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Erklärungen zu Begriffen und Vorgehen von HTS


gast

Empfohlene Beiträge

Ich mochte Autoritätshörigkeit noch nie - weder menschliche, noch tierische und deshalb ist HTS für mich persönlich der falsche Weg.

Hörigkeit beinhaltet die Unterwerfung des Willens eines Individuums dem Willen eines Anderen.

Nein - finde ich nicht schön und nicht angenehm für den, der hörig gemacht worden ist, obwohl er es scheinbar aus freien Stücken heraus tut.

Stockholmsyndrom ist eine Form davon.

Es reicht durchaus nur geringfügiges, latent aufrechterhaltenes psychisches unter Druck setzen, um ein Individuum hörig zu machen. Sichtbare Gewalt brauchts dazu nicht unbedingt. 

Wenn ein Individuum keine eigenen Entscheidungen mehr trifft - was ist es dann?

Abhängig

Hilflos

Nur genehmigte  Freuden erleben.......nur erlaubtes Agieren dürfen....nein, das will ich weder bei den Kids, noch bei den Hunden oder Pferden.

Mein Erziehungsziel war und ist Selbstwirksamkeit des Individuums im Rahmen dessen, was ihm selbst und anderen nicht schadet, oder zumindest nicht massiv und nachhaltig.

Jedem kann mans sowieso nie recht machen.

 

Es gibt durchaus viele andere Möglichkeiten, Hunde die durch Veranlagung und/oder falsche Aufzucht, mangelnde Sozialisierung und  verkehrte Erziehung zu "Level 10 " Hunden wurden, dazu zu verhelfen, ein stressarmes, angenehmes Leben mit ihren Menschen zu führen, als nur die eine, die zum Ziel hat "die Energie" des Hundes zu kontrollieren, an und aus zu knipsen und Energieentladungen nur im Rahmen dessen erlebt werden dürfen, in dem sie auf Nachfrage genehmigt wurden.

 

Es gibt sogar viele Möglichkeiten, einen Hund dahin zu erziehen, dass er sich aus freien Stücken am Menschen orientiert, ohne vorher dazu gezwungen werden zu müssen.

Auch "Level 10 Hunde" .

Hunde sind hochsoziale Lebewesen, die gerne kooperieren, gerne Aufgaben erfüllen.

Klar kann man diese Kooperationsbereitschaft aberziehen, verderben und die Hunde durch falschen Umgang zu hypernervösen, alles ankläffenden, ängstlichen oder süchtigen und deshalb leidenden Lebewesen f o r m e n.

Genauso gut kann man das aber auch wieder umformen. In einem verständigen, liebevollen, konsequenten Prozess, der unterstützend gestaltet werden kann, anstatt auf der Basis von Unterdrückung.

Und nichts anderes ist die HTS Basis: Unterdrücken der Energie des Hundes, in den Momenten, in denen ihm sein Empfinden die Handlung vorgibt, die er für diese Situation erlernt hat.

 

Man muss nicht zwingend "einen Schlüssel in die Türe bekommen" indem man zB die Situation mit dem Aussteigen aus dem Auto dazu benutzt, um für den Hund das Schlüsselerlebnis zu präsentieren:

"Ab jetzt verharrst Du, bevor Du agierst. Ohne meine Anweisung hast Du nichts zu melden und Punkt."

 

Es gibt im Alltag soviele wertvolle Situationen und Möglichkeiten, ganz nebenbei, überwiegend zwanglos, ohne eine absolute schwarz/weiß-Basis schaffen zu müssen, auch innerhalb relativ kurzer Zeiträumen einen Hund dazu zu bringen, dass er sich am Menschen orientiert und Hilfe vom Menschen "erbittet", wenn er gerade hilflos ist, anstatt im Alleingang, unansprechbar auszuticken, alles selbst zu regeln, alles zu jagen, was in sein Beuteschema passt usw.

