gast 25. Mai 2016 Teilen 25. Mai 2016 Hm - da kommt bei mir der Gedanke hoch, dass - sobald ich mit anderen Hunden, die unter anderen Umständen leben - im Vergleich zu meinen Hunden, oder den Hunden der Nachbarn, oder den Hunden vom Bauernhof, oder den Stadthunden, oder ... viele Hunde anscheinend "unnatürliches" Verhalten zeigen. Was für mich natürlich ist: Hunde atmen, fressen, setzen Kot ab und pinkeln. Das ist natürlich. Hunde denken und fühlen. Auch das ist natürlich. Sie sind äußerst anpassungsfähig und in der Lage, vielfältiges und vielschichtiges Sozialverhalten zu lernen und zu leben. Auch das ist natürlich. Sie orientieren sich an ihrer Umwelt/ihrem Umfeld, und auch das ist natürlich. Hunde haben unterschiedliche "Temperamente", bei denen unterschiedliche genetische Anlagen plus die Formung durch Umwelterfahrungen den Hund ergeben, der sich uns zeigt: Phänotyp = Genotyp + Erfahrungen (Umwelt) + Epigenetik Auch das ist natürlich. Hunde bedürfen einer breiten Palette an Erfahrungen in Abstimmung mit den jeweiligen Entwicklungsphasen, damit sich ihre gesamte Persönlichkeit entwickeln kann. Dabei bestimmen diese Erfahrungen, WIE sich diese Veranlagungen ausprägen, und damit letztendlich das Verhalten eines Hundes entwickelt. Das ist natürlich. Hunde haben im Verlauf ihrer Jahrtausende währenden Domestikation eine besondere Beziehung zum Menschen und dessen Welt entwickelt. Auch das ist natürlich. Auch genetische Merkmalsausprägungen sind genauso natürlich, wie es genetische Defekte sind - wobei hier sicher ein Teil daran liegt, dass der Mensch an dieser Genetik teilweise kräftig mit bastelt (Rassemerkmale, aber eben auch Farbkomponenten). Ich finde, wir sitzen auf einem sehr hohen Ross, wenn wir alleine aufgrund unserer Vorlieben und Idealvorstellungen festmachen wollen, was für einen Hund NATÜRLICH ist und was nicht! Und nicht nur das - ich persönlich finde, dass wir mit solchen Mutmaßungen über die Natürlichkeit und Artgerechtigkeit unserer Hunde am völlig falschen Ende anfangen, an unseren Hunden "herumzupfuschen". Wir haben Verantwortung Hunden allgemein, und unseren Hunden im Besonderen gegenüber. Das ist der Punkt. Denn damit stellt sich nicht die Frage nach dem, was für eine lebendes Wesen natürlich ist - sondern wie wir die Einzigartigkeit eines Individuums, unseres Hundes, so begleiten und leiten können, dass es in dieser Welt möglichst unbeschadet zurecht kommt. Link zu diesem Kommentar
piper1981 25. Mai 2016 Teilen 25. Mai 2016 Denn damit stellt sich nicht die Frage nach dem, was für eine lebendes Wesen natürlich ist - sondern wie wir die Einzigartigkeit eines Individuums, unseres Hundes, so begleiten und leiten können, dass es in dieser Welt möglichst unbeschadet zurecht kommt. Theoretisch geb ich dir Recht, praktisch glaube ich aber das es unmöglich sein wird das umzusetzen. Du hast es selbst schon angesprochen: Jeder, sowohl Mensch als auch der Hund Hund, hat halt andere Vorstellungen wie so ein Hundeleben auszusehen hat. Link zu diesem Kommentar
Gast 25. Mai 2016 Teilen 25. Mai 2016 Theoretisch geb ich dir Recht, praktisch glaube ich aber das es unmöglich sein wird das umzusetzen. Du hast es selbst schon angesprochen: Jeder, sowohl Mensch als auch der Hund Hund, hat halt andere Vorstellungen wie so ein Hundeleben auszusehen hat. Wobei der Hund nicht dafür verantwortlich ist, in welchem Lebensumfeld er lebt, an was er sich anpassen und was er lernen muss, um unbeschadet und ohne Schaden anzurichten, dort zu leben. Allein verantwortlich dafür ist einzig und allein der Hundehalter, der die Entscheidung trifft, mit genau DIESEM Hund(Hunden) zu leben und da der Mensch sein Hirn zum Denken und auch Lernen benutzen kann - was er ja auch vom Hund verlangt - sollte er so fair sein, den Hund nicht nur nach seinen Vorstellungen zurecht zu biegen, sondern ihm seine Individualität zu lassen, wo es möglich ist und wo nicht, ihn schonend und möglichst positiv zu "formen". Link zu diesem Kommentar
