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Unsere Baustelle + Frage zu HTS


Torfi

Empfohlene Beiträge

Hallo :)

Hab jetzt eine ganze Weile darüber nachgedacht wie ich diesen Beitrag verfassen soll.

Zum einen muss ich mich glaube ich einfach mal "auslassen", zum anderen hoffe ich natürlich auch auf Tipps! Ist etwas lang geworden!

Also...

Kurz zu Gila u mir:

Sie ist ein Podenco-Mix, vermutlich hat noch ein Schäferhund mitgespielt. Mittlerweile 3 1/2 Jahre alt, mit ca. 9 Monaten habe ich sie über eine Tierschutzorganisation bekommen. Über ihre Vorgeschichte wusste man nicht allzuviel, da sie aus der Tötungsstation freigekauft wurde, die Leute von der Orga meinten allerdings sie ein Nachkomme von ausgesetzten, verwilderten Jagdhunden u hätte wohl auch die ersten Monate ihres Lebens auf der Strasse gelebt.

Ich bin mittlerweile sehr glücklich mit der Maus. Wir haben, so denke ich eine gute Bindung zu einander und sie scheint mit ihrem schnöden Haushund-Dasein nicht allzu unglücklich zu sein ;).

Wir haben schon eine ganze Menge in den Griff bekommen: fremde Männer sind kein Prob. mehr, sie versucht nicht mehr "auszubrechen", also aus Wohnung, Garten oder Hundeplatz. Ihr Grundgehorsam ist sehr gut und wir haben auch viel Spaß an Agility, Dogdancing (nur auf Hobby-Basis). Sie akzeptiert, dass Mülleimer keine Büffets sind, ich kann sie mit in die Stadt/Restaurants etc nehmen.

Alles in allem ein toller Hund :)

Nun zu den "Baustellen":

Zum einen wäre da das (beim Podi ja fast schon obligatorische) Jagd-Problem. Darüber möchte ich jetzt aber gar nicht weiter jammern, wir arbeiten dran und ich kann sie mittlerweile schon zeitweise in sehr ruhigen Gegenden von der Leine lassen. Sie bleibt stets in der Nähe, auch wenn der Radius manchmal größer ist als mir lieb ist (das das nicht unbedingt ein Zeichen mangelnder Bindung ist, werden andere Windhund-Halter sicher bestätigen können). Insgesamt ist sie aber, wenn nicht grade ein suizidgefährdetes Mäuschen genau vor ihr aufspringt, gut abrufbar. Wie gesagt ich achte schon sehr darauf wo ich sie laufen lasse, da es hier im Hunsrück viele Ecken mit viel "Nichts" gibt, ist das gefahrlos für sie (keine Strassen im Umkreis von 3-5 km), desweiteren habe ich mit den jeweiligen Jagdpächtern gesprochen und mir ein Ok geholt, die waren einverstanden, denn Hasen bekommt sie nicht, für Rehe interessiert sie sich nicht so besonders und bei den Mäusen, da tuts mir zwar beim jeden Mäuse-Leben weh, vor allem weil ich ja dann geschlafen haben, aber die Jäger meinten, das sei ihnen komplett egal). Ansonsten ist sie eben an der Schlepp.

Soweit so gut, nun zum eigentlichen, großen (!) Problem. Sie hat sich innerhalb des letzten Jahres/ 1 1/2 Jahres schleichend zu einer extremen Leinenpöblerin gemausert. Mit extrem meine ich extrem :( . Ich kann leider im Nachhinein nicht beurteilen, was der auslösende Faktor dafür war. Sie hatte so um den Dreh zweimal eine "Auseinandersetzung" mit einer befreundeten Hündin, die Gott sei Dank recht glimpflich über die Bühne gegangen ist. Zwei kleine Löchlein, war wohl mehr ein etwas schroffes Zurechtweisen, als ein Angriff. Sie zeigt allerdings (bis heute) keine Angst vor der Hündin und freut sich wie Bolle wenn sie sieht.

Ich muss gestehen, dass ich, seitdem ich realisieren musste, dass ich das Problem allein wohl nicht in den Griff bekomme, seitdem alle Wege meide, auf denen ich fremde Hunde treffen könnte. Ich weiß, dass ich es damit nicht besser mache, nur: zum einen schäme ich mich in Grund und Boden, zum Anderen habe ich bei ihr absolut keine Idee wie ich adäquat reagieren kann.

