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Schnuppern und Gucken lassen im Jagdverhaltenskontext


gebemeinensenfdazu

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vor einer Stunde schrieb DerOlleHansen:

Man kann sich ja auch mal überlegen, wie ein Hunderudel jagen würde: Alle müssen sich " absprechen"; macht einer eine falsche Reaktion, ist die Beute weg. Also liegt es dem Hund schon in den Genen, dass er bei der Jagd als "Gruppe" handelt. Wenn man es also hinbekommt, dass man vom Hund als "Bestimmer" akzeptiert wird, richtet er sein Verhalten beim Anblick einer potentiellen Beute nach dem, was der Halter entscheidet. Und wenn der Halter entscheidet "keine lohnende Beute, aber wir können das ja mal beobachten" , wird der Hund das akzeptieren. Hunde sind - wie alle Tiere - Energiesparer und ein erfolgloser Jagdversuch kostet Kraft, die bei der nächsten Beute fehlt. Also treffen auch alle jagenden Tiere oft die Entscheidung "nicht jagen", weil es klüger ist.

Wenn der Hund aber sowieso das Gefühl hat, er müsse alles allein entscheiden, wird er auch sein Jagdverhalten allein bestimmen und sich nicht vom - aus seiner Sicht inkompetenten - Halter dreinreden lassen. ;)


Ich reiße das nur kurz an, weil es gar nicht wirklich das Thema ist.

Ich halte das für eine sehr eigenwillige Ansicht.
Es beginnt schon damit, dass es "das Jagdverhalten der Hundegruppe" überhaupt nicht gibt.

Unterschiede Wolf/Hund und warum du das Jagdverhalten unserer Hunde nicht so einfach nicht mit dem von Wölfen, Dingos oder Kojoten (usw.) gleichsetzen kannst:
http://canisproprius.bplaced.net/HA_Jagdverhalten.pdf


Selbst autonome Straßenhunde und Schensi/Pariahunde organisieren sich nicht in "Jagdrudeln" bzw. relativ selten:
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1017/S136794300200104X/full
 

 

Dann haben wir noch die Selektion/Zucht auf bestimmte Verhaltensweisen. D.h. ein Beagle ist ganz anders zu kontrollieren als ein Husky (der nie als Jagdpartner fungiert hat) - oder eben einem Solitärjäger, der sich alleine und selbstbestimmt vom Herrn lösen sollte. Den interessiert der "Bestimmer" nicht. Der lässt sich vielleicht ein Mal aufhalten, wird dann aber unzuverlässig, weil er SELBST entscheidet. Solche Hunde verlassen sich nicht auf das Gespür des Menschen.

Diese Auffassung, dass der Hund das zu akzeptieren hätte, was der Halter bestimmt, ist allenfalls bei Jagdgebrauchshunden überhaupt annehmbar.
 

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@Antrina:

Wenn du das spannend findest, dann schau mal hier bei der "Brackierjagd". Die diversen "Bracken" sollen also nicht selber töten, sondern dem Jäger das Wild vor die Flinte treiben. Dazu gibt es auch schöne Youtube-Videos von Jagern, da sieht man teilweise auch, dass der Hund am Ende ein Stück von der Beute bekommt - wäre ja sonst ein schlechter Deal. ;)

 

Daher glaube ich auch, dass man mit jedem Hund einen "persönlichen Deal" aushandeln kann, z.B.: Du (Hund) zeigst mir das Wild an, dann beobachten wir beide und dann bekommst du eine Belohnung. Hunde verstehen solche Abmachungen recht gut.

 

 

@kereki:

Deine Einwände muss ich natürlich gelten lassen, ich habe sehr vereinfacht. In der Tat gibt es starke rassespezifische Unterschiede. Und auch ein freies "Hunderudel", das eher ein Familienclan wäre, kann es in unserer Umwelt kaum geben.

Und Staßenhunde sind Notgemeinschaften und keine gewachsenen Verbände.

