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Hundebegegnungen einschätzen und abwehren


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Ich finde, das Beispiel mit dem Konzertpianisten hakt deutlich. Das, was er erlebt, ist sicher sehr unschön, aber keine Gewalt. Denn sein Verzicht auf alles, was ihm dabei Freude macht, fußt auf EINSICHT. Er weiß, dass diese Zeit nötig ist, er weiß, dass sie ein Ende haben wird, er weiß, dass die schönen Zeiten wieder kommen werden. All das würde ich einem Hund, der gerade gedeckelt wird, so nicht unterstellen. Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass er sich dann denkt, "mein Mensch bedroht mich zwar gerade wo ich doch alles eh schon richtig doof finde, aber hey, das ist ja nur zu meinem Besten, nächste Woche werd ich dafür wieder ohne Leine laufen dürfen, so lange ich brav die Klappe halte!".

 

Dazu kommt der zweite, vielleicht sogar noch viel wichtigere Aspekt, nämlich der Hilflosigkeit. Der Pianist hat selbst entschieden, und weiß auch, er könnte jederzeit anders entscheiden. Der Hund dagegen erlebt nur, dass er ausgeliefert ist. Und dass Hilflosigkeit zu einer der traumatischsten Empfindungen gehört, die bei häufigerem oder dauerhaften Erleben sogar richtig krank machen kann, das ist sowohl bei Menschen wie bei Tieren schon lange erwiesen. Deshalb zielt mein Ansatz auch immer darauf, dem Hund die Handlungsfähigkeit zu erhalten und eher in meinem Sinne zu lenken. Im Thread zu dem "Statement" hatte ich als Vergleich zu den Clips von der Erstellerin des zitierten Textes ja auch einen mal einfach aus einer Laune heraus entstandenen kurzen Mitschnitt von meinem per se hochreaktiven Krümel erstellt, auf dem man die Unterschiede ziemlich gut erkennen kann, von wegen "Entspannung". Und auch, dass es eben durchaus auch ohne "Gewalt" geht.

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Ja klar, der Hund ist hilflos ausgeliefert und versteht die Welt nicht mehr, wenn er die Leine vor sich baumeln hat und traumatisch bis ans Ende seines Lebens gestört und wird nie wieder Vertrauen in Menschen fassen können, oder noch irgendeine eigenständige Handlung oder Gedanken fassen können, denn er ist zur erlernten Hilflosigkeit verdonnert worden, es sei denn, er hat das Glück auf kareki, duoungleich oder dich zu treffen, die ihm aus seinem Elend evtl. mit viel Geduld und Liebe heraushelfen. 

 

Zum Glück sieht die Welt anders aus. Amen.

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Lily de Lil

Ich finde, das Beispiel mit dem Konzertpianisten hakt deutlich. Das, was er erlebt, ist sicher sehr unschön, aber keine Gewalt. Denn sein Verzicht auf alles, was ihm dabei Freude macht, fußt auf EINSICHT. Er weiß, dass diese Zeit nötig ist, er weiß, dass sie ein Ende haben wird, er weiß, dass die schönen Zeiten wieder kommen werden. All das würde ich einem Hund, der gerade gedeckelt wird, so nicht unterstellen. Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass er sich dann denkt, "mein Mensch bedroht mich zwar gerade wo ich doch alles eh schon richtig doof finde, aber hey, das ist ja nur zu meinem Besten, nächste Woche werd ich dafür wieder ohne Leine laufen dürfen, so lange ich brav die Klappe halte!".