gast 25. Mai 2016 Teilen 25. Mai 2016 Richtig - aber beeinflussen können wir nur das Leben unseres eigenen Hundes, für den wir die Verantwortung tragen. Diese Verantwortung können wir nicht abwälzen, indem wir eigene Vorstellungen von "natürlichem Verhalten" anderen Hunden und deren Haltern überstülpen, sondern indem wir uns fragen, was wir tun können, damit man selbst mit seinem Hund mit all diesen Umwelteinflüssen zurecht kommt. Hm - ich merke gerade, dass ich gedanklich völlig OT rutsche, und mache dazu mal ein eigenes Thema auf Link zu diesem Kommentar
piper1981 25. Mai 2016 Teilen 25. Mai 2016 Richtig - aber beeinflussen können wir nur das Leben unseres eigenen Hundes, für den wir die Verantwortung tragen. Diese Verantwortung können wir nicht abwälzen, indem wir eigene Vorstellungen von "natürlichem Verhalten" anderen Hunden und deren Haltern überstülpen, sondern indem wir uns fragen, was wir tun können, damit man selbst mit seinem Hund mit all diesen Umwelteinflüssen zurecht kommt. Nein, meine Vorstellungen von natürlichem Verhalten will ich nicht allen überstülpen, aber ich würde mir wünschen, das sich so manch HH ein gewisses Grundwissen aneignet. Beispiel: eine der ersten Sachen die in meiner ehemaligen HS beigebracht wird: NIcht alle Hunde wollen ihr Leben lang spielen und nicht alles was nach Spiel aussieht, ist auch Spiel. oder es halbwegs iwelche groben Grundregeln für alle gäbe. zB dass man erstmal abklärt ob das Gegenüber Kontakt will, bevor man ableint... Dann wäre es jedenfalls für alle deutlich leichter in der Umwelt klarzukommen.... Link zu diesem Kommentar
gast 25. Mai 2016 Teilen 25. Mai 2016 Grundregeln ... das ist allerdings auch eine Thematik, die mich schon seit längerem beschäftigt Vielleicht können wir dazu auch mal unsere Vorstellungen zusammen tragen, und dann gemeinsam so etwas wie einen Leitfaden erstellen? Link zu diesem Kommentar
gast 25. Mai 2016 Teilen 25. Mai 2016 Der Leitfaden existiert doch schon, nur hält sich 90 % auf der Straße nichts, nützt also gar nichts, wenn das hier im Forum steht. Link zu diesem Kommentar
gast 25. Mai 2016 Teilen 25. Mai 2016 Heute erwarten viele HH, dass Hunde keinerlei Jagdverhalten zeigen, kinderfreundlich sind im Sinne, sich alles gefallen zu lassen, keinerlei Revierverhalten zeigen, keinerlei Schutzverhalten zeigen, zu jedem fremden Hund immer spielbereit und nett sind. etc. und wenn die Hund dann doch jagen, am Gartenzaun bellen oder Besucher anbellen oder dem einen oder anderen Hund aufzeigen, dass sie keinen Bock auf wildes Spielen haben, oder Katzen jagen, etc. fällt man aus allen Wolken, dann werden sie als schlecht sozialsiert abgestempelt und in die Hundeschule verwiesen. Das ist aber kein natürliches Hundeverhalten, all sowas müssen die meisten Hunde erstmal lernen, das sind unnatürliche Anforderungen, die die Menschenwelt an die Hunde heutzutage stellt und je ursprünglicher Hunde sind, je weniger können sie diesen Dingen auch .automatisch gerecht werden. Dann kommt noch dazu, dass die HH sich heute nach Natur sehnen und sich dann auch noch ursprüngliche (oft hör ich "richtige" Hunde in die Stadt holen, dass das Probleme schafft, ist logisch. Und dann wird der Fehler beim Hund gesucht, statt ihn bei sich oder bei den Umständen zu suchen. Einige empfinden ja auch sofort jeden Hinweis darauf mal sich selbst zu reflektieren und nach eigenen Fehlern zu suchen im umgang mit dem Hund als Angriff und Anmaßung, weil es nicht an einem selbst liegen kann. 2 Link zu diesem Kommentar
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