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Hilfestellung für Hundeneulinge - wir sammeln!


Fiona01

Empfohlene Beiträge

Fiona01

Hallo,

Mark hat uns ja nun einige Themen vorgegeben, die für einen Erstbesitzer wertvoll sind.

Hier noch einmal die Themen, die dafür ausgewählt wurden.

  • Was muss ich in der Prägephase meines Welpen beachten?
  • Wie gewöhne ich meinen Hund an die Leine?
  • Wie trainiere ich zuverlässiges Kommen auf Abruf?
  • Wie baue ich Bindung auf?
  • Was muss ich bei Hundebegegnungen beachten? (unterteilt nach Vorleben des Hundes, Charakteristika usw).
  • Wie spiele ich richtig mit meinem Hund?
  • Wie lernt mein Hund Grundkommandos wie "Sitz", "Platz", "Steh"?
  • Wie lernen Hunde generell?

Wichtig ist, das wir jetzt einen Weg finden, dies gemeinsam umzusetzen und dafür stehen wir, Ute (Joeyfrauchen) und ich, Astrid (Fiona01) bereit, dieses Thema zu koordinieren.

Jeder soll und darf hier seinen Beitrag zu leisten und Vorschläge machen.

Wichtig ist, das diese Vorschläge erst einmal völlig wertfrei gesammelt werden und dazu würde es Sinn machen, damit wir das später auseinanderdividieren können, wenn ihr euch den Punkt zu dem ihr etwas schreiben wollt, als Überschrift nehmt und dazu dann euren Beitrag schreibt.

Beispiel:

Wie baue ich Bindung auf

Dann euren Textbeitrag

Wir hoffen, dass wir nun möglichst viele Beiträge zusammen sammeln können, um diese Beiträge als Einstiegshilfe für Hundeneulinge zugänglich zu machen.

Euch schon mal herzlichen Dank für eure Mithilfe an diesem Projekt. :)

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Koernchen

Für die Leinenführigkeit:

Ich bleibe stehen, wenn die Leine sich nach vorne spannt und warte, bis er ein Stück zu mir kommt und die Leine wieder durchhängt, bzw. wenns zu lang dauert, rufe ich seinen Namen, Lobe ihn und laufe weiter. Wenn sie sich nach hinten spannt, versuche ich erst, ihn mit "Weiter" zum Weiterlaufen zu animieren und wenn ers nicht macht, ziehe ich etwas...normalerweise reicht schon leichter Zug...wenn er weiterläuft, lobe ich.

Inzwischen laufen wir zu 90% mit nicht gespannter Leine durch die Innenstadt.

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Noribiz

Angewöhnnung an die Leine:

Ich habe meinem Hund Leine und Halsband am Anfang nur für wenige Minuten angezogen, und zwar beim schmusen und streicheln. Dann wieder ausziehen. Wenn es akzeptiert wird dann auch mal ein paar Schritte laufen und sofort lösen wenn man merkt es wird dem Hund wirklich unangenehm. Am mbesten nur in wirklich positiven und fröhlichen Momenten dran gewöhnen. Bei mir ging es so ganz schnell.

Leinenführigkeit:

Stehen bleiben sobald sich die Leine spannt. So merkt der Hund sehr sehr schnell dass ziehen ihn nicht weiter bringt. Ich lasse meine Hunde allerdings gar nicht erst an meinem Knie vorbei. Nur um meine Führungsposition klarzumachen ^^. Sie kennen das Kommando "Zurück", das heißr rückwärtsgehen. So schicke ich sie dann hinter mich. Aber man kann natürlich auch den Namen rufen. Manche Hunde kommen sogar nach einer Weile von selber.

Sitz:

Leckerchen so hoch vor den Hund halten das er nach oben schauen muss. Nach einiger Zeit wird das anstrengend und der Hund setzt sich automatisch hin. Kommando "Sitz" sofort loben und Leckerchen. Am Besten noch gleich Handzeichen dazu geben, wenn man mag.

