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Man wird so angepöbelt mit einem altem Hund


Laikas

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Hallo,

 

mein Hund ist 16 Jahre alt und er baut sehr langsam, aber kontinuierlich ab über die letzten 2 Jahre.

 

Ich bin ja schon arg mitgenommen von den Alterserscheinungen wie der Inkontinenz, dass er oft nicht mehr laufen will oder kann, das Treppen hoch und runter tragen (21 kg) und der ewigen Sorge: normal sterben oder einschläfern, was muss ich ändern (Windeln, Liegematten, Futter), gibt es da noch was zu verbessern? Er ist einfach klapprig, langsam und wirkt oft sehr in sich gekehrt. Trotzdem sucht er meine Nähe, liest noch die Hundezeitung, schnüffelt seine Freundinnen ausgiebig ab und sucht Kontakt zu anderen Hunden und Menschen. Er frisst und trinkt, nimmt jedes Leckerli, das er kriegen kann. Sein Fell glänzt, er hat keine Tumore und ist gepflegt. Ich will nichts falsch machen und investiere höllisch viel Geld für Tierärzte, wenn er einen Infekt hat oder schwächelt, stelle alles zurück, was mir sonst wichtig war, bleibe zuhause, stehe 3x pro Nacht auf, nur damit der Hund nicht vor seiner Zeit zwangsgetötet wird, als wäre er es nicht wert. Ich überlege natürlich hin und her, ob es dem Tier selbst noch etwas gibt. Manche Außenstehende und Tierärzte sagen aber auch wie ich, er ist einfach alt und will doch noch leben. Also versuche ich, ihn in Ruhe von selbst sterben zu lassen, solange ich das noch durchhalten kann. (Man muss ja schon zugeben, dass alte Tiere sehr anstrengend sein können.)

 

Wirklich geschockt bin ich aber von den aggressiven Reaktionen in unserer Umgebung. Wildfremde Leute erdreisten sich, mich zu beschimpfen und zu maßregeln, dass der Hund sofort eingeschläfert gehört. Die netten Kritiker, sagen dem Hund, er müsse halt noch durchhalten, damit das Frauchen nicht so allein ist (ich bin also ein selbstsüchtiger Tierquäler). Andere drohen mir mit dem Veterinäramt und klingeln meine Nachbarn raus, um sie gegen mich aufzustacheln. Mir graut es schon vor dem nächsten Spaziergang. Ich hab kein dickes Hundehalterfell mehr und kann dieses Spießrutenlaufen kaum noch ertragen, selbst wenn es nur böse, entrüstete Blicke sind. Ich will ihn einfach nicht auf Anweisung irgendwelcher Dörfler töten lassen müssen, sondern weil seine Lebensqualität oder Gesundheit am Ende ist. Wieso maßen sich wildfremde Leute im Vorbeigehen solche Todesurteile über die Tiere fremder Leute an? Ich konnte kein allgemein anerkanntes eindeutiges Zeichen oder Gesetz dafür finden, ab wann ein Tier getötet werden muss. Woher nehmen diese Leute diese Sicherheit, wenn mehrere Tierärzte sagen, dass Einschläfern unnötig ist? Ach richtig, das sind ja auch bloß Tierquäler, die nur Geld kassieren wollen.

 

Ich kaufe denen die hehren Tierschutzambitionen einfach nicht ab. Die Leute hier halten ihre alten Hunde entweder heimlich zu Hause oder lassen sie töten, weil dieses lange Pflegen für viele zeitlich und finanziell unmöglich drin ist. Sind die neidisch? Hier auf dem Land sieht man nur selten alte Hunde in der Öffentlichkeit. Ich habe nun leider keinen Garten, um meinen alten Hund zu verstecken wie es sich gehört und ich finde, er hat ein Recht darauf, noch am Leben teilzunehmen, wenn er das kann und will. Aber ich wundere mich, was für ein leidenschaftlicher Hass mir manchmal entgegenschlägt. Liegt es daran, dass man die Leute "schamlos" mit Alter und Tod konfrontiert, was bei uns ja Tabuthemen sind? Müssen die da an die Rechnungen für ihre klapprigen Eltern im Pflegeheim denken, die sie sich vom Mund absparen, weil man die leider nicht einschläfern darf? Liegt es an der sozialen Stellung des Halters, was die Leute sich so zu sagen trauen und der Hund ist nur ein willkommener Anlass, um Zugezogene zu drangsalieren? Mir sind solche Umgangsformen total fremd.

