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Angsthund - wird eher schlimmer als besser


kalibeja

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kalibeja

Hallo zusammen, 

 

unsere Hündin ist nun 1,5 Jahre alt und seit etwas über einem Jahr bei uns. Sie kommt aus Bulgarien, Mutter erschossen und sie und ihre Geschwister im Müll entsorgt. 

Anfangs war sie bei uns auch sehr schüchtern und zurückhaltend. Desto mehr sie uns vertraute, desto besser wurde es. Inzwischen ist sie ein richtiger Traumhund, hört auf ihre Kommandos, spielt super mit unseren Katzen usw. 

Nun komme ich aber zum Problem:

Sie hat Angst vor fremden Menschen (oder auch vor denen, die sie häufiger sieht). Zuhause bellt und knurrt sie jeden Besucher raus. Draußen wufft sie nur wenn sie jemand anspricht oder anstarrt. Ansonsten versteckt sie sich hinter mir. 

Desweiteren hat sie Angst vor Autos, besonders Transportern, LKW und Traktoren, eben alles was etwas lauter ist. Inzwischen sind die Gassirunden schon ne echte Anstrengung. Es gab auch nie einen Vorfall, nur einmal ist in einem LKW der ca. 10 Meter weg war, etwas umgefallen, da war es sehr laut und sie ist erschreckt. Das ist jetzt aber auch schon gut 6 Monate her.

Wir haben dann auch eine Hundetrainerin mit ins Boot geholt. Zwecks der Art die unsere Hündin gegenüber Besuchern hat, sollen wir sie immer konsequent in ihre Hütte schicken und unsere Besucher sollen sie ignorieren. Da sind wir grad dabei, das zu trainieren. 

Das größere Problem, eben ihre Angst draußen, sollten wir einfach übergehen, laut der Hundetrainerin. Einfach ignorieren und weitergehen. Das machen wir jetzt aber seit Monaten und es wird eher schlimmer als besser. Sie erschreckt furchtbar schnell und hat dann ewig Angst. Wenn ein neues Verkehrsschild auf der Straßenseite gegenüber aufgestellt wird, wird das auch erstmal angeknurrt. 

 

Hat jemand ähnliche Probleme gehabt und Tipps für uns?

Die Gassirunden an den Straßen sind für sie und für uns inzwischen alles andere als angenehm. Das kann ja keine Dauerlösung sein. 

 

Sie ist übrigens ein Mischling (Border Collie soll mit drin sein), hat eine Schulterhöhe von 50cm und ist unkastriert.

Wenn ich irgendwelche wichtigen Infos vergessen habe, bitte fragen. 

 

Sorry für den etwas wirren Text, ist in schriftlicher Form nicht so einfach zu beschreiben ;)

 

Viele Grüße

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Das größere Problem, eben ihre Angst draußen, sollten wir einfach übergehen, laut der Hundetrainerin. Einfach ignorieren und weitergehen. Das machen wir jetzt aber seit Monaten und es wird eher schlimmer als besser. Sie erschreckt furchtbar schnell und hat dann ewig Angst. Wenn ein neues Verkehrsschild auf der Straßenseite gegenüber aufgestellt wird, wird das auch erstmal angeknurrt. 

 

Eines vorneweg: Eure Trainerin hat den Hund gesehen, wir nicht. Das jetzt also bitte unter Vorbehalt lesen.

 

Mit diesem Ignorieren habe ich nicht die besten Erfahrungen gemacht. Meiner persönlichen Wahrnehmung nach wirkt das auf viele Hunde eher so, dass Menschen eben nicht nur nahezu geruchsblind sind, sondern auch sonst sehr schlechte Wahrnehmer und einfach nichts wirklich mitbekommen. Und jemandem, der selbst gefährliche Monster nicht bemerkt und auch nicht mitbekommt, wenn ich es ihm versuche zu zeigen - tja, ein wie guter Teamleiter und Beschützer wird das wohl sein?

 

Je nach Hund habe ich deshalb die deutlich besseren Erfahrungen damit gemacht, entweder wenigstens kurz hinzuschauen und mich erst dann mit einem "so ein Quatsch" abzuwenden und wieder zum Alltag überzugehen, oder sogar mit dem Hund gemeinsam das gefährliche Objekt zu erkunden. So weiß der Hund, dass ich die mögliche Gefahr wahrgenommen und eingeschätzt habe. Und ihm bei Bedarf auch helfe, mit der Situation klarzukommen.

 

Stell dir das vor, als würdest du mit jemandem eine Urwaldexpedition machen. Du kennst dich dort nicht aus, bist aber schon mal von irgendwas angefallen worden. So, und nun raschelt es überall, seltsame Tierstimmen tönen von überall her, aus den Augenwinkeln siehst du es immer wieder huschen... Gruselig! Natürlich braucht nun niemand einen Führer, der selbst ständig hektisch wird. Aber wenn mein Fremdenführer nun einfach geradeausguckend seinen Weg gehen würde, auch wenn ich wieder eine verdächtige Bewegung gesehen habe, und meine Nachfragen völlig ignoriert - ich glaube, ich würde auch immer panischer werden!

