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Stimmungsübertragung


gast

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Die Hunde können doch nur auf das reagieren, was wir ihnen signalisieren. Die leben im Hier und Jetzt und interagieren dann schlicht so, wie wir das zulassen, bzw. selbst gerade tun.

Geht`s uns schlecht, sind wir nicht fit, dann benehmen wir uns anders als im total fitten, fröhlichen und unbefangenem Zustand und das beeinflusst natürlich auch das Hundeverhalten.

Als ich nach einer Knieop mit meinen damaligen Beiden an Flexi auf zwei Krücken durch die Siedlung dahinhumpelte, haben sie sich angepasst. Weils mir schlecht ging? Oder weil sie gelernt hatten, dass wir gemeinsam unterwegs sind und nicht gezogen wird? Von Beidem etwas?

Bin ich gestresst und hibbelig, dann beeinflusst das natürlich auch die Hunde. Der kleene Knirps, der in sich selbst sowieso ein unruhiges Kerlchen ist, der wird dann ebenfalls leichter gestresst und hibbelig - die Ömmi neigt dann eher zu Meideverhalten, Rückzug und hat null Bock auf gestresstes Hibbeln. Der Kleine reagiert auf Stress ganz einfach mit Bewegung , die Ömmi mit Vermeidung.

Wenn ich es dann auch noch versemmel, mich um die wichtigen Dinge zu kümmern, wie sie es sonst gewohnt sind, wenn ich nicht so agiere und reagiere, nicht so aufmerksam bin, wie sie es gewohnt sind, dann müssen sie das selber machen. Logisch. Die leben im Hier und Jetzt - und reagieren drauf. Jeder auf seine individuelle Art.

So funktioniert Lernen, Erziehung, Leben: ich kann nur das zurückbekommen, was ich gebe - geben kann - zu geben bereit bin.

Bei meinen Hunden hab ich aber nie erlebt, dass sie die Kommunikation einstellen oder so überdeutlich mehr selbst übernehmen, bewachen oder schützen, mehr eigene Entscheidungen treffen, wenns mir schlecht geht.

Die dürfen immer eigene Entscheidungen treffen, auch wenn ich total fit bin, weil ich drauf vertraue, dass es die richtigen Entscheidungen sind, die wir in Kooperation erarbeitet haben.

Warum sollten die weiter vorauslaufen oder vermehrt Hunde und Menschen abblocken, wenn ich nicht fit bin?

Die haben gemeinsam mit mir gelernt, wie man möglichst konfliktarm durch die Gegend zockeln kann.

Auch wenns mir weniger gut geht - heißt das doch nicht, dass sie nun plötzlich die Umwelt bedrohlicher empfinden müssen. Tun sie dann auch nicht.

Stimmungsübertragung ist für mich etwas anderes: Wenn ich sauer auf jemanden bin und das vorlebe - ja, dann reagieren sie evtl. auf den anderen ebenso gereizt.

Bin ich unfit und fühle mich selbst von der Umwelt mehr bedroht, als sonst - ok, dann auch die Hunde.

Aber generell, WEIL ich unfit bin, ist das noch kein Grund dafür. dass sie plötzlich intensiver eigenständig gegen die Umwelt agieren müssen.....

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Ich finde es total nicht unlogisch, dass (m)ein Hund, der bei der Arbeit an Rind und Schaf ständig

eigene Entscheidungen, schon zu seinem Schutz, treffen musste, versucht,

wenn sein Mensch augenscheinlich körperlich stark eingeschränkt ist, stärkere Wach-Funktion übernehmen zu wollen.

 

Möglicherweise, nein eher wahrscheinlich, war ich unsicherer und habe durch diese Unsicherheit meinem Hund

eine andere, neue Aufgabe suggeriert.

 

Aber mir gefällt diese ACD-Einstellung, "hey Chefchen. lass mal, ich pass schon auf", einfach gut.