 

Auch ohne das aversiv konditionierte Universalkommando "achte nur auf mich (bis ich auflöse oder andere Anweisung gebe)", das den Alltag dominiert, immer mal wieder aufgefrischt werden muss, zB mit "leichtem Blocken", Warnlaut und .dominanter Präsenz/Ausstrahlung .

Für mich ist das Augenwischerei, zu behaupten, man "führe" und brauche keine Kommandos mehr.

Jedes Durchsetzen, jede Situation, in der gelb-rot angewendet wird, jedes Blocken, jeder Warnlaut IST ein Kommando. Und zwar konditioniert. 

 

Ich bevorzuge vielsagendere Dialoge und eine vielschichtigere Kommunikation mit meinen Tieren  (auch mit Menschen).

Ja - Nein - sind die schwarz-weiß Bestandteile des Lebens.................und alle Farben  dazwischen machen das Leben erst so richtig lebendig und bunt!

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Das verstehe ich nicht so richtig, könntest du das bitte noch mal näher ausführen?

Und was ich auch nicht verstehe ist die Aussage mit dem Sitz, dass ein Hund, der dieses Kommando kennt, versucht vorher aufzustehen? Kommt das nicht darauf an, wie man das dem Hund beigebracht hat? Bei meinen Hunden zumindest habe ich immer so gearbeitet, dass Sitz/Platz/wasauchimmer gilt, bis entweder der Click kommt oder die Auflösung. Und entsprechend hat da keiner von sich aus aufgelöst?

Liebe silkies:

Ich habe von euch die Videos auf Youtube gesehen, die du eingestellt hast. Du machst es dort schon ähnlich wie auch bei HTS. In eurem Spiel läuft dein Hund die falsche Richtung zum Ball....du stoppst deinen Hund in dem du einen Schritt auf ihn zugehst, "Hey" sagst und ihm zeigst/sagst wo lang es geht. Frühzeitig hast du das Verhalten deines Hubdes gestoppt um ihm zu zeigen was du danach erwartest . Es ist kein größer Unterschied zu HTS, bei dir im Video ist es Spiel, so aber auch jederzeit im Alltag zu übertragen.

Bsp: ich bitte freundlich meinen Hund ins Körbchen. Emma geht uns Körbchen und wird gelobt/belohnt wie auch immer . Wenn sie aber nun aufstehen möchte (jetzt aber ruhen soll, nach bsp. langem toben) sage ich auch kurz Hey-Stopp. Im Notfall gehe ich (wie du im Video) auch mal einen Schritt auf sie zu. Das wars.

Also die gleiche aversive Einwirkung wie du.....

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@ Chau77: In diesem Thread hat man sich darum bemüht zu erklären, warum das Gleiche nicht immer dasselbe sein muss. Ich finde, in manchen Beiträgen ist das sehr gut gelungen.

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Ich mochte Autoritätshörigkeit noch nie - weder menschliche, noch tierische und deshalb ist HTS für mich persönlich der falsche Weg.

Hörigkeit beinhaltet die Unterwerfung des Willens eines Individuums dem Willen eines Anderen.

Nein - finde ich nicht schön und nicht angenehm für den, der hörig gemacht worden ist, obwohl er es scheinbar aus freien Stücken heraus tut.

Stockholmsyndrom ist eine Form davon.

Es reicht durchaus nur geringfügiges, latent aufrechterhaltenes psychisches unter Druck setzen, um ein Individuum hörig zu machen. Sichtbare Gewalt brauchts dazu nicht unbedingt.

Wenn ein Individuum keine eigenen Entscheidungen mehr trifft - was ist es dann?

Abhängig

Hilflos

Nur genehmigte Freuden erleben.......nur erlaubtes Agieren dürfen....nein, das will ich weder bei den Kids, noch bei den Hunden oder Pferden.

Mein Erziehungsziel war und ist Selbstwirksamkeit des Individuums im Rahmen dessen, was ihm selbst und anderen nicht schadet, oder zumindest nicht massiv und nachhaltig.

Jedem kann mans sowieso nie recht machen.

