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Hund eingeschläfert. Brauche Rat und Meinung.


MightyLucky

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MightyLucky

Guten Tag,

 

mein Hund (15 Jahre alt) wurde am 5.4 eingeschläfert, weil er nichts mehr fressen wollte, unkontrolliert urinierte und seine hinteren Beine beim gehen so aussahen, als würden sie steif sein. 

Die Tierärztin sagte es „könnte“ ein Rückenmarkstumor sein. Auf Schmerzmittel (Kortison) reagierte er nicht. Die Behandlung hätte laut Tierärztin Effekt zeigen müssen, tat es aber nicht. Sie konnte ihn das erste mal berühren, ohne das er sich wehrte. Selbst den Einstich der Nadel spührte er nicht. Er sah aus, als würde er von uns gehen wollen, so ganz ohne Widerstand. 

Es ging alles so wahnsinnig schnell. Am 2.4 war alles in Ordnung und plötzlich traten am nächsten Morgen die ersten Symptome auf. Einen Tag später musste er eingeschläfert werden. 

 

Zu meiner Frage: Kann das wirklich alles so schnell passieren? Es waren nur drei Tage! Sie sagte mir, es gebe keinen Weg den Hund zu heilen und er quäle sich nur, auch aufgrund des hohen Alters. Ich weiß nicht, ob meine Entscheidung richtig oder falsch war und würde gerne andere Meinungen dazu hören. Es zerfrisst mich innerlich. Ich denke mir, hätte es auch eine Zerrung sein können oder ein eingeklemmter Nerv? Habe ich ihn töten lassen? Hätte er sich erholen können? Hatte er nur ein Problem mit der Blase?

Hat da jemand ähnliche Erfahrungen mit?

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gebemeinensenfdazu

Mein echtes Beileid für den Verlust:(. Ganz viel Kraft wünsche ich!

Genau aus dem Grund so wenig wie möglich Zweifeln zu müssen ist es wichtig, auf saubere Diagnostik zu bestehen auch und erst recht in dem Alter. Kortison ist kein Schmerzmittel, sondern hemmt Entzündungen. Wurde da alles untersucht? Auf welcher Basis hat sie denn die Diagnose gestellt? Wenigstens mal Röntgen, Ultraschall vielleicht sogar CT, zumindest eine Blutuntersuchung hätte es da doch geben müssen. Vielleicht war es ja auch richtig so, du hörst dich überrumpelt an und ich kann deine Zweifel sehr gut verstehen.

Und nach deiner Schilderung (also ohne näher benannte Untersuchungen) würde ich den Tierarzt wechseln.

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acerino

Du hast erlebt, wie der Hund ganz ohne Widerstand gegangen ist. 

Das ist ein wichtiges Zeichen des Hundes, finde ich und daran solltest du dich nun festhalten, denn alles andere ist spekulativ.
 

Wir haben vor zwei Monaten unseren Oldie einschläfern lassen. Ich habe mich wie du gefragt, obwohl die Situation nicht vergleichbar war, ob der Zeitpunkt richtig war.

Ich denke es ist normal, dass man auch mal zweifelt. Es ist halt auch keine einfache Entscheidung.

Ich würde einem so alten Hund in so einer Akutsituation, aller Wahrscheinlichkeit nach, keine umfangreiche Diagnsotik  wie CT und co zumuten. Nicht wegen einer monetären Kosten-Nutzen-Rechnung, sondern weil am Ende immer die Frage stehen muss, was es dem Hund an Benefit bringt, während er gerade leidet.

 

Niemand kann dir genaue Antworten geben.
Vielleicht wäre es ein reversibler Schaden gewesen.

Vielleicht war es ein Tumor oder oder oder.

In jedem Fall ging es diesem alten Hund sehr schlecht.

Und du hast eine Entscheidung getroffen, die schwer war und weh tut.

 

Ich wünsche dir, dass du einen Weg findest damit umzugehen.

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MightyLucky
vor 50 Minuten schrieb gebemeinensenfdazu:

Kortison ist kein Schmerzmittel, sondern hemmt Entzündungen. Wurde da alles untersucht? Auf welcher Basis hat sie denn die Diagnose gestellt? Wenigstens mal Röntgen, Ultraschall vielleicht sogar CT, zumindest eine Blutuntersuchung hätte es da doch geben müssen.

Danke für das Mitgefühl und ich muss mich entschuldigen, ich bin etwas aufgewühlt. Er hat nicht nur Kortison bekommen. Er wurde abgetastet und untersucht. Sie hat an seiner Wirbelsäule einen Tumor gespürt, der seine Beckenmuskulatur lahm gelegt hat und zum Teil seine Hüfte gelähmt hat. Er hat den Einstich der Nadel nicht mehr gespürt.

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MightyLucky
vor 39 Minuten schrieb acerino:

Ich wünsche dir, dass du einen Weg findest damit umzugehen.

Danke für das Mitgefühl. Auch mir tut das mit deinem Hund leid.

 

Es ist nur so unglaublich schwer es zu akzeptieren. Am Samstag haben wir noch miteinander gekuschelt und gespielt und jetzt ist einfach nicht mehr das…

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Auch ich fühle mit dir.

Als ich meinen ersten Hund habe einschläfern lassen (auch ein Krebsgeschwür), habe ich auf dem Rückweg von der Tierklinik "Rotz und Wasser" geheult, wie ein Schuljunge, den die Anderen auf dem Schulhof verprügelt haben ...

