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3 Gründe, warum du Jagdverhalten belohnen solltest


Estray

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Bin gerade über diesen Artikel gestolpert.

http://vitacanis.net/3-gruende-warum-du-jagdverhalten-belohnen-solltest/

 

Hier mal eine Aussage: 

 

 

Wird sein Bedürfnis dadurch befriedigt oder hat der Hund doch noch Lust auf mehr? 

Wenn ein Bedürfnis befriedigt wird, bedeutet das ja nicht, dass es einmal befriedigt, ein für alle Mal weg ist, oder? Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass das gemeint sein sollte, im Artikel.

Also wird das, was da belohnt wird (selbstbelohnend und vom Menschen) etwas sein, was der Hund anstrebt, immer wieder zu tun.

Durchs Belohnen kann es aber unter Kontrolle gebracht werden, unter Signalkontrolle gestellt werden.

 

Ist es nicht umständlicher, diesen Weg zu gehen, als sich direkt auf Nichtjagen zu konzentrieren und die Aktivitäten mit eurem Hund auszubauen, die er statt Jagd ausleben darf?

Der Idealfall ist sicher, dass man seinen Hund so führt, dass er erst gar nicht eine hohe Jagdleidenschaft zu entwickeln und diese selbständig trainieren braucht, sodass es sich festigt, dass er sich darüber eigenständig seine Selbstbelohnungen erarbeitet.

Wenn man das Glück hat, einen Hund von klein auf zu haben, ist dieser Umweg sicherlich vollkommen unnötig und auch kontraproduktiv. Da lernt der Hund doch von klein auf , dass er Belohnendes mit dem Menschen und durch den Menschen bei alternativen Handlungen erfährt.

Hat man einen Hund, der nur deshalb jagt, weil er ansonsten zu wenig ausgelastet und beschäftigt ist, dann braucht man das sicher ebenfalls nicht  - da reicht, Alternativen zur Beschäftigung zu etablieren, die den Hund befriedigen und ausreichend "belohnen".

 

"Nichtjagen" - was ist das denn genau?

Rechtzeitig abbrechen? Verleiden? Vermeiden? 

 

Bei einem Hund, der bereits tatsächlich jagdlich hochmotiviert ist - und zwar nicht nur um überschüssige Energie in Bewegung abzubauen, ausgelöst durch Bewegungsgreize , sondern der vielfach echten Jagderfolg (wozu auch freies Hetzen hinter echtem Wild und focussiertes Stöbern für mich zählt) hatte, dazu die Anlage zur jagdlichen Motivation und der bisher keine Alternativen kennen - und schätzen gelernt hat, bestehen ganz andere Voraussetzungen.

 

Klar KANN man sich da auch auf "Nichtjagen" konzentrieren - aber wie genau sieht das dann bei so einem Hund aus, der noch keinerlei Interesse an Alternativen Beschäftigungen hat und der draußen nur auf echtes Wild und die Düfte focussiert ist?

 

 

 

 

Vielleicht habt ihr Lust diese hochgradig individuellen Fragen zu beantworten und eure Erfahrungen zu schildern.

 

Ich hab mit zwei echten Jägern damit gute Erfahrungen.

Laika lernte unter anderem dadurch  zu kooperieren und später zuverlässig kontrollierbar am Wild zu sein und Nicky wurde dadurch ansprechbar in vielen Situationen, in denen sonst nichts mehr zu ihm durchdrang und er löst bei weitem nicht mehr so schnell aus, sodass Spaziergänge mit Wildbegegnungen nicht mehr halb so viel Stress für ihn bedeuten.

 

Interessieren würde mich auch, was ihr vorher probiert habt und an welchem Punkt ihr gescheitert seid oder warum ihr anders zum Ziel kamt. 

Bei Laika war kaum etwas auszuprobieren.

Sie kam mit zweieinhalb als Angsthündin mit Panikattacken und NULL Interesse am Menschen oder irgendwelchen Alternativen Beschäftigungen.

"Nichtjagen" in den Focus stellen hätte bedeutet, entweder nur mitten in der Stadt zu gehen (unmöglich wegen Ägsten)  oder dort, wo etwas zu riechen oder zu sehen war, intensiv strafbasiert zu hemmen, weil die kaum zu erreichen gewesen ist  = überall bei uns schon bei der Haustüre raus.

Belohnt wurde jedes kurze Verharren, jedes Zucken eines Ohrs zum Menschen, jede Regung, die darauf hindeutete, dass sie nun etwas "Wildiges wahrnimmt", vor dem Auslösen. Daraus entwickelte sich die Anzeige und parallel dazu wurde sie "offener für den Menschen", entwickelte immer mehr Vertrauen und ihr Interesse an dem, was der Mensch sagt und tut, stieg stetig an.

