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Tierschutz in Italien


Mauselchen

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Mauselchen

Situation in Italien2 / 25.06.2013

Warum es so ist, wie es ist

Vielen von Ihnen sind die Tiermisshandlungen und Massentötungen von Hunden in verschiedenen Ländern Europa`s bekannt. Leider wissen hingegen nur wenige, dass auch die Situation in Italien alles andere als befriedigend für die Hunde ist und dass sich hier neben dem Problem Hunderttausender von Straßenhunden durch das “Business der Canili (=Geschäftszweig der Tierheime)” ein perfides System entwickelt hat, welches zu unsagbarem Leid für die dort eingeschlossenen Hunde führt.

“Leben” in Enge, Schmutz und Eintönigkeit

Da dies eben nicht so bekannt ist und auch in Italien sehr darauf geachtet wird, dass es nicht bekannt wird, engagieren sich in Italien auch nur sehr wenige Tierschützer aus Deutschland, der Schweiz und Österreich, um den Hunden zu helfen und demzufolge ist Italien ein im Tierschutz selten wahrgenommenes Land.

Doch wer in Italien “hinter die Fassaden” schaut und sich abseits von den Touristenzentren bewegt, dem wird sich sehr schnell all das Grauen offenbaren, vor allem dann, wenn er einmal ein typisches italienisches Canile besucht hat.

Der gesetzliche Hintergrund :

Mit dem Inkrafttreten des italienischen Tierschutzgesetzes 281/1991 wurde die bis dahin geltende Praxis, Straßenhunde einzufangen und sie dann nach 3 Tagen zu töten, beendet. Seit 1991 ist das Töten der Hunde verboten. Das Aussetzen der Haushunde wird mit einer Geldbuße von 10.000 Euro oder Gefängnis von bis zu einem Jahr geahndet.

Verhungernder ausgesetzter Straßenhund

Auch sind die Halter von Haustieren gemäß diesem Gesetz dazu verpflichtet, ihre Tiere zu chippen und sie im Haustierregister der jeweiligen Gemeinde eintragen zu lassen.

Das Gesetz betont außerdem deutlich die Fürsorgepflicht des Staates, der für eine Geburtenkontrolle zu sorgen hat.

Also alles in bester Ordnung?

Leider nein, denn die Realität zeigt, dass dieses Gesetz nur auf dem Papier steht und keinerlei praktische Umsetzung erfährt, ja sogar, dass es gerade dieses Gesetz ist, das pervertiert wurde und zu unsagbarem Leid führt.

Die Straßenhunde Italiens

Neueste Schätzungen gehen in Italien von ca. 1,5 Millionen Straßenhunden aus, jedes Jahr werden 100.000 – 150.000 Haushunde ausgesetzt. Von diesen sind weniger als 10 % gechippt und kastriert/sterilisiert, man vermutet eine Rate von 5-8 % gechippter und sterilisierter Hunde.

Auf der Suche nach Futter

Bevorzugt ist der Süden Italiens, besonders Kampanien, Apulien und Sizilien.

Alleine in Apulien irren circa 100.000 Hunde über die Straßen. Und jeder kann sich leicht vorstellen, welch ein “Leben” diese Tiere zu führen gezwungen sind.

Ca. 80 % von ihnen sterben bereits im ersten Jahr nach ihrem Aussetzen durch Unfälle, Gift oder einfach durch Verhungern und Verdursten. Die restlichen – da nicht sterilisiert – pflanzen sich fort und so wiederholt sich Jahr für Jahr dasselbe Drama auf den Straßen Italiens. Die Zahl der Straßenhunde ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. In Apulien gab es im Jahr 1991 circa 20.000 Straßenhunde, inzwischen sind es wie beschrieben mehr als 100.000 von ihnen, die nichts anders kennen als nagenden Hunger und einen tagtäglichen Überlebenskampf.

Aber trotz all dieser Umstände, welche die Straßenhunde zu ertragen haben, haben sie wenigstens eines : IHRE FREIHEIT.

