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Leinenaggression gegenüber Hunden und Menschen


lola28

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Es gehört vorher selbstverständlich dazu, dass ich deutlich zeige, dass ich keinem gestatte, die Individualdistanz meines unsicheren/ängstlichen Hundes zu unterschreiten oder ihn anszustarren oder anzusprechen, dazu gehört, dass ich ihm als allererstes einen sicheren Platz hinter mir oder außer Schussweite zusichere, und den Besuch entsprechend instruiere, und wenn ich beides sehr eindeutig und überzeugend mache, also Distanz und Schutz, wird er mir vertrauen, spätestens, wenn ich ihm klar mache, dass er sich nicht zu kümmern hat.

 

Wenn dich jemand verprügeln will und dein Freund demjenigen klar macht, dass er damit keine Chance hat, weil er sich vor dich stellt und sich zuerst hauen lässt bzw. den Prügler in die Wüste schickt, fühlst du dich dann nicht auch automatisch sicher in seiner Gegenwart und vertraust ihm, wenn er dir sagt, reg dich nicht auf, lass mich das mal machen? 

 

Aber vermutlich hat es keinen Sinn, das weiter zu erläutern, denn natürlich gibt es immer auch Einzelfälle, wo man abgewandelt vorgehen muss und vieles kann man einfach nicht in Worte packen, weil es vor allem auch eine Sache der inneren Haltung und Ausstrahlung ist, ich muss da nicht laut werden, nicht rabiat, nicht einschüchtern und nicht Schmerzen bereiten. Jedenfalls würde ich aus meiner heutigen Kenntnis sagen, dass in den allermeisten Fällen kein monatelanges Training bei der beschriebenen Art von Aggression (da ist sowieso die Frage, was der Einzelne darunter versteht) bei Besuchern oder Pöbeln an der Leine nötig ist. Wenn man es mit Leckerlie oder anderen positiven Maßnahmen schafft, wunderbar, dann macht ihr alles richtig, auch die innere Haltung und Grenzsetzung, wenn nötig passiert vermutlich sogar völlig unbewusst und selbstverständlich authentisch.

 

Die meisten dieser Fälle wie hier beschrieben, sind aber keine echt aggressiven Hunde, sondern die haben nie gezeigt bekommen, dass ihr HH sich kümmert und sie nicht zuständig sind, da sind dem Hund schon in vielen anderen Situationen immer wieder zu oft zu viel Handlungsspielraum gelassen worden, mit dem er überfordert war und wo er ein Bild von seinem HH gezeichnet hat, dass ihm klar war, der kann für mich gar meistens nichts regeln, ich muss selbst zusehen, wo ich bleibe. 

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Glory

Ich frage mich, warum das immer so als entweder oder diskutiert werden muss. Souveränes Auftreten des HH ist bei Schutztrieb durchaus hilfreich. Es ist nur nicht verbindlich so, dass damit allein jedem Hund hinreichend Rechnung getragen ist. Mich stören diese Aussagen dann, wenn sie als Allheilmittel verkauft werden. Das unangemessene Aufflackern des Schutztriebes ist ja ein Zeichen von Unsicherheit des Hundes. Ein sicherer Halter, der sich darum kümmert, dass Individualdistanzen eingehalten werden, gibt dem Hund zwar potenziell mehr Sicherheit, das heißt aber je nach Ausmaß der Unsicherheit nicht, dass allein das verbindlich ausreicht. Auch nehmen viele Hunde das nicht von heute auf morgen wahr und an. Oft ist Bindungsarbeit zusätzlich erforderlich, so dass das Vertrauen und die Kommunikation zwischen Hund und Halter verbessert werden. 

Bei vielen meiner TS-Hunde war es so, dass man die gelegentlich aufkommende Unsicherheit nicht völlig verhindern konnte und sie sich mit fragendem Blick an mich wandten und eine Handlungsanweisung einforderten. Das haben sie nicht gemacht weil ich zu wenig souverän war, sondern weil ihnen die Frage, ob ich ihre Sorge und deren Anlass bemerkt habe, auf den Nägeln brannte.

