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Ich bin der Nabel der Welt - und das muss sich ändern!


Lissy-und-Missy

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Lissy-und-Missy
vor 15 Minuten schrieb gebemeinensenfdazu:

Also, klar - testen ließ sich da nichts. Oder war das so gemeint, daß du auch glaubst, daß durch dieses Meiden von Extremsituationen bereits Entspannung eingetreten ist?

 

Mir wurde gesagt, wenn es irgendwie geht, soll ich sie den Extremsituationen nicht aussetzen. Sie soll also nicht allein sein und mein Auto-Training soll ich lassen, bis ich die (in ihren Augen) richtigen Trainingsmethoden erlernt habe.

 

Bislang war sie SOFORT in Panik, wenn ich nur angekündigt habe, dass ich auch nur beabsichtige ohne sie wegzugehen. Da ich jetzt aber ein "Verbot" bekommen habe, habe ich keinen Vergleich, ob sie in dieser Extremsituation ebenso schnell in Panik verfällt oder ob sie es eine gewisse Zeit schon "aushalten" kann. Oder ob sie es jetzt schon aushalten würde, wenn ich den Motor vom Auto anmache.

 

vor 15 Minuten schrieb Jensylon:

klingt ja "unaufregend spannend" ich weiss nicht, wie ich das sonst nennen soll.

 

:yes: Gute Wortwahl! Auf den Punkt gebracht :D

 

vor 17 Minuten schrieb Jensylon:

Schön das sie auch mal losgelöst gekekst hat mit deinem Mann, wenn man das so garnicht kennt stell ich mir das richtig richtig riiiichtiiiiig schön vor. 

 

Das war mein schönstes Geburtstagsgeschenk :wub:

 

 

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  • 2 Wochen später...
Lissy-und-Missy

Hallihallo,

 

jetzt finde ich endlich mal ein bisschen Zeit, um über die Neuigkeiten zu berichten. 

 

Letzte Woche war war ja die Trainerin da. Wir gehen nun doch beide Probleme gleichzeitig an. 

 

Das allein bleiben:

Wir haben mit Entspannungsübungen nach "Karen L. Overall" begonnen. Es gibt ein sog. Entspannungsprotokoll. Wir etablieren damit ein Entspannungshörsignal. Bei uns ist es "Geh schlafen". Esmi wird auf einen Platz geschickt (da beginnen schon die ersten Probleme) Dann sage ich das Signal und mache "komische" Sachen. Zum Beispiel gehe ich drei Schritte nach rechts, klatsche in die Hand, gehe zurück und gebe Esmi, wenn sie liegen bleibt, ein Leckerli. Oder ich jogge ein paar Sekunden auf der Stelle usw. - also völlig absurde Sachen ohne Sinn. Ziel soll sein, dass Esmi irgendwann entspannt liegen bleibt, egal was um sie herum passiert. Es gibt 21 Übungstage, in denen meine "Aktionen" gesteigert werden. Jede Übungseinheit dauert 10 Minuten und findet 2x täglich statt. Wenn sie während der Übung entspannt liegen bleibt, gilt der Übungstag als bestanden und man geht zum nächsten Übungstag über. Steht sie auf, gilt der Tag als nicht bestanden und man wiederholt den Übungstag am nächsten Tag. 

 

Wir sind jetzt bei Übungstag 3 - haben also schon mehrmals wiederholen "müssen". :wacko: Klappt also noch nicht so gut! 

 

Das Auto fahren: 

Wir üben mit Target-Stick und klicker. Im Moment üben wir im ganzen Haus. Esmi ist mit großer Begeisterung dabei :wub: und sehr gewissenhaft dabei, wenn es darum geht, den Stick mit der Nase anzutippen. Zu 99% macht sie es richtig. Manchmal ist es ihr unheimlich, wenn ich den Stick z.b. an einen Blumentopf halte. Dann tippt sie lieber meine Hand an. Wir machen dann woanders weiter und gehen später nochmal zum Blumentopf. Dann klappt es meistens. Die Übung soll 3-5 mal am Tag stattfinden. Mehr als 3 mal habe ich aber noch nicht geschafft. Zwischen jeder Übung (also auch die Entspannungsübungen) sollen mindestens 2 Stunden liegen. Und so ist der Tag ruck zuck vorbei und man hat nur 3 mal geübt. Vielleicht versuche ich es am Wochenende mal draußen im Garten. Irgendwann mal soll sie das dann am Auto, um das Auto herum und im Auto machen und dann sozusagen keine Zeit mehr haben, um in Panik zu geraten, weil sie ja einen Job zu erfüllen hat. 

 

Hier er bin ich ganz zuversichtlich - zumindest mehr, als beim Entspannungstraining. 