Italienische Tierschützer tun alles, was ihnen möglich ist. Sie lassen Straßenhunde auf eigene Kosten sterilisieren, versorgen verletzte Tiere, ziehen ausgesetzte Welpen mit der Flasche groß und bringen ihnen Futter und das dringend benötigte Wasser in der Hitze des Sommers.

In der Mülltonne gefundener Welpe

All das tun sie aus Liebe zu den Tieren und ohne jegliche finanzielle Unterstützung seitens der dafür eigentlich in der Verantwortung stehenden jeweiligen Gemeinden/Bürgermeister.

Was die italienischen Tierschützer hier leisten, ist schier unglaublich und mit unserem “Tierschutzengagement” nicht im entferntesten zu vergleichen.

Sie haben aber nicht nur mit der Trägheit, Ignoranz und Gleichgültigkeit der örtlichen Behörden zu kämpfen, die an dem jetzigen Zustand NICHTS ÄNDERN WOLLEN, sondern auch mit den mafiösen Strukturen, mit der sogenannten “Mafia dei Canilii” (= “Mafia der Canili”).

Die Canili Italiens – Das eigentliche Inferno Italiens

Mit dem Erlass des Tierschutzgesetzes 291 wurde das Töten beendet und dafür ein neuer Weg beschritten, dessen Konsequenzen den Begriff “Hundehölle Italien” hervorgebracht hat.

Man begann nun seitens der Gemeinden, Verträge mit privaten Tierheimbetreibern und Firmen zu schließen, die dafür zu sorgen haben, dass Straßenhunde eingefangen, versorgt und auch angemeldet werden, um sie nach einer Wartezeit von sechzig Tagen an neue Besitzer zu vermitteln(=offizielle Version).

Dafür werden den Betreibern dieser “Tierheime” Summen von bis zu sieben Euro (=schwankend) pro Tag und pro Hund bezahlt : ein lohnendes Geschäft für die Tierheimbesitzer !!!

Die Rechnung ist einfach : Je mehr Hunde auf möglichst wenig Platz, je weniger Adoptionen, je weniger Ausgaben für Futter, Hygienemaßnahmen und tierärztliche Versorgung, desto höher der Gewinn.

DER HUND IM CANILE WIRD DAMIT ZUM GESCHÄFTSZWEIG !!!

ER WIRD ZUM KAPITAL DER CANILIBETREIBER !!!

Also : Bei 1000 Hunden bringt das bis zu 7000 Euro pro Tag, also 210.000 Euro im Monat…und damit ca. 2,5 Millionen Euro im Jahr.

Und je weniger für die Hunde ausgegeben wird, umso mehr davon bleibt übrig…inzwischen fließen Hunderte von Millionen Euro pro Jahr in die Taschen der Canilibetreiber und GENAU DAS IST DER GRUND, WARUM MAN NICHTS ÄNDERN WILL !

Die Hunde in den Canili Italiens wurden durch diese Entwicklung zum Objekt der Begierde in den Händen skrupelloser Geschäftemacher. Diese “pro Kopf/pro Tag”-Entlohnung der Canilibetreiber ist der eigentliche Grund für all das Leid, das diese armen Tiere ertragen müssen.

Es gibt zwar auch einige (leider sehr wenige !) gut geführte Tierheime, die diesen Begriff auch für sich zurecht in Anspruch nehmen können und die sich fürsorglich um die Tiere kümmern; die Anzahl der Tierheime, in denen der Profit und nicht die professionelle und tierliebende Versorgung der Tiere im Vordergrund steht, übersteigt diese jedoch bei weitem.

