Zum Inhalt springen
Registrieren

Kleine Kunde zur Jagd mit dem Hund II


Empfohlene Beiträge

Die Stöberjagd wird vielfach als die ideale Form der Gesellschaftsjagd angesehen. Gesellschaftsjagd bedeutet ein große Gruppe Jäger, mehrere Hunde.

Hier werden die Schützen, die selber keinen Hund haben müssen auf strategisch gewählten Positionen „abgestellt“ (häufig auch abgesetzt ;) ), schon bevor die Hunde zum Einsatz kommen.

Stöberjagden sind Waldjagden, gejagd werden Rehe, Wildschweine und Hirsche. Hauptaugenmerkt liegt auf den Rehen. Verwendet werden Kugeln, deren Reichweite WEIT über der von Schrot liegt, und die in das Tier (oder wenn man Pech hat auch in den Menschen ;) ) eindringen, dort sich verformen um möglichst schnell das Tier zu töten, oder es zumindest daran zu hindern, verletzt weiterzulaufen. (Adrenalin lässt allerdings auch Tiere noch rennen, die faktisch schon tot sind (siehe kopfloses Hühner) !) Daher ist es bei Stöberjagden wichtig, dass die Schützen wissen, wo ihre Nachbarn sind – dort wird NICHT, NIEMALS hingeschossen, und IHREN PLATZ NICHT verlassen, bevor es erlaubt ist!

Der Einsatz der Hunde geschieht bei einer korrekten Stöberjagd „vom Stand“ aus, d.h. der Hundeführer sitzt an seinem ihn zugewiesenen Platz und „schnallt“ seinen Hund. Dieser verschwindet nun auf die Jagd. Schützen müssen wissen, dass die Hunde unterwegs sind, entscheidend ist also ein sicheres Erkennen, WAS sich dort bewegt (Schwein, Reh, Hirsch oder Hund )

Entscheidend ist für die Wahl der Hunde die Größe und die Spurlauteigenschaft. Die Hunde dürfen maximal die Größe vom Dt Wachtelhund haben, sie müssen kurzbeiniger sein als Rehe und dementsprechend langsamer.

ABSOLUT unerlässlich ist die Spurlauteigenschaft. Das bedeutet, dass der Hund auch dann schon kläfft, wenn er die Spur riecht, und nicht erst wenn das Wild bereits gesehen wurde.

Warum?

Bellt ein Hund dauernd, während seine Nase am Boden klebt, kann sich das Wild ganz darauf konzentrieren, wo der Hund sich gerade befindet. Es kann also sehr gut einschätzen, ob eine konkrete Gefahr schon besteht, oder ob es noch liegen bleiben kann. Scheint für das Reh (zB) die Entfernung zum Hund zu kurz und die Unruhe zu groß, erhebt es sich LANGSAM und vorsichtig, um seinen Standort zu wechseln. In dieser Phase ist das Wild noch relativ entspannt, da die Gefahr anscheinend völlig berechenbar ist („ach, da bellt ein Hund. Hmm, der ist noch zu weit weg, aber ich geh schonmal 20 m weiter...“). Während des langsamen, kontrollierten Standortwechsels bleiben die Tiere meist auf bekannten Pfaden und kommen so an den gut gewählten Schützenplätzen vorbei.

Dort können sie schnell erkannt werden, der Schütze hat Zeit, sicher zu zielen und vorher noch klar zu erkennen, ob er gerade die Mutter, ein männliches Tier oder ein Jugtier vor der Büchse hat. Ein sicherer Schuss MUSS gewährleistet sein, auf ein „hochflüchtiges“, also im Tiefflug anpreschendes Tier darf er nicht schießen.

Während ein dauerkläffender Hund dieses gewährleistet, sorgt ein leisejagender Hund für das genaue Gegenteil: das Wild erkennt den Hund erst im letzten Moment, explodiert aus seiner Deckung und flieht im „Tiefflug“ durch den Wald. Noch dazu völlig abseits der altausgetretenen Wechsel und planlos, so dass ein sicherer Schuss nicht möglich ist.

