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Es hat wohl einfach so sein müssen ... (Hund gerät in Rolltreppe)


Gast

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... oder, "Zur rechten Zeit am rechten Ort"

Gestern haben Jessy und ich beschlossen, mal wieder nach langer Zeit, die Innstadt unsicher zu machen.

Wir wollten, EIGENTLICH, nur ein bisschen Shoppen gehen und Spaß haben. Das klappte auch ganz gut, bis, ja bis wir in einem großen Einkaufszentrum aus einem Taschengeschäft im 2. Stock kamen und uns auf den Weg zu den Rolltreppen machten, weil wir noch ins Untergeschoss wollten.

Plötzlich wurde die Geräuschkulisse, die eh schon sehr laut war, klar bei der Masse an Menschen die da rumwuselten, durch lautes, panisches Schreien erfüllt.

Ich kenn diese Panikschreie. Das letzte Mal hab ich sie im Februar des vergangenen Jahres hören müssen.

Mir war also sofort klar, das das ein Hund sein musste. Während Jessy noch auf ein Kind tippte, liefen wir zur Info des Marktes, von der aus man auf die unterste Etage sehen konnte, von wo die Schreie kamen. Da sah ich es dann auch schon. Ein kleiner Hund hatte sich in der Rolltreppe gefangen und zappelte und schrie in seiner Panik alles zusammen. Er versuchte sich natürlich aus seiner misslichen Lage mit aller Kraft zu befreien.

Als ich das sah, gab’s für mich kein Halten mehr. Ich rief Jessy nur noch zu: “das ist ein Hund” und schon war ich auf dem Weg zu den Rolltreppen die nach unten führten. Das war gar nicht so einfach, da sich auch schon sehr viele Schaulustige auf den Weg nach unten gemacht hatten. Ich schob mich dann an den Menschen auf der Treppe vorbei und lief so schnell ich konnte zu dem Hund.

Dort saß auch das Frauchen neben ihrem Hund und beide versuchten nun das Füßchen aus der Treppe zu befreien, was ich ihr sofort untersagte. Es brachte ja nichts an dem Fuß rumzuziehen, die Zehen saßen fest unter den “Zähnen” dieser Treppe. Ein Glück hatte wohl sehr schnell jemand reagiert und den Notstopp gedrückt.

Ich hockte mich nun zu dem Hundchen und versuchte Frau, und vor allem Hundchen, zu beruhigen. Es war aber gar nicht so einfach die Frau davon abzuhalten nicht an dem Füßchen rumzumanipulieren. Der Hund schrie immer noch wie am Spieß. Er blutete auch ziemlich stark. Ich massierte dann seine Ohren und einige Panik und Streßpunkte und dann lies das Schreien langsam nach.

Ich weiß bis heute gar nicht mehr wie ich dort auf die Treppe kam, an dem Frauchen und den Umstehenden vorbei. Ich weiß nur, das ich auf einmal da hockte und den Hund in den Händen hielt. Man merkte dann sehr schnell, das den kleinen Kerl so langsam die Kräfte verließen, also stützte ich diesen kleinen Körper so gut es ging ab um ihn etwas zu entlasten.

In der Zwischenzeit war auch Jessy an der Treppe angekommen, ich war heilfroh, als ich sie dort stehen sah. Es waren auch schon viele Leute vom Center dort an der Treppe. Die sorgten dann zum Glück auch dafür, das die Menschen vom Gaffen abgehalten wurden. Es war ja so schon sehr warm in diesem Center aber man kann sich vorstellen, wenn man da unten in der Rolltreppe hockt und einem durch die Umstehenden dann auch noch das bisschen Luft genommen wird, ist es einfach unerträglich.

Auch ging mir dann das Starren und “Glotzen” einzelner schon sehr auf die Nerven. Die kamen echt sehr nah an uns ran, nur um gut gucken zu können … auch Kinder wurden vor geschickt um sich das aus der Nähe anzusehen. Unfassbar.

Der Manager vom Center schirmte uns dann immer wieder gut ab. Es wurde die Technik informiert und ganz wichtig, Jessy hatte in der Zwischenzeit den Tierarzt angerufen.

Ich hatte überhaupt kein Zeitgefühl mehr, auch spürte ich meine Beine nicht mehr, konnte mich aber nicht in eine andere Position bringen, da ich diesen Hund in den Händen hielt. Ich zog nur noch kurz meinen Schal aus, denn die Wärme war fast unerträglich.

Wir waren alle oben an der Treppe und von unten fuhren immer wieder Leute mit Einkaufswägen auf die stehende Rolltreppe, was natürlich für jede Menge Vibrationen sorgte, die den kleinen Kerl dann wieder dazu brachte an seinem Füßchen zu ziehen.

Ich bat dann einen Mann, der direkt vor mir stand und mich auch ansah als ich ihn ansprach, er möge uns doch bitte etwas Wasser in dem Drogeriemarkt nebenan, für den Hund besorgen.

Der reagierte überhaupt nicht auf mich. Keine Ahnung warum. Vielleicht war er zu geschockt. Erst hinterher erfuhr ich, das das wohl das Herrchen war.

Ich bat dann Jessy, die wieder neben uns auf der anderen, stehenden, Rolltreppe war, um das Wasser. Trinken wollte das Hündchen, wie vermutet, nicht. Aber er hat das Wasser dann wenigstens von meinen Finger geleckt.

Immer wieder kamen Umstehende und regten sich tierisch über die HH auf und beschimpften sie sogar. Ich kann ja auch verstehen, das einen so etwas sauer macht. Gerade wenn man sieht wie so ein kleiner Hund so leiden muss. Aber das war echt nicht schön und brachte nun, im Nachhinein ja auch nichts.

