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Was ist noch Spiel, wann ist es Ernst?


gast

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Ausgehend von dieser Frage

So. Jetzt aber noch eine Frage:

Wenn mein Hund beim Spielen sich wieder knurrend' fletschend, mit aufgestellten Haaren auf einen anderen stürzt, der andere dabei aber weder quietscht, winselt oder sonstiges ------> BIN ICH DANN EINFACH ZU EMPFINDLICH?

welche von Mara in einem anderen Thread gestellt wurde, kam mir der grundsätzliche Gedanke: Woran erkenne ich eigentlich Spiel - und ab wann wird es Ernst und ein Einschreiten des Menschen ist erforderlich, um die Situation nicht eskalieren zu lassen?

Viele Dinge sind sicher vom persönlichen Empfinden eines jeden Einzelnen abhängig - aber oft besteht ja auch Unsicherheit des Menschen beim Einschätzen von Interaktionen Hund-Hund.

Gibt es da grundsätzliche Regeln, die darauf hinweisen, dass eine Interaktion auf "spielerische Art" stattfindet?

Aus meiner Erfahrung kann ich da z. B. 3 grundlegende Verhaltensweisen erkennen, die mir eindeutig sagen: Ja, es ist Spiel!

1. Bei einem Spiel wechseln die Positionen. Es ist niemals immer ein Hund der "Unterlegene", der andere immer der "Sieger" (also der, der oben ist); bei Rennspielen ist nicht immer nur der Eine der Gejagte, und der andere immer Jäger.

2. Mein Vasco geht in die Spielposition (=nach vorne gestreckte Vorderläufe, der Kopf ist unten, der Hintern ganz weit nach oben gereckt, manchmal mit einem Bellen begleitet). mein Vasco hat dies nch nie bei einem Hund gemacht, der sich anschließend als aggressiv erwiesen hat. Aber nicht jeder Hund geht auf eine solche Spielaufforderung ein, weshalb es dann eben auch nicht zu einem Spiel kommt; immer blieb dann aber der Kontakt anschließend friedlich.

3. Der andere Hund quiekt nicht, klemmt nicht die Rute ein, versucht nicht durch Flucht (zum Halter oder aber auch ganz weg) der Situation zu entkommen, sondern nimmt auch selber immer wieder Kontakt zu meinem Hund auf.

Wie sind da eure Erfahrungen?

EDIT: diese Punkte sind jetzt natürlich sehr pauschal ausgedrückt - aber vielleicht gibt es ja tatsächlich gemeinsam mit euren Erfahrungen allgemeingültige Regeln zum Erkennen von Spiel - Ernst... :think:

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Russell-Fan
Originalbeitrag

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So. Jetzt aber noch eine Frage:

Wenn mein Hund beim Spielen sich wieder knurrend' fletschend, mit aufgestellten Haaren auf einen anderen stürzt, der andere dabei aber weder quietscht, winselt oder sonstiges ------> BIN ICH DANN EINFACH ZU EMPFINDLICH?

welche von Mara in einem anderen Thread gestellt wurde, kam mir der grundsätzliche Gedanke: Woran erkenne ich eigentlich Spiel - und ab wann wird es Ernst und ein Einschreiten des Menschen ist erforderlich, um die Situation nicht eskalieren zu lassen?

Viele Dinge sind sicher vom persönlichen Empfinden eines jeden Einzelnen abhängig - aber oft besteht ja auch Unsicherheit des Menschen beim Einschätzen von Interaktionen Hund-Hund.

Gibt es da grundsätzliche Regeln, die darauf hinweisen, dass eine Interaktion auf "spielerische Art" stattfindet?

Aus meiner Erfahrung kann ich da z. B. 3 grundlegende Verhaltensweisen erkennen, die mir eindeutig sagen: Ja, es ist Spiel!

1. Bei einem Spiel wechseln die Positionen. Es ist niemals immer ein Hund der "Unterlegene", der andere immer der "Sieger" (also der, der oben ist); bei Rennspielen ist nicht immer nur der Eine der Gejagte, und der andere immer Jäger.

Das machen alle 3 hier auch so! Wobei ich sagen muss, dass Tequila (7) immer eine Bürste hat (er ist ein ziemlich unsicherer Hund) und unser Nachwuchs Sam (5 Monate) gern auch verbal spielt (bellen)

2. Mein Vasco geht in die Spielposition (=nach vorne gestreckte Vorderläufe, der Kopf ist unten, der Hintern ganz weit nach oben gereckt, manchmal mit einem Bellen begleitet). mein Vasco hat dies nch nie bei einem Hund gemacht, der sich anschließend als aggressiv erwiesen hat. Aber nicht jeder Hund geht auf eine solche Spielaufforderung ein, weshalb es dann eben auch nicht zu einem Spiel kommt; immer blieb dann aber der Kontakt anschließend friedlich.

mmmhhhh, Eddy unser Senior geht anderen Hunden, die er nicht gut findet (und das macht er auf Entfernung schon aus) grundsätzlich total ignorant aus dem Weg, was die meisten Artgenossen bisher auch so verstanden haben. Ich wäge vorher ab, ob das passt oder nicht (mit den Jahren bekommt man da so seine Erfahrungen) oder ich mache es auch von meiner Stimmung abhängig, bin ich gut drauf überträgt sich das auch auf die Hunde und deren Spielverhalten.

3. Der andere Hund quiekt nicht, klemmt nicht die Rute ein, versucht nicht durch Flucht (zum Halter oder aber auch ganz weg) der Situation zu entkommen, sondern nimmt auch selber immer wieder Kontakt zu meinem Hund auf.