Platz:

Wenn Sitz bereits gut befolgt wird. Den Hund Sitz machen lassen, vor einer waagerechten Stange, Bank, Ähnlichem, das hoch genug ist dass der Hund im Liegen gut drunter passt aber niedrig genug dass er nicht gebückt drunter her laufen kann. Den Hund also Sitz machen lassen. Man selbst kniet neben der Stange. Nun hält man mit der einen Hand ein Leckerchen hinter die Stange, also nicht auf der Seite auf der sich der Hund befindet. Ich habe dann das Kommando "Da Nimm" verwendet. Wenn der Hund sich dann schon runterbeugen will die andere Hand auf den Rücken des Hundes legen und sanft nach unten führen. Er wird sich automatisch hinlegen um den Kopf unter Stange durchstrecken zu können. Darauf achten dass das Popöchen nicht in der Luft stehen bleibt! Kommando "Platz" sofort loben und Leckerchen.

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So dann veruch ich es mal.

Ich kann aber ja nur von meinen Erfahrungen mit Spike reden, denke aber das das auch so gewünscht ist:

[*]Was muss ich in der Prägephase meines Welpen beachten?

Wichtig ich, das der Weple soviel wie möglich von der Umwelt kennen lernt. Das er die Möglichkeit bekommt, alles zu erkunden. Man sollte die Welpen nicht abschotten, sondern mit vielen Eindrücken konfrontieren.

Er sollte nicht vor der 8 Woche von seiner Mutter getrennt werden.

[*]Wie gewöhne ich meinen Hund an die Leine?

Zunächst sollte man den Welpen an das Halsband gewöhnen. Man ziehe es ihm an lobt ihn und zieht es ihm wieder aus. Man sollte es oft üben und positiv bestärken, damit er merkt, das Ding tut ihm nichts.

(Zur Leine schreib ich mal nichts, da bin ich mich nämlich nicht sicher)

[*]Wie trainiere ich zuverlässiges Kommen auf Abruf? da schreib ich jetzt auch mal nix zu

[*]Wie baue ich Bindung auf?

Die Bindung baut man am besten auf, in dem der Hund aus der Hand gefüttert wird.

Ich bin auch hingegangen und bin mit meiner Freundin und ihrem Hund zusammen gelaufen. Die Hunde sind vorgelaufen und wir haben dann kehrt gemacht, bis die Hunde uns direkt gefolgt sind.

Ich denke auch so etwas fördert die Bindung. Wir haben dieses Spiel bestimmt 100 mal gemacht und die Hunde haben nachher immer auch sofort kehrt gemacht. Mein Spike hat sich das von dem anderen Hund abgeguckt. Ich denke das war auch sehr hilfreich.

[*]Was muss ich bei Hundebegegnungen beachten? (unterteilt nach Vorleben des Hundes, Charakteristika usw).

[*]Wie spiele ich richtig mit meinem Hund?

Wichtig ist, das der HH das Spiel beginnt und auch beendet.

[*]Wie lernt mein Hund Grundkommandos wie "Sitz", "Platz", "Steh"?

[*]Wie lernen Hunde generell?

Zu den anderen Dingen schreib ich jetzt auch mal nix. Ist das jetzt so gewollt oder wie.

Oder sollte man für jede Frage einen eigenen Beitrag erstellen.

Wenn da irgend etwas was nicht stimmen sollte,bitte nicht in der Luft zerreißen, es war nur mal ein Versuch und wie schon gesagt, ich hab nicht viel Erfahrung und ich fände es auch besser, wenn diese Fragen jetzt von Trainern beantwortet werden würden.

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Fiona01

Hallo,

erst einmal schon herzlichen Dank an diejenigen, die hier schon etwas zu den einzelnen Punkten geschrieben haben.

@ Andrea ja genau, so ist das gewollt.

Es werden hier in diesem Thema alle Antworten zu den Punkten von Mark gesammelt und jeder kann natürlich auch mehrere Punkte in einem Beitrag oder eben auch "nur" einen Punkt beantworten, das steht euch frei.

Wenn euch später noch etwas zu einem Punkt einfällt, könnt ihr natürlich auch noch "nachlegen". ;)

Zu der Frage, ob wir hier von einem Welpen ausgehen:

Ja in erster Linie schon.