 

Zwischendurch lernt sie, sich mit dem Futterball oder dem Kong zu beschäftigen (dient auch dem späteren entspannten allein bleiben). Futterball findet sie super. Der Kong erzeugt wenig Begeisterung. Lecken scheint weniger Spaß zu machen, als rollen und warten, ob was rausfällt. Ein wobbler steht hier auch noch rum, aber der macht zur Zeit noch zu viel Krach auf den Fliesen. Da traut sie sich zum einen nicht so richtig ran und zum anderen ist es dadurch auch nicht so sehr motivierend, wenn nichts rausfällt, weil sie zu zaghaft ist. 

 

Zerrspiele im Garten sind gerade sehr gefragt. Ich habe noch ein altes Seil gefunden. Das findet sie supercool. Apportieren versteht sie aber immernoch nicht. Ich habe mir auch einen Futter-Dummy besorgt. Den werde ich am Wochenende auch mal testen. Vielleicht versteht sie so den Sinn besser, wenn ich den Dummy wegwerfe. 

 

Soviel erst mal von hier! Am Dienstag ist die Trainerin wieder da. Mal schauen, wie die neuen Aufgaben aussehen. 

 

Ich berichte weiter! 

 

Und zum zum schloss noch ein paar Bilder: 

 

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  • 6 Monate später...
Lissy-und-Missy

Ach du liebe Güte – jetzt ist es schon 6 Monate her, seit ich hier berichtet habe :wacko:! Herrje, wie die Zeit vergeht… und was sich alles getan hat.

 

Irgendwie habe ich das Gefühl, wenn ich die Schnecki gerade so neben mir liegen sehe, dass wir Quantensprünge gemacht haben in den letzten 6 Monaten. Wahnsinn – ich habe das gar nicht mehr so „schlimm“ in Erinnerung und mir kommt es vor, als würden Jahre dazwischen liegen.

 

Wo fange ich an? Wir hatten kurz nach dem letzten Bericht von Oxazepam auf Alprazolam umgestellt, weil die Trainerin „zu wenig“ Fortschritt erkannte. Das hat tatsächlich nochmal innerhalb kürzester Zeit deutlich mehr gewirkt.

 

Aktuell schleichen wir das Alprazolam aus. Noch zwei Wochen und dann ist sie „clean“. Das freut mich sehr! Ich kann auch keinerlei Einbußen in ihrem Verhalten erkennen. Ganz im Gegenteil. Sie war noch nie so locker und entspannt wie in den letzten Wochen. Einen ganz großen Fortschritt hat sie in den Urlauben gemacht, die wir in letzter Zeit gemacht haben. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, aber diese gemeinsamen Erlebnisse und Eindrücke waren für sie mega anstrengend, aber gleichzeitig hat das noch mal ganz, ganz großes Vertrauen zwischen uns aufgebaut.

 

Sertralin bekommt sie weiterhin. Mittlerweile auch Schilddrüsenmedikamente. Ob die ohne Sertralin wieder abgesetzt werden können, bleibt abzuwarten. Sertralin wirkt sich wohl manchmal auf die Schilddrüse aus. Wir machen regelmäßig ein Blutbild mit Schilddrüsenprofil. Da sich die Werte stetig verschlechterten (am Anfang waren sie zwar im Referenzbereich, aber recht weit unten), haben wir gegengesteuert, um nicht eine neue Baustelle aufzumachen. Ich hatte auf Hinweis hier im Thread doch noch einen Test machen lassen, um einen Anfangswert ohne die Einwirkung von Sertralin zu haben.

 

Das Auto-Fahren haben wir über Wochen hinweg mit dem Target-Training aufgebaut. Erst in der Nähe des Autos, dann am Auto. Dann habe ich sie mit dem Target an eine Hunderampe gewöhnt – erst auf der Wiese einfach flach drüber laufen. Dann habe ich die Höhe gesteigert, bis wir dann in etwa auf Kofferraum-Höhe waren. Dann ging es wieder ans Auto, Rampe hoch in den Kofferraum, wieder raus, wieder rein usw. Im nächsten Schritt war ich mit Target im Auto, Esmi im Kofferraum und die Klappe wurde geschlossen, während wir uns im Auto mit dem Target und Würstchen die Zeit vertrieben haben. Dann kam der Motor dazu usw. Sie hat dann auch ihr normales Futter im Auto bekommen (was für eine Sauerei!). Ende Mai war es dann so weit. Wir sind das erste Mal gefahren. Einmal um den Block, etwa 5 Minuten. Großes Drama! Viel Jammern, sabbern, hecheln, umherwandern im Auto…

 

Der Target-Stick wurde dann „abgeschafft“, weil sie es nicht mehr schaffte, sich bei der Fahrt darauf zu konzentrieren. Futter ging auch nicht mehr. ABER etwa zu dieser Zeit legte sich auch ein Schalter in Esmi´s Kopf um. Das hat man auch beim Allein bleiben gemerkt – dazu aber später. Sie hatte KEINE TODESANGST mehr. Da war nur noch „Angst“ in dem Sinne, dass es einfach unheimlich ist, dass sich die Welt draußen so schnell bewegt. Wir haben das dann also einfach durchgezogen. Die Strecken wurden immer länger und die Ziele immer geiler, bis es Anfang August dann endlich in den ersten Urlaub an die Ostsee ging :klatsch:

 

Heute ist es so, dass sie immer noch höchst ungern Auto fährt. Hin und wieder nörgelt sie lautstark. Und das Einsteigen geschieht auch nur mit großer Überredungskunst. Sie sabbert ohne Ende und ist jedes Mal froh, wenn sie wieder raus kann. Aber im Großen und Ganzen denke ich, dass wir hinter das Auto-Problem einen Haken setzen können.

