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Fehlende Sozialisierung, suche Anregungen


Shirek

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Shirek

Ich arbeite gerade mit einer Hündin, 3 Jahre alt, die offenbar nicht genug sozialisiert wurde. Die Vorgeschichte bestätigte heute meinen Verdacht.

Das schien zunächst ein einfacher Fall, denn sie ist nicht aggressiv und eine ganz liebe Dame. Aber, und das ist das Problem, sobald Kinder vorbeigehen, ein Skateboard, ein Ball oder andere Hunde (bei Hunden nur an der Leine, wenn sie nicht sofort hin darf) bellt sie manchmal ganz unvermittelt. Manchmal sieht man die Fixierung und manchmal ist sie von einer Sekunde auf die andere auf 100, obwohl der Auslöser schon länger in der Nähe ist.

Leider ist das Verhalten der Hündin so tief verwurzelt, dass sie da nur schwer ansprechbar ist. Auch ein Leinensignal bringt nichts, da die Halterin leider schon zu sehr und zu lange an der Hündig rumgezerrt hat, so dass diese auf Leinensignale nicht mehr reagiert :wall:

Von Cesar Millan halte ich viel, von der CM-Methode (Alpharolle) in einem solchen Fall halte ich aber (langfristig) gar nichts.

Ich habe es mit schrittweiser Annäherung an die Auslöser versucht. Ja, das klappt. Aber wir müssten das dann Monatelang üben und der Fortschritt wäre ein sehr langsamer. Sie akzeptiert ganz gut, wenn ich mit dem Ball spiele oder auf einem Skateboard an ihr vorbei fahre. Sie geht halt ein wenig zurück und bleibt ruhig. Aber nur, weil sie mich schon gut kennt und mir vertraut. Sobald mal wieder jemand entsprechend ums Eck kommt, geht's los.

Nun ja, Geduld ist bei der Arbeit mit Hunden eine Grundtugend. Aber man darf dennoch nach Mögliochekiten suchen, die Erfolge beschleunigen.

Mein nächster Ansatz ist nun - ich sehe sonst kein Fortkommen -, dass ich die Hündin für eine Zeit (1 Woche) zu mir nehme, um mit ihr intensiv zu üben. Ein paar Schritte zurück gehe und mit ihr an gewissen Basics erst einmal arbeite: Aufmerksamkeit, Abrufbarkeit, völlige Desinsibilisierung und positive Verknüpfung mancher Auslöser in der Wohnung und in ansonsten reizarmer Umgebung.

Hättet Ihr Tipps für mich, was ich noch tun kann, um die ansonsten sehr sehr liebe Hündin, die auch noch nie jemanden gebissen (nicht mal geschnappt) hat, sozzial verträglicher zu machen?

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piper1981

Ich würde die Hündin erstmal gesundheitlich durchchecken lassen .

"Plötzliche" Attacken können zB auf ein Sd Problem hindeuten , ebenso Probleme der Sinnesorgane . Augen und Ohren

Ansonsten weiß ich nicht ob ich dir Tipps geben kann , ich bin kein CM+ Leinensignal-Fan und würde da eh anders rangehen.....

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smiles

Erstmal über Grundkommandos wie Fuß und Schau. Am besten Fuß für Links und Rechts mit unterschiedliche Kommandos beibringen.

So muss der Hund nie an der Seite laufen, wo Radfahrer oder Skateboarder oder Hunde direkt an ihm vorbeilaufen, weil man als Mensch immer zwischen Hund und anderen Hunden und Skateboardern ect. steht.

Vielleicht noch ein Entspannungssignal beibringen, das der Hund weiß jetzt ist wirklich alles in Ordnung und chillig.

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Crissy

Hm *grübel* Hab ich das überlesen, bist Du Hundetrainer o.ä.? Wenn ja, warum musst Du da in einem Laien-Forum fragen - wenn nein, weshalb willst Du den Hund eine Woche zu Dir nehmen - in dem Falle wäre eine professionelle Hilfe wohl ratsamer als ein Laie :???

