Moderation

[gast]

Genau so ist es! Es geht nicht um das Wort "du", sondern um die Zuweisungen. Eine Du-Botschaft, wie sie hier gemeint war, beeinhaltet immer: "Es liegt an dir, du bist das Problem, du machst etwas (falsch/störend/etc.)" - und dieser Dinge mehr. Dahinter stehen Aussagen über die Person des anderen, und natürlich somit auch der Gedanke, selbstverständlich ist es der andere, der sich und sein Verhalten ändern muss, und schon ist alles in Butter.

 

Wenn man es so überlegt wird auch klar, wieso diese Du-Botschaften nahezu immer alles nur noch viel schlimmer machen. Der so Angesprochene fühlt sich verständlicherweise angegriffen, oft auch verletzt, und geht je nach Temperament entweder auf die Barrikaden oder zieht sich zurück. Beim anderen erzeugt das nun wieder Frust und Zorn, weil der Angesprochene offensichtlich einfach nicht einsichtig ist, dabei müsste der doch nur... Und schon beginnt der schönste Teufelskreis.

 

 

Du-Botschaften haben also nicht notwendigerweise damit zu tun, ob man das Wort Du gebraucht. Schreibe ich meinetwegen als Antwort, "manche Leute sind halt einfach zu dämlich", dann ist das im Grunde sehr wohl eine Du-Botschaft; schreibe ich dagegen, "du könntest meiner Ansicht nach vielleicht versuchen", ist es trotz des Wortes Du darin keine.

 

Ich hoffe, das war nun ungefähr verständlich

[LuisasMami]

Verständlich, ja. Aber man kann Feststellungen äußern (und so meinen), die dann von vielen stattdessen als indirekte Zuweisung verstanden werden können fällt mir nun auf. Und an die hätte ich noch gar nicht gedacht...

[gast]

Nun, hundert Prozent Sicherheit wird es nie geben. Wir werden uns immer wieder mit Missverständnissen auseinander setzen müssen, das ist einfach menschlich und ich finde es auch völlig ok. Was wäre das sonst auch für ein Krampf beim Schreiben! Es sind nur die vielen völlig überflüssigen und unnötigen Geschichten, die mich persönlich stören. Sachen also, die sich ohne jeden Aufwand vermeiden lassen.

[LuisasMami]

Ja, Sprache ist leider (oder zum Glück) sehr komplex. Und hoffentlich wurde nun klarer, dass ein mulmiges Gefühl sogar irgendwie begründbar ist, gerade WEIL man niemandem unnötig auf den Schlips treten möchte, wenn der Wink mit dem Zaunpfahl kommt, dass die Stimmung ohnehin zu gereizt ist, und dass man u.U. dann Äußerungen lieber länger überdenkt, die spontan vielleicht doch konstruktiv zur Sache beigetragen hätten... Wenn dann zusätzlich noch der "Bußgeldkatalog" (nette Bezeichnung) dazugestellt wird, kann das einen bitteren Geschmack bekommen, und man lässt es ganz.

Ich schicke dann mal meine konstruktive Ader auf die Jagd nach Vorschlägen

[Moss]

Meine Gedanken zum Thema „Du“:

Ich stelle oft fest, dass Menschen mit „man“- oder „du“-Formulierungen eigentlich sich selbst meinen. Für mich unverständlich, warum es nicht möglich ist, zu sagen „ich denke“, „ich finde“, „ich habe das und das gemacht“ usw., wenn eigentlich genau das gemeint ist. Genauso blöd ist es natürlich „man“ zu schreiben, aber eigentlich genau eine bestimmte andere Person zu meinen. Das kann dann sehr persönlich werden, wenn der Rest der Formulierung auch unterschwellig etwas ganz bestimmtes meint.

Ansonsten ist das Problem mit der Du-Kommunikation hier im Forum, dass es oft anklagend ist und dann in einen Schlagabtausch ausufert, z.B. „DU warst doch derjenige, welcher…“, „Du hast doch gesagt…“, „Du hast doch als erstes…“ usw. Und das sollte vermieden werden.

Abgesehen davon ist es natürlich weiterhin nicht verkehrt, jemanden bestimmtes anzusprechen, wenn es um einen konkreten Vorschlag oder eine konkrete Situation geht, wie z.B. „Du könntest dies oder jenes versuchen“, „könntest Du das noch einmal genauer erklären“ etc. Da ist „man“ völlig unangebracht.

Manche Menschen kriegen das nicht so gut hin, aber andere könnten das durchaus. Und da sind wir wieder beim Thema „Selbstmoderation“, nämlich zu überlegen, wie die Wirkung der eigenen Worte auf einen Leser ist, und den Text gegebenenfalls zu ändern.

Meine Einschätzung zu dem Thema.

[gast]

Was Mark mit "Du" Botschaften meinte, hat NICHTS mit direktem Ansprechen von Personen zu tun!

 

Da geht es um 

"Du bist zu blöd" - statt dessen besser "Ich würde das so und so machen"

 

Will ich jedoch einen auf etwas hinweisen, das alle anderen def. nicht betrifft, dann: "Bitte Kareki mach ..."

Genau wie hier im Thread steht: "Silkies bitte schreib weiter" und nicht "Man sollte weiter schreiben".

 

Sind 2 völlig verschiedene Paar Schuhe in der Kommunikation!

 

 

Das wissen "wir." Aber die empfundene unterschwellige Du-Botschaft bzw. die im Subtext kann man, egal wie man sie umschreibt, manchmal für den Leser nicht abstellen. Das liegt daran, dass einen der Leser nicht mag, dann bezieht er eine allgemeine Kritik, die mit "man" formuliert ist, auf sich.