Der Alltag in solchen Canili sieht in etwa so aus:

- Viele Hunde verhungern und verdursten…, die Sterberate liegt teilweise über 90%

– Es gibt keinen Schutz vor Kälte oder Hitze; keine Liegeplätze, keine Rückzugschance

– Es gibt keinen Freilauf; die Hunde bleiben lebenslang in ihren betonierten Zwingern

– Bedingt durch die Enge drehen viele Hunde durch

– Sie stehen knöcheltief in ihren Exkrementen

– Hygiene : Fehlanzeige : Brutofen für Infektionskrankheiten

– Sie bekommen nur so viel zu fressen, dass sie gerade eben am Leben bleiben

– Es gibt keine tierärztliche Versorgung, kranke oder verletzte Tiere bleiben unbehandelt

– Die Tiere werden rücksichtslos auf engsten Raum zusammengepfercht

– Selbst in diesen Tierheimen werden die Hunde nicht sterilisiert

– Schwerstkranken Hunden wird die erlösende Spritze vorenthalten

– Verdient wird auch, wenn sie sterben; denn die Einäscherung des Kadavers wird dem Betreiber mit durchschnittlich 80.- Euro vergütet und der freie Platz ist schnell wieder belegt.

– Tote Hunde bleiben aber auch lange im Zwinger neben den noch lebenden Hunden liegen, um die Tagespauschale der Gemeinde kassieren zu können

Sehen Sie im folgenden zwei Videos von CICTO (www.cicto.org), die Ihnen die Situation, in der sich die Hunde Italiens befinden, deutlich vor Augen führen:

http://www.youtube.com/watch?v=bG4IbF3RP-o&feature=player_embedded

Vermittlungen aus solchen Tierheimen finden so gut wie nie statt, meist ist Besuchern der Zugang auch nicht gestattet. Über 95 % der italienischen Bevölkerung hat ein solches Canile noch nie von innen gesehen. In ein solches “Tierheim” eingeliefert zu werden, bedeutet Endstation, bedeutet Dahinvegetieren bis zum Tod, an dem auch noch verdient wird…

Beispiele solcher Canili in der Region Apulien:

Natura Center di Cassano (Bari/Apulien): völlig überfüllt (über 1000 Hunde) mit ständig weiteren Zugängen, unzugänglich, Tieradoptionen so gut wie unmöglich, ohne freiwillige Helfer und möglicherweise ohne Tierarzt, sehr oft angezeigt/gemeldet/geschlossen.

Hier einige Videoeindrücke dieses “Tierheims”:

Lionetti di Toritto (Bari/Apulien): schwer zugänglich, ohne freiwillige Helfer, möglicherweise ohne Tierarzt.

Mapia Bari (Bari/Apulien): völlig überfüllt (mehr als 1000 Hunde) mit ständig weiteren Zugängen, ohne ausgebildete Helfer (wurde von einem Pseudoverein gegründet), schafft einen Teil der Hunde zeitweise ins Canile Piccolo Zoo di Corato, kleine private Struktur ohne öffentlichen Zugang und ohne freiwillige Helfer

Mapia Bitritto (Bari/Apulien): für Besuchswünsche muss man sich an den Stadtpolizisten wenden, der einen Besuchstermin mit dem Verwalter ausmacht, die Zwinger sind klein und mit einem dichten Fliegennetz bedeckt, während die Hunde im Dunkeln und extrem beengt und in totaler Isolierung vegetieren.

Mapia Acquaviva (Bari/Apulien): seit kurzem betrieben von dem Verein “Legalo al Cuore Acquaviva”, der öffentliche Besuchsmöglichkeiten und auch Adoptionen eingeführt hat. Allerdings ist hier anzumerken, dass Hunde, einer neben dem anderen, permanent an Ketten und nicht in Zwingern oder Käfigen gehalten werden.

Canile DAC Crispiano (Taranto/Apulien): 2006 erfolglos angezeigt, keine Besuche möglich, besteht aus winzigen Zementzellen, die Hunde leben unter äußerst kritischen Bedingungen.