 

Dazu kommt der zweite, vielleicht sogar noch viel wichtigere Aspekt, nämlich der Hilflosigkeit. Der Pianist hat selbst entschieden, und weiß auch, er könnte jederzeit anders entscheiden. Der Hund dagegen erlebt nur, dass er ausgeliefert ist. Und dass Hilflosigkeit zu einer der traumatischsten Empfindungen gehört, die bei häufigerem oder dauerhaften Erleben sogar richtig krank machen kann, das ist sowohl bei Menschen wie bei Tieren schon lange erwiesen. Deshalb zielt mein Ansatz auch immer darauf, dem Hund die Handlungsfähigkeit zu erhalten und eher in meinem Sinne zu lenken. Im Thread zu dem "Statement" hatte ich als Vergleich zu den Clips von der Erstellerin des zitierten Textes ja auch einen mal einfach aus einer Laune heraus entstandenen kurzen Mitschnitt von meinem per se hochreaktiven Krümel erstellt, auf dem man die Unterschiede ziemlich gut erkennen kann, von wegen "Entspannung". Und auch, dass es eben durchaus auch ohne "Gewalt" geht.

 

Es ist schwer, finde ich, zu wissen, wann ich mich in ein anderes Wesen einfühle, und wann ich projiziere.

Der (weisse) Mescn hat sich eine Welt aufgebaut, deren Regeln klar sind und sich nur wenig verändern.

Die Natur aller Geschöpfe ist aber, glaube ich, so konditioniert, sehr schnell auf veränderte Bedingungen reagieren zu können -

mal eine Weile weniger zu essen zu haben, mal mehr, mal weniger zu trinken, Kälte, Hitze......Beziehunge, alleine, Abenteuer, Langeweile.......

Ich habe heute mal das mit der Baumelleine probiert und Lily hat sich sehr schnell umgestellt.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein vor der Hundenase baumelndes Ding einen Hund in Hilflsoigkeit versetzt - Hunde sind sehr lange, glaube ich, durchaus fähig, (in ihren Augen) angemessen zu reagieren, bis hin zur schlichten Verweigerung.....

Hunde sind keine Säuglinge, die sich nicht wehren können und auch nicht (bzw. durch Schreien als einziges Mittel) ausdrücken können, wenn sie unter etwas sehr leiden.

Einem Hund allerdings zu verweigern, sich zu äussern - DAS wäre nun wirklich traumatisierend.....

 

Zm Konzertpianisten: man stelle sich statt des erwachsenen Künstlers nun ein kleines Kind vor, dass etliche Therapien (unangenehme) machen muss, um irgendwas wieder im Körper "zu richten"......und das kann durchaus weh tun, man kann es dem Kind nur unzureichend erklären und es muss es dennoch mitmachen......oder einen dementen Menschen, der seine Schuhe ausziehen soll, damit der Arzt sich die Hühneraugen ansehen und behandeln kann, der Mensch kann das in seinem Kopf aber nicht mehr verstehen......und will die Schuhe anbehalten, um jeden Preis, auch, wenn die Füsse elendig schmerzen..........es gibt einfach Situationen, da werden von uns scheussliche Dinge verlangt, das Leben verlangt es von uns..........wenn wir ausweichen, schaden wir nur uns selber, egal, welches Alter wir haben.......und egal, wieviele Beine......

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Also ich habe ja grundsätzlich nichts gegen angemessen aversiv, aber das "Leinebaumeln", was (wenn wir wirklich von Leine baumeln sprechen) wäre aus meiner Sicht ja nahezu nicht aversiv - also eine recht nette Methode.

Wer allerdings meint, meinen dusseligen Labbi würde eine vor ihm baumelnde Leine am Vorwärtsdrängen hindern (und das gar bei Sichtung eines potentiellen Spielkameraden) ... also der versetzt mich in Erstaunen. WIESO sollte er eine baumelnde Leine meiden, die schiebt der einfach weg, die nimmt der gar nicht wahr. Er meidet allerdings auch keine Vorhänge, da schiebt er sich auch durch.

Also das interessiert mich jetzt, wie das funktioniert ...

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Lily de Lil

@Cartolina:

ich habe jetzt mal ein bisschen gelesen und mir einige Videos angeguckt udn stelle es mir so vor:

Die Leine ist vermutlich das Unwesentlichste an dem Geschehen.