Wenn sich das was ihr erklärt aber unterscheidet, weil ihr einen erwachsenen Hund, Tierheimhund oder Straßenhund übernommen habt, dann schreibt es einfach mit dazu.

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Kiara23w

Wie baue ich Bindung auf

Indem ich etwas zusammen mit meinem Hund mache. Mit ihm spiele (Zerrspielchen, apportieren, einfach nur mal mit ihm rumalbern und toben), ihm Dinge beibringe (egal ob Tricks oder Grundkommandos). Alles was man mit seinem Hund GEMEINSAM macht, trägt zu Bindung bei.

Außerdem soll auch sehr gut aus der Hand füttern helfen.

Wie lernt mein Hund Sitz, Platz, Steh

Sitz: Man stellt sich vor den Hund, zeigt ihm ein Leckerlie, hält es ihm vor die Nase und geht mit der Hand über seinen Kopf bzw. hebt die Hand über den Kopf des Hundes.

Der Hund hebt dann automatisch den Kopf und geht mit dem Hinterteil runter (in der Regel).

Evt. benötigt man Hilfestellung in dem man mit der anderen Hand, das Hinterteil leicht nach unten drückt.

Sitzt der Hund, SOFORT Leckerlie geben und loben!!

Platz: Kann man gut aus dem Sitz heraus lehren.

Sitzt der Hund, dem Hund ein Leckerlie zeigen, Lecker in die Faust/Hand nehmen und Hand auf den Boden legen. In der Regel, geht der Hund dann mit.

Steh: Ich habe das so gemacht, dass ich mit meinem Hund an der Leine gelaufen bin und dann immer wenn der Hund es nicht erwartet hat, abrupt stehen geblieben bin. Wenn man das öfter hintereinander macht, wird der Hund aufmerksamer und bleibt dann auch stehen. Ich habe dann zusätzlich das Kommando "Stop" eingeführt. Es ist aber im Prinzip das selbe wie "Steh", also es bedeutet das der Hund anhalten soll, wenn er z.B. im Freilauf vorne weg rennt.

Wir haben dann noch das Kommando "bleib". Manche finden das Kommando blöd. Aber bei uns ist es recht hilfreich, es bedeutet, dass der Hund sich auf keinen Fall von der Stelle bewegen darf.

Ich schätze mit "Steh" ist hier auch eigentlich gemeint, dass der Hund sich nicht von der Stelle bewegen soll. Es hält halt nicht jeder gleich.

Ich gebe das Kommando "Sitz" und "Platz" immer noch nicht nur verbal, sondern zusätzlich mit Handzeichen.

Erhobener Zeigefinger plus gerade Körperhaltung bedeutet "Sitz".

Gebeugte Körperhaltung plus Hand zeigt zum Boden bedeutet "Platz"

Handzeichen funktionieren, zumindest bei meinem Hund, besser als verbale Kommandos.

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Noribiz

Wie baue ich Bindung auf?

Wie schon gesagt wurde, sich einfach mit dem Hund beschäftigen, sein Vertrauen gewinnen. Wie, das ist wohl bei jedem Hund ein wenig anders. Mein Hund war sehr unsicher und recht ängstlich als ich ihn mit 7 Monaten aus dem Tierheim holte. Ich habe schnell herausgefunden das er es liebt gebürstet zu werden, und das habe ich dann sehr häufig getan. Dadurch sind wir uns sehr nahe gekommen. Ausserdem habe ich ihn an Dinge herangeführt vor denen er Angst hatte (fast alles, Gullideckel, Stühle, Mülleimer am Gehweg...) und wir überwanden sie mit viel Geduld und Ruhe und ohne Zwang gemeinsam. Das stärkte sein Vertrauen zu mir sehr. Innerhalb kürzester Zeit folgte der Hund mir auf Schritt und Tritt.

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schnauzis

Wie lernen Hunde generell?

Jetzt will ich gleich als erstes das für die meisten trockenste Theoriethema vornehmen.

Ich habe ja nun schon lange Hundeerfahrungen, früher alle aus dem Bauch heraus erzogen (und es funktionierte), mich dann mit der Theorie zu dem Thema beschäftigt und so noch manches dazugelernt um in der Praxis sich immer wieder selbst zu beweisen, wie einfach alles doch ist,

w e n n , ja wenn man die Theorie beherrscht.