Dies nur ein paar wenige Beispiele aus Apulien. Die Informationen über die Zustände in diesen Canili gingen uns seitens einer italienischen Politikerin zu, deren Namen wir hier nicht nennen können und wollen, um sie vor Angriffen zu schützen. Und seien Sie dessen gewiß : Es gibt Hunderte von solchen “Tierheimen”…und wer das einmal erlebt hat, wird diese Eindrücke niemals wieder vergessen. Und er wird sich fragen, wie es sein kann, dass Menschen zu einer solchen Mißhandlung unserer Mitgeschöpfe fähig sein können.

Zusammenfassung:

Das italienische Tierschutzgesetz ist SEHR GUT, wird ABER NICHT UMGESETZT.

Die Zahl der ausgesetzten Haushunde ist groß, eine Bestrafung für das Aussetzen kann nicht ausgesprochen werden, da mangels Chippung die Besitzer nicht identifiziert werden können und sich viele örtliche Gemeinden auch nicht wirklich dafür interessieren, etwas ändern zu wollen.

Staatlich geförderte Geburtenkontrolle in Form von Sterilisationen finden nicht statt. Die derzeitige Vorgehensweise, Straßenhunde einzufangen und diese dann in privat oder von Unternehmern geführten Tierheimen „unterzubringen“, löste bisher nicht nur das Problem nicht, sondern bedingt einerseits unsagbares Leid für die Tiere und andererseits Millionen von sinnlos ausgegebenen Steuergeldern, ohne dass sich an der Situation selbst etwas ändert.

Nach wie vor gibt es auch von gesetzlicher Seite her keine bundeseinheitliche Regelung für Tierheime und jeder, der einen Antrag bei der Gemeinde und beim Amtstierarzt einreicht, kann ein solches Tierheim eröffnen. Fachliche Qualifikationen werden nicht vorausgesetzt.

Lösungsansätze:

1) Es muss ein einheitliches und klar definiertes Tierschutzgesetz geschaffen werden, das in ganz Italien Gültigkeit hat. Besser noch wäre ein EU-weit geltendes Tierschutzgesetz, welches alle Mitgliedsstaaten zur entsprechenden Einhaltung verpflichtet und die Prophylaxe, sprich die Sterilisation und Chippung der Hunde zwingend vorschreibt.

nicht nur gerettet, sondern auch sterilisiert

2) Der Staat muss endlich seinem eigenen Tierschutzgesetz folgen und landesweit die Geburtenrate senken, also dafür sorgen, dass Haus- und Straßenhunde sterilisiert werden. Nur durch konsequente Geburtenkontrolle ( auch innerhalb der Tierheime !) lässt sich all dieses Leid verhindern. Sterilisierte Straßenhunde sollten – wo dies möglich ist – wieder an dem Ort ausgesetzt werden, an dem sie eingefangen wurden, nachdem sie sterilisiert wurden. Dieses Verfahren ist die einzige Möglichkeit, das Restrudel nicht zu einer verstärkten Reproduktion anzuregen. Das Wegsperren der eingefangenen Straßenhunde allein ändert NICHTS an der hohen Zahl von Straßenhunden. Auch das Töten der Hunde ist wirkungslos. Wissenschaftliche Studien von Verhaltensforschern, Biologen, Mathematikern und Tierärzten zeigen, dass nur die Kastration und Sterilisation effektiv ist.; dies wird auch von der WHO bestätigt :

Guidelines for Dog Population Managment W.H.O. Geneva, 1990, page 74:

“Removal and killing of dogs should never be considered as the most effective way of dealing with a problem of surplus dogs in the community : it has no effect wahtsoever on the root cause of the problem.

Auch die in Italien tätige deutsche Tierärztin Dorothea Friz konnte durch ihre langjährige Erfahrung und einige Studien nachweisen, dass alleine die Sterilisation der Hunde in der Lage ist, sinnvoll und effektiv die Mißstände Italiens zu bekämpfen. Wir verweisen hier auf die Internetseite von www.legaproanimale.de.

3) Jedes Haustier muss nicht nur sterilisiert, sondern auch gechippt und im Haustierregister eingetragen werden, mit dann auch folgender Kontrolle durch die Gemeinde.