 

Habt ihr da auch solche speziellen Erfahrungen mit alten Hunden gemacht? Wie kann man damit umgehen?

 

Viele Grüße

Laika

 

 

 

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Du kennst deinen Hund und du entscheidest, wenn er keine Lebensqualität mehr hat, weil du es am besten beurteilen kannst. All die anderen Hornochsen, die behaupten, dass du deinen besten Freund einschläfern sollst, stecken nicht in deinen Schuhen und haben nicht das Recht zu urteilen. Diese bescheuerten Ratschläge...sorry, das macht mich so wütend. 

Bei meiner alten Hündin ging es sehr schnell, von daher kann ich dir nicht mit Erfahrungswerten dienen.

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Ich freue mich für Dich, das Dein Rentner stolze 16 Jahre alt ist und noch am Leben teilnehmen will :kuss: :kuss: :kuss: Sag den komischen Leuten doch einfach, dass die Rechnung für die Behandlung Deines Hundes wenigstens nicht zu Lasten der Allgemeinheit geht, sondern das Du das bezahlst, und der Fiskus freut sich auch noch über die Steuereinnahmen :Oo Nicht falsch zu verstehen, ich finde es gut das wir eine Krankenversicherung in Deutschland haben, die auf dem Solidaritätsprinzip beruht, aber solchen Leuten kann man das ruhig vor den Latz knallen.

 

Ich denke Du kannst Recht haben mit der Vermutung, dass viele Menschen nicht mit dem Älter werden, der Vergänglichkeit des Lebens und mit Gebrechen konfrontiert werden wollen, es ist weitgehend ja nunmal ein Tabuthema. Wer einmal einen alten Hund hatte (mein erster wurde 13) , erweitert seinen Horizont was das angeht. Dann sind das keine Tabuthemen mehr. 

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Die Leute sollen sich um ihren eigenen Mist kümmern, steh da drüber  :) .

Sie sehen deinen Hund nur einen kurz Moment lang und können sich gar kein Urteil erlauben.

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Hallo Laika,

 

das tut mir sehr sehr leid, dass ihr beide so schlimme Erfahrungen müsst :(
Ich weiß sehr gut, wovon Du sprichst, meine Lakoma ist erst vor 2 Wochen gestorben und ich hatte mit ihr die selben Sorgen und Mühen, wie Du sie gerade hast.

Meine Erfahrungen hier waren glücklicherweise ganz anders. Es gab sehr, sehr viel Verständnis, Mitgefühl, Sorge, Hilfsangebote, sogar von völlig fremden Menschen und auch oft von Nichthundebesitzern.
Uns schlug eine Woge der Liebenswürdigkeit entgegen und das war immer sehr schön für uns beide.
Manchmal haben Autos an der Straße angehalten und mich gefragt, ob sie uns ein Stück mitnehmen sollen, wenn sie sahen, dass Lakoma nicht mehr genug Kraft zum Laufen hatte.

Ich weiß nicht, wie ich damit hätte klar kommen sollen, wenn ich solche Begegnungen gehabt hätte, wie Du sie beschreibst, ich finde das abgrundtief böse und hässlich von diesen Menschen.

Ich wünsche Dir und Deinem Schätzchen eine viel freundlichere Zeit, ein sehr intensives und glückliches Miteinander und bitte!, lass Dich auf Deinem Weg nicht beirren!!!
Dein Hund braucht Dich, jetzt umso mehr! Versuche es auszublenden, wende Dich ab, hol Dir Hilfe von Menschen, Die Dir gut tun.

Ich wünsche euch alles, alles Gute!

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frauloewenherz

Ach herrje! :( Das ist ja ... furchtbar!

