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Gestern im Wald


steffen

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steffen

Vorgeschichte:

Vor ein paar Wochen wurden wir auf einem Waldspaziergang, wie so häufig, von einer Frau auf unsere Hunde angesprochen. Was das denn für welche seien, wie die so sind..... das Übliche eben. Sie streichelte die Hunde und sagte plötzlich zu Juke "Mach doch mal Sitz". Juke reagierte natürlich nicht und die Frau fragte "Ach, der hört wohl nicht auf fremde Leute?". Ich sagt "Nein, eigentlich nicht. Und auf "Sitz!" sowieso nicht, das kennen unsere Hunde nicht." "Was??? Die können nicht mal Sitz???" "Nö, warum auch?" Auf einmal veränderte sie ihre Haltung und verächtlich meinet sie " Also das ist doch wohl das Mindeste! Eine gute Ausbildung ist doch wohl notwendig! Wir haben 'nen Rottweiler, der hat die Begleithundprüfung abgelegt, der hört auf's Wort! Das gehört sich doch wohl so!" "Ach ja? Na dann..."

Gestern war hier so richtiges Mistwetter und so konnte ich nur mit drei Hunden (Kelly, Juke und Leroy) raus. Unser alter Ironman vergrub sich in seinen Korb und stellte sich taub ( der Opa eben) und Maggie hatte ihre Babies an der "Brust" und war eben beschäftigt (Lustig, bevor ich mir die Schuhe anzog lag Maggie noch auf der Couch. Und ganz plötzlich hatten die Welpen Hunger... ;) . Naja, Mistwetter eben). Also gingen wir eben zu viert. Na denn....

Ich muß noch sagen, daß unsere Hunde bei Spaziergängen in Wald und Flur grundsätzlich frei laufen, keine Halsbänder tragen und ich nur sogenannte "Notleinen" dabei habe.

So, wir gingen also durch den Wald und plötzlich sah ich zwei Leute mit 'nem Rottweiler auf mich zu kommen. Beim Näherkommen erkannte ich die Frau von neulich, die mit ihrem Mann und Hund unterwegs war. Der Mann "führte" den Hund an Stachel und Flexileine und wurde vom Rotti kreuz und quer über den Weg gezottelt. Sie riefen schon von Weitem "Binden sie ihre Hunde an!". Ich winkte nur ab und rief "Alles okay!". Ich sagte ja schon, daß ich Notleinen dabei habe. Für Notfälle eben. Nun war das aber kein Notfall....

Ich rief meine drei Hunde ran und ging eben weiter und die beiden drückten sich mit ihrem inzwischen tobenden Rotti zwischen die Bäume. Sie brüllten auf denn dicken Schwarzen ein "Sitz!" "Du sollst dich hinsetzen!" " Hör auf!" "Sitz!" "Siiiitz!"....... Wie war das? Begleithundprüfung? Gute Ausbildung? Ich ging mit meinen Hunden weiter und gab sie dann wieder frei.

Solche und ähnliche Geschichten erleben wir fast täglich. Warum ist das so? Ich denke, das liegt daran, daß viele Leute über die Ausbildung die Erziehung vergessen. Auch hier liest man oft "Hurra, mein Hund ist zwölf Wochen alt und macht schon sitz!". Mir kräuseln sich bei sowas immer die Fußnägel hoch....

Ohne Erziehung nützt die beste Ausbildung nichts. Andererseits mach eine gute Erziehung eine Ausbildung meist unnötig (Nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen die Arbeit mit Hunden!)

Überlegt mal! Viele Leute hier haben einen Führerschein, sind also für das Führen eines KFZ ausgebildet. Sind die Führescheininhaber nach ablegen der Prüfung aber zu besseren Menschen geworden? Netter, höflicher, ehrlicher, hilfsbereiter? Ist ein Kind, daß Lesen und Schreiben lernt dadurch ein lieberes Kind geworden?

Denkt mal düber nach! :)

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  • steffen

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  • gast

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  • *Gundi*

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Hallo Steffen,

ich sehe das genauso wie du.

Meine Hunde können auch nichts (naja, "Sitz" schon, weil es dann ein Leckerchen gibt), nur sich im Alltag gut benehmen.

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Ich glaube es gibt große Unterschiede zwischen Erziehung und Dressur.

Ich kenne einige Hunde die zig Kunststückchen kennen, aber den Grundgehorsam im eigentlichen Sinne nicht beherrschen.

Dann entstehen diese Leinenpöbler und die Menschen sprechen trotzdem von "toll erzogen", denn schließlich kann er ja daheim auch ne Rolle und nen Kopfstand etc....

Ein bissl OT, aber ich glaube ihr gebt im Wald ein tolles Bild ab. :) Hier in der Nähe begegne ich dann doch eher der "Rotti-Fraktion".

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engelpu

Eine sehr nette Frau vom Tierschutz hat mir mal etwas über einen Biologen erzählt, der wohl über Lernverhalten und so weiter und sofort referiert hat.

Dann fragten die Leute natürlich: "Was kann ihr Hund denn alles?" Und der meinte: "Nichts. Nur wenn ich mit meinem Schlüssel klappere muss er Beifuß gehen."

