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Möglichkeiten auf Hundeverhalten Einfluss zu nehmen


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Es wird ja in einigen Philosophien zB. mittels Anti-Dominanz-Programmen, also gezielten Veränderungen im alltäglichen Umgang, oder auch mittels "minimaler  , nichtaversiver, nicht furchtkonditionierten" Korrekturen, schon im Verhaltensansatz, bewirkt, dass der Hund allgemein "entspannter und ausgeglichener.......

(ich nenne es) erscheint

und auf Grund dessen seine zuvor "störenden" Verhaltensweisen, ohne sie gezielt, situativ zu trainieren oder zu konditionieren, von sich aus sein lässt, also sich nicht mehr um die Auslöser kümmert.

 

Welche Prinzipien wirken dabei?

Was genau wird da gemacht?

Welche Informationen kommen da tatsächlich beim Hund an?

Auf welchen Ebenen erreicht man dabei den Hund?

Was steckt da konkret dahinter?

 

Ursprünglich war das so formuliert, aber leider unverständlich:

Kann mir jemand erklären, welchen Inhalt eine Korrektur transportieren und wie sie beschaffen sein muss, damit ein Hund generalisiert Auslösereize meidet, anstatt konfrontativ drauf zuzugehen, sodass man nicht situativ einzelne Verhaltensstrategien im Umgang /Training modifiziert, sondern sich der Umgang auf alle weiteren Lebensbereiche und Situationen gleichermaßen auswirkt?

 

Was mir bekannt ist:

Wie sich ein liebevoller, gutes Verhalten belohnender Umgang auswirkt - auch auf Situationen, in denen der Hund zuvor bei anderen Umgangsformen keinen Kooperationswillen zeigte.

 

Was mir ebenso bekannt ist:

Wie sich aversives Verhalten auswirkt hinsichtlich verhaltenshemmender Folgen gegenüber Auslösereizen.

 

Was mir an Infos fehlt:

Welche Korrekturen, ohne die Folgen aversiver Einwirkungen in Form von Furchtkonditionierung, sind möglich, um einen Hund dauerhaft zuverlässig dazu zu bringen, nicht nur situativ Erlerntes, sondern auf Grund der erfahrenen Korrekturen, die als Basis im Umgang vermittelt werden, generalisiertes Verhalten in Situationen zu zeigen, die ihn ohne Anwendung dieser Korrekturen hoch erregt haben würden?

 

Ich kann es mir nicht vorstellen, würde es aber gerne.

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Ah vielen Dank, jetzt versteh ich was du fragen wolltest :)

 

Es wird ja in einigen Philosophien zB. mittels Anti-Dominanz-Programmen, also gezielten Veränderungen im alltäglichen Umgang, oder auch mittels "minimaler , nichtaversiver, nicht furchtkonditionierten" Korrekturen, schon im Verhaltensansatz, bewirkt, dass der Hund allgemein "entspannter und ausgeglichener....... (ich nenne es) erscheint und auf Grund dessen seine zuvor "störenden" Verhaltensweisen, ohne sie gezielt, situativ zu trainieren oder zu konditionieren, von sich aus sein lässt, also sich nicht mehr um die Auslöser kümmert.

 

Zunächst: ich kenne diese Philosophien nicht, bzw nicht unter dem Namen. Das Prinzip, schon früh einzugreifen mit minimalen ... naja, Korrekturen kann man es wohl nennen hab ich aber auch angewendet in dem Moment, wo ich Lemmy's "PRobleme" einfach mal nicht als solche Betrachtet habe, sondern anfing ihn als Ganzes Päckchen zu nehmen und eben zu schauen, was er denn will - und dadurch entdeckt, wie viel er mir mitteilt (ob absichtlich oder nicht sei mal dahin gestellt :D ) und dass er es angenehm findet, wenn ich das bemerke.

 

Das hat tatsächlich zu ganz vielen geplatzten Knoten geführt - weil ich vorher auf Biegen und Brechen zB verlangte, dass er MIR Aufmerksamkeit widmet - ohne ihm das im Gegenzug selber zu geben.

Also so berühmte Dinge wie "Ich gehe über eine Wiese, und muss der gott und die Sonne und der Mond und am Besten noch das Nordlicht meines Hundes sein". Und er soll bitte immer mich im Blick haben, und das kann man durch x oder y oder z erreichen.

