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HTS-Definitionen - Kommunikation & Lerntheorie


Karl

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Hallo@all!

Schon öfter kam es zu Missverständnisse wenn wir (HTS-Team) Begriffe wie Lerntheorie und Kommunikation benutzen und das eine klar vom anderen abgrenzten zugunsten der Kommunikation.

Deshalb möchte ich mal erklären, wie und warum wir den einen Begriff und wie und warum wir den anderen Begriff benutzen.

Sicherlich ist jedes Verhalten des Hundes (und übrigens auch des Menschen) wissenschaftlich über irgendeine Form des Lernens zu erklären.

Wenn wir Lerntheorie von Kommunikation abgrenzen, dann tun wir das nicht weil es für den Hund einen Unterschied macht, sondern weil es für den Menschen einen Unterschied macht.

Es ist ein Riesenunterschied, ob ein Mensch denkt, er müsste seinem Hund "etwas beibringen", "üben" oder eine Methode "ausprobieren", oder ob der Mensch an seinen Hund herantritt mit der Motivation mit ihm zu kommunizieren, zu "sprechen".

Wenn der Mensch glaubt alles und jedes seinem Hund "lehren" zu müssen, dann geht das oft einher damit, dass Hunde "funktionieren sollen" und Menschen "Leckerliespender" werden. Denn die Sache mit der positiven Bestärkung scheint ja so verlockend und einfach zu sein. Macht Dein Hund was richtig, gib ihm ein Leckerlie.

Kommunikation beginnt für uns mit der passenden Einstellung zum Tier und in der Praxis mit dem gezielten Einsatz von Stimme und Körper. Hier ist der Schwerpunkt "Stimmungen" zu vermitteln.

Ein Beispiel: Angenommen der Hund kann "Platz", ich will ihm nun "Bleib" beibringen. Gehe ich mit der "Lerntheorie-Einstellung" heran, werde ich dem Hund nun klassisch durch vorsichtiges sich rückwärts vom Hund entfernen, dabei "Bleeeeeiiiiib" sagen (die Handfläche dabei ausstreckend) und wieder zurückkehren und belohnen "lehren" liegen zu bleiben.

Bei dieser Vorgehensweise stellen viele Hundehalter fest, dass die Hunde immer wieder aufstehen und auf sie zulaufen. Nach ausreichend Wiederholungen wird aber auch dieser Hund lernen, liegen zu bleiben.

Dies, und das ist das was ich immer wieder versuche zu vermitteln, ist aber nicht unserer Fähigkeit mit dem Hund zu kommunizieren zu verdanken, sondern der Geduld des Hundes und seiner Bereitsschaft trotz widersprüchlicher Kommunikationssignal herauszufinden, was Frauchen/ Herrchen denn nun eigentlich wollen.

Das "Methoden" funktionieren, ich also das Ergebnis bekomme, welches ich haben will belegt noch nicht, dass das alles ist, was zwischen Mensch und Hund passieren kann.

Was kommuniziere ich meinem Hund, wenn ich ihm auf oben beschriebene Weise das "Bleib" beibringe?

1. Ich stelle mich vor ihn und schaue ihn an (das sich in die Augenschauen "bindet" den Hund, stärkt also sein Bedürfnis bei mir zu sein, genau das Gegenteil von dem, was ich mit "Bleib" erreichen will)

2. Mein vorsichtiges sich Entfernen baut Spannung auf, denn es ähnelt dem "Wegschleichen". Ich kommuniziere dem Hund also, dass gleich was unglaublich spannendes passieren wird (was ich eigentlich auch nicht will bei "Bleib")

3. Mein langgezogenes "Bleeeeiiib" baut zusätzliche Spannung auf, wird dies nun auch noch wiederholt (oftmals wird jetzt noch der Name des Hundes dazu genommen, damit der Hund auch ja liegen bleibt, "Flooooooocki, Bleeeeeeeiiib" kommt folgendes beim Hund (der ja noch nicht weiss, was "Bleib" heisst) an:

Sie spricht mit mir, sie sagt meinen Namen, sie schaut mich an, sie schleicht spannungsvoll.. ich soll ganz sicher zu ihr kommen. Dann tue ich das mal gaaaaanz vorsichtig. Ups, Mist, dass sollte ich wohl doch nicht... Warum? Das hat sie doch "gesagt".

Laut Lerntheorie ist es völlig ok, dem Hund so das Bleiben beizubringen und unzählige Hunde (auch bei mir früher) haben es so "gelernt". Unserer Kommunikation hat diese Vorgehensweise sicher nicht gut getan, auch wenn der Hund am Ende das macht was ich will.