Nur weil du bitte schreibst, ist der Vorwurf nicht aufgehoben. "Kareki, bitte mach... XY" ist im Imperativ, selbst "Könntest du bitte!" kann vorwurfsvoll und vor allem diktierend wirken im Kontext. Gerade wenn man (!) schreibt, "Ich habe es dir schon so oft geschrieben!" oder "zum dritten Mal!" - hier wird es wieder zur Du-Botschaft. Aber sowas von.

Während "Silkies, bitte mach weiter!" im Kontext eine ganz andere Konnotation hat. Es ist eine Bitte von Herzen und genau das ist mit Subtext gemeint.

Und wenn du möchtest, kannst du dir aus meinem Beitrag nun eine Du-Botschaft zurechtzimmern, weil ich bei dir im Kopf bereits einen "Ton" habe und du eine Vorstellung von mir hast. Denn Leute, die meinen Stil mögen, die lesen das nicht hinein, was andere hier reinlesen.

Es geht um Sympathien und das ist der Grund, warum Stephanie79s Beitrag als "deutlich, aber nicht angreifend" wahrgenommen wurde, während einige meiner Beiträge, die viel harmloser formuliert wurden, bereits als "Spitze" interpretiert werden.

Und auch ich spreche mich von dieser Wahrnehmung nicht frei. Ich habe auch sofort einen bestimmten "Ton im Kopf" wenn ich von bestimmten Usern lese. Auch ich sehe unterschwellige Angriffe, wo objektiv vielleicht keine sind. Deshalb versuche (!) ich, mich auf den Inhalt zu konzentrieren... manchmal gelingt mir das aber nicht.

[Mara3]

Wenn Dich "sowas" stresst und Dir ein "Angriff"-Gefühl übermittelt, verstehe ich endlich, wie Dich Moderatoren hier "bedrohen".

Allerdings ist das ein höchst individuelles Problem ;-) Nicht jedem kann - vor allem in einem öffentlichen Hundeforum - in diesen Aspekten "geholfen" werden.

 

Eine Idee wäre für mich noch: versuch es doch mal Menschen gegenüber mit der Einstellung, die Du Deinen Hunden entgegen bringst. Mir scheint, da ist was (zu Ungunsten der Menschen) verschoben.

[gebemeinensenfdazu]

Keine Sorge, ich will gar nichts aufkochen.

Aber loswerden. Und irgendwie muß sich um Forumsinterna ja jeder Gedanken machen, der sich da registriert, das wird nicht weniger aktuell auf Dauer.

Die Moderation finde ich derzeit dezent und ganz gut so.

Meiner Meinung nach kann es keine gute Moderation geben, wenn sie vorhat, neutral zu sein. Das kann sie nämlich eh nie und führt gerne zu Allgemeingültigkeiten, Oberflächlichkeiten, Klassensprecher-Postings und Wort zum Sonntagen mit dem Hauch der Positionslosigkeit.

Was sie meiner Meinung nach aber kann und sollte ist vermitteln und sich des eigenen Schattens bewußt sein. Die Schlechteste Aussage eines Moderators (NICHT HIER!) war mal die, daß er seine eigene Position nicht nennen wollte und sagte, daß allein die Moderatorenrolle eine andere Sicht verleiht.

Usermoderation ist eine feine Sache.

 

Generell zum Forum und im Umgang damit (wurde im Thread diskutiert):

Die Verwarnungspunkte finde ich unnötig und unangenehm. Eine Erklärung und (private) Diskussion ist immer sinnvoller als der Versuch der Formalisierung, der im schlimmsten Fall die Erklärung mit dem rein formalen Verweis auf das Punktekonto bei Ausschluß fehlt.

Ganz schlimm (und im Thread auch glaubwürdig z.T. nicht so gemeint) finde ich Aussagen wie "Dann geh' doch wenn's dir nicht passt." Mit Verweis auf mehrheitlicher Empfindung.

Jeder, der einigermaßen Plenumserfahrung hat weiss, daß selbst in Konsensentscheidungen Einflußnahme über Ausschlußpraxis mit Majorisierungsvorstößen betrieben wird. So funktioniert auch Mobbing. Emanzipatorisch kann eine Person nur selber gehen, alles Andere ist autoritär.

Konsens heißt eben nicht mehrheitlich (wie im Thread kam), sondern alle betreffend. Und Konsens muß auf keinen Fall inhaltlich in einem Forum erzielt werden, gerade im Forum ist es möglich trotzdem koexistieren zu können.Der, dem es wichtig ist, kann im Tread bleiben, es kann abgetrennt und ignoriert werden, damit wird unterm Strich doch jedem gerecht, wenn wirklich nur noch zwei unterwegs sind oder es nur um Gegeifere geht kann privatisiert werden.

Das hat hier im Forum in der Vergangenheit zumindest beim Überlesen auch geklappt.

 

Ich stelle übrigens ständig fest, dass Älterwerden bei mir nicht zum Sichbesserabfindenkönnen führt. Was gestern scheisse war und es zwei Tage später immer noch ist, ist zwei Tage länger scheisse und damit schlechter geworden.

Was mich auf eine Profiländerung bringt.

[gast]

 

Jeder, der einigermaßen Plenumserfahrung hat weiss, daß selbst in Konsensentscheidungen Einflußnahme über Ausschlußpraxis mit Majorisierungsvorstößen betrieben wird. So funktioniert auch Mobbing. Emanzipatorisch kann eine Person nur selber gehen, alles Andere ist autoritär.

 

Was mich auf eine Profiländerung bringt.

How - was für ein Satz.

 

Und was meinst du mit Profiländerung?

[gebemeinensenfdazu]

bloß mein Nutzerprofil hier...da muß ich noch dran feilen