Naja, das hat eben nix gebracht, es war immer ein Krampf, dass er plötzlich losrannte um irgendwelceh Hunde zu "stellen" und im Zweifel dann eben mal nen kleinen Kommentkampf hinzulegen. Das ist ja an sich nicht so dramatisch, aber es wäre halt schön, wenn man das tendenziell eher vermeidet als verursacht :D

 

Irgendwann hab ich eben umgekehrt gedacht, habe geschaut was mein Hund mir sagt, habe reagiert ("Ah, prima" oder auch einfach ohne ein Wort, nur mit einem Nicken oder einem Blick hin, und dann wieder zurück von dem Reiz den er markierte) und dann war tatsächlich auch ein Hund den er sonst gestellt hätte gar kein Problem mehr!

Weil ich eben nicht erst auf meinen Hund achtete, als der schon im Durchstarten war, sondern vorher. Und anders als früher kann ich ihn eben auch noch in der vorher unstoppbaren Vorwärtsbewegung stoppen - wenn er sie denn macht, denn meistens (wenn ich nicht penne) gibt es dieses Durchstarten gar nicht mehr.

 

Ich denke, das ist jetzt nicht genau das was du meinst. Aber es hat ja gewisse Ähnlichkeiten - ich habe  zB den Rückruf bzw das Halt gar nicht weiter verändert, nicht neu aufgebaut (wäre vielleicht nicht verkerht gewesen, hab ich aber nicht ;) ) und dennoch funktionierte es plötzlich viel besser (ganz sicher keine 100%)

Ich habe auch das Stoppen an der Straße gar nicht weiter trainiert - hatte mir gesagt "Kann er wohl nie, geht er halt nie ohne Leine" und war damit zufrieden. Da er aber wie von Zauberhand (naja, so ein wenig wirkt es so :D ) plötzlich so enorm viel mehr auf mich achtete - ganz ohne dass ich es von ihm verlangt habe, im Gegenteil eigentlich! - war das Freilaufen an der Straß plötzlcih weniger absurd. Und irgendwann war es ganz normal, und heute läuft er an bekannten Wegen fast durchgängig frei (außer im Wald... Rehe sind nunmal seine Leidenschaft, da hab ich nur gelegentlich den Mumm, die Schleppleine abzulassen :) ). Geübt hab ich das gar nicht. Und dennoch - gehts. So für "umsonst" quasi :)

 

 

 


Welche Prinzipien wirken dabei?

Was genau wird da gemacht?

Welche Informationen kommen da tatsächlich beim Hund an?

Auf welchen Ebenen erreicht man dabei den Hund?

Was steckt da konkret dahinter?

 

Tja, die Fragen sind sehr gut. Es ist ja nun nicht direkt das, was du meinst was ich beschrieb. Im Grunde habe ich bei dem was du im vorigen Zitat schreibst eher so ein "Gängeln" des Hundes vor augen. So ein "Der darf jetzt nicht mehr auf die Couch, und du sprichst nicht mehr mit ihm außer in Kommandos, und das Bett kommt jetzt in den Flur und raus aus dem Schlafzimmer" - so "Psycho-Terror"-ähnlich. (Wobei ein Umstellen der Hundekissen etc nicht automatsich Terror ist, bitte nicht falsch verstehen - kann ja auch für den Hund eine gute Sache sein :) Nur dieses "sonst denkt er er ist der Boss" als Begründung ist eben nicht fair)

 

Ich versuch mal, deine Fragen auf meine "Methode" zu beziehen:

1) Prinzip - so hoffe ich natürlich - ist "Quit pro quo". Wie du mir, so ich dir (im postiven Sinne) - ich achte auf ihn, dann achtet er auf mich. auf freiwilliger Basis, und nciht weil er Angst hat oder weil die Alte da wieder rumböllert.

2) bei mir - wie oben beschrieben

3) Uff, keine Ahnung. Vielleicht (so hoffe ich) "Oh, ENDLICH hat sie es kapiert!" ;)

4) hm. Die Ebene des Hundes, die dafür zuständig ist dass wir ihnen nicht egal sind, sondern die, die sich uns anschließt und gerne mit uns leben möchte - und nicht ohne uns.

5) muss ich passen.

 

 

So, das erstmal zu dem was ich gemacht habe - das was "Anti-Dominanz-Methoden" tun muss ich noch nachdenken (und essen. Sorry, hab Hunger :) )

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Danke Lemmy, für Deine Mühe das so detailliert aufzuschreiben.