Aber ich bin davon überzeugt, dass den Hunden "Teamwork" in den Genen liegt und damit lässt sich doch prima arbeiten. ;)

Beim "Arbeiten" sind wir dann schon wieder bei den Rassen; für den einen Hund ist Arbeit =  Jagen, für den nächsten ist Arbeit = Lasten ziehen, usw. Und entsprechend unterschiedlich ist auch die Einstellung dieser Hunde zur Jagd, also auch die notwendigen Maßnahmen, um einen Jagdtrieb im Zaum zu halten.

 

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gebemeinensenfdazu

Der verlinkte Artikel klingt für mich mehr nach Werbung als nach Erklärung. Und wie schon angedeutet bzw. von anderen (auch in den Kommentaren dort) erwähnt dürfte das Schauen nur Teil eines solchen Trainings sein und als Ersatz definitiv nicht reichen.

Was ich auch nicht mag, ist der Satz daß Windhunde sich prinzipiell nicht über Druck und Gewalt führen oder ausbilden lassen.Impliziert, daß das mit anderen Hunden ginge. Geht aber nicht.Verängstigung, erlernte Hilflosigkeit und Meiden hat weder etwas mit souveräner Führung, noch mit Ausbildung zu tun.

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vor 3 Stunden schrieb Ferun:

Ferun würde es in diesem Moment gar nicht schaffen sich zu mir umzudrehen. Das schafft sie erst wenn sie fertig geschaut hat.

Durch das Belohnen des "nur schauen" , schaffe ich mir die Zeit zu ihr zu gehen und Anzuleinen.

 

So ist das auch bei Garry. Ich gehe aber nicht hin und leine an. Ich schaue mit ihm, ähnlich, wie im zweiten Video von Estray. Wir schauen beide und irgendwann ist der Moment, da wendet mein Knabe sich mir zu und genau dann, wenn er mich anschaut, freue ich mich toll lobend und er kommt angewetzt und holt sich seinen Käse. Danach ist gut, keine Aufregung mehr, die Sache ist erledigt.

 

Faja ist ganz anders gestrickt: Sie reagiert mit Blick zu mir und wenn dann ihr Ball fliegt, ist der besser als das Reh und sie kommt angepest. Hauptsache Action! Bei ihr bleibt aber die Aufregung und ich muss schauen, dass ich sie beschäftigt oder eben einfach bei mir halte, bis wir aus der "Gefahrenzone" raus sind. Was die Vogeljagt angeht, zeigt sie mir inzwischen, dass da was fliegt. Sie rennt hinterher, schaut dabei aber zwischendurch auch auf mich und wenn ich rufe "Oh, ein Vögelein!", dreht sie im Bogen ab, kommt her und ich freue mich mit ihr, dass sie mir diesen Vogel gezeigt hat. Garry hingegen sind Vögel inzwischen so ziemlich egal.

 

Mein Problem bei Wildsichtung ist, beide Varianten unter einen Hut zu bringen und das schaffe ich so gut wie nie. Entweder muss Faja mit einem Lecker Vorlieb nehmen und dann ihren Hummelhintern auch unter Kontrolle behalten, was echt schwerer für sie ist oder ich verpasse Garrys Umorientierungsmoment. Klar kriegt er dann seinen Käse, aber der Blickwechsel fehlt. Ich versuche darum so gut, wie möglich abzuwechseln, dass jeder mal seine Variante kriegt. 

 

Ich denke also auch, das ist wirklich von Hund zu Hund unterschiedlich und bei uns hat sich das einfach genau so ergeben, weil eben die eine Variante zum einen Hund passt und die Andere zum anderen Hund. So wie Faja sehr auf Kunststückchen steht und Garry lieber Dummys oder meinen Schlüsselbund sucht. Der sieht einfach keinen Sinn darin, beispielsweise um einen Baum rumzulaufen. 

 

Darum finde ich es auch prima, wie @kareki für sich bzw. ihren Hund herausgefunden hat, was da am besten passt und ihren Lösungsweg gefunden hat. Den stelle ich mir nochmal ein paar Stufen schwieriger vor, als bei meinen Beiden.

