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Windeln bei Inkontinenz


Laikas

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Hallo Yvonne,

 

ich bin erst mal froh, dass ich meine Wohnung nicht verliere, weil die Nachbarn mitkriegen, wieso ich ständig das Treppenhaus wische. Zwei Parteien sind gegen Tierhaltung, zwei haben Tiere, zwei sind nie da. Leider habe ich es nicht so drauf, Leute für mich zu gewinnen und bleibe lieber unauffällig. Das habe ich erstmal wieder im Griff.

 

Meinem Hundchen ging es vor kurzem so mies, dass ich (mal wieder) über das Einschläfern nachgedacht habe. Beim Schlafengehen war noch alles "normal", als ich aufwachte, lag er in einer Urinlache unter meinem Bett und schaute mich da einfach nur gross an. Er ist da noch nie drunter gekrabbelt. Ich musste ihn rausheben, weil er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Danach war er 1 oder 2 Tage lang total torkelig, im Garten lehnte er sich einfach an die Hauswand statt zu seinen Lieblingsstellen loszulaufen und er suchte dauernd dunkle Höhlen, um sich da mit dem Kopf nach unten reinzustellen. Er war total berührungsempfindlich und wachte mit gesträubtem Fell auf. Es hat 3 Tage gedauert, bis er sich wieder auf den vorherigen Zustand erholt hatte und mehr als 100 Meter laufen und wieder essen und trinken wollte. Das Ereignis spricht vielleicht dafür, ihn ständig zu windeln, wenn er nicht unter Beobachtung steht. Vielleicht sollte ich ihn auch töten lassen, wenn es nur noch diese Auf und Abs auf dem untersten Level gibt. Kurz zuvor habe ich ein gering dosiertes Schmerzmittel ausprobiert und wieder abgesetzt, als der Kot flüssiger wurde und es nicht den geringsten Effekt hatte. Ich hatte den Eindruck, etwas tut ihm weh, mehr als vorher. Seine Ärztin wollte auch nicht höher dosieren, weil sie nicht glaubt, dass er unter Schmerzen leidet. Sie findet, ich sollte in diesem schlechten Zustand über seine verbliebene Lebensqualität nachdenken. Auch würden stubenreine Hunde leiden, wenn sie gezwungen sind ins Haus zu machen. Ich denke jeden Tag über seine Lebensqualität nach und wenn er sich jetzt nicht erholt hätte, hätte ich sein Leben auch beendet.

 

Noch gehen die guten Phasen über Wochen - entspannt schlafen (er ist doch total geborgen, sagte ein guter Freund), leckeres Essen, Streicheleinheiten und unsere kleinen Wege abschnüffeln. Ist das so ein schlimmes Leben? Mäusejagen, Rennen und Rüpeln, lange Touren und eine Stellung in der Dorfhunde-Community - das ist nun mal weg. Das erinnert mich an eine uralte Frau, die wir unterwegs oft mit ihrem Hundemädchen treffen: ihr Mann ist tot, sie könne ihre Enkel nicht mehr besuchen, hinfahren will sie keiner, Autofahren kann sie nicht mehr, ihre geliebten filigranen Handarbeiten musste sie aufgeben, weil sie die Finger nicht mehr richtig bewegen kann und manchmal fällt sie in Ohnmacht und verletzt sich an der Gartenschere, die sie gerade benutzt hat. Dann werden eben nur noch grobe Socken gestrickt und Laub geharkt - und ihr kleiner Hund braucht sie. - Wahrscheinlich sieht die Natur für uns alle gar nicht vor, dass wir so alt werden. "Normalerweise" hätten uns wohl Krankheiten, Krieg, Unfälle und Raubtiere vorher längst zur Strecke gebracht. Ich bin trotzdem froh über manche Segnungen der Zivilisation - auch wenn wir manchmal gar nicht wissen, wie wir damit zum Guten umgehen sollen. Selbst entscheiden oder die Natur machen lassen, ich weiß es einfach nicht. Aber okay, zu dem Thema gibt es ja schon lange Threads ... ;-)

