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Sich bei seinem Hund beliebt machen..


Estray

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"IMMER lieb haben" suggeriert hier, dass der Mensch aus Angst vor dem Verlust der Zuneigung seines Hundes Alles vermeidet, was seiner Meinung nach zu ebendiesem Verlust führen könnte - und damit ist auch das Vermeiden von Verboten und (vermutlich vornehmlich) Grenzen-setzen gemeint.

 

"Sich beliebt machen" ist hier eine negative Bezeichnung für "Bindung aufbauen" - also auch wieder suggestiv.

 

Eine beliebte Rhetorik, um aversives Handeln zu rechtfertigen ...  :whistle

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KleinEmma

Mh, meine ersten Gedanken dazu: Es geht gar nicht um klein halten, aber um Grenzen setzen. Manchmal mache ich mich dann vielleicht beim Hund unbeliebt, aber ja nur in diesem Moment.

 

Hunde sind nicht nachtragend. Genau das kann ich als Mensch von Hunden lernen. Wenn ich also dem Hund eine Grenze setze, mache ich das kurz, teile ihm also mit, dass dieses Verhalten doof ist und damit ists auch wieder gut. Also, ist das "Lass den Hasen in Ruhe" tatsächlich und ohne Schuldgefühle vom Menschen so gemeint, wird der Hund merken, dass genau dieses Verhalten nicht erwünscht ist.

 

In dem Moment wird der Hund - nun menschlich gesehen - vielleicht denken: Boah, ist die doof und gemein, blöde Menschin. 

 

Ich habe mich also in diesem Moment unbeliebt gemacht.

 

Meine Wertvorstellung ist aber: Lass andere Lebewesen leben. Das vermittel ich dem Hund klar, kurz und deutlich. Ich trage ihm aber das (Fehl-)verhalten nicht nach. Grenzen setzen muss nichts mit klein halten zu tun haben. Aber in dem Moment, wo ich eine Grenze setze, bin ich vielleicht nicht die tolle Menschin, die ihren Hund antiautoritär erzieht. 

 

Und wenn schon der Vergleich mit Kindern gemacht wird: Schaut euch mal die antiautoritär erzogenen Kinder und deren Eltern an. Da ist nicht viel mit Sozialverhalten und ich weiß auch nicht, welche Werte da vermittelt werden. Die Eltern sind in der Regel ein gestresstes Häufchen Elend, weil ihnen die Kids und irgendwann auch die Umwelt aufs Dach steigen.

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Ich bekomme das zumindest im Augenblick noch nicht mit dem Verhalten zusammen. Generell, ja, da stimmt es: Sich beliebt machen ist nicht immer angesagt. Beispielsweise schon dann, wenn ich meinen Hund zum Tierarzt schleppe... Aber was hat das mit Sozialverhalten zu tun? *denk*

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Nebelfrei

Ich mach mich bei Wega ziemlich beliebt, vor allem mit langen Spaziergängen, vielen Freiheiten.

Aber, es stimmt, manchmal mach ich mich auch unbeliebt, wenn ich in Gegenden gehe, wo es viele Hunde hat.

Wega findet die eigentlich unnötig. Allerdings hat es sich gezeigt, dass es ihrem Sozialverhalten sehr abträglich war, als ich diese Ort gemieden habe. Sie wurde immer giftiger.

Deshalb muss sie da durch, zu meinem und, wie ich denke, auch ihrem Vorteil.

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Werte lässt sich auch für mich jetzt sehr schwer übertragen ... ;)

 

Ich drücke es mal so aus: Ich teile meinen Hunden mit, welches Verhalten ich gut finde, und welches nicht. Damit teile ich eine Bewertung mit.

 

So etabliere ich Regeln. Vielleicht erinnere ich deshalb auch gerne mal an Regeln, muss aber dafür sehr selten Grenzen aufzeigen?  :think:

 

Es bleibt dann ihnen überlassen, für welches Verhalten sie sich dabei entscheiden. 

 

Entscheiden sie sich für die Fortführung eines Verhaltens, welches ich für nicht gut befinde, dann erfolgen daraus Konsequenzen. 

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1. ich hätte schon gerne, dass mein Hund mich "lieb hat". Also genaugenommen wäre es fürchterlich, wenn es nicht so wäre (ich hoffe doch sehr, das er mich mag).