Es gibt durchaus viele andere Möglichkeiten, Hunde die durch Veranlagung und/oder falsche Aufzucht, mangelnde Sozialisierung und verkehrte Erziehung zu "Level 10 " Hunden wurden, dazu zu verhelfen, ein stressarmes, angenehmes Leben mit ihren Menschen zu führen, als nur die eine, die zum Ziel hat "die Energie" des Hundes zu kontrollieren, an und aus zu knipsen und Energieentladungen nur im Rahmen dessen erlebt werden dürfen, in dem sie auf Nachfrage genehmigt wurden.

Es gibt sogar viele Möglichkeiten, einen Hund dahin zu erziehen, dass er sich aus freien Stücken am Menschen orientiert, ohne vorher dazu gezwungen werden zu müssen.

Auch "Level 10 Hunde" .

Hunde sind hochsoziale Lebewesen, die gerne kooperieren, gerne Aufgaben erfüllen.

Klar kann man diese Kooperationsbereitschaft aberziehen, verderben und die Hunde durch falschen Umgang zu hypernervösen, alles ankläffenden, ängstlichen oder süchtigen und deshalb leidenden Lebewesen f o r m e n.

Genauso gut kann man das aber auch wieder umformen. In einem verständigen, liebevollen, konsequenten Prozess, der unterstützend gestaltet werden kann, anstatt auf der Basis von Unterdrückung.

Und nichts anderes ist die HTS Basis: Unterdrücken der Energie des Hundes, in den Momenten, in denen ihm sein Empfinden die Handlung vorgibt, die er für diese Situation erlernt hat.

Man muss nicht zwingend "einen Schlüssel in die Türe bekommen" indem man zB die Situation mit dem Aussteigen aus dem Auto dazu benutzt, um für den Hund das Schlüsselerlebnis zu präsentieren:

"Ab jetzt verharrst Du, bevor Du agierst. Ohne meine Anweisung hast Du nichts zu melden und Punkt."

Es gibt im Alltag soviele wertvolle Situationen und Möglichkeiten, ganz nebenbei, überwiegend zwanglos, ohne eine absolute schwarz/weiß-Basis schaffen zu müssen, auch innerhalb relativ kurzer Zeiträumen einen Hund dazu zu bringen, dass er sich am Menschen orientiert und Hilfe vom Menschen "erbittet", wenn er gerade hilflos ist, anstatt im Alleingang, unansprechbar auszuticken, alles selbst zu regeln, alles zu jagen, was in sein Beuteschema passt usw.

Auch ohne das aversiv konditionierte Universalkommando "achte nur auf mich (bis ich auflöse oder andere Anweisung gebe)", das den Alltag dominiert, immer mal wieder aufgefrischt werden muss, zB mit "leichtem Blocken", Warnlaut und .dominanter Präsenz/Ausstrahlung .

Für mich ist das Augenwischerei, zu behaupten, man "führe" und brauche keine Kommandos mehr.

Jedes Durchsetzen, jede Situation, in der gelb-rot angewendet wird, jedes Blocken, jeder Warnlaut IST ein Kommando. Und zwar konditioniert.

Ich bevorzuge vielsagendere Dialoge und eine vielschichtigere Kommunikation mit meinen Tieren (auch mit Menschen).

Ja - Nein - sind die schwarz-weiß Bestandteile des Lebens.................und alle Farben dazwischen machen das Leben erst so richtig lebendig und bunt!

@duoungleich:

Da gebe ich dir vollkommen Recht!!!!

Ich möchte auch nicht so einen Hund, Emma ist immer noch sehr lebhaft....ich habe schonmal kurz woanders geschrieben das sie deutlich lebhafter ist als die Hunde, die mir ansonsten in Deutschland so begegnet sind. Sie trifft viel mehr eigene Entscheidungen und ich möchte keinen Hund der emotionslos neben mir hertrottet, die Umwelt vielleicht nicht wahrnimmt weil er dich nicht traut.