 

Das ist aber doch genau das, was ich unter Zitat: 

Was mir bekannt ist:

Wie sich ein liebevoller, gutes Verhalten belohnender Umgang auswirkt - auch auf Situationen, in denen der Hund zuvor bei anderen Umgangsformen keinen Kooperationswillen zeigte.

kenne und selber mit den Hunden umsetze.

Belohnender Umgang ist für mich nicht an Belohnung in Form von Leckerlie austeilen gebunden, sondern hat viel mit Wahrnehmung und damit verbundener, gezeigter Wertschätzung zu tun, die ich da bei Dir rauslese (wenn ich das nicht falsch interpretiere).

 

Das sind für mich keine Korrekturen, im Sinne von Zitat:allgemein eine nachträgliche Veränderung eines Objekts Zitat Ende - bezogen auf nachträgliche Veränderung von Verhalten, wie zB:

Hund möchte losrennen, ich stoppe ihn (korrigiere) und durch dieses aktive Ausbremsen des Hundes, verändere ich sein Verhalten in "rennt nicht mehr los"......

Das, was ich bei Dir rausgelesen habe - bitte korrigier ;) mich, wenn ichs falsch verstanden habe - ist ein "Einfangen des richtigen Verhaltens" (noch nicht losgerannt) und dem Hund dabei vermitteln: Soo ist das toll, so möchte ich das haben, Klasse gemacht.

 

Also nicht die Verhaltenssequenz im "unerwünschten Fortschritt" wird korrigiert, sondern das noch erwünschte ganz klar sichtbar/spürbar für den Hund gekennzeichnet, oder?

 

Wobei ein markern unerwünschten Verhaltens auch als reine Info: Nein - gegeben werden kann, ohne aktiv aversiv einzuwirken. Nur als info, quasi als "no reward marker" - oder?

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Wobei ein markern unerwünschten Verhaltens auch als reine Info: Nein - gegeben werden kann, ohne aktiv aversiv einzuwirken. Nur als info, quasi als "no reward marker" - oder?

 

Ich würde dem auf jeden Fall zustimmen :)

 

Zum Rest schreibe ich gerne morgen noch was, heute ist mein Hirn noch auf Grundschul-Niveau von "meinen" Kids heute :D

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Schöner Artikel, gutes Beispiel für das "individuelle Betrachten".

Ich versuch mich mal an einer rein theoretischen Überlegung zu deiner ursprünglcihen Frage. Bevor ich loslege:

 

Ich versuch mich mal mit einem Beispiel, um zu sehen ob ich wirklich verstanden habe, um was es geht :)

 

Hund ist draußen nicht abrufbar und ignoriert den Hundehalter.

Hundetherapist ;) erklärt dem HH, Hund sei dominant (bzw sagt, der Hund beachte den Menschen gar nicht und das wäre der Grund für Nichtgehorsam) und gibt folgende Aufgaben: Hund darf nicht mehr auf's Sofa, Hund bekommt immer erst Futter wenn alle Menschen gegessen haben, Mensch geht immer als erster durch die Tür und man verlässt das Haus erst, wenn Hund ganz ruhig ist (scheinbar entspannt).

 

Dadurch würde sich der Hund mehr am Menschen orientieren und der Abruf würde wieder besser klappen.

 

Quasi das Gegenteil von belohnendem Verhalten des Menschen.

 

Hab ich das so in etwa richtig verstanden? Wenn ja, leg ich nachher los :)

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Ja, Friederike, das ist ein gutes Beispiel

 

Aber auch das mit dem belohnenden Verhalten passt hier rein, weil ich im Threadtitel ja quasi alle Möglichkeiten eingeschlossenhabe.

Freu mich, wenn Du loslegst.

 

Ich es dann morgen - hab jetzt dann Nachtdienst. 

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Welche Prinzipien wirken dabei?

 

Was genau wird da gemacht?

Welche Informationen kommen da tatsächlich beim Hund an?

Auf welchen Ebenen erreicht man dabei den Hund?

Was steckt da konkret dahinter?

 

 

Hm. Wenn ich also mein Beispiel nehme - vorausgesetzt es wirkt - würde ich vermuten, dass die Umordnung des Lebens beim Hund ein gewisses Maß an Unsicherheit bewirkt, oder auch Verblüffung. Unter gewissen Umständen kann ich mir vorstellen, dass es sich tatsächlich rein positiv auf den Hund auswirkt, dazu schreibe ich später etwas, bleibe jetzt erstmal bei der Verunsicherung/Verblüffung.