2. "lieb haben" schließt für mich nicht aus, auch mal sauer auf den anderen sein zu können oder sich ungerecht behandelt zu fühlen oder sowas, also sollte mein Hund gelegentlich sowas empfinden, dann ist das sein gutes Recht. Bin aber nicht sicher, ob er/Hunde sowas empfindet/n, da ich noch nie "schmollende" Hunde hatte oder welche, die einen mit dem Hintern nicht mehr angucken ... könnte rassebedingt sein, vielleicht sind Hunde mit weniger will to please auch einfach mal sauer und zeigen es deutlich.

3. "mich beliebt" machen tue ich täglich, indem ich füttere, Kekse und Streicheleinheiten verteile ... das vermittelt dem Hund in der Tat eher keine Werte. Zum Sozialverhalten trägt es je nach Situation sicher schon bei, wenn ein Hund zum Beispiel handscheu ist, kann das gemeinsame kuscheln ja zur Verbesserung beitragen oder wenn wir entspannende Massagen oder beruhigende Worte genießen, kann auch draußen zur Verbesserung des Verhaltens anderen Hunden gegenüber beitragen.

Alles in allem ist der Satz recht kompliziert, aber so im ersten lese verstehe ich ihn so in die Richtung: "Schleime Dich nicht bei Deinem Hund ein, sondern vermittele ihm, welches Verhalten in seiner sozialen Umwelt (Mensch und Hund) von Dir erwünscht ist und - soweit möglich - auch warum. Akzeptiere dabei, dass Dein Hund Dich nicht immer und unterbrochen anhimmeln wird, sondern auch mal anderer Meinung sein wird. Überdecke diese Momente nicht mit Schleimerei (Futter-Automat), sondern bemühe Dich einmal mehr, klar und deutlich zu vermitteln, was (und ggf. warum) gerade angemessen ist."

So ungefähr.

Aber ich gebe zu, dass da viel Raum für Interpretationen ist

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Ich könnte mir vorstellen, dass mit diesem Beliebtmachen vielleicht etwas ähnliches gemeint ist wie bei Kindern mit dem verwöhnenden Erziehungsmodell. Also jeden Wunsch erfüllen, dafür aber keine Anleitung geben. Während beim anleitenden Erziehungsmodell zwar sehr viel Wert gelegt wird auf die beiderseitige Bedürfnisbefriedigung, aber vor allem durch Vorbild, wo nötig auch durch gemeinsam gefundene bzw. freundlich vermittelte Regeln und Grenzen ein Rahmen für die Entwicklung geschaffen wird. Noch mal was anderes wäre dann das autoritäre Erziehungsmodell, das vor allem auf der Aufstellung und Durchsetzung von Regeln und Grenzen fußt.

 

Und ich glaube, das kommt auch hier ganz gut hin. Eine rein verwöhnende Haltung tut nicht gut, so viel ist klar. Die gibt nämlich weder innere Stärke noch Halt. Schwierig daran ist, dass für viele die Alternative dann ausschließlich in der autoritären Haltung liegt. Die aber auf Kosten des Kindes bzw. hier Hundes geht! Schwieriger zu leben, aber weitaus lohnender für alle ist da die Idee einer anleitenden Erziehung. Aber die geht vor allem auch in Diskussionen gerne etwas unter, weil sie eben nicht so plakativ und schon per se nicht annähernd so gut zu "fassen" ist.

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Also, auch wenn diese Signatur von mir stammt, werde ich mich dazu jetzt weiter nicht groß äußern.

Die persönlichen Interpretationen gehen ja immer recht weit auseinander.

 

Vielleicht nur als weiteren Hinweis für die Diskutanten, dass dies ein abgewandeltes Zitat von Jesper Juul ist.

Natürlich bezog er sich in seinem Original ("Sich bei ihnen beliebt zu machen ist ein sehr egozentrisches Projekt, das dem Kind überhaupt nichts an Werten vermittelt. Es ist so, als würde man ihm nur Süßigkeiten geben anstelle von nahrhaftem Essen."auf Kinder - das ist ja sein Fachgebiet. Meinem persönlichen Empfinden nach, lässt sich dies aber hervorragend auf Hunde, und deren Zusammenleben mit uns, übertragen.