Die Länge der Beine ist deswegen entscheidend, weil Hunde ausdauernder sind als vor allem Rehe, die nur kurze Strecken sprinten und dann versuchen, sich irgendwo zu verstecken und dann von den Hunden einfach überlaufen werden. Langbeinige Hunde aber hetzen das Wild zu Tode, da es den Fein nicht abhängen kann. Dies ist NICHT Ziel der Übung!!! (ausserdem schmeckt das Fleisch von gestressten Tiere nicht gut ;) )

Geeignete Hunderassen sind die kurzläufigen Bracken (dt Bracke, Westfälische Bracke, etc), Wachtelhunde, Kleine Terrier und natürlich die Allroundtalente – die Teckel. Gefährlich wird es für die größeren und schwereren Rassen, wenn Wildschweine involviert sind. Während die drahtigen und LEICHTEN Terrier durch einen gezielten Schlag einer wütendenden Wildsau ordentlich durch die Luft fliegen, werden die schwereren Rassen wie zB Wachtelhunde aufgeschlitzt. Abgesehen von miesen Schützen und Autounfällen sind Wildschweine die Hauptursache von jagdbedingten Todesfällen. Viele Jäger statten daher ihre Hunde mit Kevlarwesten aus. Gegen dumme Kollegen helfen neben den „Jagdsignalbändern“ also den rot- oder gelbleuchtenden Halsbändern auch sehr gut neonfarbene Warnwesten. Wichtig ist, dass sowohl die Halsbänder als auch die Westen im Notfall (hängenbleiben an Ästen) auch vom Hund abgestreift werden können (Klettverschluss).

Drückjagden laufen im Prinzip wie Stöberjagden ab. Die Hunderassen sind die gleichen, es gelten die gleichen Regeln. Mit einem Unterschied: die Hunde laufen nicht alleine durch den Wald, zusätzlich streifen auch noch Menschen in Warnjacken durchs Unterholz und machen Lärm. Die Hunde bleiben in der Nähe dieser (fälschlicherweise so genannten) Treiber und können zB gezielt in verdächtige Dickungen geschickt werden. (Wo sich die schlauen Schweine gerne verstecken, und wo ein einzelnjagender Hund nicht gerne rein will :D )

Es gibt für Drückjagden auch zwei Varianten: mehrer Leute in einer großen Gruppe durchstreifen das Gelände, oder Zweiergrüppchen ziehen laut raschelnd, redend und hustend durch den Wald, wie verirrte Wanderer.

Link zu diesem Kommentar

Nicht nur hilft der Jagdhund bei der Jagd an sich, er ist vor allem UNERSETZLICH für das Auffinden eines (an)geschossenen Tieres. Denn auch wenn der Schuss 100% getroffen hat, läuft verletztes – eigentlich schon totes – Wild noch weiter. Es als Mensch wiederzufinden ist unmöglich.

Wie im Beitrag zum Hanoverschen Schweißhund ist die Schweißarbeit die Königsdisziplin für Hundehalter und Hund.

Geegnete Rassen sind alle, die sich lange genug auf EINE bestimmte Spur konzentrieren können. Für die schweren Fälle (zB ein schlechter Schuß, der das Tier zwar noch laufen lässt, es aber nicht in der Lage sein wird, zu überleben (zB Schuss in den Unterkiefer, Verletzung eines Beines) werden die Schwießhunderassen wie Hannoverscher oder Bayrischer Gebirgsschweißhund herangezogen. Für „Standardnachsuchen“ werden gerne Dackel oder Wachtelhunde verwendet.

Wozu also Jagd mit Hund? Wie sorgen Menschen sonst dafür, dass das Wild vor die Büchse läuft? Wer läuft schon gerne um das Feld und sammelt die toten Tier ein? Oder fängt sie, wenn sie nur verletzt sind? Und wie bekommen Menschen die Enten aus dem Teich, wenn sie sie geschossen haben? Wie riecht ein verletztes Tier?

Dummerweise ist die „Krone der Schöpfung“ nicht in der Lage, alleine erfolgreich UND tierschutzgerecht zu jagen. :D

Ohne Hund geht es in der heutigen Jagdwelt nicht! Die meisten Jäger wissen das. Und die neue Generation von Jägern lernt vielfach schon, dass auch ein Jagdhund auf sanfte Art erzogen werden kann. und sollte (leider nicht alle :( ).

Link zu diesem Kommentar
Tina+Sammy

Interessanter Beitrag, Friederike :)

Bist Du selber Jägerin?

Meine mal irgendwann, irgendwo gelesen zu haben, dass Du Försterin bist?!

Link zu diesem Kommentar

Hallo Tina

Ja, ich bin Försterin. Und Jägerin. Ich war auf mehren Jagden dabei - auch einer Treibjagd.

Habe aber bisher nur einmal abgedrückt und ein junges weibliches Reh geschossen. War ein komisches Gefühl: einerseits Bedauern, ein so schönes Tier getötet zu haben, andererseits auch Stolz, dass ich es geschafft habe, dem Tier keine unnötigen Qualen zu verursachen und es sofort tot war. Und ein gewisses Entsetzen, was für einen Riesenschaden eine Kugel anrichtet! Man kann es nochsooft lesen und lernen: nichts macht einem deutlicher, wie gefährlich Waffen sind, als sich das Loch anzusehen, dass so ein Ding verursacht! Brrrrrrrrr!

Link zu diesem Kommentar

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...