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Glory, ich hab ja geschrieben, dass wenn es anders auch gut klappt, alles prima ist. Es geht mir nur darum, dass ich immer wieder mitbekomme, dass sehr viele Leute ewig an solchen Problemen herumtrainieren, ohne wirklich weiter zu kommen und dann der Ansicht sind, dass es eben so lange dauert und schon happy über Minimalerfolge sind, obwohl ich eben der Ansicht bin, dass egal ob man jetzt so wie ich vorgehe, oder so wie Dunogleich oder andere hier, man sollte relativ schnell, also innerhalb von Wochen deutliche Fortschritte erkennen. ich finde es einfach nicht richtig, dass Hunde monatelang Stress ausgesetzt sind, nur weil man meint, es gäbe keine anderen Möglichkeiten oder man Befürchtungen hat, dass man seinen Hund "deckeln" würde etc.. Was einem dann mehr oder weniger liegt, kann ja jeder selbst herausfinden, wichtig ist nur, dass er es anpackt und zu annehmbaren Ergebnissen kommt und in den allermeisten Fällen ist das eben relativ leicht möglich.

 

Mehr wollte ich nicht ausdrücken. Selbstverständlich kann man auch einige Dinge miteinander verbinden!

 

Dein letzter Absatz ist übrigens auch völlig logisch und klar für mich. Natürlich tun die Hunde das nicht, weil du zu wenig souverän bist, ganz im Gegenteil. Meine Hunde fragen mich auch ab, das ist normal, wenn die Bindung stimmt und die Hunde dir vertrauen und zutrauen, dass du für sie die Lösung hast, freu dich darüber, ist doch prima!

 

Hunde sind genau darauf selektiert worden, mit dem Menschen zu kooperieren und deshalb wenden sie sich auch an den Menschen, wenn sie die Erfahrung gemacht haben, dass von ihm Hilfe kommt. Leider ist es aber oft so, dass die HH es gar nicht mitbekommen, dass ihr Hund sich an sie wendet und abfrägt, das wäre die Chance, aber leider verpufft sie und irgendwann hören die Hunde dann auf und nehmen die Dinge selbst in die Hand.

 

Natürlich heißt das aber nicht, dass die Hunde gar nichts mehr selbst entscheiden dürfen oder können sollen.

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was mich immer etwas irritiert ist das entweder oder, was hier irgendwie ganz oft in solchen Situationen durchscheint...

 

Im Grunde mischt man doch eh beides, oder?

 

Wenn ich einen Hund habe, dem etwas unangenehm ist und der daraufhin nach vorne schießt und bellt, dann mache ich doch beides... also ich mache ihm klar, dass ich das als doofe Lösung empfinde, bringe ihn hinter mich oder in eine andere sichere Position und bestätige ihn für gutes Alternativverhalten... Je nach Hund, Hundehalter und Situation drehe ich mal mehr an diesem oder jenem Schräubchen, aber im Grunde ist doch das alles en großes Gesamtpaket!

 

Wo ich Lorena allerdings völlig recht gebe ist, es sollte sich schnell zeigen, dass da was besser wird! was nicht heißt, dass sich nach 3 Wochen alle Probleme in Luft aufgelöst haben müssen! Schließlich müssen ja auch beide Seiten erst lernen wirklich Gelassenheit in solchen Situationen zu empfinden... aber man sollte doch sehen können, dass sich ordentlich was tut, wenn man auf dem richtigen Weg ist...

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Sehe ich ein wenig anders, bzw. differenzierter.

(Hundebegegnung kann man durch Menschenbegegnung ersetzen, oder Beides)

 

1. Warum schießt der Hund nach vorne und bellt? 

Nur weils unangenehm ist????

Ist er gefrustet - ist er nur unsicher - fürchtet er sich tatsächlich - ist er traumatisiert - ist er unausgelastet und lenkt daher all seine Energie in die Begegnungen an der Leine, hat er evtl. irgendwo Schmerzen?

2. Wie intensiv drückt er sich aus? Welche Emotion drückt er aus?

 Aggresssion - defensiv?

Offensive Aggression?

frustriertes Bellen ?

Abschnappen?

Neigt er zu Übersprungshandlungen?

3. Was genau ist der Auslöser?

Sichtung? Welche Distanz?  Oder steigt die Aufregung schon , wenn er bestimmte Hunde nur riecht? Hunde generell - oder gibts dabei Muster zu erkennen, nur vereinzelte Exemplare..Rüden....Hündinnen......Junghunde......groß-klein.Menschen mit Hut...nur Männer usw.?

4. Welche Verhaltensstrategien zeigt der Hund von sich aus, wenn er so geführt wird, dass er zwar wahrnimmt, aber die Reaktionsschwelle nicht überschritten wird?