 

Sorry für den Roman, danke und viele Grüße

Laika

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Sam1984

Hm ich bin grad ein wenig hin und her gerissen. Es ist halt nicht so einfach diese finale Entscheidung zu treffen. Woher soll man wissen, wann ein Leben nicht mehr lebenswert ist. Mein Tierarzt dem ich sehr vertraut habe, sagte mir mal, dass Hunde die deutlich anzeigen, dass sie leiden relativ häufig schon einen langen Leidensweg hinter sich haben. Es liegt aber wohl in der Natur eines Hundes erst sehr spät anzuzeigen, wie müde er ist. Beobachte deinen Senior sehr genau...ich denke so wie du es schilderst, dauert es nicht mehr allzulang bis der Grat zwischen Lebensqualität und Quälerei immer schmaler wird. Ich vertrete den Standpunkt, dass ich ein Tier lieber 1 Woche zu früh als auch nur einen einzigen Tag zu spät "schlafen gehen lasse". Und du tötest doch deinen Hund nicht, wenn du entscheidest, dass es an der Zeit ist...du erbringst ihm den letzten Liebesbeweis den du deinem Freund erbringen kannst. Ich wünsche dir und deinem Opichen noch eine gute Zeit...aber möchte dir trotzdem ans Herz legen sehr genau auf ihn zu achten und dir vielleicht hin und wieder mal eine Einschätzung von guten Freunden geben zu lassen...manchmal, ganz manchmal neigt der Mensch vielleicht dazu Dinge zu sehen, die einfach nicht mehr in der Form da sind.

Alles Gute für euch zwei.

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Hm ich bin grad ein wenig hin und her gerissen. Es ist halt nicht so einfach diese finale Entscheidung zu treffen. Woher soll man wissen, wann ein Leben nicht mehr lebenswert ist. Mein Tierarzt dem ich sehr vertraut habe, sagte mir mal, dass Hunde die deutlich anzeigen, dass sie leiden relativ häufig schon einen langen Leidensweg hinter sich haben. Es liegt aber wohl in der Natur eines Hundes erst sehr spät anzuzeigen, wie müde er ist. Beobachte deinen Senior sehr genau...ich denke so wie du es schilderst, dauert es nicht mehr allzulang bis der Grat zwischen Lebensqualität und Quälerei immer schmaler wird. Ich vertrete den Standpunkt, dass ich ein Tier lieber 1 Woche zu früh als auch nur einen einzigen Tag zu spät "schlafen gehen lasse". Und du tötest doch deinen Hund nicht, wenn du entscheidest, dass es an der Zeit ist...du erbringst ihm den letzten Liebesbeweis den du deinem Freund erbringen kannst. Ich wünsche dir und deinem Opichen noch eine gute Zeit...aber möchte dir trotzdem ans Herz legen sehr genau auf ihn zu achten und dir vielleicht hin und wieder mal eine Einschätzung von guten Freunden geben zu lassen...manchmal, ganz manchmal neigt der Mensch vielleicht dazu Dinge zu sehen, die einfach nicht mehr in der Form da sind.

Alles Gute für euch zwei.

 

Ich danke dir für diese Antwort. Ich sehe es wie du, ich muss sehr darauf acht geben, was für ein Leben ich ihm noch zumute und ihm rechtzeitig auf die andere Seite hinüberhelfen.

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Noch gehen die guten Phasen über Wochen - entspannt schlafen (er ist doch total geborgen, sagte ein guter Freund), leckeres Essen, Streicheleinheiten und unsere kleinen Wege abschnüffeln. Ist das so ein schlimmes Leben? 

 

 

Ich finde das klingt absolut nicht schlimm ... 

 

DU kennst als einzige Deinen Hund gut genug! 

DU wirst es merken/sehen/spüren, wenn es wirklich dem Ende zugeht ...