Ich habe Hundeerziehung noch nie so gesehen, aber wenn man sich auf das wesentliche beschränkt hat man vielleicht mehr Spaß an seinem Hund als wenn man fanatisch auf alles möglichen Kommandos besteht.

lg

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Mein Hund kann auch "Nichts". Gut, Sitz und Platz schon, ist im Stall ganz hilfreich, wenn man sie mal ablegen kann. Ansonsten kommt mein Hund, wenn ich ihn rufe und bleibt bei mir, wenn ich möchte - aber ein klassiches "Bei Fuss" kann man das nicht nennen.

Sie läuft nicht auf Koppeln, nicht in die Halle, nicht zu nah an die Pferde und wuselt nicht zwischen Pferdebeine im Gelände, sondern läuft mit ein bisschen Abstand neben her.

Nur, weil ein Hund mal eine Begleithundeprüfung abgelegt hat oder Ähnliches, heißt das noch lange nicht, dass er auch Alltagkompatibel ist. Hier im Wald gibt es sogar Hunde, die sehr erfolgreich irgendwelche Obedience Prüfungen laufen - trotzdem hören sie manchmal nicht ;)

Kann Dir nur zustimmen, Steffen.

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Da kann ich dir nur zustimmen....Erziehung ist das eine, Ausbildung das andere.

Wenn alles im Alltag klappt, wieso sollte der Hund dann "Extra-Sachen" können.

Gut, meine kann schon "Sitz" und "Platz", das ist schon ganz praktisch...und sie hat riesen Spaß am Lernen, daher wird sie sicher noch mehr Dinge lernen, aber hoffentlich auch Erziehung genießen :D

Aber was ich eh schonmal fragen wollte, Steffen: Wenn die Whippets freilaufen, gerade zu mehreren, sind die dann auch bei Wild etc abrufbar? Denn Whippets sind ja Wind/Jagdhunde, und es gibt genügend Leute, die behaupten, man könne die nicht frei laufen lassen.

Whippet wäre schon so ein Traum-Hund :)

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Ich bin so ein Mittelding zwischen der Hund braucht nix und der Hund braucht für alles ein Kommando.

Zum einen finde ich es gut, dass mein Hund auf Kommando bestimmte Dinge ausführt, bestes Beispiel hier der Befehl "rüber" - der ermöglicht es mir auch auf Entfernung den Hund auf die Seite zu bugsieren bevor das Auto ihn überfährt.

Aber zum Anderen liebe ich es auch mit dem Hund zusammen die Kommandos zu erarbeiten, ist gemeinsame Aktivität, schafft Vertrauen, macht uns beiden Spass, bringt dem Hund Selbstvertrauen (wenns mans richtig macht) usw. Die Erarbeitung der Kommandos ist ein Mittel zum Zweck in gewisser Art und Weise.

Wir haben hier auch einen Menschen, der meint mein Hund muss nix können (ist das andere Extrem): der Hund kennt kein Kommando aber geht wildern, stellt sich den Radfahrern/Joggern in den Weg, versetzt die Schafe in Panik mit seinem Gebell - aber er braucht nix.

Mit einem gezielten Kommando kann man viel erreichen und sei es eine positve Wirkung auf Radfahrer/Jogger/Kinder/Eltern/ängstliche Menschen.

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Fusselnase

Meine Hunde können eine ganze Menge: Brötchen ganz hinten im Gebüsch finden, sich merken, an welcher Straßenecke der Kotzfleck von gestern war, jeden Tag zur gleichen Zeit wissen, dass es jetzt eigentlich Abendbrot geben müsste (ohne Uhr!), Frauchen hinterm Baum finden, ängstliche Hunde in Ruhe lassen, supersüß gucken, wenn man was zu futtern in der Hand hat (geht auch bei Fremden), erkennen, welcher Rüde wann wo langgegangen ist, und, und, und...

Spaß beiseite - eigentlich machen die das meiste von ganz allein*. Sitz, Platz und Pfötchengeben können sie auch, aber das hat keinen Grund, das habe ich ihnen eigentlich nur aus Spaß beigebracht. Wobei Berta keine Pfötchen gibt.

Von mir beigebracht bekommen haben sie, dass alleine über die Straße gehen unter Androhung der Todesstrafe verboten ist.

*edit: Das geht aber nur mit Hunden, die sich zu benehmen wissen.

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hunde-versteher

Prüfungs-Anforderungen

und/oder

zusammenleben-lebenstaugliches Gesamtverhalten

sind eben zwei reale Lebenswelten!

Wie der Hund sich w-w-w-verhält, muss der HH aktiv sagen+zeigen, damit der Hund es verknüpfen und dann auch gleichtun =) kann!!!

LG :winken:

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pudelmama

Ich bin mir im klaren darüber das meine Tiere nicht so perfekt erzogen sind wie sie sollten. Dem entsprechend gehen wir auch spazieren doch wenn ich anderen begegne dann lassen sie sich rufen und anleinen oder wir gehen in die andere richtig,aber aneinander vorbei gehen würde nicht klappen.Meine würden sofort zu den fremden Hunden laufen und kläffen.Und dann ist es schwer sie ab zu rufen.

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