Der Tierarzt hatte mir noch die Schleimhäute im Maul gezeigt, bevor er die Spritze setzte; sie waren weiß, nicht rosa oder rot. Er erklärte mir, dass so auch die inneren Schleimhäute aussähen - keine Durchblutung mehr, ein sicheres Zeichen für Organversagen. Das half ein wenig, zu akzeptieren, dass es keine andere Wahl mehr gab ...

 

Und zu deiner Frage: Ja, biologische Abläufe gehen so schnell!

Im Mathematikunterricht lernt Mensch im Wesentlichen lineare Abläufe: Wenn ich jeden Tag einen Apfel esse, ist eine Tüte mit 14 Äpfeln nach 2 Wochen leer. Aber die Natur arbeitet exponetial: Ein Seerosenteich, auf dem sich die Fläche der Seerosenblätter täglich verdoppelt, war gestern noch nur zu einem Viertel mit Pflanzen bedeckt, heute ist nur noch die halbe Wasserfläche zu sehen und morgen wird der Teich komplett zugewachsen sein.

So vermehren sich auch Tumorzellen. Erst geht es monatlich schneller, dann wöchentlich, dann täglich, stündlich, ...

Und weil wir selten gelernt haben, dieses exponetiale Wachstum zu verstehen, fällt es uns so schwer, den biologischen Zerfall zu akzeptieren. Die normale Reaktion ist meist "Aber das kann doch nicht sein ..."

Doch, es kann.

Leider.

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Ich schließe mich meinen Vorrednern vollumfänglich an und wünsche dir mein herzliches Beileid.

Auf deine Frage wirst du keine zufriedenstellend Antwort mehr bekommen können, schätze ich. Wenn dir deine Entscheidung aber keine Ruhe lässt und ich kann sehr gut nachvollziehen, wenn es dir so ergehen sollte, kann ich aus eigener Erfahrung berichten, dass gerade bei älteren Hunden so etwas ungeahnt schnell passieren kann. Unser Hund ist ähnlich unerwartet eingeschläfert worden. Wir wollten kaum wahr haben, dass er von heute auf morgen plötzlich Krebs hatte und eingeschläfert werden musste, weil er einfach nicht mehr aufstehen konnte, obwohl einen tag zuvor noch alles super war. Die Zeit für ein CT haben wir uns damals genommen, weil auch die Tierärztin dies angeraten hatte.

 

Aber ganz unabhängig davon, was dein Hund wirklich für ein Leiden hatte, hast du ihn davon erlöst und nicht länger leiden lassen. An diesem Gedanken würde ich mich festhalten. 

 

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und dass du diese Erfahrung in Ruhe verarbeiten kannst.

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Ach das tut mir so leid. Ich kenne deine Zweifel. Da solltest du deiner TÄ vertrauen, was hat sie von einem toten Hund? Manchmal kann es echt schnell gehen. Meine Hündin verstarb vir einem Jahr an einem Milztumor (Hämangiosarkom). Sie war top fit, normal gefressen, wir waren nachmitrags noch 1,5 h spazieren. Abends konnte sie nicht mehr aufstehen. Klinik, Tumor geplatzt, Notop... wir hatten dann noch 2 Wochen. Meine vorige Hündin war herzkrank. Das wussten wir, beim HTA + Klinik in Behandlung. Mirgens waren wir im Stall, sie rannte und spielte, kein Husten, keine Atemnot, Leistungsschwäche... abends bekam sie innerhalb von 20 min ein Lungenödem und ist uns fast erstickt- wir konnten sie gerade noch vorher einschläfern. Wir waren fassungslos. Sie waren 13,5 und 12 Jahre alt. Ja, manchmal kann es sehr schnell gehen. Gräm dich nicht, du hast sichrr die richtige Entscheidung getroffen. Fühl dich gedrückt.

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Die Frage, ob es eine richtige und nicht zu frühe Entscheidung war, stellt sich wahrscheinlich die Masse der HH nach einer Euthanasie. Man weiß es nicht und man kann die Uhr nicht zurück drehen. Was man jedoch meist merkt, ist, ob man eine solche Entscheidung zu spät getroffen hat. Wenn ein Hund sich nur noch quält. Dein Hund hat ein gutes Alter erreicht. Vorausgesetzt er war nicht jahrelang kränklich oder schmerzhaft, hat er ein erfülltes Hundeleben gehabt. Ich denke ein Tier hat das Recht mit einer letzten Restwürde sanft einschlafen zu dürfen.

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vor 8 Minuten schrieb Gerhard:

Was man jedoch meist merkt, ist, ob man eine solche Entscheidung zu spät getroffen hat.

 

Davor hat mich zum Glück der Rat des Tierarztes bewahrt. Pfingsten verschlechterten sich die Symptome. Da ich sowieso 5 Wochen Urlaub angespart hatte, wollte ich im Sommer mit dem Kajak die Küste entlang Schippern, denn das hatte auch der Hund immer sehr genossen. Ich hatte die Hoffnung, er könnte dann einfach eines Morgens nicht mehr aufwachen und ich könnte ihn irgendwo in den Dünen begraben ...

Aus diesem Wunschtraum hat mich der Tierarzt jäh heraus gerissen: "Tumorpatienten schlafen nicht über Nacht ein - sie quälen sich zu Tode.

 

Daher ist es besser, man erlöst ein sterbenskrankes Tier vielleicht etwas zu früh, als dass sich der Hund unnötig quält, weil es dem Menschen oft so schwerfällt, loszulassen.

@MightyLucky:

Du schilderst ja auch, du konntest deutlich spüren, dass dein Hund dir signalisiert hat, er möchte jetzt gehen.

Das war sein Abschied für dich.

Du hast alles richtig gemacht.

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