Dann lasse ich auch spielen, wenn ich sehe, die Körper der Hunde werden angespannter, man fixiert sich, droht etc. dann breche ich ab, rufe meine Hunde (die dann auch kommen) und gehe meines Weges.

Wie sind da eure Erfahrungen?

EDIT: diese Punkte sind jetzt natürlich sehr pauschal ausgedrückt - aber vielleicht gibt es ja tatsächlich gemeinsam mit euren Erfahrungen allgemeingültige Regeln zum Erkennen von Spiel - Ernst... :think:

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Unsere Trainerin sagte damals in der Welpenstunde:

Solange beide Hunde locker durch die Gegend hüpfen ist alles in Ordnung. Also die Körperhatlung muss locker sein. Desweiteren sagte sie das man die Hunde nicht zu lange zusammen spielen lassen soll, da es schnell umschlagen kann, daher ab und an das Spiel unterbrechen.

Das "spielen" mit Artgenossen lässt mit dem Alter nach und kann daher mehr ernst als Spiel sein.

Auch sollte man etwas auf die Rassen achten, dort gibt es unterschiede im spielen. Also von der Intensität her. Ein Sheltie ist sensibler als zB ein Terrier und daher sollte man da gucken das der eine den anderen nicht streßt und zu derb wird.

Was ich noch dazu sagen kann ist, dass wenn dein Bauchgefühl dir sagt ist doof gerade, dann ist das auch so und du kannst das Spiel unterbrechen. Nicht jeder Hund muss mit jedem Hund spielen und Kontakt haben. Gut ist auch, wenn man sich vorher mit dem anderen Hundebesitzer abspricht und nicht die Hunde einfach aufeinander los lässt. Je länger die Distanz ist die beide aufeinander zurennen müssen je wahrscheinlicher ist es, dass sich daraus was ernstes entwickelt und kein Spiel.

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luftkraft

Hi,

zum Thema "woran erkennt man Spiel" fallen mir folgende Dinge ein ( die ja zum Teil hier schon genannt wurden).

1. Rollenwechsel:

Der Jäger ist auch mal der Gejagte, mal ist der eine oben, mal der andere, mal hat der eine das Spielobjekt, mal der andere usw.

2. Luxusbewegungen:

Die Bewegungen sind übertrieben, es wird wild rumgehüpft, die Hunde bewegen sich teilweise wie in Zeitlupe - eben so, wie sie es sonst nie tun. Nie ist eine Bewegung auf maximale Effizienz ausgelegt. Das ist vor allem bei Wurfspielen zwischen Mensch und Hund wichtig. Jagt der Hund dem Wurfspielzeug extrem effektiv hinterher und sind seine Bewegungen einem Rennwagen auf der Piste ähnlicher, als einem lustig hüpfenden Hund, ist evtl. Suchtpotential vorhanden.

Gilt aber auch für Jagd- und Raufspiele unter Hunden so wie für Solitärspiele.

3. Spielsignale:

Gemeint sind Signale wie: Spielgesicht, spielerische Blickkontakte, Augenbewegungen, Augenform, Lautgebung und ähnliches.

4. Selbsthandicap

Es wird langsamer dem Ball hinterhergelaufen, damit es länger dauert, der Spielpartner wird in Raufspielen nicht mit voller Wucht angegangen, auch hier wieder Zeitlupenbewegungen.

Der Weg ist das Ziel und es wird nicht "Alles" gegeben.

5. Soziale Ränge, der Status und Normen sind ausgehebelt.

Nach dem Motto:" Was wäre wenn" darf der eigentlich schwächere mal den eigentlich überlegeneren spielerisch unterbuttern. Bei in Dominanzbeziehungen lebenden Hunden darf auch der subdominante mal oben liegen.

Diese Signale müssen nicht alle auf einmal auftreten, aber je mehr davon erkennbar sind, desto eindeutiger kann man echtes Spiel definieren.

Zuletzt kommt es immer auf das Bauchgefühl und den Gesamteindruck an.

Es ist immer möglich, dass z. B. extreme Größen- bzw Rassenunterschiede dazu führen, dass einer der beiden Partner (der größere ) zwar spielt, der andere aber trotzdem damit nicht glücklich ist.

Ein gutes Bauchgefühl ist auch hier mal wieder unverzichtbar.

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Ich denke, dass man das einfach im Einzelfall abschätzen muss,auch auf die Gefahr, dass man sich womöglich mal ver-schätzt.

Abby und Selma raufen manchmal knurrend, grollend und keuchend, und zwar in einer Lautstärke, dass es nicht mehr möglich ist, im gleichen Raum zu telefonieren.

Zwischendurch quiekt auch mal eine, wenn die andere zu doll wurde. Ruft man sie zur Ordnung, fordern sie sich aber gegenseitig wieder auf und lässt man sie, fallen sie irgendwann ineinander verkeilt zu Boden und schlafen so.

Bei Abby sehe ich sehr genau, was Spiel ist (auch wenn sie das "Opfer" spielt und sich jagen lässt) und wann es ihr unheimlich wird. Sie zeigt das durch ihre Mimik. Dann verlange ich allerdings, dass sie zu mir kommt.

Bei Selma ist es nicht ganz so einfach zu durchschauen, weil sie auch im Spiel gerne dramatisiert. Da trenne ich hin und wieder verbal und gebe sie dann wieder frei. Folgt eine Spielaufforderung (was meist der Fall ist), war es wohl nicht zu wild.

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