 

Zu den Videos: Mir ist dieses "Tack" im Ersten etwas schleierhaft. Klar, es soll den Clicker ersetzen aber mal wird das Reh-Gucken ge"tackt", mal der Blick zur Halterin, mal gibt's ein "Tack"-Lob für, wie mir scheint, gar nix.

 

Beim zweiten Video finde ich es schade, dass man da den Moment, des Umorientierens nicht sieht, man hört nur "Klick" und weiß nicht, ob das "Klick" nun den Hund umorientiert hat oder der Hund von selber schaute und dazu das "Klick" kam. Ich vermute Letzteres, denn auf weiteres "Klick" reagiert der Hund ja nicht. Da geht es mir dann wie mit dem "Tack". 

 

Ich klickere nicht und nutze auch kein "Tack" oder so (klar, es gibt schon gewisse Vokabeln). Vielleicht kann mich da jemand aufklären, denn wirklich nachvollziehen kann ich das nicht.

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gebemeinensenfdazu

Das Gänseverhalten habe ich heute noch einmal ausprobiert. Definitiv Neugier bisher, läßt sich ablenken, zieht ein Zerrspiel oder etwas Geworfenes vor, nachdem ich sie heute habe etwas Gucken und Zuhören Lassen (Gänse hatten untereinander Streit) Hunde, Spiele und Leute sind ihr momentan wichtiger.

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KleinEmma

Emma hat ja das "nur gucken" gelernt. Aber: Sie ist nicht wirklich Jägerin,sondern hat "nur" (man beachte die Anführungszeichen) Spaß daran, hinterher zu laufen, wenn das Tierl losrennt. Bleibts stehen, ist der Spaß vorbei und ihr Rennen dauert nur wenige Sekunden.

Sie ist die Ober-Checkerin und muss immer die Gegend scannen. Bei unserem Weg optimal, weil sie da große Übersicht von oben hat. 

Sie steht also da und schaut und wenn da Rothühner, Hasen oder Fuchs sind, schaut sie immer noch ganz ruhig, bis sie loslaufen (die Rothühner laufen comic-mäßig wie Roadrunner auch erstmal ein großes Stück, bis sie hochfliegen). 

Als Junghündin ist sie dann losgerannt oder: Sie lief schon vorher, damit die Tiere rennen.

 

Das "nur gucken" wurde belohnt und zwar auch dann, wenn sie nur guckte, obwohl die Tiere schon in Bewegung waren. 

 

Klappt heute zu 98% (Rest ist Ausnahme der Regel),dass sie halt nur guckt, statt loszulaufen.

 

Für meine vorige Hündin wäre das undenkbar gewesen. Dieses "nur gucken" hätte sie aufgeputscht und spätestens beim 2. Kaninchen o.a. wäre sie losgedüst. Das hätte sie nicht aushalten können.

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@Flix also ich setze mich auch zu ihr und wir beobachten zusammen weiter. Ich benenne auch was wir da sehen, aber ich sichere sie dabei dann trotzdem.

            Danach gibt es eine geworfene Belohnung , Leckerchen, Frisbee, oder wir rennen zusammen . Ferun braucht anschließend auch erstmal Action, aber nur kurz.

            Ohne Leine ist mir das noch zu heikel, Ferun ist noch keine zwei und wir üben noch. :)

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Wenn ihr euch während dem Gucken von den Hunden entfernt und somit selbst einen Bewegungsreiz darstellt, was passiert dann? 

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KleinEmma
vor 1 Minute schrieb Estray:

Wenn ihr euch während dem Gucken von den Hund entfernt und somit selbst einen Bewegungsreiz darstellt, was passiert dann? 

Also ich gehe meistens weiter, lobe im Vorbeigehen Emma, die da nur guckt. Und lobe nochmal, wenn sie dann zu mir kommt bzw. aufholt. 

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Kann ich ja nur an der Schleppleine ausprobieren und Ferun würde das eher zum Sprint richtung "Jagdbeute" veranlassen, denke ich.

Ich werde es mal gezielt versuchen und dann berichten.

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