch Hügel erklommen und dann hat plötzlich nurnoch japsend Luft bekommen, die Atmung hörte sich feucht an, sie wollte nicht mehr fressen und konnte sich nicht mehr richtig bewegen.

 

Auch bei uns wurde beim TA noch eine Etnwässerungspritze angesetzt, die aber nichts brachte (Herz war rießengroß, man sah fast keinen Zwischenraum mehr, Lunge voller Wasser) - wir haben sie dann nicht mehr leiden lassen und haben sie dann direkt einschlafen lassen.

 

Es ist immer eine schwere Entscheidung (meine bisher schwerste in meinem Leben)..und ich wünsche dir ebenfalls viel Kraft wenn bei euch die Zeit gekommen ist.

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Meinen Seelenhund Glenny musste ich auch mit 12 Jahren wegen Herzproblemen gehen lassen. Bei ihm war es ein gutes halbes Jahr, in dem er wirklich richtige Probleme hatte, auch er wurde in dieser Zeit immer wieder in der Klinik in Gießen neu eingestellt. Meine Einstellung war schon immer: Frag deinen Hund! Ich erinnere mich zum Beispiel an einen Abend, da war Glenny bewusstlos zusammengebrochen (er hatte u.a. auch einen Fadenabriss), und ich bin mit ihm gleich danach hier in der Nähe in die Klinik gefahren zur Kontrolle. Da war Glenny schon wieder auf den Beinen, wurde geröngt und abgehört - und auch mir wurde dort gesagt, es wäre eigentlich unfassbar dass ein Hund mit diesem Befund noch so munter herumspaziert. Ob sie ihn nicht besser gleich erlösen sollten, man müsse ja nicht immer warten... Glenny aber ist während dieses Gesprächs zur Tür marschiert und hat mich angeschaut, ob wir nun nicht bitte endlich gehen könnten? Und so bin ich mit ihm gegangen. Wenn er noch kämpfen wollte, dann sollte er das auch dürfen.

 

Als es ein paar Wochen danach wirklich so weit war, wusste ich es auch. Er blieb während seines Minispaziergangs mehrmals stehen, wollte nicht weiter. Daheim saß er dann erst mal da, kämpfte ein paar Minuten nach Luft, bis er sich wieder erholt hatte. Und wieder schaute er mich mit einem sehr deutlichen Blick an... Wir sind dann zum TA gefahren, eine Freundin, die er sein Leben lang kannte, kam hin. Die hat er noch freundlich begrüßt, aber seine Flanken sind geflogen - und dann drehte er sich zu mir um, wollte hochgenommen werden. Hat er ja noch nie gemacht...

 

Natürlich ist es nicht gesagt, dass es vom zeitlichen Ablauf her bei jedem so läuft. Aber eines habe ich bei jedem meiner Hunde bisher so gemacht und würde es auch weiter so halten: Ich schaue ganz genau hin, und weil wir uns gut kennen und eng verbunden sind, bin ich mir ziemlich sicher, dass mein Hund mir den richtigen Moment mitteilt. Ich sag mal so: Wenn es so weit ist, hatte ich plötzlich nicht mehr den leisesten Zweifel.

 

Ich wünsche dir mit deinem Hund noch eine schöne, innige Zeit, wie lang oder kurz sie auch sein mag. Und ganz viel Kraft, ihn gehen zu lassen, wenn es so weit. Diese Zeiten sind entsetzlich schwer, fühl dich mal unbekannterweise in den Arm genommen!

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Wir haben keine Erfahrung mit der Diagnose, mussten aber schon einige Tiere freiwillig und unfreiwillig gehen lassen. 

Ich hatte ein Tier mit Lymphdrüsenkrebs, welcher leider inoperabel war und streute. Damals habe ich gewartet, bis es nicht mehr anders ging. Ich hatte Angst, die Entscheidung zu früh zu treffen.

Heute würde ich lieber einen schönen Tag zum Sterben auswählen solange es noch geht, und ein paar Tage Lebenszeit verschenken. 

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raindog08

darf ich kurz fragen ob du zufällig gestern in der Tierklinik Trillig warst?

nein, wir waren auch seit ner Weile nicht mehr in einer Tierklinik. Komischerweise scheinen die Medikamente so zu passen gerade. Hoffen wir...

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GuidoFranz

ah okay sorry. war nur neugierig. War gestern selbst zum Ultraschall und die Kardiologin wurd ekurz dazwischen zu Rate mgezogen mit genau dem selben Problem was du geschildert hast.

Ich schließe mich im Übrigen an, dass man auf sein Gefühl hören sollte, wann der Hund noch Lebensfreude hat.

Alles gute!

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