Red : aus dem Oasi Nuova Vita adoptiert

4) Die einzelnen Gemeinden müssen damit beginnen, ihre eigenen Gesetze umzusetzen, Verantwortung zu übernehmen und ihre eigenen kommunalen und öffentlichen Tierheime bauen, in denen die Hunde artgerecht untergebracht und versorgt werden, in denen die Zahl der untergebrachten Hunde auch der Tierheimgröße angepasst ist, jederzeit Zugang für die Bevölkerung besteht, Adoptionen gezielt gefördert werden und in denen sich tierliebende Menschen und Tierschutzvereine und nicht Geschäftsleute um die Hunde kümmern können und DÜRFEN.

Eigentlich überflüssig zu erwähnen ist die Forderung nach qualifiziertem Personal, vernünftiger Ernährung, Einhaltung von Hygienemaßnahmen, Impfungen und tierärztlicher Versorgung bei Krankheiten und Verletzungen.

Solange mit eingefangenen Straßenhunden viel Geld verdient werden kann, wird sich die Situation nicht verbessern :

Die Privatisierung der Tierheime ist als DAS PROBLEM schlechthin zu sehen und bedarf DRINGEND der Überarbeitung, indem die Verwendung der Gelder auch KONTROLLIERT wird und das Wohlergehen der Hunde innerhalb der Canili von unabhängigen Personen überwacht wird. Die Bezahlung ganz abzuschaffen, wäre auch keine Lösung, da dann die Hunde noch weniger Futter bekämen, als sie eh schon bekommen.

5) Die Bevölkerung muss durch Aufklärungskampagnen für die Probleme sensibilisiert werden, Öffentlichkeitsarbeit massiv vorangetrieben werden.

6) Das Thema Tierschutz muss im Lehrplan der Schulen verankert werden, um die kommende Generation zu einem dann vielleicht verantwortungsvolleren Umgang mit unseren Mitgeschöpfen anzuhalten.

Sie sehen, liebe Tierfreunde, dass die Probleme in Italien sehr komplexer Natur sind und die Hunde sehr darunter leiden müssen.

Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit, damit wir den Hunden in Süditalien helfen können.

Wir danken Ihnen im Namen der süditalienischen Straßen- und Canilihunde

http://www.tierschutzprojekt-italien.de

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Fusselnase

Das ist seit Jahren mein Thema. Es schadet nicht, es immer den Menschen mal wieder ins Gedächtnis zu rufen.

Die Situation ist für die Hunde wirklich grauenhaft.

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Mauselchen

Hallo Fusselnase, hast du schon von dieser relativ neuen Organisation 'Tierschutzprojekt-Italien' gehört? LG

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Das ist wirklich ein Teufelskreis ... da kommt man fast wieder dazu, dass es den Hunden besser ginge, wenn sie eingeschläfert würden.

Die "Praxis" kenne ich uebrigens auch aus Mecklenburg-Vorpommern. Private Tierheime kassieren pro Tag für jeden Hund, der Tierarzt macht gemeinsame Sache mit den Betreibern, die die Flohmittel, Wurmkuren, Impfungen etc für die eigenen (zum Verkauf stehenden) Hunde verwenden, aber huebsch bei der Gemeinde abgerechnet werden... während die Fundhunde in vollkommen verflohten Zwingern vor sich hin vegetieren. Es reichte, vorbei zu gehen, um von Horden von Flöhen angesprungen zu werden und massiven Brechreiz zu bekommen vom Gestank.

Der Gang zum Amt war dann auch fruchtlos: "stecken Sie Ihre Nase mal nicht in anderer Leute Angelegenheiten, wir können froh sein, dass irgendwer diese Viecher verwahrt". Die wussten genau, was da lief.

