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Erfahrungen mit extremer Leinen- /Artgenossenagression


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Hallo zusammen,

vorab: Es ist weder mein Hund noch mein Problem, daher ist meine Frage eher der Neugier geschuldet.

Wir haben in der Nachbarschaft einen Hund (4Jahre) mit extremer Leinenaggression, der mittlerweile diverse Besitzer verschlissen hat. Ich kenne den Hund noch aus dem Tierheim - mit Menschen ein Traum - nur lieb, zugänglich, absolut gehorsam.

Aber sobald ein anderer Hund nur am Horizont auftaucht verwandelt er sich in eine absolute Furie - und ich meine jetzt nicht pöbeln - ich habe wirklich noch nie einen Hund erlebt, der dermaßen die Kontrolle verliert. Er bellt, geifert, zieht springt, und beißt wie bekloppt in alle Richtungen (das macht es so wahnsinnig schwer ihn zu halten, der holt dich mit rechts/links/vorne/hinten glatt von den Füßen weil du über ihn fällst während du versuchst ihn zu bändigen)

Das Ganze hat sich im Laufe der Zeit ein klein wenig gebessert - als ich ihn kennen lernte fing es wirklich an, sobald ein andere Hund zu erahnen war und endete erst, wenn er aus dem Blickfeld verschwunden ist - ganz egal, ob 5m oder 500m Abstand - im Zwinger im TH hat er getobt, sobald ein Hund im Blickfeld auftauchte - wenns sein musste stundenlang. Mittlerweile hat sich der Radius des absoluten Super-Gaus auf 50m verringert und er schafft es sich zu beruhigen, wenn er länger mit einem anderen Hund geht - allerdings reicht auch da selbst nach 2h Spaziergang eine Unachtsamkeit und er beißt zu, sobald der andere in Reichweite kommt (Mauli ist drauf)

Das merkwürdige - ich kenne diesen Hund auch beim Trainer im Freilauf wo er zumindest mit charakterstarken Hunden gut klar kommt und eher devot wirkt - sobald aber ein "schwacher" Hund auftaucht oder aber er an den Hund nicht rankommt - egal ob Leine dran oder Zaun dazwischen - wirds gefährlich. Er hat schon Hunde und seine Halter gebissen (im Wahn).

Mir tut das Ganze wahnsinnig Leid - die Besitzer geben sich viel Mühe, Trainerstunden und haben schon weit mehr Zeit investiert, wie alle Vorbesitzer - aber es wird kein Stück besser - und ich denke auch diese Besitzer werden den Spießrutenlauf nicht mehr Jahre durchhalten.

Hat schon mal einer Erfahrung mit einer so schweren Leinenaggression gemacht? Wenn ja, habt ihr eine Lösung gefunden?

P.S. - könnte ein Mod meiner Überschrift noch ein "g" spendieren? Danke :)

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Hallo Framework,

schwer was zu sagen, ohne den Hund zu sehen / kennen.

Zu viel Faktoren spielen eine Rolle. Verhalten HF zu Hund ?

Aggressiv bei Hündinnen UND Rüden ?

Geschlecht des Hundes ( oder habe ich das überlesen ? )

Gesundheitlich alles durchgecheckt ?

3 so Kandidaten hatte ich hier.

Bei einem war der Hormonhaushalt total durcheinander, mit entsprechender Einstellung durch den TA ging es immer besser.

Die anderen beiden haben wir durch langsames Annähern und wieder Entfernen eines Fremden Hundes und extreme Führungsübernahme durch den Hundeführer hinbekommen.

Hilfreich hierbei bei großen Hunden, den Hund mit einer Feldleine am Baum zusätzlich sichern, den Abstand vom Baum dann bewusst so wählen, das die Feldleine schon fast gestrafft ist. Der Hund sol ja nicht in die Leine rasseln, sondern den HF entlasten. Führungsleine in der Hand des HF, Feldleine als 2. Leine dran !

Das aber nur als Beispiel, so klappte es hier und bei diesen beiden Hunden ( Mastiff und ein Riesenschnauzer, beide aus mehreren Händen ohne bekannte Vorgeschichte )

Ich drücke die Daumen !