 

Hunde sind - zumindest nach dem was ich so erlebe- Gewohnheitstiere. Sie sind zufrieden, wenn sie ein Schema verstanden haben und reagieren dann innerhalb dieses Schemas so, wie sie es für gut befinden. Wird dieses Schema auf den Kopf gestellt und Dinge die erlaubt waren sind es plötzlich und ohne Vorwarnung nicht mehr, kann ich mir vorstellen dass es dem Hund den sicheren Boden unter den Füßen wegzieht, bildlich gesprochen.

 

Beispiel:  Futter wird nicht mehr regelmäßig sondern nur noch unregelmäßig oder gegen Arbeitsforderung, oder ein fester Standort und Ruhepol wird umgelegt etc

 

Und wenn Hund merkt "Oh, wow, Dinge die ich für sicher hielt sind es plötzlich nicht mehr :o " dann stelle ich mir vor dass er sich an die noch verbleibenden Dinge fester "klammert". Nicht, dass die auch weggehen. 

Folge wäre dann, dass der Hund sich bei Spaziergängen stärker auf seinen Menschen konzentriert, damit der nicht irgendwann unbemerkt verschwindet. Ich kann mir vorstellen, dass dies tatsächlich dazu führt, dass der Hund besser gehorcht und schneller kommt wenn er gerufen wird. Natürlich wird sich der Hund auch an die neue Situation gewöhnen - aber in der Zwischenzeit hat man ja viel erreicht und der Hund hat auch gelernt, dass er schneller kommen soll wenn man ihn ruft. Praktisch wäre dann ja, dass dieser Abruf dann mit einer sehr postiven Belohnung belohnt würde, dann hat man quasi in der Phase des Umbruchs für den Hund den Abruf "neu" gelehrt ohne ihn komplett neu aufzubauen. Ist reine Spekulation - vielleicht denken Hunde nicht so oder agieren so nicht. Finde es aber eigentlich logisch.

 

die andere Möglichtkeit, die ich oben ansprach - dass es wirklich für den Hund positiv ist wenn sich alles/einiges ändert - beruht darauf, dass der Hund schon vorher mit der Situation zu Hause unglücklich war. Vielleicht fühlte er sich genötigt, das Sofa zu verteidigen oder aber zu viel Nähe war ihm nicht angenehm - und der Mensch hat es gar nicht gemerkt und dachte er tut ihm etwas gutes. Ebenso Korb an der falschen Stelle. Hier wäre es eher so eine Art Wirkung wie ich es bei Lemmy "aus Versehen" hinbekommen habe - "Oh Gott, ENDLICH hat sie es kapiert". Und der Hund kann entspannen.


Wäre im Falle eines Dominanz-Predigers dann natürlich eher ein Zufall, dass er durch Wegnahme von (vermeintlichen) Privilegien dem Hund Entspannung verschafft, aber auch das kann natürlich vorkommen. In dem Fall fühlt sich der Hund endlich in seinen Wünschen wahrgenommen und ich könnte mir vorstellen, dass dies auch zu mehr Bereitschaft zur Mitarbeit führt.

Futter-Entzug (außer zur Diät) finde ich übrigens fies, und da sehe ich keine positive Wirkung. Eher Gängelei und Erpressung. Mag wirken, ok. Finde es aber nicht fair und werde das nie tun. Futter als Belohnung - ja. Aber nicht Futter NUR als Belohnung.

 

 

Informationen beim Hund: schwer zu sagen. Ich habe es ja angerissen, und könnte mir vorstellen dass eine Verunsicherung eintritt und dadurch der Wunsch, mehr darauf zu achten dass nicht noch mehr sich verändert. (Wobei es mit Sicherheit Hunde gibt, die da gar kein Problem mit haben :D )

 

Welche Ebene?

Angst, Sorge? Im positiven Falle Erleichterung dass der Mensch besser "zuhört". Und wenn in der Zeit des Umbruchs nun noch die Dinge die der Mensch will positiv bestärkt werden ist es am Ende vermutlich sogar sehr wirksam.

 

Was konkret dahinter steckt - uffa, keine Ahnung :D

Ich hab es ja nicht gemacht, und würde so auch nicht trainieren. Wobei natürlich nicht falsch ist zu sagen, dass man ohne Gewalt ein Ziel erreicht hat, und es mit Sicherheit schlimmere Wege gibt. Wenn man es hinterfragt und davon ausgeht, dass man lediglich den Hund in eine Art Existenzangst bringt klingt es aber nicht mehr schön und nachahmenswert...