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Das finde ich nun wiederum auch sehr logisch. Dass ein Hund, der eigene Entscheidungen quasi "jobmässig" gewohnt ist, das dann auch pflichtbewusst ausführt, wenn Herrchen stark eingeschränkt ist.

Das ist dann aber auch eine Form der Kooperation, die dann verstärkt stattfindet.

Ein Hund, der aber im Normalfall "absolut unkompliziert" scheint und gar nicht dazu neigt, zu schützen und zu bewachen, das aber dann überdeutlich auszuleben scheint, sich fast ausklinkt und sich deutlich gegensätzlich verhält, wenn der "Herr und Meister" mal nicht so rund läuft - das ist für mich etwas ganz anderes.

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ich denke, ich verstehe, worauf du hinauswillst :)

 

allerdings finde ich es schon auch ohne den eigentlichen Job normal, dass Hunde anfangen Aufgaben zu übernehmen, die grade so rumliegen...

 

Als wir noch in Freiburg gewohnt haben, hat Charlie am Wochenende immer morgens irgendwann angefangen alles zu melden, was sich im Treppenhaus so bewegt hat, bis ich irgendwann aufgestanden bin... dann war gut... und zwar ohne dass ich ihn dafür in irgendeiner Form einschränken musste... Stand ich als Wachablöse zur Verfügung, konnte er sich endlich auf seinen Platz zurück ziehen und ein Nickerchen machen;)

 

Er musste, wenn ich krank war und eine Freundin ihn zum Gassi abholte, auf dem Bett neben mir angeleint und mitgenommen werden... dann lief er genau 5 Meter bis zum nächsten Grünstreifen, machte das, was eben grade dringend anstand und drehte sofort wieder um und kam zurück... Wenn ich fit war, konnte er ohne Probleme für Stunden mit der Freundin spazieren gehen :)

 

Auf der Arbeit waren meine Hunde ja immer mit dabei... wenn ich nun genervt und gestresst von meinem Chef war, konnte es mir passieren, dass Charlie das verbalisiert hat :kaffee:

 

und wenn ich mit mieser Laune durch den Wald stapfe, dann bleibt er tunlichst irgendwo im Off hinter mir, wärend Finn sich bildlich gesprochen beide Finger in die Ohren steckt und laut LA LA LA LA LA singend vor mir durch die Gegend bulldozerd...

 

Also ja, ich kenne das :D

 

Ein Hund, der bei Unsicherheit dazu neigt zu bellen, wird durch schlechte Laune oder wenig Nerven halt nicht grade sicherer, ergo bellt er auch mehr... Frauchen ist halt komisch... da ist dann alles etwas anders... ich glaube nicht, dass das daran liegt, dass die Hunde sonst "gedeckelt" werden und jetzt auf einmal führungslos durchs All gleiten...

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Red-Lady

Danke für das Thema, ich stecke gerade mitten drin in einer "grauen Stimmungsphase" und es scheint sich auf Enzo zu übertragen. Sie bellt mehr als sonst, meldet alles und jeden im Umkreis, selbst Hunde wufft sie draußen an, mit denen sie zuvor nur spielen wollte. Ihre Leinenführigkeit ist bei null, sie zieht zerrt springt alles und jeden an usw.

 

Unsere Kommunikation ist seit einigen Tagen extrem lausig, ich bin zu unbeherrscht und kann ihr nicht erklären was ich möchte. Ich habe das Gefühl, dass sie an meinen Führungsqualitäten zweifelt (verständlicherweise) und versucht nun das auszugleichen. Das drückt widerrum auf meine Stimmung usw.

 

Ich bin sauer auf mich selbst, weil ich die Kleine so verunsichere und ich ihr keine klaren Hilfestellungen geben (kann). Dann muss mein Hübscher sich um sie kümmern, weil wir beide frustriert sind. Ach das ist doch alles doof :unsure:

 

Hilft ja alles nichts, ich muss wieder auf einen normale Gefühlslage kommen, dann kann ich mit Enzo dran arbeiten, dass sie mir wieder vertraut etc. alles hängt eben zusammen....

