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"Lass das" - Hunde


Juline

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Öh, nein :ph34r:  oder ich muss noch ein paar Jahre warten :rolleyes:

Ich finde es bei Butsch immer nur so interessant dass Mädels echt alles (!) mit ihm machen können, wohingegen Rüden die sich aufdringlich benehmen sofort eins

auf den Deckel bekommen.

Weiß ich, kann ich verhindern aber dass er da irgendwann mal tiefenentspannt sein wird, daran glaube ich nicht.

 

Edit: vorallem solange nicht, bis ich da nicht tiefenentspannt bin. <_<   Thread dazu folgt die Tage mal wenn die anderen Baustellen abgearbeitet sind.

 

 

Die Frage ist dabei, 1. wirklich bei jedem Rüden, und 2. wie sieht der Deckel aus? Passiert da schlimmeres? Im Grunde ist das ein normales Verhalten, dass wenn einer blöd kommt, wird er eingegrenzt, solange das mit fairen Mitteln passiert und noch differenziert wird.

 

Die Frage ist, benehmen sich die anderen Rüden nicht und er sagt Lass-Das zu Recht mit fairen Mitteln ? Je differenzierter er da wäre, je normaler finde ich sein Verhalten.

 

Unsere Wunschvorstellung, vom Hund, der mit jedem spielen will und immer nur nett mit jedem ist, ist eigentlich nicht 100 % reales  Hundeverhalten, womit ich nicht sagen will, dass es unnormal ist, aber es sind auch Hunde völlig normal und bestens sozialisiert, die angemessen Lass-Das deutlich machen. Für viele Menschen sind Hunde ja bereits aggressiv, nur weil sie bellen. Lefzenheben wir von vielen schon als no-go angesehen. Ich seh das anders.

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Auch Karekis Rassebeschreibung der Japaner ist sehr interessant und erklärt einiges. 

 

Danke :)

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In diesem Zusammenhang wäre es sicher interessant zu erfahren, 

wie Hunde mit ausgeprägter Körpersprache ihr "Lass-das" an Hunde

mit reduzierter Körpersprache verteilen und inwieweit körpersprachlich begrenzte Hunde

fähig sind diese Aussage zu verstehen.

 

Mein roter Cattle Dog war stets und gern bereit Ruhe und Distanz mit einem handelsüblichen "Lass-Das"

einzufordern. Nun wohnen in unserer Siedlung zwei Bobtails, die morgens stets ohne Begleitung zur Tür

rausgelassen wurden. Diese beiden habe ich regelmäßig in der Früh mit meinem Hund getroffen.

Distanzlos wie die Zwei waren, kamen sie angerannt, unterschritten Doggies individualdistanz,

stupsten ihn auch an,

holten sich eine Schelle ab, erst der Eine, dann der Andere, und zogen fröhlich wieder ab.

Manchmal eine Woche lang jeden Morgen.

Und man konnte  meinem Hund deutlich ansehen, dass er dachte, "och nee, doch nicht jeden Tag, Ihr Stoffel".

 

Mit Spock habe ich mir noch mehr Mühe gegeben und ihm schon als Welpen alle möglichen 

"zugewachsenen" Hunde gezeigt. Vom Tibet Terrier über Beardies bis zum Bobtail,

was immerhin dazu geführt hat, dass Spock sie nicht für Außerirdische hält, die wie Hunde riechen.

 

Der Begriff "Lass-das" triftt es wirklich super!

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Ich überlege gerade, ob mir das "Lass das" als Beschreibung dafür ausreichend ist, was Hunde alles tun, um sich abzugrenzen und auch auf vielfältige Art und Weise  diese Grenzen aufzuzeigen.

Ich sehe da viel mehr auch: "ich möchte nicht"-  "Lass mich bitte in Ruhe" -"rutsch mir doch den Buckel runter" - "so nicht - probiers anders" - "jetzt reichts!!!!!!" - "neeeeee-nicht schon wieder" -  "komm schon, wenn Du Dich traust" - "Jeah - mach mal - ich nämlich auch!"- "Ich tu Dir nix, aber sei vorsichtigt" - "einfach nur der Stinkefinger" usw.....

Ist jetzt in etwa in Menschensprache übersetzt, damit klar wird, was ich meine.

 

Es steckt ja auch immer eine Empfindung im Hund, die ihn agieren lässt und da denke ich, steckt viel mehr und unterschiedlicheres dahinter, als ein blosses "Lass das".

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In Bezug auf die Körpersprache, und die Fähigkeit des diese Lesen-Könnens, gibt es auch unterschiedliche Faktoren, die zu berücksichtigen sind:

 

1. Hunde sind sehr gute Beobachter, nicht nur des Menschen, sondern ihrer gesamten Umwelt, also auch anderer Hunde. Wie viele und welche Lernerfahrungen sie dabei gemacht haben, spielt bei diesem Lesen-Können eine große Rolle. 