Na, ich denke einfach auch.... viele "verabschieden" sich zu leichtfertig von so einem Tier. Man kennt das ja auch von Junghunden. Wenn die nicht mehr funktionieren, müssen die auch weg. Kann man nur hoffen, dass es möglichst viele gute Tierärzte gibt, die sich im Fall der Fälle weigern eine nicht notwendige Spritze zu geben.

 

Ich denke, wenn du überzeugt davon bist, dass das das Richtige ist, was du tust, dann schalt die Ohren auf Durchzug.

Es wird immer Leute geben, die anderer Meinung sind. Und dann gibt es immer Leute die anderer Meinung sind und damit durch die Gegend bollern.

Ich muss mir z.B. ständig anhören wie doof (oder so ähnlich) ich sei, dass mein Hund direkt hinterm Haus auf der Hundestrecke nicht ohne Leine laufen darf. Ja nu. Seit Jahren haben wir ungeklärte Vergiftungsfälle. Meine Tierärztin hat mir ganz klar gesagt, dass sie mir zu diesem Handling rät.

Dazu würd ich dir raten. Sprech doch nochmal mit deinem Tierarzt, was er darüber denkt. Ansonsten können dir die Leute sowieso nichts.

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Ein Hund ist kein Gegenstand, ist er kaputt oder alt, kommt er weg bzw. die allzu "netten" Leute, denken ja zum Wohl des Tieres. 

Vielleicht so: jemand spricht dich an,:" der Hund sollte eingeschläfert werden, bla bla bla" 

Du: ja dann fragen Sie den Hund doch selbst, ob er nicht mehr leben möchte.

...Reakton wahrscheinlich, erstaunte Blicke...bla bla," der Hund versteht das ja nicht". 

Und du:" Ja und sie maßen sich an den Hund besser zu verstehen als ich, obwohl ich ihn 16 Jahre kenne."

Mir würde da noch einiges einfallen, die abzuwursten...grummel 

 

Und sagen wir mal so: "auf dem Land" denken viele Leute einfach: einfach..bzw. rationell. 

vielleicht ist das ein Vorurteil von mir, aber sie haben eine andere Beziehung zum Tier. 

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Gast Fangmich

Ich mag ja nicht immer den direkten Vergleich Mensch - Hund.

Aber bei solchen Aussagen Deiner Mitmenschen kommt mir irgendwie automatisch der Gedanke: Wie wollen sie mal gesehen, gepflegt und vor allem geachtet werden, wenn sie nicht mehr jauchzend über die Wiese springen??!

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Ich mag ja nicht immer den direkten Vergleich Mensch - Hund.

Aber bei solchen Aussagen Deiner Mitmenschen kommt mir irgendwie automatisch der Gedanke: Wie wollen sie mal gesehen, gepflegt und vor allem geachtet werden, wenn sie nicht mehr jauchzend über die Wiese springen??!

Genau so....wahrscheinlich möchten sie dann auch die Todesspritze.... :ph34r:

Ist ja einfacher für die Verwandtschaft..

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Andrea und ER

Ich kenne solche Sachen von einer Freundin, die einen uralten Sloughi hatte, der - kurzhaariger Windhund - einfach immer dünner wurde, weil er sein Futter nicht mehr so gut verstoffwechselte. Das kennt man von manchen alten Leuten auch. Was die sich anhören musste! Irgendwann hat es ihr gereicht und sie hat die Stänkerer gefragt, ob sie auch eingeschläfert werden möchten, wenn sie eines Tages mal sehr alt sind, und nur weil sie alt sind, aber nicht krank. Sehr viele haben daraufhin begonnen nachzudenken, manche Leute haben ihr spontan Recht gegeben, einige haben sich sogar entschuldigt. 

 

Lass Dich nicht verunsichern, mach Dir klar, dass solche Menschen schlicht Angst vor Alter und Tod haben und davor, auf Hilfe angewiesen zu sein und keine so liebevolle zu bekommen, wie Du sie sehr zurecht Deinem Hund zuteil werden lässt! 

 

Ich hatte auch über viele Jahre einen stuhlinkontinenten Hund und weiß, was einem das abverlangt. Erfreulicherweise hat mich Niemand so angemacht wie Dich! Hier gab es mehr Hilfsangebote. Auf dem Land ist das bestimmt anders als in Großstädten. 

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