Die Entschlossenheit, Klarheit und innere Ausrichtugn des HH sind ausschlaggebend.

Nur so kann ich mir das erklären.

 

Hab das heute mit Lily mal bei zwei Spaziergängen probiert. Mit eigener innerer Klarheit über das, was ich mir wünsche und Baumelleine.

Meine Gedanken dazu waren/sind:

Ich will Nicht, dass sie auf Aussenreize so geagiert, dass sie sofort auf 180 ist.

Ich will Nicht, dass sie Hunde oder Menschen "anpöbelt".

Icih will von ihr wahr- und ernst genommen werden, was etwas anderes ist, als Futterspender und Leinenhalter sein zu dürfen :)

Also muss ich ihren Erregungsleven "runterfahren" - ein erregter Mensch nimmt auch kaum etwas anderes wahr, als das, was das Adrenalin so schön hochpuscht.

Und kein Geschöpf kann gleichzeitig hinten gehen und nach vorne preschen. Es geht nur eins von Beidem.

 

Lily hat die Leine zu miener Überraschung sofort als Hindernis akzeptiert (später musste ich ihr zwei- oder dreimal klarmachen, dass ich das ernst meine......Bein vor Lily gesetzt).

Sie war verunsichert, weil sie nur nach vorne preschen als Bewegungsmuster kennt.

"Hinten" kennt sie nicht. Aber sie hat sich relativ schnell arrangiert.

Es war gegen Ende des zweiten Spaziergangs wie eien Choreographie zwischen uns Beiden, die neu gefunden, neu geformt werden musste.

Sie hat geguckt, was ich mache, ich habe geguckt, was sie macht, ich bin innerlich (!) viel mehr bei ihr geblieben, habe sie mehr wahrgenommen, als ich es sonst getan habe.

Spannend war das mit der Wahrnehmung. Sie ging teilweise weiter hinter mir (3m-Leine), und ich habe versucht, meine Wahrnehmungsradius nach hinten zu erweitern - um "um sie zu wissen", obwohl ich sie nicht sehen kann (mal abgesehen davon, dass ich mich oft umgedreht habe). Ich konnte sie fühlen.....nciht ihre Anwesenheit, sondern ihre ganze Präsenz....

 

Wir hatten am Nachmittag eine Hundebegegnung, die war so:

Schräg uns gegenüber leinte eine Frau ihre beiden Hunde an, sie hatte uns kommen sehen - Lily wurde stocksteif, ich machte ganz klar, dass sie jetzt mal die Klappe zu halten hat, Baumelleine, Lily ging hinten, wir gingen ruhig an der Frau mtmi ihren Hunden vorbei. Dann drehte ich mcih um, dankte der Frau für ihre Rücksichtnahme - und das Gezerre und Gebelle ging los. Vermutlich hätte ich einfach die Frau und die Hunde ignorieren sollen,wie ich das von Lily ja auch gewollt hatte.

Nachdem ich aber auf sie reagiert hatte, tat Lily das leider auch. So jedenfalls glaube ich das....keine Ahnung......war also mein Fehler.

 

Heute Abend ging an der Wohnug jemand vorbei, Liyl setzte zum Bellen an....ich schüttelte den Kopf....sie blaffte nochmal, wollte knurren und weiterbellen, ich brachte sie ohne ein Wort zum ihrem Platz,sie legte sich dorthin und war still. Zum ersten Mal......es war sehr verwunderlich und ganz toll.... :)

 

Ob das nun HTS war, die "richtige" Baumelleinenphilosophie oder nicht, ist mir erst mal egal......ich war verblüfft. Aber letztlich wird ausschlaggebend sein, wie sich das in ein oder zwei Wochen entwickelt haben wird.....

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Das halte ich nun wieder für völlig unlogisch. Eine baumelnde Leine ist ein Hindernis, das nimmt jeder mit etwas mehr Intelligenz als ein Stück Holz als Hindernis sofort wahr, ohne dazu eine längere Konditionierung zu benötigen, selbst ein Regenwurm.

