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Altern, nichts für Feiglinge? - ist über die Regenbogenbrücke gegangen


gast

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Ach ja, auch bei mir kommt Wehmut hoch. Hab ja im vorletzten Jahr schon meine Anika und davor meine Chiqui gehen lassen müssen. Bis es soweit war hatten wir natürlich auch all das, was du beschrieben hast erlebt und ich bin dankbar für jeden Tag, den wir trotzdem noch zusammen hatten. Diese Momente, wo man spürt, wie sehr sie das Leben noch genießen, sie im hier und jetzt auskosten. Da haben die Tiere uns einiges voraus. Ja, es ist die intensivste innigste Zeit, die man miteinander hat.

 

Meine Chiqui z.B. ist im Winter bei Neuschnee mit 16 3/4 Jahren komplett dement auf einmal wie ein junger Welpe vor Freude losgalopiert und alle anderen haben sich zurückgehalten und ihr den Vortritt gelassen, obwohl die genauso gerne durch den Schnee gedüst wären (anschließend haben sie es dann auch gemacht). Chiqui hat es natürlich nur ein paar Meter gepackt, ist ja auch anstrengend, aber sie war happy in dem Moment wie in Welpentagen. Und welche Freude sie mir damit bereitet hat und ich glaube auch dem Rudel. Ein Hund, wo einem jeder sagen würde, meinst du nicht es wär langsam Zeit sie gehen zu lassen, sie war schon total klapperig, die Knochen sah man durch das struppige Fell, der Blick trüb, die Bewegungen eckig und verhalten. Aber sowas kann eben nur der Besitzer entscheiden, der seinen Hund am besten kennt. Es ist die Zeit des Verwöhnens und des Grenzelos-sein-dürfens.

 

Daran sieht man aber z.B. auch, wie sich vieles relativiert. Bei einem Welpen erwartet man, dass er alsbald stubenrein wird, jede Pfütze wird zur Katastrophe erklärt (mal übertrieben ausgedrückt), die Erwartungshaltung ist enorm. Bei einem alten Hund weiß man, wenn die anfangen inkontinent zu werden oder wegen Demenz unsauber, dann ist das so, da kann man in aller Regel nicht viel gegen machen, außer Management, es wird allensfalls schlimmer, und man weiß, der Hund kann nichts dafür. Aber komischerweise ist es dann weit weniger tragisch (zumindest empfinde ich das so), man nimmt das gerne in Kauf, solange man die Hunde noch am Leben teilhaben lassen kann. Der Welpe kann ja auch nichts dafür, aber da setzt man wesentlich mehr voraus und damit macht man es sich selbst unglaublich schwer.

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Ein toller Beitrag!

 

Ich habe innerhalb eines Jahres meine beiden Senioren verloren.  Die Zeit geht so schnell vorbei...

 

Ich wünsche euch noch viele schöne gemeinsame Zeit :wub:

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Gast Fangmich

Es rührt mich sehr an, wie Du von Eurer jetzigen Zeit schreibst, Gudrun.

Ist nicht nur wahnsinnig liebevoll und schmerzlich zugleich - es hat für mich auch etwas Tröstliches, dass ein Hund auf diese Weise alt werden darf und sich so geborgen fühlen kann. Von guten Mächten wunderbar geborgen...

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Vielen Dank euch allen!

Ich weiß, hier sind viele, denen es auch so geht oder ging...

Geteiltes Leid ist halbes Leid, aber auch schöne Momente sind geteilt noch schöner, oder? :)

Ich sauge jede Minute auf wie ein Schwamm und wenn es nach mir ginge, würde ich die Stundenzahl eines Tages mal eben auf mindestens 48 anheben ;)

 

Liebe Grüße von Gudrun und dem Lakömchen

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Missyble

Wunderschöner Beitrag. Sehr ergreifend und rührend. Mir steht diese Zeit (hoffentlich) noch das erste mal bevor. Ich habe Angst davor (nicht wegen der "Unannehmlichkeiten", sondern wegen der Angst meinen Hund zu verlieren), gleichzeitig freue ich mich auch in einer gewissen Art und Weise darauf. Wer nicht alt wird, stirbt jung. Ich wünsche euch noch eine schöne gemeinsame Zeit. Genießt sie, so gut und so oft es geht miteinander!

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LuzieRonja

Ein sehr gefühlervoller Beitrag, der mein Herz berührt hat.

Danke Benno für deine Liebe und Fürsorge, die du deiner Lakoma gibst.

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Sehr schön geschrieben

 

Ich hoffe das ich es auch so gut später gemeistert bekomme

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KleinEmma

benno0815, das ist wunderschön geschrieben und die Liebe zu deinem Hund spricht aus jeder Zeile. Ich sitze hier mit Kloß im Hals und Gänsehaut. 

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devito

Ach Gudrun, ich hatte auch Tränen in den Augen.

 

Mir geht es ja genauso wie Dir und ja in dieser Zeit wünscht man sich doppelt so viele Stunden um ja nicht zu verpassen.

 

Durch die Verlangsamung erlebt man die Zeit miteinander viel intensiver.

 

Jedes noch so kleine Ereignis was Maruscha gelingt und ihr Freude macht schenkt man viel mehr Beachtung und Aufmerksamkeit.

 

Es sind nicht die Dinge die vielleicht mehr Arbeit oder Einschrenkungen mitsichbringen.

Nein es sind die Dinge, der Liebe, der Zuneigung und der Innigkeit zu einander.

 

Ich wünsche Dir und deiner Lakoma zu jeden gemeinsamen Tag noch einen gemeinsamen Tag dazu.

Und so mögen es noch unzählige schöne Tage werden. :sun  :knuddel:knutsch 

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