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Hallo,

wir sitzen wohl im gleichen Boot wie Du, denn Faro (Border Collie aus einer Tötungsstation) ist auch ein Angsthund fremden Menschen gegenüber.

 

Ich stimme Alwine zu, was das Ignorieren angeht, denn daraus lernt der Hund nicht wirklich viel. Ich habe es, gerade am Anfang mit Faro so gemacht, dass ich etwas abseits des Weges stehen geblieben bin, mich zu Faro herunter gehockt habe und nur sagte '"alles ok" und heute, 4 mon später können Menschen an uns vorbei laufen, ohne dass Faro Panik bekommt.

Zu Hause machen wir es so, dass, sobald es klingelt, Faro auf seine Decke gehen muss. Wir haben sie extra ins Wohnzimmer gelegt, damit er sich nicht immer, wenn Besuch kommt, verabschieden kann.

Faro bleibt auf seiner Decke liegen, beobachtet zwar den Besuch, der ihn nicht beachtet und nach einer gewissen Weile löse ich das Kommando auf und Faro kann hin, wo er will. Meist bleibt er aber im Wohnzimmer und es ist letzte Woche passiert, dass er sich sogar vom Besuch streicheln ließ

 

Straßenverkehr ist so eine Sache und ich habe es anfangs so gemacht, dass ich in sicherer Entfernung zur Straße stehen blieb und wir einfach nur "Autos guckten"

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LuisasMami

Silkies Beitrag hat meine volle Zustimmung, und dass es schlimmer wird, zeigt doch, dass die aktuellen Maßnahmen nicht in die gewünschte Richtung führen?

Ich würde dem Hund auch zeigen, dass ich seine Angst wahrnehme, dass ich das wahrnehme, wovor er sich fürchtet, dass ich das aber gar nicht schlimm finde. Weil mich panische Hunde sehr stressen, fange ich dann an, den Hund anzusprechen, freundlich zu plappern und zu erklären, was das ist, warum das so klingt, etc. - dadurch werde ich entspannter, kann den Stress wegreden und mich fröhlich reden. Das klappt so sicher nicht bei jedem Hund und liegt auch nicht jedem, hier müsst ihr einfach schauen, mit welchen Mitteln ihr für euch Entspannung hereinbringt.

Der Hund fängt dann an, euch richtig zu vertrauen, wenn ihr ihn auf Dingen hinweist, die ihn erschrecken werden, bevor er selbst sie wahrnimmt. Wenn er merkt "okay, die haben voll den Überblick", wird er irgendwann auch nicht mehr so extrem nach Angstauslösern suchen, sondern eure Warnung abwarten.

 

Zum Besuch hätte ich eine Idee (natürlich ohne jede Erfolgsgarantie), und zwar den Besuch schon draußen zu integrieren: Sammelt den Besuch irgendwo mitten auf der Gassirunde ein, ihr solltet ihn kurz freundlich aber ruhig begrüßen, den Hund "vorstellen" (der Besucher sollte ihn nur kurz anlächeln) dann einfach schweigend miteinander nach Hause gehen, der Hund wird vom Besucher nun erstmal nichtmehr angesehen. Der Besucher sollte den Hund nur noch ansehen oder ansprechen, wenn dieser seine Aufmerksamkeit sucht. Hier wäre es sehr interessant, wie der Hund dann zuhause auf den Besuch reagiert. Durch das gemeinsame Laufen müsste der Hund sich wenigstens ein bischen an die Anwesenheit gewöhnen können, sodass ihr zuhause überhaupt Chancen auf ein ruhigeres Verhalten habt.

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Zum Besuch hätte ich eine Idee (natürlich ohne jede Erfolgsgarantie), und zwar den Besuch schon draußen zu integrieren: Sammelt den Besuch irgendwo mitten auf der Gassirunde ein, ihr solltet ihn kurz freundlich aber ruhig begrüßen, den Hund "vorstellen" (der Besucher sollte ihn nur kurz anlächeln) dann einfach schweigend miteinander nach Hause gehen, der Hund wird vom Besucher nun erstmal nichtmehr angesehen. Der Besucher sollte den Hund nur noch ansehen oder ansprechen, wenn dieser seine Aufmerksamkeit sucht. Hier wäre es sehr interessant, wie der Hund dann zuhause auf den Besuch reagiert. Durch das gemeinsame Laufen müsste der Hund sich wenigstens ein bischen an die Anwesenheit gewöhnen können, sodass ihr zuhause überhaupt Chancen auf ein ruhigeres Verhalten habt.

Gute Idee, erst eine kleine Runde mit dem Besuch spazieren zu gehen. Wir haben das auch schon mal so gemacht und jeder Mensch, der mit uns kurz spazieren war,macht Faro innerhalb des Hauses keine Angst mehr.

