Dem natürlichen Bewegungsdrang gerecht werden

[Estray]

Man muss auch beachten, dass es Familien gibt, in denen einfach immer Action ist. Wo die Kinder rumspringen und Besuch bekommen und ein ständiges Kommen und Gehen ist. Dass es einem Hund in so einem Umfeld schwer fallen kann, sich zu entspannen, ist doch wohl klar. Da sollte man dann vielleicht behilflich sein...

[UliH.]

Ich denke mal, dieses ganze Kontrollieren hängt auch damit zusammen, dass in Deutschland Menschen funktionieren müssen. Klingt nu komisch, meine ich aber so Der ganze Alltag ist von vorne bis hinten durchgeplant und das meist nicht selbstbestimmt - auch wenn viele glaube, sie lebten selbstbestimmt. Wenn ich als Mensch ein funktionierender Roboter sein muss (Achtung Übertreibung), dann soll es bitte auch mein Hund sein. Der soll auch funktionieren.

 

 

 

Wie wahr, wie wahr. ...und wieder fällt mir dazu Riepes Buch ein "Einfach Hund sein dürfen"

[KleinEmma]

Man muss auch beachten, dass es Familien gibt, in denen einfach immer Action ist. Wo die Kinder rumspringen und Besuch bekommen und ein ständiges Kommen und Gehen ist. Dass es einem Hund in so einem Umfeld schwer fallen kann, sich zu entspannen, ist doch wohl klar. Da sollte man dann vielleicht behilflich sein...

 

Ich hatte Kind und Hund und bei uns gingen Nachbarskinder ein und aus. Da musste trotzdem nicht großartig kontrolliert werden. Der Hund (die Hunde, es waren 2) hatten ihre Schlafplätze und die waren dort, wo sie Ruhe hatten. Wir stellen unsere Betten ja auch nicht mitten ins Getummel. Weiß gar nicht, was daran so schwer ist.

 

Heute habe ich kein Kind im Haus, aber wir haben oft und viel Besuch. Emma kann sich in mein Schlafzimmer zurückziehen. Dort liegt ihr Kissen und sie kann auch auf mein Bett. Das wurde nicht geübt. Das tun Hunde von selbst, wenn man sie lässt.

[velvetypoison]

Ausnahmen bestätigen immer die Regel - daher schrieb ich ja nicht immer und alle.

Ich hab das selbst gehabt. Und es war nicht einfach.

 

Aber ich hätte mir für die Hunde gewünscht, das es eben bei Ausnahmen bleibt und nicht jeder 3. , 4.  Hund der nicht ruhig genug ist - gleich zum Problemstressi abgestempelt wird oder noch ruhiger gehalten werden muss.

 

Aber wie gesagt, ich weiß das diese Ansicht gerade nicht sehr "in" ist 

[KleinEmma]

Das ist "in". Ich habe mit Eva (auch eine Eva aus diesem Forum, Shaping-dog) ein Buch geschrieben und was wir da an Zuschriften bekommen zeigt ganz klar, dass die Hundehalter (unsere Leser) tatsächlich dankbar sind, eine Art Erlaubnis zu bekommen, lockerer und entspannter zu werden. Den Perfektionslöffel an Seite legen zu dürfen usw. 

[Estray]

Ich bekommen es eben oft mit Familien zu tun, wo der Welpe es nicht schafft, bzw. den Leuten nicht mal bewusst ist, dass sie es etwas zu gut meinen mit Action und Aufmerksamkeit.

Besonders Hütehunde und Terrier sind super reizempfänglich und abzuschalten fällt ihnen schwer.

Von Boxen halte ich aber auch nicht viel.

[kamiko]

Der Hund (die Hunde, es waren 2) hatten ihre Schlafplätze und die waren dort, wo sie Ruhe hatten. Wir stellen unsere Betten ja auch nicht mitten ins Getummel. Weiß gar nicht, was daran so schwer ist.

 

Emma kann sich in mein Schlafzimmer zurückziehen. 

 

Wirklich ruhige Rueckzugspunkte find ich ganz ganz wichtig und wie Estray schon schrieb, manchmal braucht die Familie da einen Anschubser in die richtige Richtung.

Seit hier der Saeugling dabei ist ist es wesentlich unruhiger und anfangs hatte Holly immerwieder die Neigung dabei sein zu muessen, "helfen" zu wollen, sich bei jedem Weinen/ Schreien angesprochen zu fuehlen. Bis sie uebermuedet und noergelig wurde.

 

Da half nur ein neuer voellig abgeschotteter zusaetzlicher Schlafplatz, wo sie anfangs hinzitiert wurde. Der ist  jetzt etabliert und wird freiwillig aufgesucht, wenn sie Ruhe moechte.

Manchmal muss man Hunde dazu einfach anschubsen.

 

Wenn ich z.Bspl. dusche oder in der Kueche was mache waehrend eines Schlaefchens legt sie sich ans Kinderbett und "wacht".

Darf sie auch, weil sie dabei voellig entspannt vor sich hindoest.

[velvetypoison]

Wir hatten lange zeit ein "Küchenkörbchen"     

Immer wenn es dem Lou zuviel wurde, ging er in die Küche.

Dort war aber nichts weiches, schönes, kuschliges.
Also hab ich ein Körbchen reingestellt.
Er hat das ca. 1 Jahr lang genutzt. Selbst abends zog er sich alleine zurück, wenn wir nur beide alleine waren. (das fand ich ja nun doof - aber gut...)

 

Mittlerweile kommt er auch zur Ruhe wenn es um ihn herum trubelig ist und legt sich dazwischen und pennt.

[kamiko]

Hier ists jetzt auch das Kuechenkoerbchen  

[gast]

Diese Sache mit den Trends mal wieder

 

Im Kinderbereich hab ich das auch lange verfolgt. Als ich damals da angefangen habe, musste man noch vielen Eltern wirklich sagen, "die sind nicht doof, man kann sich mit denen auch in frühem Alter schon unterhalten und beschäftigen!". Dann kippte das irgendwann, heute lautet der Kernsatz eher "nun lasst sie doch einfach mal in Frieden machen!". Beides aber mit dem gleichen Ziel: Ein vernünftiges, dem Kind gerechtes Maß herzustellen.

 

Lustig - oder traurig, wie man es nimmt - dass sich das im Hundebereich exakt so wiederfindet. In dem Maße, in dem sich der Alltag auch der meisten Hunde verändert hat, indem die Besiedlung immer dichter wurde und sich so das Leben immer mehr nach drinnen verschoben hat, wurde es erst einmal nötig, bei den Hundehaltern ein Bewusstsein dafür zu schaffen: Nee, nur in der Wohnung herumliegen ist für viele Hunde schrecklich, einfach nur geradeauslaufen reißt es auch nicht raus, die wollen auch beschäftigt werden! Mittlerweile ist das so gekippt, dass man oft eher sagen muss, gaaaaaanz ruhig, wenn ein Hund einen Terminkalender hat wie ein Manager taugt das auch nicht! Und dass der allgemeine Entstressungs-Wellness-Trend auch die Vierbeiner mit einbezieht, ist gar nicht verwunderlich. Die große Schwierigkeit sehe ich vor allem darin, das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten. In keine Richtung. Permanente Langeweile ist schlimm, permanente Bespaßung taugt nicht, und ein Leben in Zwangsmeditation ist wohl auch nicht der Gipfel des Glücks. Wieso ist es so schwer zu sehen, dass es die jeweils individuell passende Mischung macht?