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Agression gegenüber anderen Hunden


Yve25

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Ich habe letzten Oktober eine 8 Jährige Hündin aus dem Tierheim geholt. Geboren in Rumänien, viele Jahre gelebt bei einer Frau in Deutschland.

Rasse: Schäferhund-Mischling

Sie ist generell sehr ängstlich und vorsichtig. Manchmal denke ich, dass sie vorher geschlagen worden ist. Sie ist aber an der Leine -insofern kein anderer Hund kommt- super lieb und zieht nicht.

Gegenüber anderen Hunden ist sie jedoch seehr agressiv. D.h. es muss nur einer entgegenkommen und sie würde den auf der Stelle zerfleischen wenn ich sie loslassen würde. Da sie in Moment noch ein Halsband trägt zieht sie sich logischerweise immer den Hals zu. (Ich versuche dem entgegenzuwirken indem ich sie hinsetze, was aber nicht immer gelingt). Wir wollten jetzt allerdings bald auf ein Geschirr umstellen.

Wir wohnen am Stadtrand, und haben nur eine kleine Wohnung, deshalb lasse ich sie in einem Gelände das ich komplett einsehen kann, schon mal frei laufen. Sie kommt solange sie nicht abgelenkt ist (keinerlei Jagdtrieb vorhanden)auf mein Kommando wieder. Ich vermute sie durfte noch nie frei laufen, weil das alles neu für sie war und sie auch nicht wusste was man mit dem Spielzeug tun soll.

Die Sache mit den Hunden ist allerdings etwas komplizierter: Meine Mutter hat zwei Havaneser, und da sind wir häufiger mal zu Besuch. Im Garten spielt sie mit denen, und beim Gassi-Gang auch. Sobald man jedoch ins Haus geht oder auch nur auf den Hof, greift sie an. Und eben kein Scheinangriff, sondern richtig zubeißen. Bei einem Hund in unserer Umgebung lasse ich sie auch spielen weil sie sich mit ihr verträgt. Wobei ich sie auch sofort anleinen muss sobald sich die Situation irgendwie ändert (Leckerlies in Spiel kommen etc.).

Sie ist auch agressiv zu Hunden die frei laufen. Auch wenn sie frei ist und ich es nicht rechtzeitig gesehen habe duckt sie sich tief runter und rennt auf den Hund zu (agressiv), dh. es liegt nicht wirklich an der Leine.

 

Ich verstehe einfach nicht wieso sie so reagiert...Ich kann einfach kein Muster erkennen.

Hat jemand eine Idee für mich? Könnte mir jemand ein Geschirr für einen solchen Hund empfehlen?

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Was mit deinem Hund los ist, kann ich leider nicht beurteilen. Bei dem unterschiedlichen Verhalten (mit einigen Hunden kann er, aber nicht in allen Situationen; mit anderen Hunden kann er gar nicht) sollte das einmal ein Fachmann beurteilen.

 

Wenn du vermutest, der Hund sei geschlagen worden, dann zeigt er das oft bei körperlichen Berührungen. Kannst du ihn an allen Stellen streicheln oder z.B. auf Zecken untersuchen? Oder gibt es Ausweich-/Abwehrreaktionen bei einigen Stellen? Das wäre dann ein Indiz für vorherige Misshandlung.

Zu dem Leinenruck fällt mir das eine oder andere ein. Mir gefällt die Erklärung, die ich bei Cesar Millan gehört/gesehen habe: Zur Seite ziehen, um den Hund kurz aus dem Gleichgewicht zu bringen, dann muss er sich darauf konzentrieren und kann in dem Moment nicht mehr den anderen Hund fokussieren. Dann sollte er auch ansprechbar für Kommandos/Anweisungen sein. Der Seitenruck drückt auch nicht auf die Luftröhre, wie es der Fall ist, wenn du nach hinten/oben ziehst.

Wenn du - wie ich es verstanden habe - mit einem Würgehalsband arbeitest, dann verbindest du immer dieses unangenehme Würgen mit der Situation der Hundebegegnung. Das erscheint mir kontraproduktiv.

Ich würde nicht auf ein Geschirr umstellen, Geschirre sind mal erfunden worden, damit Hunde Lasten ziehen, aber nicht um Hunde zu führen. (Damit trete ich vermutlich wieder die leidige Geschirr/Halsband-Diskussion los ...) Und dein Hund braucht Führung, das glaube ich, aus deiner Schilderung zu erkennen. Und soweit wie ich Schäferhunde kenne, mögen sie es, geführt zu werden.