Ich war echt froh, das die Manager dann einschritten und das unterbanden. Viele schickten auch die Schaulustigen immer wieder weg, so bekamen wir alle dann wieder mehr Luft.

Man kann sich kaum vorstellen wie es diesem kleinen Hund ging. Er zitterte, hatte weit aufgerissenen Äuglein, die immer wieder meinen Blick suchten. Das geht einem durch Mark und Bein. Er hatte so große Angst, das er sogar unter sich machte, der arme kleine Kerl.

Ich erfuhr dann auch, das er erst 10 Monate alt war.

Nach einer gefühlten Ewigkeit sah ich dann endlich den Tierarzt auf uns zukommen. Er hatte direkt eine Spritze in der Hand und Narkotisierte den Hund sofort.

Als dieser dann nach einer Weile, ruhiger und schlapper wurde, fingen die Männer an sich einen “Schlachtplan” auszudenken, wie sie den Hund nun aus der Treppe bekamen.

Die Treppe einschalten, ging nicht, da man sie nicht, ohne den Hund noch mehr zu verletzen Rückwärts laufen lassen konnte.

Also wurde sie Stück für Stück zerlegt und auseinander geschraubt. Der Hund schlief in der Zwischenzeit in meinen Händen und bekam von dieser Aktion nichts mehr mit. Der Tierarzt nahm mir nun den Hund ab.

In der Zeit konnte ich mich dann endlich so hinhocken, das wieder Blut in meine Beine lief. Nach einer Weile konnte ich dann auch aufstehen, war aber total wacklig und zitterte wie doof.

Es gelang den Männern dann unter sehr hohem Kraftaufwand, die einzelnen Segmente abzuschrauben, so kamen sie an die Füßchen des Hundes dran und konnten ihn endlich befreien. Lustig fand ich dann noch, das der Tierarzt wohl die ganze Zeit davon ausging, das es mein Hund sei und so wollte er ihn mir wieder in die Arme legen. Bis ich ihn dann an die Besitzerin verwies und meinte, das das ihr Hund sei.

Dann ging alles sehr schnell und Jessy verschwand mit den Besitzern und dem Tierarzt zu dessen Auto, das draußen auf dem Gehweg parkte.

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  • gast

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Krümelchen

Das tut mir beim lesen schon so weh und mir steigen Tränen in die Augen!

Du hast ganz ganz toll gehandelt!! Manchmal ist man einfach zur rechten Zeit am rechten Ort, auch wenn es für dich bestimmt alles andere, als einfach war!

Ich hoffe dem Hund geht es bald wieder besser!

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Uuuaaahhh da läuft mir eine dicke Gänsehaut über! Jetzt weiß ich wieder genau, warum ich mit keinem unserer Hunde jemals auf eine Rolltreppe gehe!

Der arme kleine Wurm! Gut, dass du so schnell reagiert hast und helfen konntest. Ich wüsste nicht, was ich in so einer Situation tun sollte. Das hast du klasse gemacht.

Hast du dich inzwischen von dem Schock erholt? :kuss:

Dem Zwergerl geht es hoffentlich inzwischen ein bisschen besser. *Daumendrück*

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wolke07

Schrecklich, der arme Hund. Auch Frauchen und Herrchen haben mir beim lesen sehr leid getan. Die Menschen drum herum, haben sich in meinen Augen unmöglich benommen.

Auf die sowieso schon geschockten Halter einpreschen' die werden sich bestimmt Vorwürfe genug machen?

Du hast super gehandelt! Ganz toll, da werden dir die Halter ganz sicher dankbar dafür sein, dass du, so schwer es bestimmt war, einen kühlen Kopf bewahrt hattest.

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Ach, das arme Kerlchen! Gut, dass wenigstens jemand reagiert hat und die Treppe ausgeschaltet hat!

:knuddel Gut, dass Du da so toll helfen konntest! Als Frauchen ist man in der Situation bestimmt total überfordert! :(

Die Gaffer sind das Allerletzte und dass die dann noch die Kinder vorschieben - unglaublich!

Ich wünsche dem Hundchen alles Gute und dass ihm die Pfote erhalten bleibt! :knuddel

Muck, das hast Du toll gemacht, ich hoffe, Du kannst den Schock gut überwinden! :knutsch

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SEBI_GM

Schrecklich! Das haben Jessy und Du sehr gut gemacht :kuss:

Ich kann aber dennoch nicht verstehen, was ein 10Monate junger Welpe in einem Kaufhaus verloren hat... :(

Alles in allem sehr traurig!

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Wie gut das ihr da wart und richtig reagiert habt :kuss: :kuss: :kuss: Ich hoffe auch das es dem Hund sehr bald besser geht und vor allem, dass er keine bleibenden Schäden behält.

Ganz toll finde ich auch, dass ein Tierarzt zum Unfallort gekommen ist, was ja leider keine Selbstverständlichkeit ist. Sonst heißt es immer, kommen Sie in die Praxis. Auf jeden Fall hatte der Hund alle Schutzengel die er nur haben konnte :yes:

EDIT: allerdings finde ich auch, dass er auf der Rolltreppe auf den Arm gehört, diese Hinweisschilder haben schon ihre Berechtigung.

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Ich kann aber dennoch nicht verstehen, was ein 10Monate junger Welpe in einem Kaufhaus verloren hat... :(

Vor allem auf der Rolltreppe! :(

Ich habe schon öfter von Hundehaltern gehört, wenn ich mich aufrege, warum man Welpen (oder Hunde allgemein) mit auf eine volle Kirmes/Weihnachtsmarkt/Schützenfest nehmen muss, zur Antwort bekommen: Die müssen doch sozialisiert werden! :Oo :Oo

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