5. Ab wann genau wird er unansprechbar - wie lange dauert es/muss sich die Situation verändern, damit er wieder ansprechbar wird?

6. Welcher Hundetyp ist es. Rasse, Vorlieben, Eigenheiten, Wesen

7. Seit wann besteht das Verhalten/wie lange schon greift der Hund konsequent auf diese Strategie zurück?

8. Welche Verhaltensalernative will man erreichen?

zB: Hund geht auf Kommando still an lockerer Leine an anderen Hunden/Menschen vorbei.

oder zB Hund findet Hunde/Menschen gar nicht mehr aufregend und hält deshalb von selbst die Klappe?

Hund geht hinter dem Menschen, ohne sich mit den Auslösern zu befassen - oder auch Hund wählt  an Leine von sich aus die konfliktvermeidenden Verhaltensmöglichkeiten..oder oder

 

Welchen Weg man gehen will hängt auch davon ab, welches Ziel man vor Augen hat.

 

Und das sind nur einige von vielen Faktoren, die bei Leinenaggressionen mitspielen.

 

Hier eine möglichst schnelle Lösung zu erarbeiten - da stimme ich zu - ist EIN Weg und funktioniert bezüglich des leinenaggressiven Verhaltens durchaus.

 

Im Normalfall lernt ein Hund durchaus zügig, was er nicht tun darf, wenn man ihm das deutlich genug kommuniziert und mit Bestätigung des alternativen, gewünschten Verhaltens hat man sicher schnell Erfolg: Hund pöbelt nicht mehr an der Leine. Punkt.

Mensch zufrieden, weil er einen "augenscheinlich wohlerzogenen Hund" führt.

Wenn man das will - bitte, jeder, wie er möchte.

 

Der Normalfall ist für mich hier aber der "normale leinenpöbelnde Hund", der das Verhalten noch nicht übermässig ausgeprägt und nicht über einen langen Zeitraum (Jahre) zeigt....wie der Jungspundpöbler, in der Hormonschubphase, in den Unsicherheitsphasen, der Hund, der bei der letzten Begegnung erschreckt und evtl. gebissen wurde, der Hund, der total führungslos selbst übernehmen muss, weil Herrchen und Frauchen mit dem I-Phone beschäftigt sind, während der Hund ohne wahrgenommen zu werden, an der Leine seine Wege entlang zieht, bzw. gezogen wird, frontal drauf los und durch und einfach nix anderes gelernt hat , als sich dann aggressiv zu äußern usw.

 

Hat man aber mit Hunde zu tun, die jahrelang fast nur noch ausschließlich Begegnungen an der Leine hatten, die sie so bewältigten, dass sie sich unansprechbar reinhängen, aggressiv um sich beißen und dabei so viel Adrenalin ausschütten, dass die Schmerzempfindlichkeit zusätzlich herabgesenkt ist und sie nur noch focussieren, da ist das nicht mehr so einfach mit "mal eben hinter sich bringen", sagen, was man nicht will und fertig ist die Lösung.

 

Denn Fakt ist: Will man eine Reaktion auf etwas Unangenehmes unterbrechen, bzw. verhindern, dann muss der Reiz, den man setzt intensiver sein als der Auslösereiz.

Hat ein Hund Angst - muss man ihm Angst davor machen, das übliche Verhalten anzuwenden.

Ist ein Hund frustriert - muss ihn der unterbindende/abbrechende Reiz intensiver erreichen, als der Reiz, der ihn frustriert usw.

Reicht ein körpersprachliches nach hinten schicken ohne tatsächlich bedrohliches Bedrängen, dann isses nicht weit her mit echter "Leinenaggression" .

 

Und bei solchen Hunden mit echter, massiver Leinenaggro macht es meines Erachtens Sinn, keine schnellen, sichtbaren (vorzeigbaren  ;) ) Lösungen zu erwarten oder zu forcieren, sondern als ersten Schritt - anstatt aversiv zu arbeiten - die Hunde erstmal in einen ansprechbaren Bereich zu bringen und sie innerhalb des Bereichens zu arbeiten, der ihnen LERNEN ermöglicht, mit gleichzeitigem Bindungs-und Vertrauensaufbau als GRUNDLAGE für alles weitere.

DAS kann in schwereren Fällen durchaus Wochen/evtl. Monate dauern.