 

Keiner läuft gerne mit den Augen oder der Nase direkt in ein Hindernis, selbst einem Vorhang weicht man aus, ein Zweig ist auch mal im Weg. Wo bereits was ist, kann nicht zugleich was anderes sein, das ist Physik.

 

Eben - jedes halbwegs intelligente Wesen weicht aus und geht halt dann seitlich drum rum und dann in die Richtung, wo es hin will . Aber auch das wird verhindert, wenn ein Hund, der gerade lieber vorne agieren würde, lernen soll, hinter der roten Linie zu bleiben. ;) 

 

Das wir sehr unterschiedliche Herangehnsweisen haben, um diverse Verhaltensweisen unserer Hunde so zu formen, dass sie letzlich in unsere Umwelt so stressfrei wie möglich leben können, wissen wir mittlerweile ja. Dabei wird immer nur der Aspect so wenig Stress wie möglich berücksichtigt, der Zeitfaktor bleibt aber immer außen vor, dabei ist die Stressbilanz auch unter dem Faktor Zeit zu sehen. Es macht in meinen Augen einen sehr großen Unterschied, ob ich die rote Linie mittels z.B. Leinebaumeln in 30 Minuten etabliere, den Hund damit etwas nerve, sicher nicht ängstige und sicher nicht Gewalt antue, und dann stressfrei im Alltag laufen kann oder ob ich mehrere Wochen oder gar Monate mit diversen positiven Maßnahmen eine Umorientierung trainiere und der Hund in der Zeit weiterhin in hohem Stresslevel im Alltag steht. In der Summe gesehen lauf ich mit dem ersten Programm weniger Stress.

Wenn sich ein Hund von lediglichem Leinenbaumeln , ohne jegliche weitere Hemmung, innerhalb von 30 Minuten  davon abhalten lässt, nach vorne zu agieren, dann steht der nicht stark unter Stress und ist nicht reaktiv. Also könnte er auch ohne dieses Leinengebaumel und hinter roten Linie bleiben, klare, freundliche und adäquate Anweisungen ebenso innerhalb kürzester Zeit annehmen lernen.

Wieso meinst Du, dass positives Umorientieren Wochen und Monate dauert?

Tut es nicht.

 

 

 

 

 

Eben nicht, er hat ja die Möglichkeit auszuweichen seitlich oder nach hinten, nur eben nicht nach vorne. Bei mir war z.B. ab Tag 2 bereits ohne Leine laufen möglich, die Hunde können ohne Leine in alle Richtungen ausweichen, so weit sie wollen, nur eben nicht nach vorne. und genau dadurch lernen sie ja andere Strategien, statt Angriff. Meine Judy z.B. die weicht ganz von selber aus, läuft große oder kleinere bögen oder geht in die Begegnung, wenn sie ihr angenehm ist, anfangs alles eben hinter mir, seit geraumter Zeit  auch nach vorne, kein Problem, dasselbe mit Dalida. Nur bei Dunja bin ich noch nicht so weit, da hab ich einfach selber eine Barriere im Kopf, die ich nicht überwinden kann, ich will einfach kein weiteres Scheißerlebnis für sie, daher nur mit bekannten Hunden.

 

Letzer Absatz ist eben deine Einschätzung, weil du immer nur die Situation siehst, isoliert vom Anfang der eigentlichen Arbeit! Man korrigiert nicht in einer Level-10 Situation, von daher ist auch bei solchen Hunden, die Arbeit möglich, weil man solche Situationen ausspart zu korrigieren.