 

Juul steht pädagogisch für einen Erziehungsstil, der weder durch Kritik, Abwertung, Gewalt oder Bestrafung gekennzeichnet ist (das "traditionelle" oder "old-school" Konzept, um es salopp zu formulieren), noch für einen antiautoritären Stil, der Kindern kaum noch Grenzen setzte/setzt. Sondern: "Kinder brauchen Erwachsene, die Verantwortung übernehmen, ihre eigenen Grenzen und die der Kinder respektieren, sie in ihren persönlichen Fähigkeiten unterstützen und die Verantwortung zum richtigen Zeitpunkt stückweise in die Hände der Kinder abgeben, damit sie sich zu selbstverantwortlich handelnden Menschen entwickeln können." (Quelle: http://familylab.de/files/Grundlagen/24_BA_Thesis_Kerstin_Guzman_Hochschule_angew._Wissenschaften_JJ.pdf , Seite 17)

 

Soviel also zur Behauptung, mit dieser Art von Rhetorik würde man gerne aversive Handlungen rechtfertgen.... es ist nur ein Satz!

 

 

Über Juul und seine Ansichten kann man viel im Netz finden. Ich übertrage diese Ansichten im Rahmen des Möglichen gerne auf mein Zusammenleben mit Hunden, weil ich viele Parallelen sehe und damit für mich persönlich viel anfangen kann.

Wünsche noch einen regen Austausch.

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Meine Hunde leben bestimmt nicht meine Wertvorstellungen.

Juul finde ich in einem pädagogischen Kontext spannend aber auf Hunde übertragbar, gar nicht.

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Ich sehe das kritisch:

Es gibt in der Pädagogik so viele verschiedenen Ansätze, wie es auch in der Hundeerziehung verschiedene Ansätze - nämlich Methoden - gibt, die immer nur auf der subjektiven Basis des Begründers hervorgehobene Schwerpunkte, nutzt, ohne die individuelle Gesamtheit ausreichend zu berücksichtigen.

Aus Erziehung entsteht Beziehung ist so ein Beispiel.

Andere behaupten, ohne Beziehung, keine Erziehung.

Kinder, die Anleitung usw. brauchen kommen zuerst mal als vollkommen abhängige Wesen zur Welt, die mit Anleitung erstmal gar nix anfangen können, sondern zuerst mal nur Bedürfnisbefriedigung brauchen, um zu überleben. 

Die Anleitung kann dann angenommen werden, wenn die Basis dafür vorhanden ist und die ist auch kein unveränderlich statisches Konstrukt, sondern individuell sich verändernd.

 

Im übertragenene Sinne bezüglich meiner "Werte", würde ich schon sagen, dass ich die im Zusammenleben dem Hund "vermittle".

zB Konfliktvermeidung anstatt Konfrontation, wo es möglich ist.

Teilen, anstatt Ressourcen verteidigen - es ist genug für alle da.

Ich schütze Dich vor Vollidioten - fühle Dich geschützt und werden Du kein Vollidiot.

Ich sage Dir, was mir unangenehm ist und Du darfst das auch ausdrücken.

Wir respektieren uns.

Das Miteinander wird gefördert.

Das sind alles für mich wertvolle Aspekte und die lebe ich mit den Hunden, die sich da gut anpassen.

 

Über "Beliebtheit" mache ich mir weder in der Arbeit mit den Kids, noch im Zusammenhang mit den Hunden/Pferden Gedanken.

Wozu auch?

Das kommt doch sowieso als Nebenbeigabe dazu, wenn man sich gegenseitig vertraut und respektiert, fair und verständlich miteinander umgeht.

Ebenso, wie ich mir wegen Kontroll-oder Machtverlust keinen Kopf zu machen brauche, wenn ich mir das nicht als Ziel des Zusammenseins in den Kopf setze.

 

Was ich erlebe: Ich bin bei vielen beliebt, ohne dass ich mich absichtlich , gezielt beliebt machen würde.

Warum nur?

Weder vermeide ich es krampfhaft, mich beliebt zu machen, noch strebe ich es an.

Ich mache lediglich meine Arbeit sauber , aufrichtig und reflektiert und hab selber doll Spaß dabei.

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