Ich werde sicher noch eine Fortsetzung dieses Themas schreiben (Wie "kommuniziere" ich dem Hund das "Bleib")

Ich hoffe nun aber einen ersten Schritt getan zu haben, damit diejenigen die sich schwer tun verstehen, dass es eben ein Riesenunterschied ist, ob meine Motivation ist mit meinem Hund zu "kommunizieren", oder meinen Hund zu "konditionieren" unsere Definition und damit den Einsatz der Begriffe "Lerntheorie" und "Kommunikation" besser auseinander zu halten.

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Renate
Ich werde sicher noch eine Fortsetzung dieses Themas schreiben (Wie "kommuniziere" ich dem Hund das "Bleib")

Und ich dachte, die folgt im Anschluss!!! ;)

Lass uns nicht zuuuuuu lange warten, biiitttteeee Anita !!!! ;)

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So wie du es schreibst, Anita, klingt es wirklich, als sei Lernen was Schlimmes.

Schade, dass du alle, die ihren Hunden *Bleib* lehren, über einen Kamm scherst.

Ich warte mal auf den Kommunikationsweg...

Günni

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Renate
So wie du es schreibst, Anita, klingt es wirklich, als sei Lernen was Schlimmes.

Schade, dass du alle, die ihren Hunden *Bleib* lehren, über einen Kamm scherst.

Ich warte mal auf den Kommunikationsweg...

Antje, ich seh das nicht so, hab eben geschmunzelt, als ich Anitas Beitrag gelesen habe.

Sie hat es doch nur aus der Sicht des Hundes geschildert, wie ER das sieht!

Ich hab nicht den Eindruck gewonnen, dass Anita damit den Zeigefinger erhebt und sagt, sooooooo ist das was schlimmes!

Sie schrieb doch, dass sie es früher selbst so gemacht hat, zwischenzeitlich aber einen Weg gefunden hat, damit es Hund und Mensch verständlicher ist!!!

Ich muss dazu sagen, dass ich nach der von Anita beschriebenen Art auch bei uns auf dem Platz arbeite, weil es mir auch so beigebracht wurde und alle dort so arbeiten! Klar, es funktioniert nach einer Zeit, aber auch mit den beschriebenen *Ausfällen*.

Also, ich bin schon seeeehr gespannt auf die 2. Variante!

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Hallo Antje!

Nein, so wollte ich das nicht verstanden wissen. Lerntheorie gehört zum Zusammenleben mit dem Hund und jeder Hundehalter sollte wissen, wie man "konditioniert".

Nur wenn es dabei bleibt, dann finde ich es schade. Schade, nicht schlimm.

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Nuja... auch wenn ich kommuniziere, lernt der Hund...

Ich finde die Trennung einfach etwas seltsam.

Ich weiß, was du damit ausdrücken willst... aber dennoch finde ich es einfach... seltsam.. mir fällt kein anderes Wort ein...

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Ich muss dazu sagen, dass ich nach der von Anita beschriebenen Art auch bei uns auf dem Platz arbeite, weil es mir auch so beigebracht wurde ...

Genau... Und es überall in den Büchern steht. :(

Ich sehe an dem Beitrag auch kein "Über-den-Kamm-scheren".

Wenn du es nicht so machst, dann brauchst du dich ja auch nicht angesprochen fühlen.

ICH fühle mich angesprochen, weil ich eben genau das immer machte und dachte es sei ok und lerne daraus. Aber ich bin auch nicht beleidigt oder sonstwas, denn das ist es eben, was wir aus unzähligen Büchern oder gar Hundeschulen lernen.

Und wie Anita ebenfalls schrieb, funktioniert das dann meist auch so.

Sie geht hier lediglich auf die Kommunikation ein, mit der wir Menschen uns nun mal oft sehr schwer tun. Und zeigt uns, was es eigentlich bedeutet, was wir da machen.

Ich finde das höchstinteressant und freu mich, immer wieder dazu zu lernen.

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Nun.. ich fühle mich angesprochen, weil für mich die Lerntheorie sehr wichtig ist.... und ich das ziemlich zentral finde, dass man sich Gedanken darüber macht, was der Hund gerade lernt.

Das Beispiel *Bleib* wie oben beschrieben halte ich dabei aber für *falsch*.. denn jemand, der es so macht, hat nicht unbedingt vorher darüber nachgedacht, was der Hund in den jeweiligen Situationen lernt... so mein ich das.

Und ich kann bisher Kommunikation von Lernen nicht trennen... deswegen warte ich ja auch dringend auf Teil 2!

Grüßli

Antje

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Mariele
Ich werde sicher noch eine Fortsetzung dieses Themas schreiben (Wie "kommuniziere" ich dem Hund das "Bleib")

*auchschonganzgespanntbin* :)

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