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Ich merke das, wenn ich schnelle Handbewegungen mache oder sie schimpfe, dann duckt sie sich weg und quietscht schon ohne das ich sie überhaupt berührt habe.

 

Die Sache mit dem Halsband, und dass das kontraproduktiv ist, ist mir klar. Deswegen versuche ich sie in während der Hundebegegnung am Halsband zu halten, damit sie nicht so in die Leine springen kann. Auch wenn es sich blöd anhört, aber manchmal drehe ich ihren Kopf so, dass sie den anderen Hund nicht sehen kann. DAs geht meist ganz gut für ein paar Sekunden. Aber die meisten Menschen gehen mit ihren Hunden ja in Zeitlupe an uns vorbei...

 

Ein Geschirr hatte ich ihr mal gekauft, weil ich sie oft an der Schleppleine habe. Aber das hasst sie so unendlich dieses Ding. Da verweigert sie auch oft ihre Geschäfte beim Gassi-Gang.

 

Grüße

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vor 30 Minuten schrieb Yve25:

... Aber die meisten Menschen gehen mit ihren Hunden ja in Zeitlupe an uns vorbei...

 

Das kenne ich ... :wacko: Vor allem kommt einem in dieser Situation jede Sekunde vor wie eine Minute ...

 

Das mit dem vorher quiecken kann auch einfach nur ein "Trick" sein, den ich eigentlich nur von kleinen/jungen Hunden kenne: Lieber schon mal vorher quiecken, dann tut mir keiner was ... ;)

Aber dann vermeide doch die Handbewegungen, die sie ängstigen. Anfassen kannst du sie überall?

 

Das mit dem Kopf hört sich gar nicht blöd an. Ich würde sogar noch weiter gehen, vor allem, um den Kopf nicht zu weit zu verdrehen: Den ganzen Körper vom anderen Hund wegdrehen und dann den Kopf geradeaus halten. Wenn dabei kein Widerstand kommt und sie brav mitmacht: Gaaaaaanz großes Lob! Auch schon während des Wegsehens. (Du weißt am besten, was sie am liebsten mag, Worte, Streicheln, Leckerli, ...)

So zeigst du ihr deutlich, welches Verhalten du erwartest: Wegsehen. Wird sogar belohnt! ;)

 

Das "in die Leine springen" solltest du vermeiden. Aufgrund der physikalischen Kräfte ist das für den Hund umso leichter, je weiter er vor dir läuft - da zählt jeder Zentimeter. Daher halte ich hier auch das Geschirr für ungeeignet (Der Hund hat ja eh schon seine Meinung dazu kundgetan ... :D). Wieviele Zentimeter sind es von der Leinenöse am Geschirr bis zum Halsband? Dieses Stück "Vorsprung" hat er dann, wen er in die Leine springt. Daher ist es wichtig, das du schon den Ansatz erkennst und entgegenwirkst, bevor deine Hündin vorprescht. (Ich glaube, da sind sich alle Hundetrainer einig: Timing ist alles!) Und von deiner Hand zum Halsband soll die Leine locker senkrecht nach untern fallen. Wenn du dann den "Sprungansatz" erkennst, kannst du noch kurz greifen und dann ist einfach keine Leine mehr zum vorpreschen und fast senkrecht nach unten kannst du auch noch gegenhalten. Gleichzeitig lass die Hündin mit eurem "Unwort" wissen, dass dieses Verhalten nicht erwünscht ist. (Vermeide in solchen Situationen den Namen.)

 

Ansonsten: Du hast den Hund noch nicht mal ein halbes Jahr. Und sie hat bereits 8 Jahre hinter sich, von denen du annimmst, dass sie nicht die schönsten Jahre waren. Da braucht es Zeit, damit sie dir soweit vertraut, dass sie dich alles regeln lässt. Im Moment nimmt sie noch fast alles selber in die Hand und regelt es, so wie sie es für richtig hält, oder so, wie es in ihrer bisherigen Welt richtig war. In ihrer neuen Welt liegt sie damit total daneben ... das muss sie erstmal verstehen und dann gleichzeiteig erkennen, dass du das alles viel besser für sie regeln kannst. Das ist natürlich auch ein hoher Anspruch an dich, denn du musst dich jeden Tag deiner Hündin gegeüber als stark genug beweisen: "Probleme? Lass mich das mal machen, ich regle das für uns beide!" ;)

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vor 1 Stunde schrieb Yve25:

Die Sache mit den Hunden ist allerdings etwas komplizierter: Meine Mutter hat zwei Havaneser, und da sind wir häufiger mal zu Besuch. Im Garten spielt sie mit denen, und beim Gassi-Gang auch. Sobald man jedoch ins Haus geht oder auch nur auf den Hof, greift sie an. Und eben kein Scheinangriff, sondern richtig zubeißen.