 

 

Naja . oder man benutzt halt Hilfsmittel, wie Würgeleine, Stachelhalsbänder, Teletak, zwickt, kickt, schubst, bedrängt massiv, damit der Hund den Menschen überhaupt wahrnehmen KANN und macht sich damit unbeabsichtig unter Umständen blöde Nebenbaustellen auf, verschlimmert sogar das Verhalten oder erzielt lediglich Teilerfolge, wie "stiller Hund" - aber Sozialverhalten wird nicht nur nicht verbessert, sondern sogar nachhaltig gestört.

zB: Der "wohlerzogene Hund" zeigt sich unter dominierender Führung möglicherweise derart submissiv, dass er gerne genommenes Opfer für Rabauken wird - oder aber , er baut soviel Spannung auf, dabei focussiert auf den Menschen, dass es auf andere Hunde wiederum provozierend wirkt und er deshalb gerne attackiert wird.

Mir ist lieber, meine Hunde lernen aktiv konfliktvermeidend zu kommunizieren, anstatt dass ich die Kommunikation pauschal unterbinde. Im Notfall klappts durch erlernte Kommandos wunderbar - wenns nicht sein muss, haben meine gelernt, wunderbar auch an der Leine Begegnungen zu bewältigen, ohne dass es eskaliert.

 

 

Im Fall des Hundes der TE hätte ich einen Vorschlag:

Starte mal den Versuch, dass Du Dich mit dem Mann triffst, der Deinen Hund schon gefüttert hat und dem er nachbellt und springt, wenn dieser fortgeht.

Ihr quatscht ein wenig - der Mann schaut den Hund nicht an, fasst ihn nicht an. Wenn das Gespräch beendet ist . DU beendest es - sol der Mann einfach noch stehen bleiben und DU beziehst Deinen Hund auf Dich und gehst mit Deinem Hund vom Mann weg - nicht der Mann von Euch.

 

Immer, wenn so eine Situation auftritt, läßt Du nicht zu, dass die anderen sich entfernen, sondern Bevor die sich entfernen, gehst Du mit Deinem Hund aus der Situation raus. Mit Spiel, Spaß, Belohnung - ohne Spannung.

 

Bei dem Versuch kann nix passieren - er kann aber bewirken, dass der Hund anfängt wahrzunehmen, dass DU (ohne jegliche aversive Manipulation) souverän die Situation im Griff hast und fremde Menschen/Hunde für Euch nur solange interessant sind, wie DU das willst.

Wichtig dabei: Vorerst vermeiden, DASS er in Situationen kommt, in denen er austicken muss. Immer nur das zumuten, was er bewältigen kann, damit er ERST Alternativverhalten lernt, festigt und DANN kann man es - wenn Bindung und Vertrauen passen - fordern.

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Duongleich, du hast immer noch nicht verstanden, wie ich in solchen Fällen arbeiten würde,, weil du grundsätzlich einen wichtigen Teil ausklammerst bei deiner Beewrtung. Ich setzte bei solchen Extrempöblern eben nicht erst an, wenn bereits an der Leine gepöbelt wird, logisch dass man bei solchen Extrempöblern, dann erstmal nicht durch kommt bzw. sehr massiv werden müsste, das wäre sehr sehr unfair. Aber ich kenne bisher nicht einen einzigen Hund, der aussschließlich dann dieses eine Problem hat, mag sein, dass es hie und da vereinzelt solche Exemplare gibt, da würde ich ggf. dann auch andere  Wege suchen, wenn meine Maßnahmen so nicht fruchten können. Aber solche Hunde/HH-Teams haben soweit ich das bisher kennen lernen durfte, immer einen roten Faden, der sich durch den Alltag mit den Hunden zieht nur ist das den Haltern nicht bewusst, sie fokussieren sich ausschließlich auf das große Problem Leinenaggression, den Rest nehmen sie nicht war. Würde man im Alltag ansetzen, so dass Hund nicht schon 24 Stunden unter permanentem Stress steht, käme man mit einem wesentlich gelasseneren und am HH orientierten Hund auf die Straße, dann wird zwar auch noch gepöbelt, aber jetzt hat man eine Chance durchzudringen, ohne massiv zu werden, das Level ist dann deutlich niedriger und nein, auch sehr viele jahrelange Pöbler kann man auf meinem Weg sehr schnell zu deutlich mehr Gelassenheit an der Leine und vor allem im Alltag bringen.

 

Das was du dir zusammenreimst, hat relativ wenig mit meinem Vorgehen zu tun.

