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Balou - sein Name ist sein Motto (Achtung lang - 1/2 Jahr mit ihm)


jutti1357

Empfohlene Beiträge

jutti1357

Wer kennt es nicht, das Lied von Balou dem Bären im Dschungelbuch:

Probier´s mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit,

Jagst du den Alltag und die Sorgen weg.

Und wenn du, stets gemütlich bist und etwas appetitlich ist,

dann nimm es dir egal von welchem Fleck.

Was soll ich woanders, wo's mir nicht gefällt?

Ich gehe nicht fort hier, auch nicht für Geld ...

Ich wollte euch mal einen 1/2-Jahres-Erfahrungsbericht schreiben.

Also, wir dachten ja, nun kommt ein Border und der wird uns und Tessa reichlich in Trab halten.

Er ist aber unter den Bordern ein ruhiger Vertreter.

Tessa ist quirliger, wenn's an Übungen geht, wie über Hürden, auf Baumstämme, Slalom, durch den Tunnel, Ball aportieren, durch einen Reifen springen usw.

Bei diesen Übungen muss man Balou immer richtig animieren - er hat die Ruhe weg.

Sein Lieblingsspiel ist Fußball - wirklich die normalen Fußbälle.

Kleine Bälle (Tennisballgröße) sind zwar ok - aber nicht der Hit.

Wenn man einen Ball wegschießt läuft er hinterher - meist versucht er ihn als Abwehrspieler aufzuhalten - zurück kann man sich ja Zeit lassen...

Ich hatte ja schon die ein und anderen "Macken" hier beschrieben.

Insgesamt sind wir überrascht, wie schnell wir doch alles reduzieren konnten - die Heftigkeit und Häufigkeit seiner Reaktionen.

Wir bekommen hier auch von vielen Hundebesitzern und in der Hundeschule posetives Feedback, dass er sich so gut entwickelt hat. Viel entspannter und ruhiger (Ich würde sagen ausgeglichener.)

Bei allem Lob, was wir bislang bekommen, haben wir aber noch nicht alles "gerade" gebogen.

Es gibt immer noch Situationen, wo er andere Hunde anpöpelt - insbesondere, wenn er an der Leine ist.

Autos, wenn sie ihm nicht passen, werden bei weitem auch nicht mehr so attakiert wie am Anfang und garnicht mehr, wenn "der Abstand stimmt". Anfangs hat er schon angefangen mit seinem Theater, wenn die Autos noch etwa 100 m von uns entfernt waren - so heftig, dass ich Probleme hatte, ihn zu halten. Nun "nur" noch, wenn sie direkt an uns vorbeifahren und da halt auch nicht mehr jedes und halt wesentlich gedämpfter - noch ein Wuff und kleiner Satz in Richtung Auto und gut. Auch das werden wir wohl noch hinbekommen.

Parkende Autos sind inzwischen auch so gut wie garnicht mehr wert mal angepöpelt zu werden.

Er hatte ja sogar mal unser eigenes auf dem Grundstück stehendes zum Feind erklärt.

Ich muss mir immer noch eine Bank und einen schönen Nachmittag aussuchen, mich mit ihm mal an eine Straße zu setzen - selbst ein Buch und eine Thermos dabei...

Das Reagieren auf Pferde hatte ich gerade reingestellt. Da will ich versuchen am Donnerstag einen Termin abzumachen und gucken, wann wir uns regelmäßig treffen können, um sein Verhalten abbauen zu können.

Also nach einem halben Jahr mit unserem Balou, kann ich schreiben, er fordert uns in Bezug auf Erziehung wesentlich stärker als Tessa, da er halt aus seiner Vorgeschichte nicht wirklich nette Erfahrungen hatte, wie ich hier auch schon mal geschrieben hatte. Am heftigsten fanden wir dabei, dass er mit einem Druckluftgerät versucht wurde zu erziehen und bereits mit 14 Wochen keine Welpengruppenerfahrungen sammeln konnte, sondern bereits in einen Unterordnungskurs kam, was dann mit dem Druckluftgerät auf die Spitze getrieben wurde.

Bei all dem sind wir überrascht, wie menschenlieb er doch ist: Er möchte am liebsten jede/n abknutschen.

Auch das ist noch etwas, was er bei uns zu Hause abgelegt hat - das Anspringen zur Begrüßung.

Uns und unseren Besuchern bringt er zu Hause seit langem ein Spielzeug, um seine Freude umzulenken - das ist ok so. Unterwegs, wenn wir Leute treffen klappt es noch nicht immer, ihn vom Anspringen abzuhalten.

Balou ist ein großer Pfoten- und Küßchengeber, was wir nett finden.

Das er sich damit bei uns nicht aus Kommandos rausschummeln kann, hat er auch schon geschnallt.

Wenn er z.B. bei einem ist und Sitz oder Platz machen soll, hat er oft Pfote geben wollen oder sich sonstwie anschmusen - so nach dem Motto: Ich bin doch so lieb zu dir, warum soll ich mich jetzt hinsetzen oder legen?