 

Habe mir diese Passage nochmal durchgelesen ... das ist wirklich etwas komplizierter, denn es wirken noch 2 Hunde und ein anderer Mensch mit ... Spontan fällt mir ein, dass deine Hündin die Havaneser eventuell maßregeln will, weil sie mit deren Verhalten im Hof und im Haus nicht einverstanden ist. Das kann für Menschen sehr heftig aussehen, aber letztlich fließt kein Blut, denn fast alle Hunde kennen untereinander die "Spielregeln".

Aber das kann nicht mehr als eine Vermutung sein, da muss am besten ein Fachmann wirklich die gesamte Situation beobachten und begutachten.

Vielleicht braucht es auch "nur" eine Art Ritual, wenn ihr auf den Hof und ins Haus geht. Eventuell vorher anleinen, jeden Hund einzeln hineinführen, auf seinen Platz ablegen und spielen untersagen oder Ähnliches - manchmal muss man auch etwas herumprobieren ... ;) Beim Probieren hilft ein Maulkorb, Schäden zu vermeiden.

 

Aber letztlich wären wir wieder beim: "Du hältst dich da raus, ICH regle das! (und zwar für die anderen beiden gleich mit!)"

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Ich weiß einfach nicht wie ich ihr das klarmachen soll, dass sie sich auf mich verlassen kann. Ich hab in manchen  Situation das Gefühl ich sei das "Alphatier" aber in genau solchen mit anderen Hunden eben nicht. Natürlich wurmt mich das, aber ich weiß dahingehend nicht wie ich das verbessern kann...

Mit strenge kommt man bei ihr nicht weit. Bei meinem vorherigen Hund war das ganz anders.

Sie darf z.B. aufs Sofa und ins Bett. Das haben wir von Anfang an gemacht. Wenn jemand aber auf den Platz will, schicken wir sie weg und dann geht sie auch ohne zu testen wie weit sie gehen kann. Falls das mal nicht der Fall sein sollte wäre dieses Privileg sowieso für sie gestrichen. In solchen Dingen kommt sie mir auch eher unterwürfig vor. 

Sie kennt die Spielregeln und hält sich auch daran. Man kann auch direkt neben ihrer Schnauze etwas zu essen abstellen und sie würde das nie anrühren, selbst wenn wir nicht im Raum sind.

Draußen jedoch mit anderen Hunden ist es schwierig

 

 

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Alivion

Hey, ich kenne das von meiner Hündin. Die verhält sich so, seitdem sie vor einem Jahr gebissen wurde von einem anderen Hund. Erst letztens hat sie mit einem Hund gespielt und als wir ihn nach 30 Minuten wieder getroffen haben, ist sie auf ihn losgegangen. Allerdings beißt meine Hündin nicht, aber ihre Scheinattacken sind doch sehr heftig.

 

Ich würds mal mit einer Verhaltenstherapie versuchen. Selbst kann man da leider nicht so gut dran arbeiten - finde ich jedenfalls.

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vor einer Stunde schrieb Yve25:

... Man kann auch direkt neben ihrer Schnauze etwas zu essen abstellen und sie würde das nie anrühren, selbst wenn wir nicht im Raum sind ...

 

 

Wow! :sensation Da werden bestimmt Viele hier neidisch ... ;)

 

Du kannst deiner Hündin nicht klarmachen, dass sie sich auf dich verlassen kann; das kannst du ihr nur vorleben.

Und das braucht einfach Zeit.

Als ich meinen ersten Hund aus dem Tierheim holte, sagte der Pfleger: "Ihr werdet mal ein prima Team!". Und dann habe ich ungeduldig darauf gewartet ... Irgendwann habe ich es vergessen. Irgendwann, nach ungefähr zweieinhalb Jahren, habe ich mich in einer Situation einmal sehr über meinen Hund gefreut und da fiel es mir wieder ein und ich dachte: "Stimmt, jetzt sind wir ein super Team!" Aber: 2 1/2 Jahre und es war ein total einfacher Hund.