Als Maßnahme im Augenblick gehe ich 2-3mal die Woche in die Hundeschule, dort haben wir eben viele Hundekontakte. Das Problem ist nur, dass es a) wenn sie einen Hund einmal kennt, auch an der Leine absolut kein Thema mehr ist und es B) ohne Leine in der Gruppe ohnehin keines ist, weil sie eigentlich ein sehr sozialer Hund ist, wenn auch etwas ängstlich. Sie zickt höchstens mal einen schnöseligen Jung-Rüden an, aber das wars auch.

Ihr Verhalten bei einer Hundebegegnung (und meins):

Zum einen versuche ich prinzipiell wenn möglich einen Bogen um den anderen Hund zu gehen und versuche sie auf mich zu konzentrieren. Das klappt ungf. bis zu einer Distanz von 20m. So sieht es aus, wenn es keine Ausweichmöglichkeiten gibt:

So ab 25m fängt sie an den Hund zu fixieren, daraufhin versuche ich wieder sie abzulenken, lasse sie z.B. sitzen, anschauen etc. Das klappt so 1-2 Mal. Sobald wir den anderen Hund erreichen, gehts dann los. Sie steht auf den Hinterbeinen und bellt und bellt und bellt. Tipp von der Trainerin: nimm sie am Halsband, sag fest "Schluss" und lass sie sich setzen. Problem: mein Hund wiegt nur 22kg, aber ich schaffe das rein kräfte-mässig nicht! Leichter wird das auch nicht dadurch nicht, dass sie, quasi im Bellen, permanent in die Luft beisst, d.h. ich muss höllisch aufpassen, dass sie mich dabei nicht versehentlich "tackert". Deshalb geht eben auch kein "richtiges", körpersprachliches Rot in der Situation.

Ich hab das zwar schon zweimal ausprobiert, nur mit dem Erfolg, dass ich jetzt zwei kleine Narben, schön parallel je über dem rechten und linken Knie habe. Das ist grad so schön symmetrisch, deshalb soll da jetzt auch erstmal nichts mehr dazu kommen^^. Nur zur Klärung: sie schnappt nicht nach mir! Sie schnappt so vor sich hin, nur stehe ich halt vor ihr, kommts dann zum "Biss".

Eine Zeit lang ging es noch einigermassen, wenn ich ihr ein Halti angezogen habe, sobald ich einen anderen Hund gesehen habe, damit konnte ich sie zumindest unten halten und irgendwie einwirken. Nur wars gestern wieder so weit und sie hat sich selbst mit dem Ding derart aufgeführt, da habe ich einfach zu viel Angst sie könnte sich verletzten.

Insgesamt wir das Ganze sicherlich nicht besser, dass ich mittlerweile schon Panik bekomme wenn ich irgendwo am Horizont einen Menschen mit Hund sehe und das natürlich auch meinem Hund vermittle. Bin also ständig am "Scannen". Nur, das zu ändern scheint mir im Moment ein Ding der Unmöglichkeit zu sein.

Dazu sollte ich sagen: dieses "Programm" zieht sie nur bei fremden Hunden ab, sobald sie einen Hund kennt, reagiert sie mit freundlichem Schwanz-Wedeln wenn er oder sie des Weges kommt.

AUSSER es ist dunkel draussen, dann ists dasselbe wie bei fremden Hunden auch :??? .

Ich habe eigentlich lange gedacht, dass sie aus Ängstlichkeit/Unsicherheit so reagiert, aber das einzuschätzen ist ja für einen selbst immer recht schwer. Unsere Trainerin meint es sei eine Mischung aus Angst u Agression (?) und stehe auch im Zusammenhang mit etwas Schutzttrieb, den sie durchaus manchmal zeigt, allerdings stets kontrollierbar.

Die üblichen Tipps habe ich schon ausprobiert:

Blickkontakt auf Kommando nimmt sie jederzeit auf (auch nachts oder in der Innenstadt) nur eben nicht wenn ein fremder Hund auf uns zu kommt.

Ablenken ist auch nicht oder nur bis zu einem gewissen Punkt, ich glaube ich könnte mir auch einen toten Hasen auf den Kopf schnallen, es würde sie in dem Moment nicht interessieren.

