Kleines "Notfell" übernommen

[Jasmin9186]

Hallo, ich bin neu hier im Forum und möchte euch gleich einmal meine Situation vorstellen.

 

Nach drei Jahren Hundeabstinenz haben mein Partner und ich uns einen Chihuahua-Rehpinscher Welpen namens Android geholt. Der Kleine ist mittlerweile 11 Monate alt. Sehr gelehrig (ein echter kleiner Trickhund) und ein wahrer Schatz. Nur ohne Leine laufen ist noch eine wenig schwierig, da er nicht zu 100% abrufbar ist .Ansonsten würde ich sagen ist er top erzogen. Er liebt andere Hunde und uns war von Anfang an klar, dass er kein Einzelhund bleiben soll.

 

Nun habe ich öfter das Internet durchstöbert. Eher aus Neugier als echter Suche und bin auf Lexi gestoßen. Sie ist eine 7 Monate alte Mischlingshündin ( Ratanero und franz. Bulldogge). Wir haben uns sofort in diesen Hund verguckt. Die ehemaligen Halter haben uns daraufhin besucht und bei den beiden (Lexi und Android) war es wie Liebe auf den ersten Blick.

Der Abgabegrund der beiden war, dass Lexi zu wild für den anderen Hund in ihrer Familie sei. Das kann ich bei uns zu Hause nicht bestätigen. Klar ist sie ab und an etwas aufgedreht, aber alles im Rahmen. Sie ist halt ein junger Hund, der ausgelastet werden muss.

 

Nun wohnt die Kleine seit 10 Tagen bei uns. Ich weiß, der Altersunterschied der Hunde ist nicht ideal, da Android noch recht jung ist für einen zweiten Hund aber bis jetzt läuft es super. (und was soll man tun wenn man verliebt ist xD )

 

Nun wartet bei Lexi für mich nur leider einiges an Erziehungsarbeit auf mich. Sie ist noch nicht stubenrein, klaut Essen und kennt außer Komm und Aus kaum ein Kommando. Das werden wir alles hin bekommen. Nur was mich wirklich stört ist, dass sie auf die Nachbarhunde sehr schlecht reagiert.

Diese werden angebellt und angeknurrt und ich bekomme sie dann nur schwer wieder beruhigt. Ich kann mir nicht erklären warum sie so reagiert. Android war für sie ja auch fremd und ihn mochte sie sofort. Zudem kenne ich so ein Problem gar nicht, da Android, obwohl Lexi knurrt freundlich auf die Hunde zugeht.

 

Habt ihr einen Tipp für mich wie ich sie beruhigen kann? Es wäre sehr schade wenn Android jetzt durch Lexi weniger Kontakt zu anderen Hunden hätte.

 

[Andrea und ER]

Hallo und ein herzliches Willkommen hier!

 

Den Namen "Android" finde ich wirklich köstlich! Wie ruft Ich den denn? Andi? Droidel? Bei mir würde daraus garantiert schnell ein "Dödel"  entstehen.

 

Beschreib doch mal näher, wie sich die Hündin verhält, wenn sie andere Hunde sieht. Stutzt sie eher und beginnt dann zu knurren? Tritt sie "unter Protest" bellend den Rückzug an, weicht sie also aus? Geht sie vorwärts und baut sich auf? Hängt sie in der Leine und ackert sich auf den Hinterläufen stehend ab?

 

Das wäre mir erst mal das Wichtigste, herauszufinden, aus welcher Motivation dieses Verhalten gespeist wird.

So, wie Du sie und ihren "Wissensstand" beschreibst, würde ich vermuten, dass sie auch sonst nicht viel kennenlernen durfte in ihrem bisherigen Heim. Vielleicht kannst Du die Ex- Besitzer noch fragen, ob sie Hundekontakte hatte, frei laufen und spielen durfte. Das würde sicherlich einige wichtige Hinweise zur Lösung des Problems liefern.

 

Und... ääh... Bilder bitte!   Ganz viele.

[Jasmin9186]

Also im alten zu Hause war auch ein Zweithund vorhanden. Sie ist wohl viel mit ihr im Park gewesen. Immer ohne Leine von daher gehe ich von ein paar Kontakten aus. Aber wie gesagt immer ohne Leine.

 

Am Zaun macht sie Theater, weicht aber auch nach hinten hin weg.

Wenn wir anderen Hunden auf der Straße begegnen dann geht sie voran, stellt die Nackenhaare auf, knurrt  und bellt. Nicht selten auch auf den Hinterbeinen.

Ich meine sie gewöhnt sich ja noch ein, aber so ein Verhalten mag ich nicht tolerieren.