So schwer es fallen mag, hab Geduld mit euch beiden.

 

Die Theorie vom "Alpha..." hat sich ja inzwischen überholt. Hätten Hunde diese Freiheit, würden sie in "Familienclans" leben, der Umgangston wäre familiär liebevoll, aber sehr bestimmt, wenn es sein muss. Daher hast du völlig recht, mit Strenge erreichst du nichts. (Konsequentes Verhalten ist aber keine Strenge.) Das Leittier wäre mehr der "Dirigent" und jeder macht, was er am besten kann. Die Rollen wechseln auch mal. Bei der Erziehung des Nachwuchses helfen alle mit.

 

Auch die Theorie, der Hund dürfe nicht "höher" sitzen oder liegen, schon gar nicht auf Sofa oder Bett hat sich überholt. Ob Bett oder Sofa, entscheidet der Halter nach seinem Hygiene-Empfinden und hat keinen Einfluss auf die Erziehung. Wichtig ist nur, dass der Hund genügend Möglichkeiten zum "Kontaktliegen" hat. Aber das geht auch, wenn er sich unterm Tisch an den Fuß anschmiegt.

 

Toll, dass deine Hündin so folgsam und unterwürfig ist, das ist doch schon mal ein wichtiger Schritt. Ich denke, das hat sie von der Schäferhundseite mit in die Wiege bekommen. Aber dass sie das dir gegenüber zeigt, heißt ja schon, dass du für sie einen sehr hohen Stellenwert hast. 

 

Ich kann dir nur empfehlen, dir auf Youtube oder im Fernsehen Cesar Millan anzusehen. Ich weiß, er ist durchaus umstritten, aber er erklärt gut, was er im ("Problem"-)Hund sieht, wie er das Verhalten der Menschen dazu in Bezug stellt und er erklärt auch gut, wie die innere Einstellung und Haltung der Halter auf den Hund wirkt. Davon kann man sich eine Menge abschauen, wenn man das Gefühl hat, das passt beim eigenen Hund.

In diesen Hundetrainersendungen, egal von wem, klappt natürlich vieles, weil der Hund in der neuen Situation mit diesem neuen Menschen erstmal "besser funktioniert". Daher finde ich es gut, dass die Folgen mit Hundehaltervideos beendet werden, in denen die Halter berichten, wie gut oder schlecht sie nun umsetzen können, was Cesar begonnen hat. Und das sind sehr realistische Berichte mit Rückschlägen, machmal "Sensations-Erfolgen" und oft sehr kleinen Schritt-für-Schritt-Fortschritten.

 

Also übersieh nicht die kleinen Fortschritte ;), ihr seid doch noch nicht mal ein halbes Jahr zusammen.

Ebenso wichtig finde ich aber auch eine professionelle Einschätzung und den daraus resultierenden Rat bzw. die notwendigen Maßnahmen. Wenn du hier nach guten Trainern in deiner Region fragst, bekommst du bestimmt einige Empfehlungen.

 

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Vielen Dank für die ausführliche Antwort :11_blush:

 

ich werde mir mal ein paar Einzelstunden bei einer Hundetrainerin buchen. Die wird mir dann hoffentlich sagen können, was ich falsch mache und wie ich es besser machen kann.

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gebemeinensenfdazu

Interessant - welch' ein Parallelkosmos-_- Ich staune und widerspreche mal etwas.

Also Alpha und Dominanztheorien sind ja zum Glück schon ausgeräumt. CM Videos kann man sich meistens anschauen, wenn man sehen will, wie man es nicht machen soll.

Führungsqualität kann man meine r Meinung nach nicht erzeugen, indem man man den Hund vom Auslöser ablenken will ohne ihm vorher wenigstens signalisiert zu haben, daß man ihn wahrgenommen hat, guck' mal hier im Forum oder im Netz unter Zeigen und Benennen, damit zeigst du, daß die Situation einschätzen kannst, sie für ungefährlich beurteilen und dem Hund ein Alternativverhalten anzubieten scheint mir souveräner als ein reines Ablenkungsmanöver. Die Möglichkeit der Auseinandersetzung mit dem Auslöser bringt viel. Gut wäre es, das unter Aufsicht eines guten Trainers mit einem abgestimmten Einzeltraining zu beginnen.

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