 

Mein Weg zu meiner jetzigen Art mit Hunden ist ja nicht gradlinig gewesen. Was hab ich alles probiert, einiges davon recht schnell als "bringt nix" identifiziert (ok, vielleicht zu schnell in einigen Fällen und in anderen zu langsam ;) ) und anderes so modifiziert dass ich es anwenden mochte.

Es ist ja eigentlich kein Geheimnis, dass ich durchaus auch dem HTS-Weg nicht komplett negativ gegenüber stehe. Weniger in seiner Gesamtheit, aber es war einer der Grundsteine die mich dazu brachte, genauer hin zu sehen weil eben der Fokus bei mir stets auf den "Problemen" lag und nicht davor und nicht dahinter. Es fehlte klar an Freude über gut gemeisterte Situationen weil ich sie in meinem Inneren für selbstverständlich hielt. Dass auch das hin und wieder mal gelobt werden darf... naja, hab ich halt nicht bedacht gehabt. Wobei ich natürlich nicht herumlief wie ein wandelnder Grummelschlumpf :D Ich hab schon auch gelobt. Aber ... Hm, Beispiel.

Lemmy an der Leine, anderer Hund. Lemmy rastet aus und keift und beißt um sich (gerne in mein Bein, autsch). Natürlich war mein Fokus auf dieser Situation, denn das war ja das "Problem".

 

Wenn dies also nicht passierte bei einer Hundebegegnung war das für mich so wie ich es wollte - es gab aber kein Extra Lob weil ich zu doof war (sagen wir lieber gleich wie es ist :D )

Und der Fokus WEG von derc momentanen Stresssituation auf vorher und auf Nachher hat mir sehr geholfen. Dadurch fing ich eben an zu sehen, was mein Hund schon vorher anzeigt. Das war immer noch viel zu spät,  wie ich dann irgendwann im Nachhinein selber merkte. Die ersten Zeichen für "Da kommt ein Hund" waren deutlich früher als ich es sah.

Hier kam mir auch noch das Trailen zur Hilfe, bzw der Umstieg vom Trailen nach "Methode A" zu der Methode die ich jetzt auch vermittle. Die nämlich den Fokus auf den HUND legt und darauf, überhaupt zu erkennen was er tut und was er uns über die Spur sagt. Die 10m von mir bis zum Ende der Leine geben einen viel deutlicheren Blick, und als ich dann auch noch in die Lehre ging um selber Trainer zu werden wurde es noch viel besser, weil ich wirklich bis zu 10 verschiedene Hunde sah und somit viel mehr sah als nur meinen eigenen Hund.

 

Aber als ich dann anfing es zu bemerken - rechtzeitig - ging es eben so viel schneller. Und ich konnte Dinge loben, die ich vorher gar nicht bemerkt habe. zB das Anzeigen eines anderen Hundes, oder einmal - das war krass-cool! - da war ich unterwegs in einer anderen Stadt, Lemmy frei - oder an der Leine? - auf jeden Fall etwas vorweg. Wir liefen an der Straße entlang, an einem Haus vorbei, als Lemmy stehen blieb und mich anschaute, mit diesem "Und nun?"-Blick. Ich meinte "weiter", wunderte mich warum er stehen blieb und er blieb weiterhin stehen - und sekunden später kam aus der Tiefgaragen-Auffahrt ein Auto heraus.

Nun hätte der uns nicht umgemäht, er fuhr sehr vernünftig, aber Tatsache ist: mein Hund blieb stehen und SAGTE mir, dass da gleich was kommt. Und - noch geiler - er ignorierte mein "Weiter" weil er es nicht für angebracht hielt weiter zu gehen.

 

Bevor ich "my way" gefunden hatte wäre er einfach weiter gelaufen ODER ich hätte gar nicht gemerkt dass er mir was sagt und hätte ihn einfach weiter geschoben/gezogen. Zum einen hat die Umstellung meines Verhaltens bewirkt, dass ich mehr sehe - zum anderen aber auch, dass er mehr zeigt weil er sieht dass es einen Sinn hat. Seine Meldungen gehen nicht mehr ins Leere und Bonus: es gibt auch noch Lob! Manchmal sogar nen Keks! :lol:

 

 

Insofern denke ich dass eine Änderung im Alltagstrott den Hund durchaus positiv beeinflussen kann, da er ein wenig denken muss um das neue Schema zu verstehen. Natürlich sollte der Mensch nicht einfach nur x ändern und hoffen das war's dann für den Rest des Lebens. Ohne positive Bestärkung der RICHTIGEN Dinge des Hundes wird nur ein neues Schema daraus, das die selben Probleme nach sich ziehen kann.