Erst einmal die Frage: Was heißt lernen?

Lernen ist die Fähigkeit sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen.

Wäre doch blöd, wenn unsere Hunde jedesmal neu ausprobieren müßten ob in dieser Situation ein bestimmtes Verhalten oder ein anderes zum Ziel führt.

Deshalb gibt es das Lernen - und das bedeutet, das der Hund sein Verhalten infolge gemachter Erfahrungen dauerhaft verändert um schnellstmöglich sein Ziel zu erreichen, zum Erfolg zu kommen.

Wobei nicht jedes veränderte Verhalten ein Zeichen von Lernen ist. Vielleicht sind auch die Bedingungen anders - und der Hund zeigt deshalb ein verändertes Verhalten.

Gelernt hat er also erst, wenn die Verhaltensänderung dauerhaft ist.

Und da ist oft ein Gedankenfehler vieler unerfahrener Hundehalter. Man denkt der Hund hätte gelernt. Bei veränderten Bedingungen (z.B. Hund fühlt sich nicht wohl, oder es kommen starke Ablenkungsreize hinzu) zeigt der Hund ein anderes Verhalten. Wie oft hört man dann: "Er hat es gelernt, aber er zeigt mir heute den dicken Daumen". Und dann wir der Hund gestraft, der noch gar nicht die Chance hatte zu lernen, also sein Verhalten dauerhaft zu ändern.

Lernen findet Tag für Tag,jeweils 24 Stunden statt. Ob wir es wollen oder nicht.

Dies bedeutet, daß alles, was wir als HH tun oder auch lassen, ob wir dabei sind oder nicht einen Hund zum Lernen bringt.

Welche Möglichkeiten habe ich Lernen zu beeinflussen?

Da ist beim Welpen erst einmal die wichtige Phase der Sozialisierung. Diese Phase beginnt mit drei Wochen und endet ca. mit zwölf Wochen.

Da dies ein gesondertes Kapitel ist mache ich hier keine weiteren Ausführungen.

Ein wichtiges Kapitel des Lernens ist die Gewöhnung und die Sensibilisierung.

Bei der Gewöhnung wird nichts Neues gelernt, aber der Hund reagiert immer weniger auf Reize.

Das kann man sich bewußt zu Nutze machen, aber auch Probleme bereiten, wenn es unbewußt geschieht und nicht erwünscht ist.

Gewöhnung findet immer dann statt, wenn ein anfangs schwacher Reiz , der keine oder eine sehr geringe Reaktion beim Hund hervorruft, wiederholt kommt und dann langsam an Intensität oder Dauer zunimmt. Der Hund gewöhnt sich dann mit der Zeit an den Reiz und zeigt auch dann keine Reaktion.

Erwünscht ist dies z.B. beim Tragen des Halsbandes, bei Geräuschen, denen der Hund in der Umwelt ausgesetzt ist.

Unerwünscht ist dies bei Bestrafungen des Hundes und dessen Reaktion darauf.

Gewöhnung erreicht man also immer durch beginnender geringer Reizstärke und langsamer, vorsichtiger Steigerung des Reizes.

Der Gegenspieler zur Gewöhnung ist die Sensibilisierung.

Durch Sensibilisierung wird der Hund empfindlicher gegenüber Reizen. Sind Reize (bewußt oder unbewußt ) anfangs sehr stark, bringen den Hund zu einer starken Reaktion, so reichen später viel schwächere Reize um eine Reaktion hervorzurufen.

Auch dies kann man bewußt nutzen. Werden anfangs Einwirkungen für unerwünschtes Verhalten des Hundes stark gesetzt, so reichen später kleine um den Hund zu einer Reaktion - in diesem Fall Verhaltensabbruch - zu bringen.

Unerwünscht ist eine Sensibilisierung bei Umweltreizen. Wenn man einen Welpen Krach, starken optischen Reizen und ähnlichem so stark aussetzt, das er eine starke Reaktion darauf zeigt, so besteht später die Gefahr, daß der Hund auch auf viel schwächere Reize mit Angst reagiert.