 

wieso ich meine dass positives Umorientieren wesentlich länger dauert, weil ich es an sehr vielen Beispielen über viele Jahre so erlebt habe. Mir nützt es nichts, wenn du es hinbekommst, oder Leute kennst, die es hinbekommen, denn damals war niemand in der Lage mir mit 5 Hunden zu helfen. Die meisten Trainer lehnen ein Training mit 5  Hunden ab. Ich hätte jeden Hund einzeln trainieren müssen, was ich auch gemacht habe, lief auch super einzeln, nur eben nicht, sobald sie wieder zusammen waren, ab 3 war Feierabend. Und da unterscheidet sich eben HTS, die haben sogar drauf bestanden, dass ich mit allen Hunden zusammen ins Training komme, alles andere hätte überhaupt keinen Sinn, und da wusste ich sofort, endlich jemand, der mich versteht. Es gibt kaum Trainer, die mit großen Rudeln arbeiten. Warum? 

 

Und ja, ich hätte natürlich das Rudel trennen können, will ich aber nicht, denn die sind eine Einheit und das ist einfach Stress für die Hunde, wenn sie ständig getrennt werden.

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@Cartolina:

ich habe jetzt mal ein bisschen gelesen und mir einige Videos angeguckt udn stelle es mir so vor:

Die Leine ist vermutlich das Unwesentlichste an dem Geschehen.

Die Entschlossenheit, Klarheit und innere Ausrichtugn des HH sind ausschlaggebend.

Nur so kann ich mir das erklären.

Hab das heute mit Lily mal bei zwei Spaziergängen probiert. Mit eigener innerer Klarheit über das, was ich mir wünsche und Baumelleine.

Meine Gedanken dazu waren/sind:

Ich will Nicht, dass sie auf Aussenreize so geagiert, dass sie sofort auf 180 ist.

Ich will Nicht, dass sie Hunde oder Menschen "anpöbelt".

Icih will von ihr wahr- und ernst genommen werden, was etwas anderes ist, als Futterspender und Leinenhalter sein zu dürfen :)

Also muss ich ihren Erregungsleven "runterfahren" - ein erregter Mensch nimmt auch kaum etwas anderes wahr, als das, was das Adrenalin so schön hochpuscht.

Und kein Geschöpf kann gleichzeitig hinten gehen und nach vorne preschen. Es geht nur eins von Beidem.

Lily hat die Leine zu miener Überraschung sofort als Hindernis akzeptiert (später musste ich ihr zwei- oder dreimal klarmachen, dass ich das ernst meine......Bein vor Lily gesetzt).

Sie war verunsichert, weil sie nur nach vorne preschen als Bewegungsmuster kennt.

"Hinten" kennt sie nicht. Aber sie hat sich relativ schnell arrangiert.

Es war gegen Ende des zweiten Spaziergangs wie eien Choreographie zwischen uns Beiden, die neu gefunden, neu geformt werden musste.

Sie hat geguckt, was ich mache, ich habe geguckt, was sie macht, ich bin innerlich (!) viel mehr bei ihr geblieben, habe sie mehr wahrgenommen, als ich es sonst getan habe.

Spannend war das mit der Wahrnehmung. Sie ging teilweise weiter hinter mir (3m-Leine), und ich habe versucht, meine Wahrnehmungsradius nach hinten zu erweitern - um "um sie zu wissen", obwohl ich sie nicht sehen kann (mal abgesehen davon, dass ich mich oft umgedreht habe). Ich konnte sie fühlen.....nciht ihre Anwesenheit, sondern ihre ganze Präsenz....

Wir hatten am Nachmittag eine Hundebegegnung, die war so:

Schräg uns gegenüber leinte eine Frau ihre beiden Hunde an, sie hatte uns kommen sehen - Lily wurde stocksteif, ich machte ganz klar, dass sie jetzt mal die Klappe zu halten hat, Baumelleine, Lily ging hinten, wir gingen ruhig an der Frau mtmi ihren Hunden vorbei. Dann drehte ich mcih um, dankte der Frau für ihre Rücksichtnahme - und das Gezerre und Gebelle ging los. Vermutlich hätte ich einfach die Frau und die Hunde ignorieren sollen,wie ich das von Lily ja auch gewollt hatte.