Diesen Punkt etwas auszuweiten habe ich ebenfalls versucht, wird irgendwie nicht so recht, ab einer gewissen Distanz gehts los.

Umdrehen finde ich irgendwie kontraproduktiv, denn ich vermittle ihr damit doch nur, dass ich dort auch eine Gefahr sehe und wir schnellstens vom Acker sollten?!

Natürlich kam das obligatorische: ihr habt ein Dominanz-Problem. Ich sollte im kleinen anfangen sie zu "führen" um das dann auszuweiten.

Nur: sie gibt mir keine Gelegenheit :??? . Mir würde im Alltag, egal ob Wohnung oder Spaziergang keine Situation einfallen, wo sie sich mir bewusst widersetzt (höchstens wenn sie einen Hasen sichtet, aber das werte ich nicht als Ungehorsam, sondern als Trieb) oder irgendetwas einfordert.

Kurz: ich bin schlicht am Ende mit meinem Latein und wollte euch eben zum Einen um Tipps bitten, zum anderen fragen ob ihr meint, dass uns ein Individualtag bei der HTS helfen könnte? Mehr als einen Tag werde ich mir keinesfalls leisten können (bin Studentin) und den auch nur, wenn ich alle Freunde und Verwandten bitte meine Geburtstagsgeschenke in monetärer Form zu überreichen :) .

Entschuldigt, dass es ein so langer Text geworden ist :redface

GlG

Sarah

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kuhhund

Ich lese gerne lange Texte. :yes:

Du mußt Dir drüber im Klaren sein, HTS sind keine Zauberer.

Du wirst da nicht hinfahren und einen komplett überholten Hund mit heim nehmen. ;)

ABER ... ganz vieles, was Du hier geschrieben hast, kenne ich.. Fixieren, sich hochfahren, Frauchen tackern usw. usf ... Cleo und ich haben da auch eine nette Vergangenheit. :Oo Fast alles, was Du beschrieben hast, könnte ich nacherzählen.

Umdrehen, ablenken, Aufmerksamkeit clickern, Superleckerchen ... alles ...und noch ein paar Sachen mehr, bis hin zu etwas einem Dutzend zerfetzter Haltis.

Cleo wußte nämlich, wie man die ins Maul schnickt und zerkaut. :yes:

Zerfetzte Leinen und ( beim Radeln ) ein Loch quer durch einen Sommerschuh inklusive. Und natürlich Narben an den Beinen, von den Eckzahnlöchern. :Oo

Anita hat mir und meinem Hund das Leben gerettet. Ernsthaft. Aber ich habe nicht nur an Cleo arbeiten müssen, sondern sehr sehr sehr an mir.

Jedes miese Erlebnis hatte bei uns beiden Spuren hinterlassen, und ich wurde innerlich immer unsicherer, wenn wir nur einen Hund von weitem sahen.

Was unsichere Leinenpöbler aber so dringend brauchen wie die Luft zum Atmen, ist Führung, und das fängt ja schon bei inneren Einstellung, die sich in Körperhaltung, Ausstrahlung und Gedanken wiederspiegelt, an.

Am Samstag haben wir einen Spaziergang gemacht ( das war der Rudelspaziergang aus meinem Teutonen-Thema ) und einen Hund gesehen, der normalerweise ausgereicht hätte, um beide hochfahren zu lassen, da die Sache mit Trick& Track zusammen noch nicht sitzt.

Yuma hat ihn gesehen, Cleo nicht, und Herr Malamute ist ohne einen Mucks mir mir weitermarschiert. :D Davon zehre ich sicher noch tagelang. ;)

Mach das, was Dein Bauch Dir sagt .. wenn Du überzeugt bist, daß die HTS das Richtige für Dich ist, fahre hin, und dann wird auch alles klappen, was Du Dir vorgenommen hast. :yes:

Grüsslis

Martina mit Cleo & Yuma

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Du warst einer der User, auf deren Antworten ich sehr gehofft habe :) , weil es mich so beeindruckt hat, wie du mit deiner Situation (die ja tatsächlich nicht unähnlich ist) umgehst.