Sensibilisierung ist also der Lernvorgang , bei dem anfänglich starke Reize eine starke Reaktion hervorrufen und im Wiederholungsfall immer geringere Reize eine genausostarke Reaktion auslösen.

Das wär erst mal alles, was mir zu dem Teilgebiet einfällt.

Später, wenn ich wieder Zeit habe könnte ich über Klassische Konditionierung, Operante Konditionierung, Löschung schreiben.

Wollt ihr zu allem noch Praxisbeispiele? Könnte ich mir dazu immer noch als Erzählung vorstellen. Das würde dann die Theorie anschaulicher machen.

LG Heike

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Wie lernt der Hund

Naja, ich bin kein Experte, aber habe gehört und bei meinem Hund auch festgestellt, dass Hunde eher auf optische als verbale Kommandos achten. Wenn man ein Kommando mit einem bestimmten Handzeichen, einer Armbewegung oder einem Gesichtsausdruck verbindet lernt der Hund eindeutig schneller als nur von Worten die in den Raum geworfen werden.

Wenn man Hunde beobachtet stellt man auch fest, dass meist mit Gestik und Mimik kommuniziert wird, Hunde die viel Kontakt mit Artgenossen haben bellen recht selten untereinander, meist läuft auch eine ganz schön feindseelige, gefährliche Unterhaltung im Stillen ab.

Wenn man seinem Hund die für sich bestimmte Gebärdensprache beibringt sollte man aber darauf achten, dass man nicht unbedingt großen Zirkus beim Befehl machen muss. Den Befehl "Platz" damit zu verbinden, dass man mit der Handfläche auf den Boden geht ist bestimmt etwas für Menschen die gerne Kniebeugen machen, aber ich glaube nicht dass irgendwer Lust hat sich beim Üben in der Stadt ständig fast auf den Boden zu werfen nur damit der Hund sich setzt :-)

Auch sollte man beachten, dass während des Übergangs von einem Befehl zum Anderen die Hand nicht die Bewegung eines dritten Befehls ausführen muss, sonst macht der Hund erstens nicht das was man möchte, zweitens frustriert das dann den dazugehörigen Menschen und drittens ist der Hund dann verunsichert wenn der Mensch enttäuscht ist obwohl der Hund absolut richtig gehandelt hat.

Da der Hund mehr auf Gestik und Mimik achtet als der Mensch hat er auch mehr Erfahrung damit und reagiert sensibler darauf. Das heißt, dass bei vielen Fehlhandlungen eines Hundes der Mensch zu ungeschickt war sich korrekt auszudrücken.

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  • 2 Wochen später...
schnauzis

Operante Konditionierung

Wie lernen Hunde generell?

“Operante Konditionierung” ist die Fachbezeichnung für das Lernen durch Versuch und Irrtum oder anders ausgedrückt durch Versuch und Erfolg. Dieses Lernen durch Ausprobieren ist die wichtigste Lernart höherer Lebewesen bei der Anpassung an die Umwelt.

Meine Hündin Ziska öffnet Gitterboxen von innen in kürzester Zeit und derselbe Hund bringt mir wenn ich nach Hause komme meine Hausschuhe.

Wie kam es dazu? Was hat das mit Operanter Konditionierung zu tun?

Ziska möchte nicht getrennt von mir in einer Gitterbox sein. Der Anreiz bei ihr dort wieder raus zu können war sehr groß. Irgendwann entdeckte sie durch Zufall, dass sie mit der Pfote durchs Gitter angeln kann und es öffnete sich zufällig die Box. Sie war befreit und konnte zu mir. Von mal zu mal ging die Befreiung immer schneller - sie lernte durch die erfolgreiche Selbstbefreiung immer geschickter mit ihrer Pfote zu angeln.

Die Sache mit den Hausschuhen habe ich ihr dagegen bewusst beigebracht und dabei die Operante Konditionierung genutzt.

Wenn ich nach Hause komme begrüßen mich natürlich meine Hunde. Jeder möchte meine Aufmerksamkeit.