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.. ich glaube nicht, dass das daran liegt, dass die Hunde sonst "gedeckelt" werden und jetzt auf einmal führungslos durchs All gleiten...

Mit deckeln hat das nix zu tun.

Ich kann einen Hund auch ohne ihn zu deckeln abhängig machen, sodass er sich beim "Ausfall oder der Minderung der Führung" verunsichert und alleine gelassen benimmt. Geht sehr gut auch mit konsequent antiautotitärer Erziehung, die versäumt, dem Hund zu vermitteln, wie man sich am besten und gefahrlosesten in der Umwelt bewegt, oder auch mit Erziehung, die für den Hund unberechenbar zwischen aversiv und Hutschigutschi rumswitscht. ;)

Es ist ja auch nochmal ein Unterschied, ob man total flach liegt, oder "nur" ein wenig eingeschränkt ist, mal so ne Phase hat, bei der man nicht ganz so fit ist. 

Zu diesem Thema finde ich die Forschung bezüglich Bindungsverhalten sehr interessant und aufschlussreich.

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Ich glaube nichts, Jenny. Das ist ganz allgemein und theoretisch zu verstehen. Sehe ich zumindest so.

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Ja. danke Hilde. So ist das. Das war eine Antwort auf nerooa, die meinte, sie wüsste, worauf ich hinaus wollen würde und sie brachte das mit dem "deckeln" ins Spiel.

Und auch hier: Da wird etwas unterstellt, was nicht ist.

Und allgemein auch deshalb, siehe Hinweis aufs Bindungsverhalten.

Das Bindungsverhalten meines deprivierten Krümels ist zB ein vollkommen anderes, als das, welches Snoopy hatte, den ich von Welpenbeinen an hatte.

Letztendlich beeinflusst das Verhalten des Hundes die Gesamtheit an Einflüssen, von klein auf.

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Duoungleich schrieb um 9.10 Uhr
"Wenn ich es dann auch noch versemmel, mich um die wichtigen Dinge zu kümmern, wie sie es sonst gewohnt sind, wenn ich nicht so agiere und reagiere, nicht so aufmerksam bin, wie sie es gewohnt sind, dann müssen sie das selber machen. Logisch. Die leben im Hier und Jetzt - und reagieren drauf. Jeder auf seine individuelle Art."

 

 

Widersprichst du dir da nicht selber oder missverstehe ich schon wieder mal?

 

Kein Mensch hat gesagt, dass die Hunde dann, wenn wir neben der Kappe sind permanent völlig entgleisen, sondern dass sie mehr als sonst auffällig werden, nämlich z.B. ergänze ich jetzt in solchen o.g. Situationen.  Kein Mensch hat gesagt, dass er sonst zu 100 %  immer völlig unauffällige Hunde hat, die dann plötzlich zu 100 % völlig anders sind. Übrigens zu meinereiner, meine Problemsituation war noch vor HTS, gerade HTS hat mir geholfen, mir dessen bewusst zu werden und besser damit umgehen zu können.

 

Oder willst du mit dem Satz sagen, dass du genau das oben gesagte nicht machst und deshalb auch nie diese Situation bei dir eintritt? d.h. deine Hunde sind egal wie du drauf bist, immer gleich drauf? 

 

d.h. mit anderen Worten, Hunde die geführt werden, egal ob rein positiv oder gemischt aversiv positiv oder rein aversiv, jegliche Führung/Schutz führt deiner Ansicht nach dazu, dass die Hunde bei Unpässlichkeit des HH und folglich verminderter/eingeschränkter Führung/Schutz dann abswitschen? (was ich absolut auch so sehe), aber die Konsequenz daraus, wäre dann sozusagen, dass man auf Führung/Schutz in jeglicher Form verzichtet? Das erschließt sich mir nicht!

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