 

Einzig die "Würde" (ich weiß nicht, wie man das besser ausdrücken soll) wollte ich meinen Hunden immer lassen. Darum auch lieber Windeln und trocken, als im eigenen Pipi zu liegen.

Mein Senior hatte in den letzten Jahren so vieles an Krankheiten und Schüben, wo ich oft dachte, "das packt der nicht" - hab damals schon tagelang geheult.

Und dann hat er sich wieder berappelt und immer wieder schöne, friedliche Zeiten gehabt.

Ich hab ihn mords verwöhnt, viel geschmust, ihn stundenlang seine 50 m "Hunde-Zeitung" lesen lassen, viel einfach nur seinen Schlaf beobachtet.

 

Der Abschied tat schlussendlich sau weh, es gab aber wirklich keine Chance mehr und mehr Gedanken würde ich mir machen, wenn es nicht so weh tun würde.

 

Alles alles Liebe und versuch zwischendrin einfach nur zu Lieben, ohne Vergangenheit, ohne Zukunft, einfach JETZT Deine Nase ins Fell und eine Hand die den Rücken krauelt ...

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Ich finde das klingt absolut nicht schlimm ... 

 

DU kennst als einzige Deinen Hund gut genug! 

DU wirst es merken/sehen/spüren, wenn es wirklich dem Ende zugeht ...

 

Einzig die "Würde" (ich weiß nicht, wie man das besser ausdrücken soll) wollte ich meinen Hunden immer lassen. Darum auch lieber Windeln und trocken, als im eigenen Pipi zu liegen.

Mein Senior hatte in den letzten Jahren so vieles an Krankheiten und Schüben, wo ich oft dachte, "das packt der nicht" - hab damals schon tagelang geheult.

Und dann hat er sich wieder berappelt und immer wieder schöne, friedliche Zeiten gehabt.

Ich hab ihn mords verwöhnt, viel geschmust, ihn stundenlang seine 50 m "Hunde-Zeitung" lesen lassen, viel einfach nur seinen Schlaf beobachtet.

 

Der Abschied tat schlussendlich sau weh, es gab aber wirklich keine Chance mehr und mehr Gedanken würde ich mir machen, wenn es nicht so weh tun würde.

 

Alles alles Liebe und versuch zwischendrin einfach nur zu Lieben, ohne Vergangenheit, ohne Zukunft, einfach JETZT Deine Nase ins Fell und eine Hand die den Rücken krauelt ...

 

Ich danke dir ganz herzlich, ich habe gerade etwas Zuspruch gebraucht.

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Ich danke dir ganz herzlich, ich habe gerade etwas Zuspruch gebraucht.

 

:knutsch 

 

Im Nachhinein hat eine liebe Freundin mir gesagt, dass ich wohl diese "Intensiv-Pflege" und auch das Auf-und-Ab und auch die vielen 1000 Ängste und Tränen und Unsicherheiten brauchte, um eben dann - im richtigen Moment - eine schwere Entscheidung treffen zu können.

UND (noch wichtiger) danach ohne meinen geliebten Engel weiter leben zu können.

Vielleicht wäre ich eher "zerbrochen", wenn nicht in meinem Kopf die Einsicht gereift wäre? Vielleicht wäre es noch viel unfassbarer als eh schon gewesen, wenn er einen plötzlichen Tod aus scheinbarer Gesundheit heraus gehabt hätte?

 

So oder so, alles ist wie es ist RICHTIG so.

 

Zumeist sehen nur wir Menschen das nicht in dem Moment sondern erst viiiiiiiiiiiel später und blicken dann zurück und nicken, weil wir es dann endlich verstanden haben. 