Da Ziska sich dabei immer wieder die Rute aufschlug (die inzwischen teilamputiert ist) wollte ich sie nicht im Flur zur Begrüßung haben, sondern im Wohnzimmer auf der Couch (dort kann die Rute nicht aufschlagen). Ich gab also Ziska immer einen Hausschuh in ihre Schnauze und brachte sie zur Couch, auf der ich sie begrüßte. Bald nahm sie alleine den Schuh, rannte zur Couch und wartete dort auf mich.

Jahre später ( inzwischen war die gekürzte Rute ja nicht mehr gefährdet) kam ich nicht mehr schnell genug zur Couch und daraufhin kam Ziska mit dem Hausschuh in der Schnauze wieder zurück zu mir. Dafür bekam sie meine Aufmerksamkeit - erreichte ihr Ziel. Daraus entstand ein Bringen des ersten Hausschuhs, inzwischen im Anschluss noch des zweiten Hausschuhes. Sie bringt mir meine Hausschuhe um meine Aufmerksamkeit zu bekommen.

In diesen Beispielen hat das Grundprinzip der Operanten Konditionierung seine Gültigkeit gezeigt.

Es lautet: “Die Konsequenzen, die ein Verhalten hat, beeinflussen sein Auftauchen in der Zukunft.”

Funktioniert ein Verhalten, bringt es also Erfolg, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es in vergleichbaren Situationen auch in Zukunft gezeigt wird.

Misserfolg dagegen führt dazu, dass das Verhalten in vergleichbaren Situationen seltener oder gar nicht mehr ausgeführt wird.

Dazu habe ich auch ein Beispiel aus Ziskas Jugend. Sie räumte mir öfters, wenn alleine gelassen, den Mülleimer aus. Eines Tages ( ich war im Nachbarzimmer) steckte sie ihren Kopf in den offen stehenden Mülleimer. Dummerweise fiel dabei der offen stehende Deckel herunter. Ziskas Kopf war zwischen Deckel und Eimerrand eingeklemmt. Sie hat einen großen Schreck bekommen, es hat auch einen Moment gedauert bis sie sich aus der misslichen Lage befreite und ist seitdem nie wieder an den Mülleimer gegangen.

Wie die Beispiele zeigen können sowohl angenehme als auch unangenehme Konsequenzen das Verhalten beeinflussen.

Eine angenehme Konsequenz nennt man Belohnung oder auch Verstärker.

Eine unangenehme Konsequenz wird Strafe genannt.

Eine Belohnung (Verstärker) ist also etwas, das bewirkt, dass das verstärkte Verhalten in Zukunft öfter oder intensiver auftritt als zuvor.

Eine Strafe ist etwas, dass das Verhalten , auf dessen Ausführung sie unmittelbar folgt, hemmt - dieses Verhalten tritt in Zukunft seltener oder abgeschwächt auf.

Was der Hund als Belohnung oder Strafe empfindet ist sehr verschieden. Es gibt Hunde, für die ist ein Leckerlie etwas ganz Tolles, anderen bedeutet es nichts - kein Interesse. Es gibt Hunde, die lieben Berührungen, genießen jede Streicheleinheit, andere mögen nicht angefasst werden - dulden es maximal. Würde man solch einen Hund nach dem Heranrufen mit Streicheln belohnen wollen, so braucht man sich nicht zu wundern wenn er immer später und unwilliger kommt - es erfolgt für ihn keine Belohnung oder sogar eine milde Strafe.

Genauso gibt es vermeintliche Strafen, die der Hund nicht als solche empfindet. Beispielsweise gibt es Hunde, die ein Wegschubsen beim Anspringen als Rempelspielaufforderung ansehen. Sie fühlen sich nicht gestraft, sondern eher belohnt - werden das Anspringen nicht einstellen sondern eher verstärkt zeigen.

Sowohl Belohnung als auch Strafe kann man nochmals unterscheiden in “positiv” und “negativ”.

Viele werden sich jetzt fragen was “Negative Belohnung” oder “Positive Strafe” sollen.

Man muss sich von den Gefühlen zu den Worten positiv und negativ lösen.

Positiv bedeutet: Es kommt etwas dazu.

Negativ bedeutet: Es wird etwas weggenommen.