 

Neeroa: Ich geb dir völlig Recht, im Normalfall und das ist auch bei mir so, wie ich auch schon oft geschrieben habe, ist es so, dass man beide Wege beschreitet, positiv und negativ. Man würde, wenn man nicht so verkopft wäre, intuitiv mit gesundem Menschenverstand, klar machen, wenn einem Dinge missfallen, und zwar nicht erst dann, wenn sie einen schon extrem stressen, sondern bereits im kleinsten Ansatz. alles was nicht erwünscht wird, wird im Ansatz korrigiert und dann vor allem nicht dafür gelobt, dass sie es unterlassen haben (weil Schlaumeier dann extra was Unerwünschtes tun, um anschließend fürs Ablassen gelobt zu werden) und alles was erwünscht ist, wird selbstverständlich gelobt, Die Hunde sind dann ganz von selbst so schlau, dass sie mehr und mehr erwünschtes Verhalten zeigen, sobald klar ist, was Unerwünscht ist. Und das sind in der Regel ja nur ganz wenige Dinge.

Um so leichter hat man es dann, dass erst gar nicht irgendwelche größeren Probleme entstehen. Leider ist das aber heutzutage verpönt, weil viele eingeredet bekommen, dass man dann die Bindung und das Vertrauen verspielt. Was Blödsinn ist, wenn ich angemessen und fair korrigiere und anschließend wieder normal gestimmt bin (nicht nachtragend oder angesäuert), ist das für Hunde eine ganz normale Sache. Ich sage auch jedem Menschen, mit dem ich eine Beziehung eingehe, wenn mir etwas missfällt, woher sollte der andere auch wissen, dass er was macht, was so nicht in Ordnung ist. Genauso kommuniziere ich meinen Hunden in einer Art, wie sie es verstehen, dass mir etwas missfällt, das klappt sofort ohne zig Wiederholungen und vor allem ohne jegliche Steigerung der Einwirkung. Hat man auf seine Korrektur keine Reaktion hat man falsch korrigiert, man muss da eben auf den Hund angepasst reagieren, am besten aus dem Bauch heraus ohne drüber nachzudenken, dann passt es in aller Regel, wenn man korrigiert, bevor man gestresst ist. Das ist das entscheidende, man sollte möglichst nicht dann korrigieren, wenn einem bereits der Nerv durchgeht, man unbeherrscht ist! Sondern viel viel früher ansetzen. Normal liebt doch jeder seinen Hund und will ihm nichts böses, entsprechend wird man Fehlverhalten im Ansatz auch niemals übermässig korrigieren, wenn man nicht grad eine sadistische Ader hat.

 

Warum ich immer wieder von Korrekturen schreibe und weniger vom Loben? Nicht weil ich denke, dass das der einzige Weg ist, sondern weil ich weiß, dass die Masse der Hundehalter entweder meint, völlig ohne jegliche Reglementierung einen Hund erziehen zu können (das mag bei dem einen oder anderen Seelchen funktionieren aber bei sehr vielen Hunden eben nicht, wie man im Alltag ja auch sieht) oder aber die dann völlig überzogen aus heiterem Himmel die Nerven durchgehen und den Hund dann sehr unfair strafen und auch noch zusätzlich ewig missmutig missachten, als Strafe. 

 

Neeroa, so wie du sagst, eigentlich sollte man eine gesunde faire Mischung (so viel und vor allem so früh wie nötig korrigieren, so viel wie möglich loben) aus beidem machen, wenn man Hunde erzieht, angepasst an den Hund und vor allem sollte man dazu stehen, dass man auch korrigieren muss, denn nur wenn man mit Überzeugung korrigiert, ist man authentisch und nur dann wird man eindeutig klar, fair und angemessen korrigieren, ansonsten wird man zu spät korrigieren, nämlich dann, wenn man bereits im Stress ist und dann wird man hektisch und überzogen reagieren, oder aber die Korrektur kommt beim Hund nicht an, weil er spürt, dass man es eigentlich gar nicht will, weil man im Kopf hat, oh Gott, jetzt wird mein Hund mich nicht mehr lieben. Ich nenne die Dinge beim Namen, das klingt vielleicht so, als würde ich meine Hunde permanent korrigieren, genau das Gegenteil ist der Fall, sie brauchen so gut wie keine Korrekturen. Sie wissen ja bereits, was nicht erwünscht ist und da sie mich respektieren, ist das dann kein Thema mehr. Wenn man es richtig gemacht hat wird man nur noch selten korrigieren müssen! Und gerade da liegt ja der Vorteil, dass wenn man sich entscheidet fair und angemessen zu korrigieren, auf einmal viele Dinge gar nicht mehr korirgiert werden müssen und zudem viele Kommandos, die man zuvor bereits lange Zeit trainiert hat und nie so ganz sicher waren, nun wesentlich sicherer abrufbar sind (wobei ich davon ausgehe, dass man niemals 100 % haben kann).