Nein, ich erwarte auch keine Wunder oder eine "General-Überholung" ;). Ich würde nur gern unter Anleitung lernen, wie ich mich verhalten sollte! Denn wenn ich da eine Strategie hätte, könnte ich (hoffentlich) vllt. auch wieder mehr Selbstbewusstsein ausstrahlen. :think:

Bin gern bereit zu arbeiten, ich möchte nur wissen WIE. :(

Mhm, also mein erster Gedanke nach einigen Beiträgen von Anita und auch von dir, war: fahr da hin!

Gutes Zeichen also? :D

GlG

Sarah

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dobifan

Hallo Sarah, es kann wirlklich nur hilfreich sein, sein Wissen zu erweitern.

Selbst habe ich meine eigenen Erkenntisse mit dieser Problematik gewonnen.

Unsere jetzige Dobimaus, holten wir vor zwei Jahren vom TS. Habe damals gezielt nach einer sehr sozialverträglichen Dobermanndame für unseren Dobirüden, aus schlechter Haltung mit fehlender Sozialisation, gesucht. Hat das Mäuschen super drauf, im Bezug auf andere Hunde. Sie geht ohne Leine nie auf Konfrontation sonder ganz gelassen, wusste aber auch um welche Hunde sie lieber einen Bogen macht. Nur das Benehmen an der Leine - unmöglich. So, wie Du es beschrieben hast. Eine Furie war gelinde gesagt noch zu wenig. Ihr Blick war wie vernagelt und nix half mit Ablenken.

Mit zunehmenden Vertrauen in mich als Rudelführer wurde dieses Benehmen langsam besser, das hatte nix mit der Einwirkung im konkreten Fall zu tun. Heute ist es so, daß wir ganz entspannt und ohnen einen Mucks an anderen Hunden vorbeigehen.

Für mich jetzt eigendlich ein verständliches Verhalten. Mir hat sie die erste Zeit als Ihr Leittier nicht vertraut, das mußte ich mir erstmal erarbeiten. Die Möglichkeit selbst zu agieren habe ich ihr durch das bei Fuß gehen genommen, sie konnte nichmehr selbst entscheiden, wen sie begrüßt oder lieber aus dem Weg geht. Ihre Reaktion darauf war daher Angriffsverhalten, um sich erstmal alles vom Hals zu halten, Ergebnis ihrer eigenen Unsicherheit.

Durch viele Dinge des Alltags hat sie heute mir die Entscheidung eines friedlichen Vorbeilaufens an anderen Hunden übertragen. Sie vertraut mir jetzt schlichtweg ganz.

Bestimmt mußt Du die Ursachen für dieses Fehlverhalten an ganz anderer Stelle suchen.

l.g.iris

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Hallo Sarah,

ich sehs wie Martina. Anita und Micha können keine Wunder vollbringen, aber sie können Dir zu AHA-Erlebnissen verhelfen und sie können Dich ein paar Meter zurückziehen um Dir mal einen Blick auf das große Ganze zu ermöglichen. (Die Sache mit dem Wald und den Bäumen). Sie können Dich einnorden oder erden, wie auch immer Du es nennen möchtest. Es gibt nicht das ultimaltive Mittel zur Lösung aller Probleme. Du musst Dich gut fühlen bei der Art, wie die Beiden mit Hunden arbeiten, sonst bringt es nichts.

Wenn ich Dich richtig verstehe, arbeitest Du intensiv mit Deinem Hund und hast auch schon zahlreiche Verbesserungen erreicht, das sind für mich unabdingbare Voraussetzungen um einen wirklich durchschlagenden Erfolg erzielen zu können. Aber gerade wenn man viele Baustellen hat, sich evtl. schon viel umgeschaut und umgelesen hat, dann schwirrts irgendwann nur noch im Kopf. Man steht vor einem großen Berg, alles wird scheinbar immer komplizierter. Aber genau das sollte das Zusammenleben mit unseren Hunden ja nicht sein. Das muss es auch nicht sein, auch hier trifft für mich wieder mal zu, "weniger ist mehr".

Mein Rat kann nur lauten, wende Dich an die Beiden, sie ziehen niemandem das Geld aus der Tasche (denn das wäre bei mir ein Leichtes gewesen - bei anderen Trainern habe ich ein Vielfaches an Geld gelassen). Wenn Du Dich mit Ihrer Art mit Hunden zu arbeiten wohl fühlst, wenn Du mit Deinem Hund eh schon auf einem guten Weg bist (d.h. für mich, Du suchst nicht nach einem Knöpfchen an dem Du nur drehen muss, sondern bist bereit Zeit und Mühe zu investieren), dann werden sie Dir helfen können, davon bin ich überzeugt.