Nachdem ich aber auf sie reagiert hatte, tat Lily das leider auch. So jedenfalls glaube ich das....keine Ahnung......war also mein Fehler.

Heute Abend ging an der Wohnug jemand vorbei, Liyl setzte zum Bellen an....ich schüttelte den Kopf....sie blaffte nochmal, wollte knurren und weiterbellen, ich brachte sie ohne ein Wort zum ihrem Platz,sie legte sich dorthin und war still. Zum ersten Mal......es war sehr verwunderlich und ganz toll.... :)

Ob das nun HTS war, die "richtige" Baumelleinenphilosophie oder nicht, ist mir erst mal egal......ich war verblüfft. Aber letztlich wird ausschlaggebend sein, wie sich das in ein oder zwei Wochen entwickelt haben wird.....

Das hört sich super an!

Du kannst auch in der Wohnung ein entspannungssignal etablieren. Wenn Lily richtig, richtig entspannt bei dir liegt und du Lily streichelst und kraulst sagst du etwas dazu (bei uns: alles guuuuut) wenn du das für einige Abende gemacht hast versuche mal beim Anschlägen von Lily auf Geräusche ihr kurz zu danken für Lilys Aufmerksamkeit, und sie dann mit deinem Signal auf ihren liegeplatz zu bitten. Das erleichtert Lily vielleicht das "runterkommen".

Bei der hundebegnung würde ich auch sagen das es besser ist im Vorbeigehen kurz "danke" und guten Tag zu sagen. Besser als das umdrehen. Ich denke das du Lily körpersprachlich damit zum Ausdruck gebracht hast das da doch noch etwas beinruhigendes war. Einfach aufrecht passieren und freundlich "guten Tag" ohne dabei in deinem Schritt zu zögern. Wenn das dann funktioniert mache das auch erstmal für eine gewisse zeit so.

Prima das du so eine tolle Ausstrahlung auf Lily ausübst, so versteht sie gleich das sie sich dir anschließen kann, dazu braucht es kein drohen, keine Einschüchterung sondern nur Klarheit! Freut mich für euch!

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Ja klar, der Hund ist hilflos ausgeliefert und versteht die Welt nicht mehr, wenn er die Leine vor sich baumeln hat und traumatisch bis ans Ende seines Lebens gestört und wird nie wieder Vertrauen in Menschen fassen können, oder noch irgendeine eigenständige Handlung oder Gedanken fassen können, denn er ist zur erlernten Hilflosigkeit verdonnert worden, es sei denn, er hat das Glück auf kareki, duoungleich oder dich zu treffen, die ihm aus seinem Elend evtl. mit viel Geduld und Liebe heraushelfen. 

 

Zum Glück sieht die Welt anders aus. Amen.

Hast Du solche Beiträge wirklich nötig?

 

Meine Hunde würden eine baumelnde Leine keinesfalls als Grenze ansehen.

Sie würden versuchen durch zu gehen oder dran vorbei - wären also keinesfalls hilflos und traumatisiert durch eine baumelnde Leine  :rolleyes:

Die würde nichts bringen, um ihnen die Position klar zu machen.

Ich müsste sie schon kombiniert mit Bedrängung, Blockieren und sehr strengem Körperausdruck darauf  konditionieren, was die Info der Leine bedeutet. Und das Ganze vorerst ohne Ablenkung , bis es sitzt. Zum Konditionieren angeleint, versteht sich, weil sie sonst nicht nur seitlich ausweichen würden, sondern sich ausklinken und ihr eigenes Ding machen würden. Nicht weil sie ignorant oder ungehorsam wären, sondern weil sie schlicht nicht verstehen würden, was das soll.