Ich kann nur von meinen persönlichen Erfahrungen berichten und nochmal betonen das HTS nicht das einzig richtige ist! Es gibt bestimmt viele erfahrene Hundehalter die automatisch ein autoritäres Erscheinungsbild dem Hund gegenüber haben (wie ich es bei Silkes gesehen habe) es ist einfach normal ohne Gewalt anzuwenden mit dem Hund zu kommunizieren.

Mir als Anfängerin gar es halt unglaublich geholfen auch zusammenhänge zu verstehen

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@ Chau77: In diesem Thread hat man sich darum bemüht zu erklären, warum das Gleiche nicht immer dasselbe sein muss. Ich finde, in manchen Beiträgen ist das sehr gut gelungen.

Das habe ich mitverfolgt.

Ich beschreibe das was ich bei Silkies gesehen habe, das ist das Gleiche....du kannst mir glauben.

Mein "Hey" ist positiv (clickertraining) aufgebaut. Wie es bei Silkes ist weiß ich nicht. Den schritt darauf zugehen ist ein körpersprachliches kommunizieren.

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Nein, Chau77, ist es nicht.

Die Basis ist eine ganz andere. Situativ betrachtet sieht die Einwirkung für Dich vielleicht gleich aus.

Es macht aber einen Unterschied, auf welcher Basis die Grundlagen beruhen und aufgebaut wurden.

Vielleicht nicht aus Sicht des Menschen - aber im Empfinden des Hundes.

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Das habe ich beschrieben, mein "Hey" ist positiv aufgebaut (clickertraining) der Schritt darauf zu, im Notfall, ist Aversion, körpersprachlich kommuniziert.

Ich weiß nicht wie silkies ihr "Hey" aufgebaut hat. Ich bezweifele jedoch das der Schritt zu auf ihren Hund positiv aufgebaut ist.

Die Basis muss!!!! Meiner Meinung nach positiv sein . Sonst entsteht Frust beim Hund. Bei uns ist es so. Das habe ich im Vorfeld schon beschrieben. Daher läuft unser Alltag in der Grundlage/Basis sehr positiv ab. Die Kommandos sind positiv aufgebaut. Lob und Bestätigung überwiegt nicht, sondern machen mindestens 90 % aus. Sonst entsteht Frust bei Emma. Viele grenzen ziehe ich positiv, rein positiv !

Leider wird hier vieles unterstellt was nicht den Tatsachen entspricht.

Anders funktioniert es auch nicht. Sonst entsteht solch ein Hund wie du ihn beschrieben hast!

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Das habe ich beschrieben, mein "Hey" ist positiv aufgebaut (clickertraining) der Schritt darauf zu, im Notfall, ist Aversion, körpersprachlich kommuniziert.

Ich weiß nicht wie silkies ihr "Hey" aufgebaut hat. Ich bezweifele jedoch das der Schritt zu auf ihren Hund positiv aufgebaut ist.

Die Basis muss!!!! Meiner Meinung nach positiv sein . Sonst entsteht Frust beim Hund. Bei uns ist es so. Das habe ich im Vorfeld schon beschrieben. Daher läuft unser Alltag in der Grundlage/Basis sehr positiv ab. Die Kommandos sind positiv aufgebaut. Lob und Bestätigung überwiegt nicht, sondern machen mindestens 90 % aus. Sonst entsteht Frust bei Emma. Viele grenzen ziehe ich positiv, rein positiv !

Leider wird hier vieles unterstellt was nicht den Tatsachen entspricht.

Anders funktioniert es auch nicht. Sonst entsteht solch ein Hund wie du ihn beschrieben hast!

Ja, so entstehen Missverständnisse.

Ich dachte, Du hättest als Grundlage der Aufmerksamkeit,  alà "Schlüsselreiz setzen" nach HTS aufgebaut.

Diese Basis meine ich.

Man kann aber auch durchaus ohne grün-gelb-rot auch Abbruchkommandos positiv trainieren.

 

Nur verstehe ich gerade nicht, welchen beschriebenen Hund Du meinst?