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Framework

Hi Thomas,

es ist mir klar, dass hier keine Diagnose oder Handlungsanweisung kommen kann - aber man überlegt bei sowas ja auch immer, wie man selber reagieren würde/könnte/sollte, v.A. da ich den Hund als Gassigänger im TH ja auch schon selbst erlebt habe.

Es ist ein kastrierte Mischlingshündin -Ursprungsrassen unklar, optisch ein netter Labrador-Mix

Gesund ist der Hund, Schilddrüse, Blutwerte, Knochen, Zähne, Ohren, Augen, Gelenke - alles einwandfrei.

Verhalten HF zum Hund - Mhmm, gute Frage - mittlerweile ziemlich resigniert, glaube ich. Sie versuchen ihm durch enge Führung Herr zu werden - allerdings waren sie da schonmal motivierter bei - momentan geht es eher in die Richtung "Leine festhalten und durch". Man muss jedoch ehrlicherweise sagen, dass das am anderen Ende der Leine keinen Unterschied ausmacht.

Der Hund reagiert auf alles, was auch Hund ist - vom Chihuahua bis zum Mastiff, männlich, weiblich, Welpen, Senioren - vollkommen egal. Wenn der andere Hund kontra gibt, wird es noch ein Stückerl schlimmer. Allerdings gibt es kaum contra - es ist auffällig, dass selbst die redseligsten Kläffer bei der Show Panik in den Augen haben und hinter Herrchen verschwinden.

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Ich denke das da ein vernünftiger Trainer dran müsste. Einer der nicht am Anfang sagt "könnte 30 Stunden in Anspruch nehmen", sondern einer der in 2 Tagen oder 2x2Tagen mit Erfahrung den HuHa so aufbaut das dieser das Problem selbst bewältigt bekommt.

Ich kenne einen Hund der so ist. Er lebt bei unserem Nachbarn. Dieser Hund konnte im Endeffekt durch rein konsequente Konditionierung dazu gebracht werden an allen anderen Hunden ruhig vorbei zu gehen, allerdings dar ihn kein Hund doof anmachen. Da gäbe es, ohne Maulkorb, ein Unglück.

Allerdings hat der nicht nach seinen Besitzern geschnappt, aber nach allem anderen. Er hatte sich im Wahn einmal in einem Baum verbissen.

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Eventuell könnte man versuchen, ihn zu Hause mal richtig auf ein Spielzeug "anzufixen", einen stabilen Handschuh oder ein Stück Tau oder so.

Wenn er im eigenen Heim darauf RICHTIG abgeht, das draußen (ohne andere Hunde in Sichtweise) ausbauen und ihm dann - bei noch erträglichem Abstand anderer Hunde - sein Kauobjekt anbieten (festhalten, um die Spannung auf das Objekt aufrecht zu halten). Eventuell kann er durch das zubeißen genug Dampf ablassen und kann sich auch nicht auf den "Feind" konzentrieren.

Das mal so als Hausmanns-Test.

Allerdings glaube ich auch eher, dass der Hund in kompetente Hände gehört. Und ich vermute auch eher, dass sich das Thema dann recht schnell erledigt, es scheint mir kein Fall für "langsame Annährung" zu sein, sondern das Verhalten müsste womöglich mal massiv unterbrochen werden, eine Alternative angeboten und gefördert, aber auch gefordert werden. Aber es gibt sicherlich auch schrittweise Methoden, die letztlich eben auch zu einem alternativen Verhalten führen wird.

Ist der Hund auch mal körperlich richtig ausgepowert, oder verbringt er aufgrund seines Verhaltens sein Leben an der Leine? Wird er geistig beschäftigt? Hat er irgendeine Aufgabe, bei der seine Talente konzentriert eingesetzt werden (Fährten, Apportieren, Hüten oder was auch immer)? Oder werden womöglich aufgrund der Schwieriggkeiten immer kürzere Runden gegangen (was ja verständlich wäre)? Ist der Hund am Fahrrad führbar (mit Springer)?

Kommt auch sehr auf die Menschen und deren Lebensumstände an (Garten vorhanden, um Übungen im sicheren Umfeld aufbauen zu können?). Ausreichend Zeit und immer noch Lust und Energie, einen weiteren Versuch zu starten? Ist noch Vertrauen in den guten Kern des Hundes vorhanden???