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Hallo :)

Erst einmal vielen Dank für eure Mühe sich durch den Beitrag zu kämpfen!

Für mich jetzt eigendlich ein verständliches Verhalten. Mir hat sie die erste Zeit als Ihr Leittier nicht vertraut, das mußte ich mir erstmal erarbeiten. (...)Ihre Reaktion darauf war daher Angriffsverhalten, um sich erstmal alles vom Hals zu halten, Ergebnis ihrer eigenen Unsicherheit.

(...)

Bestimmt mußt Du die Ursachen für dieses Fehlverhalten an ganz anderer Stelle suchen.

Wenn ich von anderen mit ähnlichen Problemen höre, die sie bewältigen konnten macht mir das Mut für die Zukunft, danke dafür!

Genau so wie du es beschreibst, scheint es mir auch bei uns zu sein! Ich denke zwar schon, dass sie mir vertraut, nur dass sie eben in dieser Situation meine Unsicherheit/Panik merkt, das Ruder komplett an sich reisst und dann vor lauter Angst in die Verteidigung ihres "Rudels" geht.

Nur, wo würdest Du die Ursachen suchen? Woran erkenne ich im Alltag, ob ein charakterstarker Hund mich komplett als Führer akzeptiert, oder nur halbherzig, oder gar gar nicht? Das fällt mir sehr schwer, weil die "typischen" Probleme bei uns nicht gegeben sind, also wie Dinge verteidigen, sich an der Tür vorbeidrängen oder Ähnliches.

ich sehs wie Martina. Anita und Micha können keine Wunder vollbringen, aber sie können Dir zu AHA-Erlebnissen verhelfen und sie können Dich ein paar Meter zurückziehen um Dir mal einen Blick auf das große Ganze zu ermöglichen.

(...)

Wenn ich Dich richtig verstehe, arbeitest Du intensiv mit Deinem Hund und hast auch schon zahlreiche Verbesserungen erreicht, das sind für mich unabdingbare Voraussetzungen um einen wirklich durchschlagenden Erfolg erzielen zu können. Aber gerade wenn man viele Baustellen hat, sich evtl. schon viel umgeschaut und umgelesen hat, dann schwirrts irgendwann nur noch im Kopf. Man steht vor einem großen Berg, alles wird scheinbar immer komplizierter. Aber genau das sollte das Zusammenleben mit unseren Hunden ja nicht sein. Das muss es auch nicht sein, auch hier trifft für mich wieder mal zu, "weniger ist mehr".

(...)

Wenn Du Dich mit Ihrer Art mit Hunden zu arbeiten wohl fühlst, wenn Du mit Deinem Hund eh schon auf einem guten Weg bist (d.h. für mich, Du suchst nicht nach einem Knöpfchen an dem Du nur drehen muss, sondern bist bereit Zeit und Mühe zu investieren), dann werden sie Dir helfen können, davon bin ich überzeugt.

Genau dieser Blick auf das große Ganze scheint mir im Moment abhanden gekommen zu sein :( .

Und ich sehe da auch die selbe Problematik wie Du, ich glaube ich will es einfach "zu gut" machen und habe deshalb zum Teil eine Unsicherheit in der Arbeit mit dem Hund.

Sie ist mein erster Hund und ich dachte vor der Anschaffung ich sei gut vorbereitet, weil ich lange die Golden Retriever und DSH in der Nachbarschaft ausgeführt und auch z.T. "ausgebildet" habe. Fachliteratur gewälzt, Trainingskonzepte studiert und dann... Tja, als ich sie dann bekam, musste ich feststellen, dass dieser Hund eine GANZ andere Hausnummer ist! (Aber ich würde es niemals rückgängig machen wollen :) )

(Ich habe erst erfahren, was ich mir für ein Überraschungsei ins Haus geholt habe, als ich sie von der Pflegestelle, bei der sie grade 15 Std. verbracht hat, abgeholt habe).