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Du hast doch einen Hund beschrieben der auf Grundlage "Angst" aufgebaut, erzogen wird.

Dabei entsteht Frust, oder die Hunde trauen sich nichts mehr. Oder es passierennoch schlimmere Dinge....der Hund baut Aggressionen auf.

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Ich mach mal hier weiter mit den Antworten auf HTS:

 

marcolino schrieb am 03 Feb 2016 - 11:06 im Aversionsverhalten-Thread http://www.polar-chat.de/hunde/topic/100990-aversionsverhalten/page-11:snapback.png

 

Zu 2.     Es heißt ja nicht Rückwärts- oder Vorwärtsgehen, sondern -"denken". Damit ist nicht gemeint, dass die Hunde denken wie wir Menschen, sich also vorher überlegen, in welche Richtung sie gehen oder so. Rückwärtsdenken ware z.B. Innehalten, seitwärts gehen, wenn es ausweichend ist, von dir weg, wäre auch rückwärtsdenken.

 

Ich mach mal ein Beispiel. Bevor ein Hund aus dem Auto springen will, muss er diesen Entschluss fassen, und in dem Moment, wo er dabei ist, sich das zu überlegen, ist sein Körper, seine Augen, seine Ohren, alles ist nach vorne gerichtet zum Ausgang, Körperspannung gehört auch in die Kategorie vorwärtsdenken, er wird nicht aus dem Auto springen, wenn er entspannt liegt, den Kopf abwendet, oder die Pfote zurück nimmt oder gar zurückweicht, ob er nun seitlich oder in grader Linie zurückweicht spielt keine Rolle, das ist rückwärtsdenken und würde nicht korrigiert, beim kleinsten Zeichen von Rückwärtsdenken wird die Korrektur eingestellt.

 

Wenn ich einen Hund habe, der z.B. eher extrovertiert ist, wird der nicht groß abwarten, der ist schnell entschlossen spontan und meistens in Aktionen, die nach vorne gehen, Rückzug ist weniger sein Ding, abwarten auch nicht, das ist ein eher vorwärtsdenkender Hund. Umgekehrt ein introvertierter Hund, ist eher abwartend, zögerlich, schaut erst genau, bevor er reagiert, tritt eher den Rückzug an, lässt sich auch schneller von einem Entschluss abbringen, das ist ein Hund der weniger vorwärtsdenkt und schneller rückwärtsdenkt.

 

Ich hab mir selber auch schon Gedanken gemacht, wie man das mit einem anderen Wort pregnanter ausdrücken kann, komm aber auf kein besseres. Klar wird es abstract, wenn man für ein Verhalten, dass viele Facetten zeigt, ein einziges Wort als Erklärung nimmt, ansonsten muss man aber jedesmal das ganze Verhaltensrepertoir aufführen.  Denn es ist eben nicht nur die Handlung, sondern auch die Entscheidung gemeint bzw. das was Hirnmäßig vorher abläuft, und optimal wäre es, wenn man schon korrigiert, bevor die Handlung entsteht, also im Moment wenn er darüber nachdenkt einen Entschluss zu fassen, den man nicht möchte.

 

zu 4.

(ich nehme an, du meinst jetzt das dauerhafte oder anhaltende Meiden und nicht das sekundenlange Meiden in Form von Ohrenabklappen im Moment der Korrektur, das ja erwünscht ist, weil es rückwärtsdenken um ca. 2 Stufen anzeigt).