Wenn man es also hinbekommt, genau das zu schaffen ohne den Hund in Angst und Sorgen zu versetzen halte ich das für spannend. Wenn man nicht versteht was man tut - bzw wenn man einen Hund hat der relativ gut mit Neuerungen klar kommt - möglich. Wenn man es einfach blindlings tut und glaubt, nur durch einen neuen Liegeplatz ist der Hund plötzlich geheilt, na, da wird man wohl eher weniger Erfolg mit haben.

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Leider bin ich in der Dienstwoche und hab kaum Zeit, ausführlicher zu Antworten.

 

Nur ein spontaner Gedanke, der mir beim Lesen zum Thema Rangreduktionsprogramme und Verunsicherung des Hundes kam:

So ganz straf-und gewaltfrei empfinde ich das nämlich nicht.

 

Für mich wirken da vor allem die Prinzipien der Lerntheorie mittels negativer Bestrafung und auch negativer Verstärkung - und das für den Hund vollkommen unberechenbar am Anfang, wenn man "umstellt". Für ihn sind die Veränderungen nicht in Zusammenhang zu bringen, mit seinem (unerwünschten) Verhalten, was die emotionale Ebene massiv beeinflusst, meiner Meinung nach.

Gerade weil Hunde stark an Gewohnheiten gebunden sind, um sich sicher und geborgen fühlen zu können, sehe ich das als ein sehr machtvolles Werkzeug - erlebe esaber überwiegend in der Anwendung ziemlch machtmissbräuchlich und in den seltensten Fällen wirklich gut durchdacht , sodass die von Dir beschriebene, zweite Version davon zur Anwendung käme.

 

 

Natürlich wird auch in der ersten Version einiges für den Hund auch positiv dabei gestaltet, weil er durch die erhöhte (in meinen Augen auf emotionaler Ebene erzwungene)Aufmerksamkeit, nun schneller in der Lage sein wird, erwünschtes Verhalten zu zeigen, was dann  belohnt wird. 

Dass es funktioniert, habe ich auch schon vielfach erlebt. Klar - die Lerngesetze treten nie außer Kraft.

 

Was es mit einem Individuum macht, auf tieferer Ebene, ist sicher sehr individuell.

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Naja, wenn es rein um das verändernde Element aus dem Begriff "Gewalt" geht (https://de.wikipedia.org/wiki/Gewalt) dann ist ja eigentlich alles Gewalt was irgendwie auf ein Individuum wirkt.

 

Im engeren Sinn wird darunter häufig eine illegitime Ausübung von Zwang verstanden.

Ich denke, so wird eigentlich Gewalt meistens definiert, und auch wenn ich die Methoden nicht 100% ok finde (vielleicht in einigen Bereichen zu 55 % einigermaßen ok ;) ), so wird kaum Zwang ausgeübt. Es sei denn, man befördert den Hund jetzt martialisch von der Couch.

 

Ich schließe mich dir an, ich finde es grenzwertig. Gerade sensible Hunde kann man damit schön versauen, und gerade sensible Hunde sind ja oft auch solche die zB viel Hinterherlaufen um die Besitzer nicht aus den Augen zu lassen. Viele Trainer sagen "Dominant, darf er nicht!" und dann wird es haarig. Für den Hund. Wenn ich Lemmy verbieten müsste, mir ständig hinterher zu laufen, wäre er kreuzunglücklich. Er ist schon lange nicht mehr so anhänglich wie früher, bleibt auch mal an einem bequemen Platz wenn alle in anderen Räumen sind, aber das ist freiwillig. Wenn ich ins Bad gehe, liegt er davor. Und ich bin mir sicher, das hat nix mit Kontrollwahn zu tun sondern mit der Sorge, alleine zu bleiben.

Damit zu hantieren nur damit der Hund besser gehorcht - wenn ein neu aufgebauter Rückruf den gleichen (und langfristigeren) Effekt hat, ist unfair.

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