Das erste halbe Jahr mit ihm war anstrengend aber auch schön.

Er ist eine Schmusebacke und hat Verhaltensweisen, über die wir schon oft schmunzeln und lachen mussten.

Es gibt bei uns nun den Ausdruck "Das ist ein Balou" - tja - was ist das.

Also, wenn jemand die Straße langläuft, kurz nach hinten schaut und gegen ein Verkehrsschild oder Baum läuft, dann ist das ein Balou.

Oder wenn man sich umdreht und dabei mit dem Po irgendwas umschubst, dann ist das ein Balou.

Oder er liegt vor dem Schuhschrank, alle Viere in die Luft, dreht sich zur Schuhschrankklappe und die geht auf - völlig empört erschrocken weggehen, wer das denn gemacht hat, ihn so zu erschrecken.

So Zufälligkeiten und Tollpatschigkeiten - ich hoffe, ich konnte rüberbringen, was ich meine.

Oder er hat ein Rinderohr zum Knabbern und plötzlich fliegt es im Bogen durch die Luft - gelungener Wurf - hat Frank mal abbekommen, als er am PC saß und sich voll erschrocken. Böse sein kann man diesem Kasper nicht bei solchen Aktionen - wir amüsieren uns immer wieder, wenn irgend sowas mal wieder einfach so passiert.

Wir kannten sowas halt nur noch nicht von unseren bisherigen Fellnasen.

Das er nicht vernünftig am Fahrrad laufen kann, ist auch nicht so nett.

Ich habe es aber erstmal nach hinten geschoben - für nächstes Frühjahr.

Bis dahin sollten wir es geschafft haben, dass er alle anderen Verhaltensweisen so weit verläßlich abgebaut hat, das ich mit dem Fahrradtraining beginnen kann.

Nächstes Frühjahr heißt also auch - wir möchten weiter mit ihm in einem Rudel leben.

Tessa würde ihn inzwischen bestimmt auch vermissen. Nachdem sie etwa 4 bis 6 Wochen zusammen waren finden sie auch an miteinander zu spielen. Seitdem gehört es einfach dazu.

Die beiden zu beobachten ist auch Klasse - man kann so gut die Kommunikation ablesen - Körperhaltung - Verhalten.

Fazit: Wir haben Balou ins Herz geschlossen und freuen uns mit den beiden Fellnasen zusammen zu leben.

PS: Das ich nicht so viel hier im Forum war, lag auch mit an Balou - sich die Zeit nehmen für seine Erziehung ist halt wichtiger und auch an meinem neuen Job.

Beides hat sich inzwischen eingependelt und ich bin immer mal wieder hier.

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Catwoman

Hi Jutta,

ein sehr bewegender Bericht!

Als ich die Überschrift las, dachte ich, das kann doch nicht schon ein halbes Jahr her sein, aber die Zeit vergeht eben wirklich schnell... :Oo

Ich find es nach wie vor klasse, dass Ihr Euch einen Notborder geholt habt und vor allem auch mein :respekt: , dass Ihr so engagiert an seinen Macken arbeitet!

Insgesamt hört sich die Bilanz doch sehr positiv an! :)

Die Feinheiten werdet Ihr sicher auch noch weitestgehend "gebügelt" bekommen. ;)

Und dass er eher ein ruhigerer Vertreter seiner Rasse ist, hat sicher auch seine Vorteile, auf jeden Fall klingt er nach einem absolut liebenswerten Hund!

Schön, dass er Euer Herz erobert hat, ich wünsche Euch noch ganz viele schöne Jahre, Erlebnisse und Erfolge mit Balou und natürlich auch mit Tessa!

LG!

Anja und Hundis

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Hallo Jutta,

ich finde deinen ehrlichen Bericht auch superklasse =) , und man merkt das ihr trotz aller Macken von Balou ihn richtig lieb gewonnen habt :klatsch:

Ihr seid auf einem tollen Weg, natürlich werden oder sind noch einige Hügel zu erklimmen.........aber ihr arbeitet so toll mit ihm :respekt: , einfach spitze!!

Nicht auszudenken wo er sonst gelandet wäre.......mit so einem Hund kommt nicht jeder klar, bzw. hat auch nicht jeder die Geduld dazu.

Macht weiter so :)

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Renate

Hallo Jutta, meinen :respekt: für das, was ihr bisher schon alles erreicht habt mit Balou! :klatsch:

Es ist nicht immer einfach, an den *Macken* eines Hundes zu arbeiten, aber die gemeinsame Arbeit schweisst doch zusammen, und so ganz ohne wäre es doch langweilig, oder? ;):P

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Hallo Jutta,

mir geht es wie Anja ..... wirklich schon ein halbes Jahr :o ....

Toller Bericht :respekt::respekt: ...... und gut das Balou bei Euch gelandet ist :)

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Jasminx

:respekt: Hallo Jutti,

auch meinen Respekt für das, was Ihr schon

gemeinsam mit Balou erreicht habt.

Weiter so und viel Spaß mit Euren Fellnasen.