Das was du als Fluchtverhalten oder Meideverhalten meinst, wäre in HTS-Jargon ein Minus-Levelbereich weit über -3  bzw. bei Flucht -10 (Skala -10 bis + 10). Das Ziel ist aber, dass das Energielevel des Hundes im Plusbereich bei +2 bis +4 ist, es ist nicht erwünscht, dass man überhaupt in einen Minusbereich rutscht. Die Korrekur wird möglichst bei +4 bis +6 angesetzt und nicht wenn der Hund mit +10 in der Leine hängt, um sie nicht massiv werden lassen zu müssen. Von daher ich sehe 0,0 Fluchttendenz bei richtig angewandter Korrektur. Wie hier ja alle richtig bemerken, wenn sie von ihrem Hund reden, "wenn ich bei meinem Hund ans Kinn tippen würde, dann ..." JA EBEN, genau, ihr habt die Beziehung zu eurem Hund und wisst, in welchem Maße mit welcher Energie die Korrektur gemacht werden müsste, um eben kein Fluchtverhalten auszulösen, sondern nur von Level +5 auf Level +3 zu kommen, genau das soll man sich vorher überlegen. Hunde mit Angst und Wut (das ist in der Regel auch nicht zu übersehen) sind entweder deutlich im Minus oder deutlich im Plusbereich und da wird nicht korrigiert!

 

Das ist das Ziel, den Hund auf einem Level zu halten, in dem er ansprechbar und aufnahmefähig bleibt,  und nicht eine vor den Latz knallen um bei -10 oder +10 zu landen. Um das zu vermeiden, dienen die theoretischen Erläuterungen vor der Praxis und die Feinarbeit mit jedem Hund-Mensch-Team und das Supervisoring. Hab ich einen sensiblen introvertierten Hund, reicht meist das kscht bzw. gelb (kommt aber auch auf den Menschen an), der wird  darauf bereits rückwärtsdenken und weitere Maßnahme "rot" bzw. antippen, ist nicht nötig, je klarer man bei gelb ist, je weniger braucht man rot und wenn man abwartet, bis der Hund seinen Erregungslevel um einige Stufe selbst runtergefahren hat, siehe Erklärung Autotür unten, hat man auch nicht das Problem, dass man mit einer "angemessenen" Korrektur den Hund auf +10 oder -10 katapultiert. 

 

HTS-Trainer sehen den meisten Hunden bereits an, in welche Kategorie sie gehören (und ebenso den HH, die ja auch eine Rolle spielen, man sieht, welche HH eher dazu neigen, einen Wums zu verpassen, der nicht zum Hund passt, die kann man dann anleiten, (sehr) dezent vorzugehen, und welche eher die sind, die eher ermutigt werden müssen energischer aufzutreten, die eher zaghaft und energielos sind), denn die Hund-Menschteams laufen ja vorher mit ihren Hunden unter Ablenkung (sog. Status-Check), damit man einen Eindruck bekommt und wenn das nicht reicht, werden auch die Hunde der Trainer miteinbezogen, um sich ein klareres Bild machen zu können. Es wird auch immer gefragt, ob der Hund schon gebissen hat und in welcher Situation etc. man macht sich also vorher ein Bild, um einen Rahmen abstecken zu können. Hab ich einen extrovertierten Hund, der einen starken Willen hat und viel Energie/Präsenz, wenn der einen Entschluss gefasst hat, braucht es eben mehr Präsenz, dann muss der  u.U. angetippt, gehalten, zurückgedrängt werden etc. und solche Hunde brauchen manchmal länger bis sie das erste Mal Rückwärtsdenken zeigen, als sensiblere, da ist dann Beharrlichkeit gefragt. Es kann sein, dass man bei einem Hund 30 Minuten vor dem Auto steht (bei den meisten geht es aber wesentlich schneller) und darauf wartet, dass der Hund endlich mal ein Zeichen von Rückwärtsdenken gibt (z.B. einfach nur innehalten, statt Nase vorzustrecken), d.h. die Autoklappe wird xigmal aufgemacht und wieder zu, weil Hund jedesmal wieder die Nase nach vorne steckt, erst wenn er innehält oder Kopf abdreht, sich hinlegt oder die Pfote zurücknimmt, die vorher noch dabei war, den Sprung anzusetzen, kann man überhaupt den nächsten Schritt machen, nämlich die Autotür offen lassen und darauf warten, ob Hund nochmal vorwärtsdenkt (solche Hunde tun es in aller Regel), dann erst kommt die Korrektur, ist also klar, dass der Hund erstmal relativ weit runter fährt, bevor man mit Korrekturen anfängt und nicht bei Level +8 oder mehr, gibt ja Hunde, die springen sofort aus dem Auto und sind kaum zu bremsen.  Dasselbe wäre z.B. statt Autotür die Haustür, da geht die Haustür eben auch jedesmal wieder zu, oder das Gartentor, je nach dem eben.