Naja, macht das Leid der italienischen Hunde ja nicht geringer. Ich bin mit nicht sicher, wie und ob man das Problem lösen kann. Im Norden des Landes sind die Heime ja voll von Hunden aus dem Süden, aber die werden ja nicht aus eben diesen "Heimen" kommen, die gar kein Interesse an Vermittlung haben. Freilassen ... Naja, auf Sizilien sind nun schon mehrfach Menschen von Hunderudeln totgebissen worden (zuletzt eine Touristin, wenn ich mich recht erinnere), also so ganz unproblematisch ist es nun nicht, die einfach streunen zu lassen.

Und die Politik hat wohl derzeit andere Sorgen ... obwohl die ja zumindest über die Schiene der Verschwendung zu kriegen sein müssten. Das Gänze mal an's Fernsehen bringen??? Le Iene bring oft Berichte zum Tierschutz und auch über die Verschwendung von Steuergeldern, würde gut passen. Dafür braucht man wiederum vielleicht Kontakte ...

*seufz*

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Das ist wirklich ein Teufelskreis ... da kommt man fast wieder dazu, dass es den Hunden besser ginge, wenn sie eingeschläfert würden.

Nicht nur fast ..... :Oo

Aber dann gibt es ja kein Geld mehr! :Oo:Oo

Unfassbar das Ganze!

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Fusselnase

Einschläfern ist auch keine Lösung (hat auch keinen wesentlichen Einfluss auf die Hundepopulation). Zumal es den Hunden in den Perreras oft auch nicht gut geht, bevor sie getötet werden. Und sie werden ja gar nicht mal alle eingeschläfert - es gibt ja auch andere Methoden wie Vergasen - oder man kloppt mit Eisenstangen drauf wie in Moldawien.

Aber dieses Wegsperren und Vergammeln lassen in vielen dieser Lager ist einfach nur schrecklich und grausam.

Ich will jetzt keine Halbwahrheiten verbreiten - aber wird das Ganze nicht zum Teil sogar über EU-Gelder finanziert?

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federica

Mich interessiert schon lange, welche Einrichtung in der EU für den Tierschutz verantwortlich ist? Weiß das jemand oder kennt sich damit aus?

Meines Erachtens müsste man mit den Einsparungsmöglichkeiten für Kommunen und Länder argumentieren, um flächendeckende Sterilisationsprogramme durchzusetzen. Es bewegt sich auch in Italien einiges, auf Sardinien in einem kleinen Dorf in einer Bar lag an der Kasse ein Flyer vom ASL/dem dortigen Veterinäramt zur Chippflicht für Tierhalter.

Allerdings denke ich das, das Interesse der Menschen am Tierschutz tatsächlich nicht ausreicht, um grundsätzliche Verbesserungen für die Vierbeiner herbeizuführen, sondern ausschließlich über Kosten - Nutzen - Rechnung und durch die Auflistung von verschwenderisch, verwendeten Steuergeldern für Canilebesitzer eine größere Öffentlichkeit erreicht werden kann.

Dorothea Fritz von der "Lega pro animale" hatte vor ca. 10 Jahren solch eine Erhebung gestartet und aufgrund der Ergebnisse auch einige Gemeinden zur Zusammenarbeit motivieren können.

http://www.legaproanimale.de/veroeffent-Dateien/Cens.pdf

Nur müsste in solche statistischen Erhebungen auch Geld aus dem Tierschutz fließen, um die Ausgaben und Einsparungsmöglichkeiten kontinuierlich auflisten zu können und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

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Fusselnase
Originalbeitrag

Allerdings denke ich das, das Interesse der Menschen am Tierschutz tatsächlich nicht ausreicht, um grundsätzliche Verbesserungen für die Vierbeiner herbeizuführen, sondern ausschließlich über Kosten - Nutzen - Rechnung und durch die Auflistung von verschwenderisch, verwendeten Steuergeldern für Canilebesitzer eine größere Öffentlichkeit erreicht werden kann.

Ja, das ist wahr - das ist hier ja nicht viel anders! Daher fällt es mir nicht schwer, mir vorstellen, dass es in Italien erst recht nicht so ist.

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