 

So gut das Auto-Fahren nun klappt, so schlecht klappt es beim Allein bleiben – leider :(! ABER auch hier legte sich zur gleichen Zeit, wie oben beschrieben der Schalter um, von totaler Verlassensangst mit Fluchtversuchen zu totaler Empörung und Frust, weil ich ohne sie weggehe. Ihre ganze Körperhaltung hat sich in den Situationen "positiv" geändert. Ich beobachte sie mit einer App (leider deckt die Kamera nicht so sehr viel ab) und kann alles hören, was sie so anstellt. Sie steht mit ganz entspannter Körperhaltung am Fenster, der Schwanz steht waagerecht, die Ohren hängen ganz entspannt, aber sie jammert herzzerreißend und bellt. Hin und wieder (und das finde ich wirklich blöd) ist sie aber so gefrustet, dass sie Sachen zerstört. Das passiert so alle paar Wochen mal. Daher finde ich die Taktik – Gewöhnung - hier nicht so richtig zielführend. Dafür habe ich meine Möbel zu gern.

 

Ich habe gemeinsam mit der Trainerin auch schon diverse Wege probiert. Esmi durchschaut aber innerhalb kürzester Zeit jede Taktik, was schon dazu führte, dass sie einfach abgehauen ist und in den gegenüberliegenden Wald gerannt ist, nur weil ich sie herein gebeten habe, um dann meine sieben Sachen zusammenzusuchen. Lieber läuft sie weg, als dass ich sie „einsperre“ und weggehe. Sie wartete im Wald auf mich. Ich habe sie dann kommentarlos angeleint, nach Hause gebracht und bin dann weggefahren. Ich hatte mich schon auf das schlimmste eingestellt, aber da hat sie überhaupt gar nichts angestellt. Naja… ich bleibe dran!

 

Mein Fazit zum Thema Psychopharmaka lautet nun also, dass ich sehr froh bin, diesen Weg gegangen zu sein. Ich glaube, wir hätten es auch ohne geschafft, aber ich glaube auch, dass wir jetzt noch nicht da wären, wo wir jetzt stehen. Die angstlösende Wirkung zeigt sich in absolut allen Lebensbereichen.

 

Esmi hat sich in den letzten 6 Monaten suuuper gemacht! Ich will nicht sagen, dass sie ein ganz anderer Hund ist oder gar völlig angstfrei, aber sie ist sehr viel entspannter und ausgeglichener geworden.

 

Ich glaube, sie fühlt sich einfach rundherum glücklich!

 

Und sie ist nicht einfach nur glücklich über das, was man ihr bietet. Nein, sie fordert ihr Glück mittlerweile auch ein. Wenn ich beim Aufbruch zum Spaziergang trödele, werde ich verbal darauf hingewiesen. Ich könnte niemals das Leckerli nach dem Spaziergang vergessen. Auch darauf werde ich hingewiesen. Dann werde ich einfach so lange angestarrt, bis ich endlich zur heiß geliebten Schublade gehe.

 

Während wir früher zwar gekuschelt haben, wird heute das Pfötchen gestreckt, so dass ich auch gut und bequem an die wichtigen Stellen komme. Dabei werden genüsslich die Augen geschlossen und tief gegrunzt. Der Knaller ist, dass sie nun seit ein paar Wochen auch auf mich zukommt und kuscheln selbstständig einfordert.

 

Aber besser als jedes Leckerli und jede Kuscheleinheit ist ein einfaches Lob. Keine Ahnung warum das so ist, aber jedes Mal, wenn ich sage „Feini Schnecki“ freut sie sich tierisch drüber und kommt fröhlich angehüpft oder es wird noch einmal tiefer gebuddelt oder mehr im Wasser herumgesprungen. Bestätigung ist extrem wichtig für sie!

 

Eine Freundin hat mich mal gefragt: „Wenn du noch mal vor der Entscheidung stehen würdest, einen solchen Hund zu dir zu nehmen, mit Wissen um die letzten Monate – würdest du es noch mal tun?“

 

JA – würde ich, jederzeit! Ich habe bei keinem Hund mehr gelernt! Und es ist ein unglaublich schönes Gefühl, beobachten zu dürfen, wie sehr Esmi sich entwickelt hat und noch weiter entwickeln wird und wie glücklich sie dabei ist!

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Ich freu mich sehr für euch, dass ihr solch eine positive Entwicklung im letzten halben Jahr hattet.

Da könnt ihr doch optimistisch in die Zukunft schauen :)

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