Erst nach erfolgreicher Konditionierung - die natürlich innerhalb einer oder nur wenigen, konsequenten Übungssequenzen erfolgt wäre (wie es auch bei Konditionierung mittels positiver Verstärkung der Fall ist, wenn mans richtig macht), würden sie sich nicht mehr trauen, die rote Linie zu überschreiten, solange sie sich im denkenden und nicht reaktiven Zustand befänden. Den reaktiven Zustand könnte ich dadurch verhindern, indem ich jeden Versuch, die rote Linie zu überschreiten, frühzeitig mit Leinengebaumel stoppen würde.

Gleichzeitig müsste ich den kompletten Umgang im Alltag verändern, indem ich jedes selbständige Denken (vorwärtsdenken) und Agieren der Hunde unterbinden würde.

 

Nein - das würde weder meine Hunde, noch mich zufrieden machen. 

Ich mag Hunde, die vorwärts denken und sich auch im Vorwärtsdenken abrufen lassen, gerne zu mir kommen und sich sogar in vielen Situationen selbständig dafür entscheiden, NICHT vorwärts zu denken, weil sie mir vertrauen und sie gelernt haben, dass es zB nicht nötig ist zu pöbeln. Nicht nur "nicht erwünscht und verboten", sondern UNNÖTIG.

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Estray
Schräg uns gegenüber leinte eine Frau ihre beiden Hunde an, sie hatte uns kommen sehen - Lily wurde stocksteif, ich machte ganz klar, dass sie jetzt mal die Klappe zu halten hat, Baumelleine, Lily ging hinten, wir gingen ruhig an der Frau mtmi ihren Hunden vorbei. Dann drehte ich mcih um, dankte der Frau für ihre Rücksichtnahme - und das Gezerre und Gebelle ging los. Vermutlich hätte ich einfach die Frau und die Hunde ignorieren sollen,wie ich das von Lily ja auch gewollt hatte. Nachdem ich aber auf sie reagiert hatte, tat Lily das leider auch. So jedenfalls glaube ich das....keine Ahnung......war also mein Fehler.

 

Das ist ganz typisch für diese Art des Umgangs mit Hunden....sobald sie nicht mehr "beeindruckt"(eingeschüchtert) sind, du dich wieder "normal" verhälst und die Spannung raus ist, zeigt der Hund das Verhalten wie eh und je.

Der Hund wird ja nur von dir geleitet, sein Verhalten hängt also total von dir und deinen "Rudelführerqualitäten" ab und selbst hat er nicht gelernt, eigenständig angemessen zu agieren.

Da jeder mal nen schlechten Tag hat, klappt dieses System leider auf Dauer nicht zuverlässig.

 

 

Ich hoffe, du musst jetzt nicht zukünftig auf Höflichkeit verzichten, damit Lilly nicht austickt und kannst weiter Leute begrüßen und stehen bleiben. :)

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Jetzt schreibe ich doch noch mal etwas, obwohl ich diese Diskussionen nicht mehr als fruchtbar empfinde, denn wir drehen uns im Kreis.

 

Warum habe ich wohl Terrier - vor über 22 Jahren mit einer Hündin angefangen und habe sie immer noch:

weil mir ihre Eigenständigkeit gefällt, mir gefällt, dass sie mir etwas entgegenzusetzen haben, nicht unterwürfig sind.

Die Schäferhündin, die ich kannte, war trotz aller Freiheiten, die sie sich erlauben konnte, sehr devot in ihrem Verhalten, bei Begrüßung etc. Sowas gefällt mir nicht.

Terrierwelpen sind im Vergleich zu Labradorwelpen wilde Gesellen, mutig, abenteuerlustig (zumindest die Hündinnen).

 

Meine Hunde dürfen eigenständig agieren.

Bis sie etwas tun wollen, was

- nicht gut für sie ist, auf Kosten anderer geht, gefährlich ist.

Dann sage ich nein. Das ist nicht einschüchternd, weil sie ja ansonsten tun und lassen dürfen, was sie für richtig halten.

Das ist für mich und meine Hunde die größtmöglichste Freiheit. Im Handeln und im Denken.

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