 

Alles Liebe

Yvonne

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Sapient

oh entschuldige bitte, ich kann den beitrag nicht mehr bearbeiten... da sollte nicht nur "fehler" stehen.

ich hatte etwas geschrieben und dann erst den verlauf der dinge beachtet. daher habe ich mein geschriebenes wieder gelöscht. 

tut mir leid :(

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oh entschuldige bitte, ich kann den beitrag nicht mehr bearbeiten... da sollte nicht nur "fehler" stehen.

ich hatte etwas geschrieben und dann erst den verlauf der dinge beachtet. daher habe ich mein geschriebenes wieder gelöscht. 

tut mir leid :(

 

Hi, dein Beitrag war doch prima. Setz ihn doch rein! Von dem Vetbed hatte ich noch nichts gehört ... und bei den Windeln läuft in der Testphase ja auch oft was aus ;-)

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:knutsch

 

Im Nachhinein hat eine liebe Freundin mir gesagt, dass ich wohl diese "Intensiv-Pflege" und auch das Auf-und-Ab und auch die vielen 1000 Ängste und Tränen und Unsicherheiten brauchte, um eben dann - im richtigen Moment - eine schwere Entscheidung treffen zu können.

UND (noch wichtiger) danach ohne meinen geliebten Engel weiter leben zu können.

Vielleicht wäre ich eher "zerbrochen", wenn nicht in meinem Kopf die Einsicht gereift wäre? Vielleicht wäre es noch viel unfassbarer als eh schon gewesen, wenn er einen plötzlichen Tod aus scheinbarer Gesundheit heraus gehabt hätte?

 

So oder so, alles ist wie es ist RICHTIG so.

 

Zumeist sehen nur wir Menschen das nicht in dem Moment sondern erst viiiiiiiiiiiel später und blicken dann zurück und nicken, weil wir es dann endlich verstanden haben. 

 

Alles Liebe

Yvonne

 

Ich finde es total schön, dass ich hier Leute treffe, die ihren Hund nicht sofort einschläfern, weil er eine hässliche, kahle Stelle im Fell hat, geschweige denn, wenn er alt und inkontinent ist und extrem viel Arbeit macht und schwierige emotionale Entscheidungen anstehen! Ich bin so froh, dass ich mir hier Rat geholt habe (ich wäre sonst gerade mit dem Feudel unterwegs) und wir uns austauschen können, wie wir jeweils mit der Situation umgehen.

Wie du es schon sagtest, so ist mir auch in letzter Zeit klar geworden, dass ICH die einzige bin, die die Art und Weise des letzten Wegstücks entscheiden muss, wie sonst auch vieles in seinem Leben von mir abhing. Bei vielen ist beim Thema Windeln und Treppentragen schon Schicht im Schacht. Hab versucht die Entscheidung zu delegieren und mir Feedback von extremen Tierschützern zu holen, gute Freunde zu befragen, aber es gibt eben Fälle, da ist es eben nicht eindeutig - wie man auch in den Foren sieht. Andere Menschen sind in unserem Fall genauso unsicher wie ich auch - und manche wollen auch nicht, dass ich selbst mich länger quäle.

Deshalb habe ich schließlich für Sido und mich entschieden, dass ich meinem eigenen Urteil vertraue und dass es okay ist, was ich mache. Das bewerte ich auch jeden Tag neu und versuche in den Hund "reinzufühlen", weil ich weiß, dass ich bei Herzensangelegenheiten alles bis zum äußersten Extrem treibe, bevor ich loslasse. Erst dann ist es auch richtig für mich und nicht nur für meine Umgebung. Für Abhängige kann das unangenehm werden und das möchte ich vermeiden. Ich glaube wirklich, man muss sich da vertrauen, das machen wir doch auch das ganze Hundeleben lang. Was man entscheidet, kann sich immer auch als böser Fehler herausstellen und man denkt hinterher, hätte ich doch an dem Tag schon alles beendet. Kann aber auch zu früh sein. Heute hatten wir noch einen schönen Winterspaziergang, weil er sich wieder berappelt hat! Gerade haut er sich sein Fresschen rein :-) Es ist in Ordnung so, ich passe auf ihn auf.

 

So, wir müssen wieder los zum Pieseln :-)

 

Alles Liebe und alles Gute

Laika

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