Allerdings fände ich es besser, wenn der Besuch den Hund draußen gar nicht beachtet,also ignoriert und so lange wartet, bis der Hund von alleine auf den Besuch zu geht. Faro mag es nicht, wenn ihn Fremde ansehen

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Die Sache ist einfach das das nicht bei jedem Besuch geht.

Was bei und bei plötzlichem Besuch gut klappt Ist die Hunde weg zu packen, in einen anderen Raum, Besuch rein und Jody an Leine dazu. So kann ich schauen das niemand sie einfach anfasst und sie nicht hochdreht.

Autos habe ich geklickert, kann ich aber nicht empfehlen. Hat bei uns perfekt geklappt aber ich habs einfach nach Gefühl gemacht ohne System.

Andere Menschen... naja, ich mache einen Mix aus Schönfüttern, korrigieren Und Alternative. Also so wie ich eben arbeite. Sieht konkret so aus das ich ihr die Menschen bewusst zeige, dafür gibt's nen Lecker, wird gekläfft korrigiere ich, ist sie ruhig übe ich ein Alternativverhalten ein. Das sieht so aus das ich sie aktiv dabei unterstütze im Fuß zu laufen oder hinter mich zu gehen. Da sind wir noch dran.

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piper1981

Habt ihr gesundheitlich mal checken lassen ob alles iO ist?

Schilddrüse

Eine Erbkrankheit bei BoderCollies ist zB CEA(Collie Eye Anomaly)

eine andere CL- Ceroid-Lipofuscinose

vll entstammt sie einem Merle x merle wurf ?

Zum Training mag ich so nicht viel sagen, außer: Wenn es keinen Erfolg bringt, ist es der falsche Weg....

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kaedschn

Hallo kalibeja,

 

ich hatte hier anfangs auch so einen Kandidaten.

Das ist hier natürlich nur eine Erfahrung von mir.

 

Zuerst zu draußen, in den ersten beiden Monaten bin ich fast ausschließlich dort gassi gegange wo sehr wenige Autos, Fahrradfahrere und Jogger unterwegs waren.

Uns hat das mit dem ignorieren gewissermaßen geholfen. Wenn ich gemerkt habe das mein Hund langsamer wird bin ich auch langsamer geworden und auch mal stehen geblieben, habe ihn jedoch nicht bewusst angeschaut um zu schauen was er tut. Oder bin einfach einen Bogen gegangen, zb um einen Mülleimer... ich habe jedoch nie von ihm verlangt frontal draufzuzugehen um ihm das zu zeigen... hätte bei uns nicht geholfen. Belohnen ging bei uns damals nicht da er draußen nichts gefressen hatte und streicheln nur bedingt toll für ihn ist solang wir draußen waren.

Wir hatten das Problem mit Zäunen, Büschen und auch seinem Schatten ... Nach zwei Monaten konnten wir normal Gassi gehen, vielleicht weil mein Hund sich sehr sehr sehr an mir orientiert hat...

 

Wenn ich gehört habe das ein Jogger kommt oder Auto oder irgendwas was sich bewegt habe ich "Achtung" gesagt, nach einigen Wiederholungen habe ich sogar sehen können wie er aufmerksamer wurde und damit der Moment des Schrecks nicht mehr da war weil er etwas kommen hat sehen... Ich hab das auch gesagt wenn das Auto von vorne kam... Eben immer wenn er sich erschrecken hätte können... auch bei Vögeln in der Wiese. 

 

Menschen gegenüber ist meiner bis heute distanziert... früher hat er alle die ihn angespreochen haben angebellt, draußen habe ich sobald das jemand gemacht hat ein Leckerlie gezügt und ihn hinter mich geschickt und ihn dann belohnt, inzwischen macht er das von alleine und das bestärke ich nach wie vor auch heute noch.

Hier daheim hilft es uns wenn ich ihn mit an die Türe nehme, er aber hinter mir bleibt... Und der Besuch wird sofort umarmt... damit haben wir kein bellen... wenn ich nicht umarme und jemanden einfach nur rein bitte wird schon gebellt... komisch aber naja =)

Wenn mein Freund mit Besuch in die Wohnung kommt und mein Hund anzeigt das da wer kommt "schaue ich um die Ecke" schicke ihn auf seinen Platz oder er bleibt einfach hinter mir... das hilft ihm schon sehr. Aber mich stört es auch nur bedingt wenn er zwei mal Wuff macht...

Dieses unsichere gebelle hatte er irgendwann dadurch von alleine aufgehört...

 

So in allem war mein Hund draußen nach ca. 6 Monaten problemlos.

Vor großen LKWs geht er wenn er ohne Leine läuft immer noch einen Minibogen (ich übrigens auch)

Zusätzlich habe ich entschieden, wenn ich mich erschrecke, darf er das auch ;)

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Nessie

Ich würde auch, wie piper1981 schon empfahl, dringend die Schilddrüse testen lassen!

Gerade, wenn Dinge WIEDER Angst machen, die schon mal gingen würde ich immer daran denken...

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