Wir hatten vor ein paar Tagen auch Besuch von Androids Bruder im Garten. Kein Problem für Lexi. Dann hat sie halt mit zwei Kerlen gespielt

 

Bilder folgen gleich. Muss sie noch auf den Laptop ziehen...

[Jasmin9186]

Hier mal ein paar Bilder wo beide drauf sind. Davon existieren noch nicht so viele, da sie ja erst so kurz da ist

[Jasmin9186]

Die beiden sind echt ein gutes Duo. Hätte ich nie erwartet, dass sie sich so schnell so gut verstehen und sich gut arrangieren.

[Andrea und ER]

Und sie sind beide sehr süß!

 

Um Probleme zu erkennen und dann zu lösen, muss ein guter Hundefachmann die Hunde vor Ort ansehen. Aus der Ferne und im Netz ist das immer nur ein Vermuten von Gründen.

Darum noch ein paar Fragen: Wie reagiert sie denn in exakt dem Moment, in dem sie den entgegenkommenden Hund entdeckt?

Und wie verhaltet Ihr Euch dann? Geht Ihr einfach weiter?

Es kann sein, dass die Hündin eigentlich die Begegnung mit dem anderen Hund, wenn sie frei wäre, ganz anders gestalten würde.

Das heißt nun nicht, dass Ihr sie frei laufen lassen sollt an der Straße! Um Himmels Willen!

Aber wenn Lexi am Zaun u.A. auch ausweicht, dann ist das ein Verhalten, das sie angeleint gar nicht zeigen kann, wenn ihre Menschen (auch die vorherigen Besitzer) weiter auf den anderen Hund zu laufen.

Du wirst zu genau diesem Thema hier häufig den Hinweis finden, besser auszuweichen bevor Lexi bereits vorwärts geht und zu bellen beginnt. Wenn ihr Verhalten aus Unsicherheit entsteht, gerät sie in Not beim immer näher kommenden fremden Hund. Und da lernen Hunde schnell, dass Angriff die scheinbar beste Verteidigung ist, denn der andere Hund verschwindet ja tatsächlich schließlich.

Such mal hier nach "Leinenpöbler" und ähnlichen Schlagworten, da wirst Du schnell fündig und findest gute Hinweise.

 

Das Bellen am Zaun gegen die Nachbarshunde wird wohl eher dem territorialen Anspruch geschuldet sein. Mir wäre wichtig, dass meine Hunde die Nachbarshunde möglichst früh auf neutralem Boden, also weder bei mir noch bei denen im Garten, kennen lernen und sich dann entweder anfreunden oder doch zumindest aushalten können. Wie reagieren denn die Nachbarshunde? Pöbeln sie zurück?

 

Zwei Hunde verhalten sich gemeinsam oft ganz anders als ein einzelner, das sollte man immer im Hinterkopf haben. Da entsteht häufig eine Eigendynamik, die dann schwer wieder aufzulösen ist, weil sie sich schlimmstenfalls gegenseitig verstärken. Das heißt, dass Lexi natürlich von Android lernen und seine Friedfertigkeit übernehmen kann, aber auch, dass es umgekehrt sein kann und Euer netter Android früher oder später ins Gebrüll einstimmt. Darum würde ich versuchen, solche Attacken nicht mehr vorkommen zu lassen, Lexi also nicht mehr frei an den Gartenzaun stürmen zu lassen und auf der Straße möglichen Bedrohungen auszuweichen.

Der ultimative thread zu dem Thema ist mMn: "Alternativverhalten nach Duoungleich", findest Du hier, wenn Du "Zeige neue Inhalte" aufrufst.

[Jasmin9186]

Wenn sie einen anderen Hund entdeckt macht sie sich steif und stellt das Nackenfell auf.

 

Meistens müssen wir an vorbeikommenden Hunden vorbei gehen. Ich werde mal noch weiter suchen und sie genauer beobachten.

 

Der eine Nachbarshund ist noch ein winziger Chi-Welpe. Von pöbeln kann da nicht gesprochen werden.

Die anderen ignorieren sie meistens. Bis auf die Dogge von gegenüber. Aber der jammert weil er zu Android will und kümmert sich zum Glück nicht groß um Lexi.

 

 

Ich werde demnächst noch einmal mit einer Trainerin sprechen, bei der Android und ich bis jetzt regelmäßig Zwergenspielstunden besucht haben. Die hat auch ne Gruppe für kleine Hunde, wo Lexi hin könnnte.

Vielleicht wird's ja besser wenn sie öfter Kontakt mit fremden Hunden ohne Leine hat.

 

Ich hoffe nicht das Android sich das von ihr abschaut. Bis jetzt orientiert Lexi sich (zum Glück) sehr strak an ihm. Ich hoffe das bleibt so.