 

Nicky ist durchs Belohnen von Anzeige und auch Spuren verfolgen und Mäuseln ansprechbar geworden und bei weitem besser kontrollierbar in vielen Situationen, in denen er früher unerreichbar war, sodass er in vielen Situationen nun  frühzeitig abgerufen werden kann.

Allerdings läuft er nach wie vor an Schleppleine, weil er bei direkt vor ihm aufspringendem Wild nicht mehr abrufbar ist und er so ausdauernd hetzen und evtl auch töten würde, dass er auch die Orientierung verlieren könnte. Ja, ist bei IHM so.

 

Bei allen anderen Hunden, die ich bisher hatte, reichte von klein auf ein ausreichend alternatives Beschäftigen und der ein oder andere Abbruch, sodass Jagdprobleme kein Thema wurden und ich mir nie den Kopf über sowas hätte zerbrechen müssen.

 

Dass man nun nicht einfach hingeht und sämtliches Jagdverhalten belohnt, ohne wirklich sinnvollen Aufbau, zu dem auch Umlenksignal,  Abbruchsignal und auch zielgerichtete alternative, individuell hundegrechte Auslastung gehören, sollte eigentlich logisch sein.....möchte man meinen.........

Ohne diese sinnvollen , begleitenden Bestandteile macht es keinen Sinn, Jagdverhalten zu belohnen. Was soll dennn da beim Hund ankommen? Geh jagen, das ist prima?

Nö  - es sollte eigentlich ankommen: Wir jagen gemeinsam und ich bin der Entscheidungsträger, der Deine toll funktionierenden Sinne und Fähigkeiten wertschätzt und nutzt, damit wir gemeinsam zum Ziel kommen.

 

Sinnvoll ist es auch deshalb, bestimmte Sequenzen zu belohnen, trotzdem sie selbstbelohnend sind, weil man das dann auch als Umweltbelohnung auf Signal sehr gut einsetzen kann, wenn zB. der Hund großartig Impulskontrolle geleistet hat und belohnenden Ausgleich nötig hat, damit er nicht die Motivation am "folgen" verliert, da wo andere Belohnungen, wie Futter, Streicheln oder Lob nicht als Belohnung empfunden werden würden.

Belohnen ist vielleicht auch nicht so ganz glücklich ausgedrückt, denn viele meinen dann, sie müssten jubeln und sich wild freuen, den Hund noch anfeuern, in Situationen, in denen das gar nicht angemessen ist, sondern der Hund ein ruhiges Bestätigen bräuchte, das ihn nicht zusätzlich hochpusht, sondern ihm dabei hilft, sich vom Auslösereiz lösen zu können.

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Ich finde deinen Text sehr gut Duoungleich. In dem Artikel hingegen fehlen diese Gedanken. 

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Ohne selbst mit Hirn und etwas Hundeverstand mitzuwirken, denke ich, bringt sowieso auch die beste Anleitung nicht den erwünschten Erfolg, weil Hunde keine Maschinen sind, sondern kreative, flexible, manchmal schwer berechenbare Lebewesen.

 

Der Schlußsatz in dem Artikel:

 

Zitat. "Belohne deinen Hund für das Vorstehen an Wild und Wildgerüchen."

 

Im Kontext mit:

 

Zitat "Grund 1: Das Jagdverhalten besteht aus mehreren einzelnen Verhaltensweisen, die erst zusammengesetzt das komplette Repertoire an Jagen zeigen:

Orientieren – Fixieren – Beschleichen – Hetzen – Packen – Töten – Fressen.........................

.......................................Keine Angst, ich meine nicht, dass du deinen Hund für Hetzen und alles Nachfolgende Loben sollst. Loben und verstärken kannst du alles was davor passiert. Also das Orientieren und Fixieren. ...............

 

 

und in  Kombi mit Zitat aus "Grund 2:Ich sage nicht, lass deinen Hund einfach jagen gehen. Das wäre grob fahrlässig und ist für niemanden gut."

 

...finde ich, zusammen mit selber Hirn einschalten, sagt eigentlich das aus, was ich auch geschrieben habe.

 

Solche Artikel sind doch niemals konkrete Anleitungen, sondern nur "Denkanregungen in eine spezielle Richtung" - aber sie haben nie den kompletten Weg zum Inhalt.