Ich danke Dir für deine ehrliche Einschätzung! Nun, zu verlieren habe ich wohl nichts, außer gut investiertem Geld ;) . Und es wäre mir eine ganze Menge wert, meinem Hund ein entspannteres Leben bieten zu können. (Nicht nur Geld, sondern auch Zeit, Schweiß und Blut. Von all dem habe ich ohnehin schon reichlich investiert und es nie bereut :D )

Habt ihr denn evtl. noch Ratschläge für mich, wie ich mich im Notfall (zwischendurch springt ja doch mal ein Hund samt Halter unverhofft um die Ecke) verhalten sollte? Weiterzerren? Sitzen lassen?

Und evtl. einen Hinweis, wie ich herausfinden kann ob mein Hund mich als "Anführer" akzeptiert?

Das wäre wirklich super! Bin im Moment für jede Hilfe dankbar :) .

GlG

Sarah

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dobifan
Hallo :)

Nur, wo würdest Du die Ursachen suchen? Woran erkenne ich im Alltag, ob ein charakterstarker Hund mich komplett als Führer akzeptiert, oder nur halbherzig, oder gar gar nicht? Das fällt mir sehr schwer, weil die "typischen" Probleme bei uns nicht gegeben sind, also wie Dinge verteidigen, sich an der Tür vorbeidrängen oder Ähnliches.

In der Tat ein für uns schwieriges, aber aus der Sicht des Hundes eigendlich ganz einfaches Thema.

Zuersteinmal finde ich es unheimlich gut, in welcher Form Du Dich mit Euren Problemen auseinandersetzt und ich denke auch nicht eher Ruhe gibst, bis Du eine Lösung gefunden hast.

Nun mal meine Meinung dazu.

Sich Wissen zu holen über die grundlegenden Dinge der Kommunikation mit unseren Hunden ist Grundvoraussetzung, in welcher Form auch immer. Nun habe ich dieses Wissen, bin bemüht es von den wesentlichen Dingen her umzusetzen und...... das Grundlegende funktioniert, die eigendlichen Schwachstellen bleiben.

Nun die Ausgangssituation. Vor Dir hast Du keinen Welpen, der geformt werden will, sondern einen Hund mit Vergangenheit und bestimmt auch Enttäuschungen. Dieser Hund will gefallen und ist bemüht eigendlich alles zu tun, was von ihm erwartet wird, er zeigt sich auch dankbar über sein neues Zuhause. Die Zeichen, daß Du Rudelführer bist akzeptiert er und folgt. Das heißt aber noch lange nicht, daß sein Vertrauen zu Dir wirklich 1OO prozentig ist. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, daß so etwas Zeit und vor allem Kontinuität braucht. Es gibt halt einfach gestrickte Hunde bzw. vielleicht sogar ganze Rassen davon und die, die eigendlich viel cleverer sind. Beobachte mehr Deinen Hund, laß Deine Rudelführerzeichen weiter kontinuierlich laufen, festige Deine Bindung zu ihm, werdet einfach eine Einheit und alles weitere findet sich automatisch. Dein ganzes Wissen tu in die eine Schublade und mache die mit dem Bauchgefühl wieder auf. Vertraue auch Du auf das Gute in Deinem Hund, finde seine Vorlieben heraus und nutze sie für Dich und Eure wachsende Bindung aus. Nur Du selbst kannst diese innere Beziehung ausbauen, kein Aussenstehender kann so tief schauen. Wenn Deine Maus sich dann auch in für sie brenzligen Situationen voll auf Dich verlässt, hast Du gewonnen.

Ich kann Dir hier leider kein Patentrezept geben, aber vielleicht einen Denkanstoß. Selbst habe ich ganze zwei Jahre gebraucht, um einer verletzen und enttäuschten kleinen Hundeseele zu zeigen, daß sie sich voll auf mich verlassen kann und.... ich habe nie an ihr gezweifelt, sondern bin mit ihr zusammengewachsen.

l.g.iris

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Bärenkind

Für mich liest sich das relativ einfach.

Der Hund reagiert bei Fremdem, weil es genau dabei immer und ewig zu Konfliken zwischen Euch kam. Punkt.

Das hat sich hoch geschaukelt, so dass der Konflikt gewachsen ist. Ablenken ist für mich die sinnloseste Variante in Situationen, in denen der Hund Unsicherheit zeigt. Leider wird diese Arbeit noch in vielen Hundeschulen gelehrt, genau so wie das Absetzen, Ablegen im Angesicht des "Feindes".