 

Natürlich gehört auch dazu, dass man gelernt hat Hunde zu lesen und Hundeverhalten richtig einzuschätzen. Und wer da Probleme hat, muss halt erstmal zu einem guten Hundetrainer und sich einiges zeigen lassen oder sich Rat bei erfahrenen Hundehaltern holen, mit denen er zusammen Gassi gehen kann etc.

 

Vor allem sollte man immer mehr auf seinen Bauch achten, als auf seinen Kopf! Kinder, die mit Hunden aufwachsen können das automatisch.

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Doch Lorena, Deine Vorgehensweise ist mir hinreichend geläufig, sowohl in der Theorie, als auch in jahrelanger Praxis. 

Allerdings scheinen Dir eigene Erfahrungswerte zu fehlen, wie man erwünschtes Verhalten nachhaltig und effektiv formen kann, sodass unerwünschtes Verhalten nicht mehr gezeigt wird, ohne den Lernprozess über das Korrigieren unerwünschten Verhaltens aufzubauen und das nicht über die von Dir immer wieder angeprangerten vielen Monate im unnötigen Stress, sondern ziemlich zügig.

 

Ich klammere nämlich nichts aus, sondern gucke über den Tellerrand der alten , überholten Erkenntnisse hinaus und würde nicht nur bei besonderen Exemplaren andere Wege beschreiten, sondern tue es in der Praxis.

 

Ich frage mich immer wieder:

Wieso meint man, man erreiche nur schnelle Erfolge, über das Korrigieren und Aufzeigen unerwünschten Verhaltens, anstatt dem Bestätigen erwünschten Verhaltens.  ;)

Hat man Angst, der Hund "verliert den Respekt", wenn man nicht frühzeitig alles wegkorrigiert, was man nicht wünscht?

Hat man Angst, der Hund tanzt einem dann auf der Nase rum?

Oder befürchtet man gar, dass man selbst so labil ist, die Beherrschung zu verlieren, falls man sich "zuviel gefallen" läßt und dass man dann unfair reagieren wird?

 

Ich habe im Übrigen nie behauptet, dass man vollkommen ohne jegliche Korrekturen in der Erziehung auskommen wird.

Allerdings sind Korrekturen in den meisten Fällen ein deutlicher Hinweis darauf, dass man  versäumt hat, frühzeitig klar und deutlich zu vermitteln, was erwünscht ist.

 

Buchtipp: John Bradshaw, Hundeverstand - und nicht Nowak, Fenell, Milan usw.......

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Hunde sind genau darauf selektiert worden, mit dem Menschen zu kooperieren und deshalb wenden sie sich auch an den Menschen, wenn sie die Erfahrung gemacht haben, dass von ihm Hilfe kommt.

 

Äh, nun ja - die einen mehr, die anderen weniger... Zum einen ist das wohl je nach Rasse schon sehr verschieden. Ich wette, bei einem Problemlösungstest wird sich ein Hütehund wesentlich schneller an seinen Menschen wenden, wenn er nicht weiter kommt, als ein Terrier oder gar ein Herdenschutzhund. Und zum anderen spielt da auch die Frühprägungen und die Vorerfahrungen eine nicht unwesentliche Rolle. Ganz so pauschal kann man das also meiner Meinung nach nicht sagen.

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Stimme ich voll und ganz zu Silkies!

 

Ich glaube da muss man nur mal die Husky/Malamute Besitzer fragen.

 

Catahoula z.B. geben sich überwiegend auch sicherlich nicht die Blöße einen Menschen um Hilfe zu bitten. Ich glaube auch nicht das Kooperation hier der richtige Ausdruck ist, sondern Anpassung.

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Ja klar, ist das auch rasseabhängig etwas unterschiedlich, aber im Vergleich zum Wolf gibt es selbst da noch Unterschiede. sorry, wenn ich manchmal zu sehr pauschale Aussagen formuliere, das ist so nicht gemeint. ich gelobe Besserung.

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