Abgesehen davon, dass ich meinen Hund nirgendwo hingeben würde, um ihn "erziehen zu lassen". (Das kenne ich nur von einem "Ausbilder"/"Hundeschule" hier in der Umgebung, da kann man seinen Hund mal eben für 2 Wochen abgeben zur Grunderziehung - aber der ist sehr umstritten und gegen den laufen wohl auch einige Anzeigen, wie ich hörte. Die Erfahrungen anderer HH sind auch fast alle sehr negativ.)

Klingt für mich recht seltsam.

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Junikind

Also nicht deine Hündin??

Meine Hündin hat(te) ähnliche Probleme. Wir arbeiten das auch gerade mit einem Trainer auf. Vermutlich in der Vergangenheit kaum menschliche (und die eher nicht so positiv) und evtl. ebenso kaum hündische Kontakte.

Wir haben gerade anfangs viele Aufmerksamkeits- und Bindungsübungen gemacht.

Ich denke das Problem wird nicht gelöst, wenn der Hundebeitzer vom Training ausgeschlossen ist

:Oo

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Äh ,

Originalbeitrag

-, dass ich die Hündin für eine Zeit (1 Woche) zu mir nehme, um mit ihr intensiv zu üben.

WO ist diese Hündin davor und WO danach ?

jörg

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Ich würde den Haltern wirklich dringend raten einen kompetenten Hundetrainer aufzusuchen

An sowas bastelt man nicht irgendwie herum ;)

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Shirek

Danke. Ich versuche auf Eure Fragen und Beiträge zu antworten.

Die Hündin gehört einer Freundin und Nachbarin. Direkt im nächsten Hausflur, deshalb wäre das nicht weiter schlimm, wenn ich eine zeitlang mit dem Hund alleine arbeiten könnte. Und ja natürlich ist es richtig, dass die Halter des Hundes danach die Arbeit fortsetzen müssten und man mit Ihnen (speziell mit der Frau) arbeiten müsste.

Es macht meiner Meinung nach nur in wenigen Fällen Sinn, ohne die Halter mit einem Hund zu arbeiten. Man kann das Verhalten ja schließlich kaum dauerhaft verbessern, wenn es darin begründet liegt, dass die Halter selbst sich suboptimal verhalten. Es sind fast immer Verhaltenskorrekturen an den Haltern notwendig.

Ja, ein richtig guter erfahrener Trainer wäre für diesen wirklich schwierigen Fall die beste Lösung. Ich schließe mich dieser Meinung absolut an. Aber Du musst erst einmal einen solchen zwischen den vielen Trainern finden. Und - zweitens - die Halterin muss bereit sein, diesen Weg gehen zu wollen. Doch das ist sie eher nicht (ich sprach sie darauf noch nicht direkt an, aber sie hat das bislang in drei Jahren nicht in Erwägung gezogen, daher denke ich: wenn nicht ich, dann wird sie eher mit dem Hund so zurechtkommen wollen wie er nun mal ist und die Problemsituationen eher wie bisher auch meiden anstatt das Problem dauerhaft zu lösen).

Nein, ich bin kein Hundetrainer. Wobei ich der Meinung bin, dass jeder sich noch Anregungen in einem solchen Forum holen kann, auch ein Profi. Die Meister fallen ja auch nicht vom Himmel. Und jeder, der heute Profi ist, hat irgendwann mal angefangen und seit diesem Zeitpunkt sicherlich (und hoffentlich) noch vieles dazugelernt. Fragen hat noch nie geschadet. Es kommt denke ich darauf an, wie man mit den Antworten umgeht.