Liebe Grüße

Jasmin

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jutti1357

Hallo ihr Lieben,

danke für die netten Beiträge.

Ja, es ist schon 1/2 Jahr - nun gut genau nächste Woche Freitag - aber egal.

Tja, dass man eine Fellnase mit Macken zu sich holen kann, wenn man "Gebrauchthunde"-Fan ist, war uns klar und auch, dass es entsprechend Arbeit werden kann.

Tessa war da nunmal ein wirklicher Glücksgriff. Bei den Ängsten und allem, was sie nicht kannte, hatte sie ja so reagiert, dass sie immer Schutz bei uns gesucht hatte und wir ihr den gegeben, damit sie sicher wird.

Balou ist da halt anders, der geht eher nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung vor" und das ist doch wesentlich anstrengender.

Ich hatte auch gedacht, dass wir viel länger brauchen, um sein Verhalten, wie er es jetzt zeigt, hinzubekommen. Aber offenbar "lohnt" sich die "Arbeit".

Vielleicht ist es ja auch so, weil Frank und ich dachten, boh - das wird ein hartes Stück Arbeit - da werden wir noch lange mit ihm intensiv arbeiten müssen - und deshalb vielleicht auch so viel Zeit investiert haben und den Problemen auch nicht aus dem Weg gegangen sind, sondern angegangen, dass es sich halt "auszahlt" und er merkt, die lassen einfach nicht locker, ich muss mich benehmen.

Wir haben uns z.B. mit einem Bekannten und seinem Hund verabredet uns bei bestimmten Wiesen zu treffen. Balou hatte den Hund anfangs schon auf großen Abstand angepöpelt wie blöd. Wir haben es innerhalb weniger Tage geschafft, dass Balou den Buddy nun als liebsten Freund ansieht und sich riesig freut, wenn wir uns treffen.

Das wir das hinbekommen haben, darüber wundern sich hier viele.

Frank und ich haben uns gesagt, dass müssen wir trainieren ansonsten kann der Bekannte uns ja nie mehr mit seinem Hund besuchen und das wäre sch....

Das es so schnell geklappt hat, darüber waren wir alle erstaunt - aber ich denke, wir Menschen bringen da auch irgendwie "Schwingungen" rüber - anders kann ich mir das nicht erklären.

Ein muss ich noch loswerden:

Gestern habe die beiden zum ersten Mal nebeneinander aus den Näpfen gesoffen und gefressen.

Draussen haben sie schon seit längerem aus einer Schüssel immer mal zusammen gesoffen, aber drinnen noch nie.

Wir haben so einen Napfständer, wo die beiden Näpfe drin sind. Stehen in einer Nische und bislang ist immer einer abwechselnd hingegangen. Wenn Tessa einen "schiefen" Blick Balou zuwarf, ist er von den Näpfen weg und sie konnte ran, wenn er gerade da war.

Wenn sie nah bei den Näpfen war, hatte er sich garnicht erst getraut hinzusehen - hat geguckt und mal ein helles "Wau" (ich will dahin) und das war's.

Gestern - ich habe meinen Augen nicht getraut :o - sie frisst und er trinkt - standen halt richtig nebeneinander und alles war gut.

Ich war so happy - ich werte das als weiteres gutes Zeichen, dass sie sich auch immer mehr aneinander gewöhnen und vertrauen.

Nun ist schon wieder so lang geworden :Oo

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Bärenkind

Hallo Jutta,

danke für die interessanten Berichte. Finde es sehr gut, das mal so ausführlich zu lesen, einfach um auch mal deutlich zu machen, welche Überraschungen in einem Gebrauchthund so stecken können und wie viel Arbeit und vor allem Geduld es erfordert, um ein ansatzweise entspanntes Leben mit ihm führen zu können.

Ich finde es toll, dass Ihr Euch nicht wie viele andere auf seiner schlechten Herkunft ausruht und sein Fehlverhalten immer damit entschuldigt, sondern die Ärmel hoch gekrempelt habt, um die Probleme an zu gehen. RESPEKT.

Dieser Artikel soll allen Mut machen, Probleme anzugehen, denn es ist nie zu spät.

Weiterhin viel Erfolg und liebe Grüße auf die andere Seite

Anja und Bärenkind

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Hallo Jutta,

ein wirklich klasse Bericht! Schön, dass ihr euch die Zeit und Kraft genommen habt, um seinem Macken in den Griff zu bekommen!

Ich wünsche euch weiterhin soviel Erfolg in eurem gemeinsamen Leben...

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Freut mich das ihr an eurem Balou soviel Freude habt und auch gut mit seinen Problemen klar kommt.Wo andere so einen Hund abschieben habt ihr in die Hände gespuckt und es angepackt.Ein halbes Jahr ist nun wirklich nicht viel und wenn man dann schon soviel erreicht hat dann könnt ihr super stolz sein :respekt:

Wartet ab der Rest kommt von ganz alleine und wenn es mal wieder ein Tief gibt dann erinnert euch daran was ihr schon geschafft habt.

Lg Birgit

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