Ach, schade, dass es dem Hund ohne Hilfe nicht gelungen ist, sich in seinem neuen Zuhause so einzufinden, dass er dieses Verhalten nicht mehr zeigen muss ... scheint ja, als wären die Menschen guten Willens gewesen ... ich hoffe, die sind es immer noch.

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Tjorven

Hey, du schreibst von meinem Lutz?

Er ist 1:1 so wie du es beschreibst, inzwischen arbeite ich seit 6 Monaten (WOW!!! :D :D ) mit ihm und laaaangsam tritt eine minimalste Besserung ein.

Ich habe einiges davon in meinem Tagebuch zu ihm beschrieben, dies aber mit Absicht recht unkonkret gehalten.

Wenn mich nicht alles täuscht, dann kommst Du doch auch aus der Ecke NRW oder?

Ich arbeite zusammen mit Daniel Sprengnöder von Cankuna und kann ihn aus vollstem Herzen empfehlen. Er ist allerdings kein Wattebausch Trainer dafür aber wahnsinnig klar und beeindruckend was die Arbeit mit dem Hund angeht...

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Hi Framework,

enge Führung alleine bringt nicht viel. Die Bindung zwischen Hund und HF muss da sein. Beide müssen sich vertrauen können, sonst ist konstruktives Arbeiten schwer möglich. Auslastung wie schon von Cartolina geschrieben ist ganz wichtig.

Du als Aussenstehender kannst den HF höchstens indirekt unterstützen. Annäherungen auf Entfernung mit deinem Hund, bis der andere anfängt zu fixieren. Nicht erst hochfahren lassen, sondern beim fixieren bereits wieder aus dem "Sichtkreis" raus. 2 Minuten warten, Vorgang wiederholen. Im Ideal-Fall kommst nun etwas näher an den Hund ran. Sinn und Zweck des ganzen ist: Der Hund muss lernen, das es normal ist, wenn andere Hunde kommen.

Keine Bedrohung, kein Grund sich aufzuregen.

Oft ist es zum Teil auch der Hundeführer, der fast Panik bekommt wenn ein anderer Hund in seine Nähe gerät. Verständlich, man hat irgendwann den Papp auf, wenn ständig das Theater los geht. Ich beobachte dies häufiger.

Fremder Hund kommt. Kurz stehen bleiben, schauen, wie komme ich dran vorbei. Der eigene Hund wird kürzer genommen und schon habe ich den Hund ungewollt auf eine Veränderung hingewiesen. Genau dieses Verhalten zeigt dem Hund aber, da ist was , nun muss ich mich aufregen !

Das Problem ist hierbei auch, das andere Hundeführer vieles was man erarbeitet hat aus Unwissenheit wieder kaputt machen. Freilaufende Hunde, die plötzlich vor einem stehen, Flexileinen, die voll ausgefahren werden, damit die Hunde sich begrüßen können.... Toll in diesem Fall !!!

Dazu hatte ich mal einen Bericht geschrieben, der spiegelt hiervon vieles wieder....

Bericht

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MaramitJule

Wir haben hier immer mal einen Gasthund, der so ist.

Wenn der einen anderen Hund sieht, ist der sofort auf 180.

Der tobt, bellt, knurrt, baut sich auf und ist total in Rage.

Da das ein kleiner Terriermix ist, haben wir angefangen, mit einem breiten HB zu arbeiten.

Wenn er sich reinsteigern will, wird er geknufft, und die Leine straff genommen.

Warum auch immer, aber hier hilft es.

Er ist dann zumindest ansprechbar, was vorher gar nicht war.

Ist nicht mein Hund und ich habe da nichts zu entscheiden.

Der ist schon 12 und hat nie Regeln gelernt.

Das kann man in wenigen Wochen, die er bei uns ist, nicht wieder aufholen, vor allem, wenn die Besitzer dann nach dem Urlaub nicht weiter machen.

Er hat sich auch schon mal eine Abfuhr von meiner Hündin abgeholt, während eines solchen Anfalls. Damit hatte niemand gerechnet, sonst wäre es nicht so weit gekommen.

Aber seitdem macht er es nicht mehr, wenn sie dabei ist.

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