2. Die körpersprachliche Ausdrucksfähigkeit, vor allem der Mimik, ist im Laufe der Domestikation bei unseren Hunden "geschrumpft", übrigens genauso wie auch die Sinnes- und Motorikleistungen in einigen Bereichen geringer geworden sind, hier auch mit Unterschieden innerhalb der Rassen. Für einen Wolf sind die Schlappohren eines Hundes z. B. deutlich befremdlicher als für Hunde, weil das "Spiel" der Ohren bei Wölfen stärker, weil viel feiner, am Ausdruck beteiligt ist als bei Hunden. 

3. Die Assoziationssysteme im Gehirn von Hunden haben im Laufe der Domestikation zugenommen. Damit einher geht auch eine größere kognitive Verarbeitung von Umwelteindrücken, zu denen eben auch die Vielfältigkeit der Hundepopulation gehört.

 

So kann man sagen: Hunde kommunizieren körpersprachlich zwar "gröber", sind dafür aber in der Lage, stärkere Abweichungen bei den körperlichen Ausdrucksmöglichkeiten der einzelnen Rassen besser einzuordnen (zu lernen).

 

Edit:

@Duoungleich: So wie in deinem letzten post sehe ich das auch, da gibt es viel mehr. Die Ausgangsfrage war allerdings, wieso es anscheinend einen "Lass-das"-Typen bei Hunden gibt :)

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Will kurz einwerfen: mein Labbi hat durch Schlappohren und Baby-Face definitiv weniger mimisches Ausdrucksvermögen, als zum Beispiel ein Schäferhund, wenn er "lass das" sagen will, reicht kein böser Blick mit passender Ohrenstellung ... er kann weder böse gucken, noch mit seinen Ohren allzu viel anstellen, jedenfalls nichts beeindruckend bedrohliches.

ABER er ist König im Lesen der subtilen Anzeichen anderer. Da reicht ein schräger Blick und er läuft einen bilderbuchmäßigen Bogen. Allerdings nur, wenn er das Signal auch für voll nimmt, also als ernstzunehmende Drohung. Wenn es eher ein unsicheres "ich würde ja gerne spielen aber ich habe auch irgendwie Angst vor Dir"-Drohen ist, dann spielt er den anderen an, da holt er die ganze Labbi-Palette von albern sein raus, was natürlich dann auch funktioniert, zumindest entspannt der andere sich da schnell. Ob Oliver den anderen ernst nimmt oder nicht, hängt nicht von den Größenverhältnissen ab, er respektiert da auch Zwerge, die einen schrägen Blick werfen - was teilweise echt lustig ausschaut. Allerdings ist er bei freundlichen großen Hunden zumindest erst mal vorsichtig, ob die nicht nur nett tun, den kleinen netten vertraut er direkt.

Wegschnappende genervte Hündinnen - egal welcher Größe - werden auch in zwei Gruppen geteilt, bei den einen reicht eine Ansage und gut ist (teilweise für immer), den anderen scheint er nicht zu glauben, dass sie wirklich keine Lust auf "mehr" haben. Ich kann den Unterschied nicht erkennen, aber es muss einen geben.

Irgendwann, es muss diverse Jahrzehnte her sein, machte ein Forscher ein Experiment, Haushunde sollten ohne Kontakt zu Menschen aufgezogen werden und quasi wild leben (in einem Gehege, versteht sich), um dann Beobachtungen anstellen zu können. Ich meine mich zu erinnern, dass der Versuch erst mit Golden und dann mit Beaglen gestartet wurde, beides scheiterte, da die Hunde nicht in der Lage waren, stabile Rudel-Strukturen zu entwickeln, im dritten Anlauf nahm man Deutsche Schäferhunde (von denen man zuvor angenommen hatte, sie seien zu fixiert auf die Zusammenarbeit mit dem Menschen) und mit denen funktionierte das dann. Vielleicht kennt irgendjemand das Experiment, ich kann mich nur dunkel dran erinnern, davon gehört oder gelesen zu haben?

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Nebelfrei

Ich glaube auch, dass das Gesicht sehr viel ausmacht.

Wega sieht ja recht harmlos aus, schnauzt aber jeden Hund an, der ihr zu nahe kommt und vergrault sie. Das klappt praktisch immer, ohne dass etwas passiert. Leider konnte ich noch nie fotografieren, Wega sieht dann aber ziemlich fies aus, wenn sie die Nase kräuselt und die Zähne zeigt.

Ein Hund mit lockeren Lefzen kann das wesentlich schlechter und muss sich wohl andere Methoden suchen.

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Cartolina, sehr interessantes Experiment, mich würde interessieren, ob du weißt, woran das Experiment mit den anderen beiden Rassen gescheitert ist? Könnte mir vorstellen, weil sie nicht in der Lage waren, klare Grenzen zu setzen wegen eingeschränkter Körpersprache. Leider hab ich von dem Experiment noch nichts gehört. 

 

Duoungleich/Marcolino. Selbstverständlich können Hunden noch weit mehr als Lass-Das kommunizieren.