So wie Du den Rest Eures Zusammenlebens beschreibst, sehe ich dort keine schlimmen Ursachen. Es fixiert sich wirklich auf die Begegnungen.

Bin mir sicher, dass Dir HTS einen Weg zeigen kann, an der Ursache zu arbeiten und dass man Dir zeigt, in den entsprechenden Konfliktsituationen schon im Vorfeld so klar zu kommunizieren, dass der Konflik zwischen Euch gar nicht mehr erst entsteht und der Erregungslevel unten bleibt.

LG Anja

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(...)

Dieser Hund will gefallen und ist bemüht eigendlich alles zu tun, was von ihm erwartet wird, er zeigt sich auch dankbar über sein neues Zuhause. Die Zeichen, daß Du Rudelführer bist akzeptiert er und folgt.

(...)

Es gibt halt einfach gestrickte Hunde bzw. vielleicht sogar ganze Rassen davon und die, die eigendlich viel cleverer sind. Beobachte mehr Deinen Hund, laß Deine Rudelführerzeichen weiter kontinuierlich laufen, festige Deine Bindung zu ihm, werdet einfach eine Einheit und alles weitere findet sich automatisch.

(...)

Nur Du selbst kannst diese innere Beziehung ausbauen, kein Aussenstehender kann so tief schauen. Wenn Deine Maus sich dann auch in für sie brenzligen Situationen voll auf Dich verlässt, hast Du gewonnen.

Danke, ich gebe mir alle Mühe :) .

Mhm genau da bin eigentlich unsicher, gibt es eurer Meinung nach Hunde, die einen Menschen als "Rudelführer" im Haus akzeptieren, das aber draußen nicht ernst nehmen? Oder pauschalisiert der Hund da zwangsweise?

Ich bin gar nicht sicher, ob das ein Zeichen für besondere Intelligenz ist, auch wenn sie sicherlich alles andere als dumm ist. Denke die Genetik spielt da eine wichtige Rolle, in dem Fall bei den Podencos, ist die Eigenständigkeit ja angezüchtet, weil als Solitärjäger ists einfach notwendig. Romana hat hier zum Unterschied zwischen "Please-to-will" Hunden und eigenständigeren Hunden einen tollen Beitrag geschrieben finde ich: http://www.polar-chat.de/topic_32780_6.html .

Nur genau der objektive Blick auf unsere Beziehung fehlt mir momentan irgendwie, Wald vor lauter Bäumen nicht, das triffts wohl ganz gut ^^. Klar, werde ich ihr weiter Sicherheit bieten in der Führung, nur irgendwie wäre ein Feed-Back von einem Außenstehenden Fachmann von Nöten glaube ich :think:

Der Hund reagiert bei Fremdem, weil es genau dabei immer und ewig zu Konfliken zwischen Euch kam. Punkt.

Das hat sich hoch geschaukelt, so dass der Konflikt gewachsen ist. Ablenken ist für mich die sinnloseste Variante in Situationen, in denen der Hund Unsicherheit zeigt. Leider wird diese Arbeit noch in vielen Hundeschulen gelehrt, genau so wie das Absetzen, Ablegen im Angesicht des "Feindes".

:think: Von der Seite hab ich das noch gar nicht betrachtet. Mensch sucht ja immer gleich bei Allem und Jedem einen tieferen Sinn. Da muss ich jetzt mal drüber nachdenken ^^.

Beruhigt mich, dass du das auch so siehst :) . Hatte hier schon einige heitere Diskussionen, weil ich in diesem Fall definitv kein Fan von "Leckerlie-Gewedel" bin.

Danke für eure Antworten!

GlG

Sarah

PS: Sag mal Anja, wie viel würdest du eigentlich als Anfahrts-Kosten für ca. 600km berechnen? :D;)

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  • 2 Wochen später...
Torfi

Hatte die Tage ein Telefonat mit Michael und der erste Eindruck ist schon mal super! =) Ich glaube, dass ich mit der Arbeitsweise der HTS gut zurecht komme, einiges kann man ja auch den Skripten auf der Homepage entnehmen.

Wir haben auch gleich einen Termin für den 12.06 bekommen. Ich freu mich wie ein Schneekönig :klatsch:

(hab einfach das Gefühl, ich kann endlich aktiv etwas TUN)

Nochmal danke für euren Beistand!

GlG

Sarah

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