Nun ergeben sich 4 Möglichkeiten von Konsequenzen:

- positive Verstärkung

- negative Verstärkung

- positive Strafe

- negative Strafe

Zur Erklärung der 4 Möglichkeiten nehme ich das Vermitteln des Hinsetzens beim Hund auf das Hörzeichen “Sitz” mit dem Ziel eines zuverlässigen und schnellen Hinsetzens.

Durch positive Verstärkung:

Man sagt “Sitz”, der Hund setzt sich, er bekommt ein Leckerlie

Etwas dem Hund Angenehmes ( das Leckerlie) wird hinzugefügt. Das Hinsetzen wird verstärkt.

Durch negative Verstärkung:

Man zieht die Leine straff nach oben, sagt dann “Sitz”, sitzt der Hund wird sofort die Leine locker gelassen.

Etwas dem Hund Unangenehmes ( der Leinenzug ) wird entfernt. Das Hinsetzen wird verstärkt.

Durch positive Bestrafung:

Man sagt “Sitz” und bestraft dann alles was nicht Hinsetzen ist - Steht der Hund bekommt er einen Klaps auf den Po, liegt er wird er an der Leine nach oben ins Sitzen geruckt.

Etwas dem Hund Unangenehmes (Klaps oder Leinenruck) wird zugefügt. Dadurch wird Hinlegen oder Stehenbleiben gehemmt und es steigt die Wahrscheinlichkeit das der Hund sitzt.

Durch negative Bestrafung:

Man sagt “Sitz” und wenn der Hund stehenbleibt oder sich hinlegt isst man das Leckerlie selber.

Das funktioniert natürlich nur wenn der Hund das Leckerlie erwartet. Das dem Hund Angenehme (Leckerlie) wird entfernt. Stehenbleiben oder Hinlegen werden gehemmt und es steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund sich setzt.

Die Konsequenzen (Belohnung oder Strafe) müssen dem Verhalten unmittelbar folgen., möglichst innerhalb einer Sekunde. Nur so können sie vom Hund als Folge des eigenen Verhaltens erkannt werden.

Manchmal ist dies schwierig oder unmöglich - z.B. wenn der Hund sich in Entfernung von uns befindet.

Dazu kann man einen konditionierten Verstärker oder eine konditionierte Strafe nutzen. Zuvor muss der Hund über Klassische Konditionierung einen Verstärker ( z.B. Clickerton oder stimmliches Lob) oder eine Strafe (Drohgeste, Abbruchsignal ) erlernt haben. Durch die zuvor erfolgte Verknüpfung löst der konditionierte Verstärker oder die konditionierte Strafe dieselben Gefühle im Hund aus , wie die direkte Belohnung oder Strafe. Es wird die zuverlässig folgende Belohnung oder Strafe angekündigt und man kann so die Zwischenzeit überbrücken oder einen Verhaltensabbruch erreichen ohne direkt zu strafen.

Beispielsweise ist mein konditionierter Verstärker ein stimmlich liebes “Fein”, mein konditioniertes Abbruchsignal ein strenges “Lass es”.

Soll der Hund nun auf Entfernung “Sitz” machen und er tut es, so kommt von mir “Fein” als Überbrückung bis zum tatsächlichen Leckerlie.

Sitzt der Hund nicht, so kommt mein strenges “Lass es”, der Hund zuckt wie gestraft zusammen und ich kann noch einmal “Sitz” sagen, was der Hund dann sofort befolgt. Dies wird dann wieder mit “Fein” und folgendem Leckerlie belohnt.

Was sind nun die wichtigsten Unterschiede zwischen Klassischer und Operanter Konditionierung?

Bei der Klassischen Konditionierung (Verknüpfung/Assoziation) bekommt ein zuvor neutraler Reiz eine neue Bedeutung. Dies geschieht automatisch und unbewusst.

Der zu konditionierende Reiz muss kurz vor dem ursprünglichen Reiz erfolgen.

Bei der Operanten Konditionierung (Lernen durch Versuch und Erfolg/Ausprobieren) wird freiwillig und motivationsabhängig eine neue Verhaltensweise erlernt.

Die Konsequenz (Belohnung oder Bestrafung) muss kurz nach dem Verhalten erfolgen.

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