 

In deinem Eingangspost (1. Seite dieses Threads) beschreibst du dieses Vorwärts/Rückwärts anhand einer Skala von -10 bis + 10. Vorwärts ist dabei der Drang, nach Vorne zu gehen, Rückwärts beschreibst du bei -10 als haltlose Flucht.

Weiter erklärst du, dass durch ein maßvolles (angepasstes) Eingreifen des Halters in Form einer aversiven Handlung dieser Vorwärtsdrang um 2 Punkte auf der Skala heruntergefahren werden soll.

 

Das ist nicht möglich!

 

Warum ist das nicht möglich?

 

Gehen wir mal von einem Hund mit dem Erregungslevel +6 aus. Der Hund ist im Stress und hat einen entsprechenden Adrenalin/Noradrenalinpegel. Dieser soll um 2 Punkte herabgesetzt werden, um ihn wieder "ansprechbar" zu machen.

Dazu gehst du hin und erzeugst durch einen aversiven Impuls einen weiteren Stress, der auch wieder Adrenalin/Noradrenalinproduktion zur Folge hat - wie soll das bitte den Hormonpegel SENKEN?

 

Tatsächlich gibst du dem Hund in diesem Moment einen anderen Fokus - weg vom "Vorwärts", also dem Fokus auf das "Vorne", hin zum "Rückwärts" mit Fokus auf dich und der aversiven Handlung.

 

Warum ist das so schnell wirksam und bringt augenscheinlich so viel schneller als andere (nicht-aversive) Methoden Erfolg?

 

Dafür gibt es eine ganz einfache biologische Erklärung:

 

Die Amygdala ist maßgeblich an der Entstehung und Wiedererkennung von, und körperlichen Reaktion auf Angst zuständig. Sie setzt einen reflexartigen Körperprozess in Gang, der - einmal etabliert - sofort wieder gezeigt wird, wenn er durch ein gleiches Signal abgerufen wird. 

 

Auf deine Erklärungen des Vorwärts-/Rückwärtsdenkens bezogen heißt das also: Der Hund wird nicht ansprechbarer, weil durch die aversive Handlung der Erregungslevel herabgesenkt wird, sondern weil du durch Einsatz der aversiven Handlung reflexartig einen anderen Fokus abrufst.

 

Wirkung und Sinn und/oder Unsinn einer solchen Konditionierung bröseln wir gerade in dem Thread "Aversionsverhalten" auseinander :)

 

Insofern: Du glaubst, dass ich beim Einsatz von aversiven Handlungen immer einen Hund mit eindeutigem Meideverhalten oder gar Fluchttendenzen vor mir sehe ...Mitnichten!

 

Ich sehe einen Hund vor mir, dessen Amygdala angesprochen wurde - nicht mehr, aber auch nicht weniger. 

 

...

 

Meine Hunde springen aus dem Auto, sobald ich die Klappe ganz öffne - es sei denn, ich sage ihnen sie sollen etwas anderes tun (Sitz, Bleib oder Warte - meistens mit einem "Bitte" verbunden :) ).

Ich lege sehr großen Wert darauf, dass meine Hunde eine Anweisung (also auch ein Verbot) nicht als willkürliche Maßregelung oder Eingrenzung auffassen, sondern darauf vertrauen, dass dies jetzt Sinn macht - auch wenn sie diesen Sinn nicht immer nachvollziehen können. Das heißt aber nicht, ich würde auf Maßregelungen oder Grenzen völlig verzichten. So funktioniert unsere Welt nämlich nicht - und wir sind nicht umsonst von der Natur mit Fähigkeiten ausgestattet, die uns zu einem Umgang mit Stress befähigen. Aber auch das will gelernt sein.

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