Andererseits habe ich Erfahrung mit Arbeit an Problemhunden und helfe in meiner Umgebung wo ich kann (ohne Gegenleistung bzw. wenn ich etwas dafür erhalte dann verwende ich es dafür, um anderen Hunden zu helfen). Mein eigener Hund kennt ca. 60 Kommados und Tricks, verbal und nonverbal (ich kommuniziere gerne mit Hunden nonverbal durch Zeichen und Körpersprache, soweit möglich). Und er war völlig kaputt, als ich ihn entdeckte. Nicht mal Spazierengehen war möglich. Der arme wurde in der so prägenden Welpenzeit verprügelt: getreten und mit Händen und Stöcken mißhandelt. Mit ca. 6 Monaten wurde er ausgesetzt. Er war ein einziges Häufchen Elend. Das zweite halbe Jahr seines Lebens verbrachte er im Tierheim. Dieses schöne Tier wollte keiner haben, weil er (besonders Männer) jeden (aus dem Zwinger heraus) sofort aggressiv anging. Und hat man ihn rausgeholt, war ein Spaziergang völlig unmöglich: Der Hund lag total platt auf dem Boden und verweigerte sich vollständig. Ziehen, um ihn zum Spaziergang zu bewegen, wäre da gleichzusetzen mit Schleifen gewesen. :(

Ich habe mir den Hund, sein Gesamtverhalten, recht lange (3 Tage hintereinander) im Tierheim angeschaut und war der Meinung: ich bekomme den Kurzen wieder hin. Das war ein wundervolles Tier, das lediglich total verunsichert ist, ohne Selbstbewusstsein und ohne Vertrauen zu Menschen. Die Voraussetzung in diesem schlimmen Zustand für eine relativ rasche Besserung war: ungeheure Neugier auf die Welt. Gebremst lediglich durch seine Angst. Und ein sehr gutes Verhalten anderen Hunden gegenüber, ohne jegliche Aggression.

Und genau so habe ich ihn schließlich in der zweiten Woche gepackt: Waren andere Hunde dabei, gab ihm das so viel Sicherheit, dass er sich völlig normal verhielt. Am Anfang der zweiten Arbeitswoche mit ihm (ich finde das richtig schnell) konnte ich ihm bereits den Bauch streicheln, während er auf dem Rücken lag. In der dritten Woche wich er mir nicht mehr von der Seite.

Was ich hier beschreibe ist ein wundervolles Beispiel dafür, wie wichtig für die Hunde wir Menschen sind und wie sehr sie aufblühen können, wenn sie richtig behandelt werden und sich durch unser klares, sicheres, souveränes Verhalten und die Intuition für deren Wesen geborgen fühlen und entspannen können. Alle Techniken und Methoden, davon bin ich absolut überzeugt, können dieses Fundement nicht ersetzen. Man doktert dann an Problemverhalten rum, versucht durch eher künstliche Maßnahmen wie "zuerst durch die Tür gehen", "zuerst essen", "nicht ins Bett (nicht mal auf die Couch) lassen", "zurückhaltendes Begrüßen nach Rückkehr" das Gefüge Mensch-Hund gerade zu biegen. Man therapiert damit jedoch auf einer aus meiner Sicht falschen Ebene. Bestimmte Fehlverhalten von Hunden werden dadurch ggf. tatsächlich korrigiert. Ohne eine Umstellung des grundsetzlichen Verhaltens Mensch zu Hund bleibt die Beziehung jedoch ungesund und anfällig für neue Probleme.

Ich habe gerade mit einem witeren Hund zu tun, dessen Halterin von einer erfahrenen professionellen Trainerin genau deise Dinge empfohlen wurden. Ergebnis: Hund zeigt das Fehlverhalten weiterhin, Halterin ist "unglücklich" weil sie jetzt Ihren Hund nicht mehr ins Bett lassen darf. Hmmmmmm. :think:

O sorry, ich habe jetzt mehr geschrieben als ich eigentlich wollte. Ich fliege morgen früh um 6:50 nach Wien und muss gar noch packen. Ein langes Wochenende mit Freunden in Wien, freue mich total drauf. :kaffee:

Na, ehrlich gesagt, fand ich den Hund dann so toll, dass ich ihn aus dem Tierheim holte. Dann fing der Ärger aber erst richtig an. Erstens: er wurde schnell territorial und knurrte in der Arbeit jeden an (außer mich natürlich). Meine Leute hatten richtig Respekt vor ihm, manche sogar Angst. Zweitens: Er schnappte sporadisch nach Männern, wenn er sie draußen zu spät sah. Stell das mal ab, wenn es gerade mal einmal in 2 Monaten passiert! Meine Leute in der Arbeit (und eigentlich jeder andere auch) waren der festen Meinung, dass bei dieser Vorgeschichte und einem solchen Fehlverhalten ausschließlich ein erfahrener Trainer helfen könnte. Ich würde mich damit leider deutlich übernehmen. Damit wären wir ja wieder beim Thema.

Ich bat meine Mitarbeiter um Geduld. Geduld. Und noch einmal Geduld. Es dauerte ca. 6 Monate, bis dieser Hund so selbstsicher wurde und mir so sehr vertraute, dass ein Blick von mir genügte und er wusste, es ist alles in Ordnung und der entsprechende "Eindringling" im Türrahmen willkommen. Das Schnappen hörte nach insgesamt fünf Schnappversuchen und einem Jahr auf.

Ich hoffe, ich konnte so weit nachvollziehbar darstellen, weshalb ich glaube, in den meisten Fällen einem Hund helfen zu können, auch wenn ich kein Profi im eigentlichen Sinne bin. Und weshalb ich für Anregungen auch in einem Hobbyforum wie hier offen bleibe.

Eure Erfahrungen können nämlich genauso kostbar und Eure Tipps genauso sehr Gold Wert sein wie von einem erfahrenem Profi. Es liegt ja an uns, Nützliches und Sinnvolles daraus zu extrahieren. Und ich finde, es gibt hier im Forum sehr viele wertvolle Beiträge. Das Niveau ist echt gut. :klatsch:

Anmerkung: Der aufmerksame Leser lönnte sich fragen: Woher weiß ich denn, dass der Hund getreten und mit Stöcken geschlagen wurde, wenn er doch ausgesetzt worden ist. Am Verhalten des Hundes gegenüber sich nähernden Händen, erst recht Füssen, wie der Hund sein Hinterteil immer wieder wegzog und schützen wollte und schließlich welche fast schon panische Angst er vor Stöcken und Stangen hatte.

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Nun ,

:respekt: für soviel selbstloses, bewundernswertes und uneigennütziges Engagement....

...

Wenn du jedoch , nicht als Allererstes hier :

- die Halterin muss bereit sein, diesen Weg gehen zu wollen. Doch das ist sie eher nicht....zitieren

eine Änderung bewirken kannst....solltest du den Hund in Ruhe lassen.

Außer fruchtlosen Streß , kann für ihn nix ,aber absolut garnix rumkommen.

jörg

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smiles

Vielleicht denkt die Hundehalterin ja genauso wie du. Nämlich welcher der vielen Trainer ist geeignet.

Hatte das selbe Problem mit meinem Rüden. Die Trainer in meiner Gegend die man übers Internet finden konnte, über die fand ich meist Negative Erfahrungsberichte in Foren.

Habs also bleiben lassen, bis mir dann eine Trainerin von einer Tierpflegerin aus der Hundepension wo ich meinen Rüden öfter hinbrachte empfohlen wurde.

Die hat weshalb auch immer leider keine Homepage. War also nur durch Mundpropaganda ran zu kommen.

Also du kannst ein Forum ja auch nutzen um nach nem gescheiten Trainer in deiner Umgebung mal zu fragen.

Ein guter Trainr weiß ja nicht nur wie er mit Hunden umzugehen hat, sondern auch wie er es dem Halter gut vermittelt und beibringt.

So wie du ja auch schon schreibst, ein Hund braucht Sicherheit und man muss als Halter diese dem Hund vermitteln. Dem Hund deiner Bekannten bringt es garnichts, wenn du dem Hund sicherheit vermittelst, sie aber nicht :(.

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