 

Im Übrigen habe ich anfangs sogar bei Nicky INS eskalierende Verhalten hinein bestätigt, um überhaupt erstmal Zugang zu ihm bekommen zu können. Ähnlich, wie wir darüber schonmal bezüglich Aggressionsverhalten diskutiert haben. Das war bei ihm quasi beim Mäuseln der Fuß in die Tür. Dabei darf man aber nicht hängen bleiben, sondern sobald der Spalt in der Tür auf geht, kann man das nutzen für weiterführende Arbeit.

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Ich finde es wird verallgemeinert das dies eine immer und für jeden Hund passende Methode ist. Unter welchen Umständen man besser andere Wege geht, darauf wird nicht hingewiesen. Ich sage nicht das der Artikel schlexht ist, aber dben nicht völlig rund. Mir fehlen da einfach Sachen (gerade wenn das auch von einer Hundetrainerin kommt).

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Naja - die Auswirkungen werden schon allgemein auf Hunde übertragbar sein, die sich für Wild und Gerüche interessieren.

SElbstbelohnend ist es allemal und Belohnung obendrein wird kein Hund dankend ablehnen

Was man dann damit macht oder ob man es nicht macht, liegt doch alleine in der Verantwortung des Hundehalters.

Zu entscheiden: Nein - für meinen Hund und mich ist das nichts - das obliegt alleine dem Hundehalter und nicht dem Trainer oder Verfasser des Artikels.

Und gerade gewerbliche Trainer wollen ja auch das verkaufen, was sie anbieten, also  solche Texte sind ja auch als "Werbetexte" zu verstehen und nicht als Pauschalanleitungen für Jedermann.

Und einen Werbetext schreibt man nicht so, dass von vorneherein schon potentielle Kundschaft abgeschreckt und diese ausgeschlossen wird.

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Da hast du natürlich recht. Wobei ich jetzt nicht von einem Werbetext ausgegangen bin. Ich finde wenn man eine Technik anpreist sollte man das schon ein wenig differenzierter tun. Selbstverantwortung vom HH hin oder her. Klar wird sich jeder jagdlich motivierte Hund darüber freuen, aber ob es dann auch den gewünschten Erfolg bringt.... das soll ja auch einen Sinn haben  ;)

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Aber Estrays Thread bezog sich ja auf die Technik. Ich denke für manche Hunde ist es eine gute Technick. Für andere nicht. 

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Ja klar. Wir diskutieren hier über die Technik/Methode und tun das selbstverständlich auf ganz anderer, differenzierterer Basis, als dieser Artikel geschrieben wurde.

Einen Hund, der gar nicht so sehr zum jagen neigt und der gut anderweitig beschäftigt werden kann, da würde ich nen Teufel tun, den auch noch auf echtes Jagen anzufixen.....

Wozu die Pferde scheu machen, wenn sie gelassen rumdösen?

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Funktioniert relativ gut und leicht.

 

 

Da hast DU den richtigen Moment verpasst. Ist der Hund erst mal "hochgefahren" , dann bringt Lecker oder Rufen nichts mehr.

In der Theorie hast Du natürlich recht, da ich aber nicht in die Zukunft schauen kann und weiß wann ein Hase dorchstartet ist es unmöglich. Funktioniert würde es nur, wenn man ihn vorher sieht. Ist leider seltens der Fall, wenn man in einer wildreichen Gegend lebt.

 

 

Einmal, ok, kann passieren.  Bei dreien in so kurzer Zeit würde ich mal drüber nachdenken was ich an meinem Verhalten ändern kann ( rechtzeitiges Unterbinden der Sequenz ).

Meine sind auch alleine im Garten/Gehege und Schulungen für doofe Vögel werde ich nicht probieren. ;)

 

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Funktioniert relativ gut und leicht.

 

 

Doch. Wenns drauf an kommt, max. 10 Minuten.

 

 

Da hast DU den richtigen Moment verpasst. Ist der Hund erst mal "hochgefahren" , dann bringt Lecker oder Rufen nichts mehr.

 

In der Theorie hast Du natürlich recht, da ich aber nicht in die Zukunft schauen kann und weiß wann ein Hase dorchstartet ist es unmöglich. Funktioniert würde es nur, wenn man ihn vorher sieht. Ist leider seltens der Fall, wenn man in einer wildreichen Gegend lebt.

 

 

Nöö, auch in der Praxis. Du brauchst nicht in die Zukunft schauen. Lerne deinen Hund zu lesen, der zeigt es dir. Ich bilde im Revier aus, das bezeichne ich auch als wildreiches Gelände. Und selbst da klappt es nach ein paar Übungen mit dem Zweibeiner.

 

 

Meine sind auch alleine im Garten/Gehege und Schulungen für doofe Vögel werde ich nicht probieren. ;)

 

 

Das erklärt sehr gut, warum der Hund so ist. Denn selten liegt es am Hund.....

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