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@Cartolina: Ja, die Reaktionen von meinen gegenüber sehr kleinen Hunden sind manchmal echt köstlich - ich lach mich immer schlapp, wenn ein 2-Kilo-Hund bei Vasco oder auch Amigo einen Beller loslässt ... und dieser dann eine 2-Meter-Satz rückwärts macht, als wäre neben ihm eine Bombe explodiert  :megagrins

 

Wobei mir da gerade der Gedanke kam: Wenn ich mir die Perspektive eines kleinen Hundes vorstelle, wie viel von seinem Blickfeld durch einen deutlich größeren Hund eingenommen wird (je nach Nähe) - dann würden weniger deutliche Signale, wie z.B. nur das Wegdrehen des Kopfes, oder leichtes Ausweichen je nach Distanz zum kleinen Hund nur wenig Auswirken können.

Es ist einfach zu wenig Aktion auf zu viel Raum. 

Ob meine Jungs vielleicht deshalb so weit weg springen?

Also nicht dass ich sie jetzt für mathematische Wunderkinder halte, die irgendwelche Quantensprünge im Quadrat ausrechnen könnten ... aber ich könnte mir schon vorstellen, dass sie sich ihrer großen Körpermasse im Vergleich zum Kleinhund schon bewusst sind, und diese beeindruckende Masse dann eben deutlich sichtbar entfernen. :think:

 

Fakt ist zumindest: Sowohl während als auch nach dieser Aktion ist keinerlei Beeindruckung, Spannung oder gar Angst bei meinen Hunden zu sehen. Das veranlasst sie nicht zu diesem Sprung.

Statt dessen signalisieren sie deutlich, den momentan gewünschten Abstand einzuhalten.

 

... und, nur um es mal zu erwähnen: Nein, meine Jungs sind nicht perfekt; z. B. bei äußerst devoten Hunden, die stark ausgeprägtes, typisches Welpenverhalten zeigen (wir nennen das hier salopp "Pariser Strichmänneken/mädken"), die sich auf den Rücken legen und die Bauchseite und den Genitalbereich anbieten ... das nutzen meine Hunde ungeniert und sehr intensiv zum akribischen, andauerndem Beschnuppern aus. Das beende ich, freundlich, aber wirkungsvoll. Wenn es sein muss, werden meine dann angeleint, im Extremfall entferne ich mich (Letzteres hatte ich 2-3 mal, wo der andere Hund sich schon auf den Rücken schmiss obwohl meine Hunde noch 10m entfernt waren - und dort blieben diese Hunde dann liegen, machten keinen Schritt mehr.)

 

Ups - das war jetzt genug OT  :unsure:

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In mir kreist gerade ein wenig die Geschichte mit der Labbi-Adoptivmutter, die ein "lass das" gar nicht richtig kommunizieren konnte. Und habe weiter gedacht, ob das wohl generell so ist - also dass Hunde, die dieses Ausdrucksmittel selten bis gar nicht verwenden, es schlicht nicht können?

 

Klingt erst mal logisch, ist sicher auch oft so. Aber dann fiel mir auch dazu wieder, wie in letzter Zeit irgendwie oft, mein Glenny wieder ein. Der hat beinahe nie ein klares "lass das" kommuniziert. Und inzwischen behaupte ich, weil es ihm einfach nicht lag und er es gar nicht für nötig befand. Und ich hätte fast behauptet, er konnte es gar nicht - wenn da nicht diese eine Geschichte mit dem völlig ignoranten Pinscher gewesen wäre. Dieser Rüde, im Sozialverhalten eher schlicht gestrickt, dafür aber äußerst penetrant, versuchte immer und immer wieder, den großen Macker zu spielen. Das war auf einem Workshop, und Glenny ließ das den ganzen Tag über in seinem gewohnten Langmut an sich abprallen. Am späten Nachmittag dann, nach Ende des Workshopteils, ließen wir alle Hunde frei laufen, bereiteten nebenher das Grillzeug vor, Feierabend eben. In dieser Situation wurde der Pinscher immer aufdringlicher, und irgendwann reichte es auch Glenny. All seine höflichen Versuche, den anderen zu einem manierlicheren Verhalten nett zu überreden, hatten schon den ganzen Tag über nicht gefruchtet. Also wurde er Schritt für Schritt deutlicher, man hätte danach die Eskalationsleiter malen können. Von kleiner Versteifung, Blick, leises Knurren, er steigerte sich ganz manierlich Schritt für Schritt. Alles nutzlos. Nachdem es sogar umsonst gewesen war, dass er den anderen symbolisch angepinkelt hat, und der zum hundertdrölfsten mal versucht hat Glenny den Kopf auf den Rücken zu legen und aufzureiten, hat es selbst meinem Ghandi der Hundewelt dann gereicht. Mit einem deutlichen, lauten Knurren (von dem ich nie gedacht hätte, dass mein Hund das überhaupt kann!), drehte er sich um, rempelte den überraschten Pinscher über den Haufen, und stand nun aufgerichet und knurrend über ihm. DAS kam dann endlich auch bei dem merkbefreiten Pinscher an. Glenny blieb noch einen Moment so stehen, fixierte noch kurz, dann drehte er sich um schüttelte sich kurz, und der Fall war erledigt. Und das war das erste und letzte mal, dass ich Glenny je knurren hörte.

 

Mein Fazit: Nicht jeder Hund, der auf ein lass das verzichtet, tut das aus einer Unfähigkeit heraus.

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